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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Luppenfeuer.

Man übersah bei den günstigen Urteilen über den Luppenfeuer-
betrieb in den Pyrenäen den grossen Schmelzverlust, die historische
Entwickelung und die Abgelegenheit und Unzugänglichkeit der Hoch-
gebirgsthäler, in denen dieser Betrieb in Ausübung stand, welche eine
Konkurrenz kaum ermöglichten und den Jahrtausende alten Betrieb
lebensfähig erhielten.

Die ganze Bewegung hatte den Vorteil, dass dieser in den übrigen
Industrieländern ausgestorbene oder im Verschwinden begriffene Be-
trieb gründlich studiert und sorgfältig beschrieben wurde. Tronson
du Coudray
schilderte zunächst die Eisengewinnung aus elbanischen
Erzen auf der Insel Corsica, die noch in der ursprünglichsten Weise
ausgeübt wurde. Die Schmelzvorrichtungen waren noch einfacher, als
wie wir sie im ersten Bande (S. 784) nach Sageys Bericht von 1828
geschildert haben. Es ist deshalb keine Wiederholung, sondern eine
Ergänzung, wenn wir einen Auszug aus seiner Schilderung folgen
lassen.

Die Corsicanschmiede erfordert nur einen erhöhten Boden von
8 bis 10 Fuss Länge und 5 bis 6 Fuss Breite, von dessen einer Seite
sich eine Mauer mit einer Öffnung für die Windform befindet. Vor
dieser liegt eine halbkreisförmige Grube, welche 3 Fuss im Durch-
messer hat und 6 bis 7 Zoll tief ist. Diese Grube wird mit ange-
feuchteter Kohlenstübbe ausgeschlagen, so dass unter der Formmündung
noch ein Abstand von 4 bis 5 Zoll bleibt. Alsdann setzt man in
einem Abstand von 5 Zoll von der Form ringsum eine 4 bis 5 Zoll
dicke Wand von Holzkohlenstücken, die man sorgfältig wie eine
Trockenmauer zunächst 6 bis 7 Zoll hoch aufbaut. Dann legt man
um diesen Kohlenzirkel eine ebensolche Erzwand 6 Zoll dick aus
nussgrossen Stücken von gebranntem Erz von Elba. Diese umgiebt
man von aussen mit einem zweiten Kohlenkranz von 2 Zoll Dicke.
Sind die ersten Lagen so aufgeführt, so setzt man auf diese erste eine
zweite von derselben Höhe und Beschaffenheit. Um aber dem ganzen
Haufen bessern Halt zu geben, legt man von aussen ringsum einen
Kranz von dicken Erzklumpen dagegen, welche gleichzeitig für den
nächsten Tag gebrannt werden sollen. Auf die beiden unteren Lagen
trägt man dann noch eine innere Lage Kohlen und eine äussere Lage von
gesintertem Erz von der früheren Schmelzung in Brocken von Faust-
grösse auf. Alsdann werden in den inneren Hohlraum vor die Form
glühende Kohlen eingeschüttet, darauf mit frischen Kohlen bis oben
hin nachgefüllt und der Wind angelassen. Dieser wird durch ein
einfaches Wassertrommelgebläse, das nur eine Einfallsröhre von etwa

Luppenfeuer.

Man übersah bei den günstigen Urteilen über den Luppenfeuer-
betrieb in den Pyrenäen den groſsen Schmelzverlust, die historische
Entwickelung und die Abgelegenheit und Unzugänglichkeit der Hoch-
gebirgsthäler, in denen dieser Betrieb in Ausübung stand, welche eine
Konkurrenz kaum ermöglichten und den Jahrtausende alten Betrieb
lebensfähig erhielten.

Die ganze Bewegung hatte den Vorteil, daſs dieser in den übrigen
Industrieländern ausgestorbene oder im Verschwinden begriffene Be-
trieb gründlich studiert und sorgfältig beschrieben wurde. Tronson
du Coudray
schilderte zunächst die Eisengewinnung aus elbanischen
Erzen auf der Insel Corsica, die noch in der ursprünglichsten Weise
ausgeübt wurde. Die Schmelzvorrichtungen waren noch einfacher, als
wie wir sie im ersten Bande (S. 784) nach Sageys Bericht von 1828
geschildert haben. Es ist deshalb keine Wiederholung, sondern eine
Ergänzung, wenn wir einen Auszug aus seiner Schilderung folgen
lassen.

Die Corsicanschmiede erfordert nur einen erhöhten Boden von
8 bis 10 Fuſs Länge und 5 bis 6 Fuſs Breite, von dessen einer Seite
sich eine Mauer mit einer Öffnung für die Windform befindet. Vor
dieser liegt eine halbkreisförmige Grube, welche 3 Fuſs im Durch-
messer hat und 6 bis 7 Zoll tief ist. Diese Grube wird mit ange-
feuchteter Kohlenstübbe ausgeschlagen, so daſs unter der Formmündung
noch ein Abstand von 4 bis 5 Zoll bleibt. Alsdann setzt man in
einem Abstand von 5 Zoll von der Form ringsum eine 4 bis 5 Zoll
dicke Wand von Holzkohlenstücken, die man sorgfältig wie eine
Trockenmauer zunächst 6 bis 7 Zoll hoch aufbaut. Dann legt man
um diesen Kohlenzirkel eine ebensolche Erzwand 6 Zoll dick aus
nuſsgroſsen Stücken von gebranntem Erz von Elba. Diese umgiebt
man von auſsen mit einem zweiten Kohlenkranz von 2 Zoll Dicke.
Sind die ersten Lagen so aufgeführt, so setzt man auf diese erste eine
zweite von derselben Höhe und Beschaffenheit. Um aber dem ganzen
Haufen bessern Halt zu geben, legt man von auſsen ringsum einen
Kranz von dicken Erzklumpen dagegen, welche gleichzeitig für den
nächsten Tag gebrannt werden sollen. Auf die beiden unteren Lagen
trägt man dann noch eine innere Lage Kohlen und eine äuſsere Lage von
gesintertem Erz von der früheren Schmelzung in Brocken von Faust-
gröſse auf. Alsdann werden in den inneren Hohlraum vor die Form
glühende Kohlen eingeschüttet, darauf mit frischen Kohlen bis oben
hin nachgefüllt und der Wind angelassen. Dieser wird durch ein
einfaches Wassertrommelgebläse, das nur eine Einfallsröhre von etwa

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[654/0668] Luppenfeuer. Man übersah bei den günstigen Urteilen über den Luppenfeuer- betrieb in den Pyrenäen den groſsen Schmelzverlust, die historische Entwickelung und die Abgelegenheit und Unzugänglichkeit der Hoch- gebirgsthäler, in denen dieser Betrieb in Ausübung stand, welche eine Konkurrenz kaum ermöglichten und den Jahrtausende alten Betrieb lebensfähig erhielten. Die ganze Bewegung hatte den Vorteil, daſs dieser in den übrigen Industrieländern ausgestorbene oder im Verschwinden begriffene Be- trieb gründlich studiert und sorgfältig beschrieben wurde. Tronson du Coudray schilderte zunächst die Eisengewinnung aus elbanischen Erzen auf der Insel Corsica, die noch in der ursprünglichsten Weise ausgeübt wurde. Die Schmelzvorrichtungen waren noch einfacher, als wie wir sie im ersten Bande (S. 784) nach Sageys Bericht von 1828 geschildert haben. Es ist deshalb keine Wiederholung, sondern eine Ergänzung, wenn wir einen Auszug aus seiner Schilderung folgen lassen. Die Corsicanschmiede erfordert nur einen erhöhten Boden von 8 bis 10 Fuſs Länge und 5 bis 6 Fuſs Breite, von dessen einer Seite sich eine Mauer mit einer Öffnung für die Windform befindet. Vor dieser liegt eine halbkreisförmige Grube, welche 3 Fuſs im Durch- messer hat und 6 bis 7 Zoll tief ist. Diese Grube wird mit ange- feuchteter Kohlenstübbe ausgeschlagen, so daſs unter der Formmündung noch ein Abstand von 4 bis 5 Zoll bleibt. Alsdann setzt man in einem Abstand von 5 Zoll von der Form ringsum eine 4 bis 5 Zoll dicke Wand von Holzkohlenstücken, die man sorgfältig wie eine Trockenmauer zunächst 6 bis 7 Zoll hoch aufbaut. Dann legt man um diesen Kohlenzirkel eine ebensolche Erzwand 6 Zoll dick aus nuſsgroſsen Stücken von gebranntem Erz von Elba. Diese umgiebt man von auſsen mit einem zweiten Kohlenkranz von 2 Zoll Dicke. Sind die ersten Lagen so aufgeführt, so setzt man auf diese erste eine zweite von derselben Höhe und Beschaffenheit. Um aber dem ganzen Haufen bessern Halt zu geben, legt man von auſsen ringsum einen Kranz von dicken Erzklumpen dagegen, welche gleichzeitig für den nächsten Tag gebrannt werden sollen. Auf die beiden unteren Lagen trägt man dann noch eine innere Lage Kohlen und eine äuſsere Lage von gesintertem Erz von der früheren Schmelzung in Brocken von Faust- gröſse auf. Alsdann werden in den inneren Hohlraum vor die Form glühende Kohlen eingeschüttet, darauf mit frischen Kohlen bis oben hin nachgefüllt und der Wind angelassen. Dieser wird durch ein einfaches Wassertrommelgebläse, das nur eine Einfallsröhre von etwa

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/668>, abgerufen am 25.11.2024.