25 Fuss Höhe hat, erzeugt. Sind die inneren Kohlen verzehrt, so werden sie durch neue ersetzt. Der Haufen gerät in Glut und die Erze sintern zusammen. Ist diese Röstung, welche bereits eine teil- weise Reduktion ist, genügend vorgeschritten, so rollt der Schmelzer die äusseren Erzstücke weg, dann den äusseren Kohlenmantel und bricht die Erzmauer auf, indem er die losgebrochenen Stücke nach der andern Seite der Hütte zieht. Hierauf wird die Grube gereinigt. Sodann wird ein neuer Kohlenboden gelegt und rechts und links von der Form ein etwa 2 Fuss hoher Haufen von Kohlen gesetzt, wodurch die Form selbst etwa 11/2 Fuss hoch mit Kohlen bedeckt wird. Nach- dem das Feuer wieder entzündet und der Wind angelassen ist, werden der Form gegenüber die gerösteten Erzbrocken eingelegt. Die Schlacke schmilzt ab und wird von Zeit zu Zeit abgestochen. Das Eisen sam- melt sich am Boden zu einer Luppe (massello). Nach vier bis fünf Stunden ist 1/4 der Tagescharge eingeschmolzen, worauf der Schmelzer, wenn die Luppe gut ist, die Schlacke abbläst, das Feuer wegräumt, den Wind abstellt und die Luppe ausbricht. Diese wird erst mit Holzhämmern abgeklopft und dann unter dem höchstens 3 Centner schweren Hammer zu einem parallelepipedischen Kolben gedichtet, der in drei Hitzen zu Stäben ausgeschmiedet wird. Während der Zeit des Schmiedens macht der Schmelzer eine neue Luppe, von der im ganzen vier in 16 bis 24 Stunden gemacht und ausgeschmiedet werden, die zusammen 3 Centner wiegen. Diese Arbeit verrichten vier, zuweilen auch nur drei Arbeiter.
Gegenüber diesem höchst einfachen Löschherd war der gemauerte und mit Eisenzacken versehene Rennherd in der Grafschaft Foix, welchen Tronson du Coudray als katalonischen Herd bezeichnet, ein viel vollkommenerer Apparat.
Coudrays Angaben sind nicht immer ganz genau und deshalb von Baron de Diedrich und Marquis de la Peyrouse korrigiert worden. Soweit diese Abweichung nur seine Massangaben betrifft, ist es aber auch möglich, dass die Abweichung in dem von ihm gemessenen Herde lag, da ja sämtliche Schriftsteller zugeben, dass die Dimensionen der Schmelzherde beeinflusst werden durch die Stärke der Gebläse, und grössere Wassertrommelgebläse auch grössere Herde erforderten.
Hinsichtlich der Einrichtung einer pyrenäischen Luppenschmiede verweisen wir auf die S. 117 mitgeteilte Beschreibung Reaumurs. Auch haben wir bereits im ersten Bande eine ausführliche Schilderung des Schmelzprozesses in der Grafschaft Foix (nach Francois) gegeben. Es genügt also hier, einige ergänzende Mitteilungen über den damaligen
Luppenfeuer.
25 Fuſs Höhe hat, erzeugt. Sind die inneren Kohlen verzehrt, so werden sie durch neue ersetzt. Der Haufen gerät in Glut und die Erze sintern zusammen. Ist diese Röstung, welche bereits eine teil- weise Reduktion ist, genügend vorgeschritten, so rollt der Schmelzer die äuſseren Erzstücke weg, dann den äuſseren Kohlenmantel und bricht die Erzmauer auf, indem er die losgebrochenen Stücke nach der andern Seite der Hütte zieht. Hierauf wird die Grube gereinigt. Sodann wird ein neuer Kohlenboden gelegt und rechts und links von der Form ein etwa 2 Fuſs hoher Haufen von Kohlen gesetzt, wodurch die Form selbst etwa 1½ Fuſs hoch mit Kohlen bedeckt wird. Nach- dem das Feuer wieder entzündet und der Wind angelassen ist, werden der Form gegenüber die gerösteten Erzbrocken eingelegt. Die Schlacke schmilzt ab und wird von Zeit zu Zeit abgestochen. Das Eisen sam- melt sich am Boden zu einer Luppe (massello). Nach vier bis fünf Stunden ist ¼ der Tagescharge eingeschmolzen, worauf der Schmelzer, wenn die Luppe gut ist, die Schlacke abbläst, das Feuer wegräumt, den Wind abstellt und die Luppe ausbricht. Diese wird erst mit Holzhämmern abgeklopft und dann unter dem höchstens 3 Centner schweren Hammer zu einem parallelepipedischen Kolben gedichtet, der in drei Hitzen zu Stäben ausgeschmiedet wird. Während der Zeit des Schmiedens macht der Schmelzer eine neue Luppe, von der im ganzen vier in 16 bis 24 Stunden gemacht und ausgeschmiedet werden, die zusammen 3 Centner wiegen. Diese Arbeit verrichten vier, zuweilen auch nur drei Arbeiter.
Gegenüber diesem höchst einfachen Löschherd war der gemauerte und mit Eisenzacken versehene Rennherd in der Grafschaft Foix, welchen Tronson du Coudray als katalonischen Herd bezeichnet, ein viel vollkommenerer Apparat.
Coudrays Angaben sind nicht immer ganz genau und deshalb von Baron de Diedrich und Marquis de la Peyrouse korrigiert worden. Soweit diese Abweichung nur seine Maſsangaben betrifft, ist es aber auch möglich, daſs die Abweichung in dem von ihm gemessenen Herde lag, da ja sämtliche Schriftsteller zugeben, daſs die Dimensionen der Schmelzherde beeinfluſst werden durch die Stärke der Gebläse, und gröſsere Wassertrommelgebläse auch gröſsere Herde erforderten.
Hinsichtlich der Einrichtung einer pyrenäischen Luppenschmiede verweisen wir auf die S. 117 mitgeteilte Beschreibung Reaumurs. Auch haben wir bereits im ersten Bande eine ausführliche Schilderung des Schmelzprozesses in der Grafschaft Foix (nach François) gegeben. Es genügt also hier, einige ergänzende Mitteilungen über den damaligen
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Luppenfeuer.
25 Fuſs Höhe hat, erzeugt. Sind die inneren Kohlen verzehrt, so
werden sie durch neue ersetzt. Der Haufen gerät in Glut und die
Erze sintern zusammen. Ist diese Röstung, welche bereits eine teil-
weise Reduktion ist, genügend vorgeschritten, so rollt der Schmelzer
die äuſseren Erzstücke weg, dann den äuſseren Kohlenmantel und
bricht die Erzmauer auf, indem er die losgebrochenen Stücke nach
der andern Seite der Hütte zieht. Hierauf wird die Grube gereinigt.
Sodann wird ein neuer Kohlenboden gelegt und rechts und links von
der Form ein etwa 2 Fuſs hoher Haufen von Kohlen gesetzt, wodurch
die Form selbst etwa 1½ Fuſs hoch mit Kohlen bedeckt wird. Nach-
dem das Feuer wieder entzündet und der Wind angelassen ist, werden
der Form gegenüber die gerösteten Erzbrocken eingelegt. Die Schlacke
schmilzt ab und wird von Zeit zu Zeit abgestochen. Das Eisen sam-
melt sich am Boden zu einer Luppe (massello). Nach vier bis fünf
Stunden ist ¼ der Tagescharge eingeschmolzen, worauf der Schmelzer,
wenn die Luppe gut ist, die Schlacke abbläst, das Feuer wegräumt,
den Wind abstellt und die Luppe ausbricht. Diese wird erst mit
Holzhämmern abgeklopft und dann unter dem höchstens 3 Centner
schweren Hammer zu einem parallelepipedischen Kolben gedichtet,
der in drei Hitzen zu Stäben ausgeschmiedet wird. Während der
Zeit des Schmiedens macht der Schmelzer eine neue Luppe, von der
im ganzen vier in 16 bis 24 Stunden gemacht und ausgeschmiedet
werden, die zusammen 3 Centner wiegen. Diese Arbeit verrichten
vier, zuweilen auch nur drei Arbeiter.
Gegenüber diesem höchst einfachen Löschherd war der gemauerte
und mit Eisenzacken versehene Rennherd in der Grafschaft Foix,
welchen Tronson du Coudray als katalonischen Herd bezeichnet,
ein viel vollkommenerer Apparat.
Coudrays Angaben sind nicht immer ganz genau und deshalb
von Baron de Diedrich und Marquis de la Peyrouse korrigiert
worden. Soweit diese Abweichung nur seine Maſsangaben betrifft, ist
es aber auch möglich, daſs die Abweichung in dem von ihm gemessenen
Herde lag, da ja sämtliche Schriftsteller zugeben, daſs die Dimensionen
der Schmelzherde beeinfluſst werden durch die Stärke der Gebläse,
und gröſsere Wassertrommelgebläse auch gröſsere Herde erforderten.
Hinsichtlich der Einrichtung einer pyrenäischen Luppenschmiede
verweisen wir auf die S. 117 mitgeteilte Beschreibung Reaumurs. Auch
haben wir bereits im ersten Bande eine ausführliche Schilderung des
Schmelzprozesses in der Grafschaft Foix (nach François) gegeben. Es
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/669>, abgerufen am 25.11.2024.
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