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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Eisengiesserei Ende des 18. Jahrhunderts.
und Bügeleisen, Kochtöpfe u. s. w. Grosse massive Walzen für Eisen-,
Kupfer- und Messinghütten, Zahnräder.

D. Lehm- und hohler Sandguss (Gusswerk vierter Ordnung),
als Röhren, runde Stein- und Braunkohlenöfen, Gartenwalzen, Press-
schrauben, Mörser, Schalen, Pferderaufen, Maschinenguss (nach Stünkel).

Viel ausführlicher noch war der Preiscourant von Gusswaren des
königl. Bergwerks-Produkten-Kontors zu Breslau, sowie der königl.

[Abbildung] Fig. 226.
Eisenhüttenwerke Ma-
lapane, Kreutzberg und
Gleiwitz von 1798 (4°,
2 Bogen) 1).

Die Anwendung
von Sturzöfen bei
der Eisengiesserei hat
Reaumur zuerst be-
kannt gemacht. Seine
Öfen waren indes
sehr klein. Von einer
Verwendung derselben
in der Praxis verlautet
nichts. Erst im letzten
Viertel des 18. Jahr-
hunderts wurde auch
diese Idee in England
wieder aufgegriffen und
Öfen benutzt, die, wie
es scheint, dem von
Reaumur beschriebe-
nen genau nachgebil-
det waren, nur hatten
sie grössere Dimensio-
nen und der Wind
wurde durch zwei For-
men mittels Bälgen,
welche von anderen als Menschenkräften betrieben wurden, ein-
geblasen. Norberg erwähnt einen solchen englischen Sturzofen, den
er bei Baird in St. Petersburg gesehen hatte, dessen Bälge durch eine

1) Siehe auch Hildts Handlungszeitung 1798, S. 260. Beckmanns Phys.
ökonom. Bibliothek, Bd. XX, S. 233. Blumhof, Encyklopädie, Bd. I, S. 501.

Eisengieſserei Ende des 18. Jahrhunderts.
und Bügeleisen, Kochtöpfe u. s. w. Groſse massive Walzen für Eisen-,
Kupfer- und Messinghütten, Zahnräder.

D. Lehm- und hohler Sandguſs (Guſswerk vierter Ordnung),
als Röhren, runde Stein- und Braunkohlenöfen, Gartenwalzen, Preſs-
schrauben, Mörser, Schalen, Pferderaufen, Maschinenguſs (nach Stünkel).

Viel ausführlicher noch war der Preiscourant von Guſswaren des
königl. Bergwerks-Produkten-Kontors zu Breslau, sowie der königl.

[Abbildung] Fig. 226.
Eisenhüttenwerke Ma-
lapane, Kreutzberg und
Gleiwitz von 1798 (4°,
2 Bogen) 1).

Die Anwendung
von Sturzöfen bei
der Eisengieſserei hat
Reaumur zuerst be-
kannt gemacht. Seine
Öfen waren indes
sehr klein. Von einer
Verwendung derselben
in der Praxis verlautet
nichts. Erst im letzten
Viertel des 18. Jahr-
hunderts wurde auch
diese Idee in England
wieder aufgegriffen und
Öfen benutzt, die, wie
es scheint, dem von
Reaumur beschriebe-
nen genau nachgebil-
det waren, nur hatten
sie gröſsere Dimensio-
nen und der Wind
wurde durch zwei For-
men mittels Bälgen,
welche von anderen als Menschenkräften betrieben wurden, ein-
geblasen. Norberg erwähnt einen solchen englischen Sturzofen, den
er bei Baird in St. Petersburg gesehen hatte, dessen Bälge durch eine

1) Siehe auch Hildts Handlungszeitung 1798, S. 260. Beckmanns Phys.
ökonom. Bibliothek, Bd. XX, S. 233. Blumhof, Encyklopädie, Bd. I, S. 501.
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[765/0779] Eisengieſserei Ende des 18. Jahrhunderts. und Bügeleisen, Kochtöpfe u. s. w. Groſse massive Walzen für Eisen-, Kupfer- und Messinghütten, Zahnräder. D. Lehm- und hohler Sandguſs (Guſswerk vierter Ordnung), als Röhren, runde Stein- und Braunkohlenöfen, Gartenwalzen, Preſs- schrauben, Mörser, Schalen, Pferderaufen, Maschinenguſs (nach Stünkel). Viel ausführlicher noch war der Preiscourant von Guſswaren des königl. Bergwerks-Produkten-Kontors zu Breslau, sowie der königl. [Abbildung Fig. 226.] Eisenhüttenwerke Ma- lapane, Kreutzberg und Gleiwitz von 1798 (4°, 2 Bogen) 1). Die Anwendung von Sturzöfen bei der Eisengieſserei hat Reaumur zuerst be- kannt gemacht. Seine Öfen waren indes sehr klein. Von einer Verwendung derselben in der Praxis verlautet nichts. Erst im letzten Viertel des 18. Jahr- hunderts wurde auch diese Idee in England wieder aufgegriffen und Öfen benutzt, die, wie es scheint, dem von Reaumur beschriebe- nen genau nachgebil- det waren, nur hatten sie gröſsere Dimensio- nen und der Wind wurde durch zwei For- men mittels Bälgen, welche von anderen als Menschenkräften betrieben wurden, ein- geblasen. Norberg erwähnt einen solchen englischen Sturzofen, den er bei Baird in St. Petersburg gesehen hatte, dessen Bälge durch eine 1) Siehe auch Hildts Handlungszeitung 1798, S. 260. Beckmanns Phys. ökonom. Bibliothek, Bd. XX, S. 233. Blumhof, Encyklopädie, Bd. I, S. 501.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/779>, abgerufen am 24.11.2024.