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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Luppenfeuer.
Betrieb zu machen. Die Erze wurden in runden oder viereckigen
Stadeln geröstet. Dieselben waren 6 bis 7 Fuss hoch und hatten
10 bis 12 Fuss Durchmesser. Der Herd oder Ofen musste an einer
durchaus trockenen Stelle stehen und führte man zur Trockenlegung
rings um den Herd herum eine Abzucht (aqueduct). Den Boden des
Herdes stellte man aus einer einzigen Granitplatte her, die im richtigen
Verhältnis zum Windstrahl gelegt werden musste. Die vier Seiten des
Herdes wichen in Höhe und Weite voneinander ab. Der im Oktober
1785 neuerbaute Herd in der Hütte des M. Vergines de Bouischeres,
eines hervorragenden Eisenindustriellen im Thale von Vic.-Dessos,
hatte die nachfolgenden Masse 1):

Die Schlackenseite (cote du chio) hatte etwa     20 Zoll Breite
Die gegenüberstehende Rückseite (cave) hatte etwa     21 " "
Der Abstand von der Form zur Windseite betrug     25 "
" " von der Schlackenseite zur Windseite in
der Mitte des Herdes gemessen     221/2 bis 24 "

Von den vier Seiten waren die Formseite (porges) und die
Schlackenseite senkrecht und hatten Eisenzacken, die beiden andern

[Abbildung] Fig. 180.
waren nach aussen ge-
neigt. Die Windseite
(ore), die auch durch
eine eiserne Platte ge-
schützt war, wich 61/2 Zoll
von der Senkrechten ab,
die Rück- oder Aschen-
seite, die immer gemauert
war, nur halb soviel. Die
Schlackenplatte war 20
Zoll hoch, Form- und
Rückseite verschieden, meist 4 und 41/2 Fuss hoch. Die Höhe der Wind-
seite betrug 2 Fuss 4 Zoll. Die Tiefe des Herdes, in der Mitte gemessen,
war 271/2 Zoll. Der Herd wurde mit Gestübbe ausgekleidet und erhielt
dadurch eine elliptische Gestalt, deren Achsen am Boden 2 Fuss auf
1 Fuss 8 Zoll lang waren. Die Form lag früher 12 Zoll über dem
Boden, in neuerer Zeit hatte man sie höher gelegt auf 14 bis 15 Zoll
vom Boden und ihre Mündung auf 20 Linien im Durchmesser erweitert,
wodurch man ein wesentlich höheres Ausbringen erzielte. Man gab
der Form ein Obermaul und 35 Grad Stechen. Der Wind wurde mit

1) Siehe M. de la Peyrouse, Deutsche Ausgabe, S. 113.

Luppenfeuer.
Betrieb zu machen. Die Erze wurden in runden oder viereckigen
Stadeln geröstet. Dieselben waren 6 bis 7 Fuſs hoch und hatten
10 bis 12 Fuſs Durchmesser. Der Herd oder Ofen muſste an einer
durchaus trockenen Stelle stehen und führte man zur Trockenlegung
rings um den Herd herum eine Abzucht (aqueduct). Den Boden des
Herdes stellte man aus einer einzigen Granitplatte her, die im richtigen
Verhältnis zum Windstrahl gelegt werden muſste. Die vier Seiten des
Herdes wichen in Höhe und Weite voneinander ab. Der im Oktober
1785 neuerbaute Herd in der Hütte des M. Vergines de Bouischères,
eines hervorragenden Eisenindustriellen im Thale von Vic.-Dessos,
hatte die nachfolgenden Maſse 1):

Die Schlackenseite (coté du chio) hatte etwa     20 Zoll Breite
Die gegenüberstehende Rückseite (cave) hatte etwa     21 „ „
Der Abstand von der Form zur Windseite betrug     25 „
„ „ von der Schlackenseite zur Windseite in
der Mitte des Herdes gemessen     22½ bis 24 „

Von den vier Seiten waren die Formseite (porges) und die
Schlackenseite senkrecht und hatten Eisenzacken, die beiden andern

[Abbildung] Fig. 180.
waren nach auſsen ge-
neigt. Die Windseite
(ore), die auch durch
eine eiserne Platte ge-
schützt war, wich 6½ Zoll
von der Senkrechten ab,
die Rück- oder Aschen-
seite, die immer gemauert
war, nur halb soviel. Die
Schlackenplatte war 20
Zoll hoch, Form- und
Rückseite verschieden, meist 4 und 4½ Fuſs hoch. Die Höhe der Wind-
seite betrug 2 Fuſs 4 Zoll. Die Tiefe des Herdes, in der Mitte gemessen,
war 27½ Zoll. Der Herd wurde mit Gestübbe ausgekleidet und erhielt
dadurch eine elliptische Gestalt, deren Achsen am Boden 2 Fuſs auf
1 Fuſs 8 Zoll lang waren. Die Form lag früher 12 Zoll über dem
Boden, in neuerer Zeit hatte man sie höher gelegt auf 14 bis 15 Zoll
vom Boden und ihre Mündung auf 20 Linien im Durchmesser erweitert,
wodurch man ein wesentlich höheres Ausbringen erzielte. Man gab
der Form ein Obermaul und 35 Grad Stechen. Der Wind wurde mit

1) Siehe M. de la Peyrouse, Deutsche Ausgabe, S. 113.
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[656/0670] Luppenfeuer. Betrieb zu machen. Die Erze wurden in runden oder viereckigen Stadeln geröstet. Dieselben waren 6 bis 7 Fuſs hoch und hatten 10 bis 12 Fuſs Durchmesser. Der Herd oder Ofen muſste an einer durchaus trockenen Stelle stehen und führte man zur Trockenlegung rings um den Herd herum eine Abzucht (aqueduct). Den Boden des Herdes stellte man aus einer einzigen Granitplatte her, die im richtigen Verhältnis zum Windstrahl gelegt werden muſste. Die vier Seiten des Herdes wichen in Höhe und Weite voneinander ab. Der im Oktober 1785 neuerbaute Herd in der Hütte des M. Vergines de Bouischères, eines hervorragenden Eisenindustriellen im Thale von Vic.-Dessos, hatte die nachfolgenden Maſse 1): Die Schlackenseite (coté du chio) hatte etwa 20 Zoll Breite Die gegenüberstehende Rückseite (cave) hatte etwa 21 „ „ Der Abstand von der Form zur Windseite betrug 25 „ „ „ von der Schlackenseite zur Windseite in der Mitte des Herdes gemessen 22½ bis 24 „ Von den vier Seiten waren die Formseite (porges) und die Schlackenseite senkrecht und hatten Eisenzacken, die beiden andern [Abbildung Fig. 180.] waren nach auſsen ge- neigt. Die Windseite (ore), die auch durch eine eiserne Platte ge- schützt war, wich 6½ Zoll von der Senkrechten ab, die Rück- oder Aschen- seite, die immer gemauert war, nur halb soviel. Die Schlackenplatte war 20 Zoll hoch, Form- und Rückseite verschieden, meist 4 und 4½ Fuſs hoch. Die Höhe der Wind- seite betrug 2 Fuſs 4 Zoll. Die Tiefe des Herdes, in der Mitte gemessen, war 27½ Zoll. Der Herd wurde mit Gestübbe ausgekleidet und erhielt dadurch eine elliptische Gestalt, deren Achsen am Boden 2 Fuſs auf 1 Fuſs 8 Zoll lang waren. Die Form lag früher 12 Zoll über dem Boden, in neuerer Zeit hatte man sie höher gelegt auf 14 bis 15 Zoll vom Boden und ihre Mündung auf 20 Linien im Durchmesser erweitert, wodurch man ein wesentlich höheres Ausbringen erzielte. Man gab der Form ein Obermaul und 35 Grad Stechen. Der Wind wurde mit 1) Siehe M. de la Peyrouse, Deutsche Ausgabe, S. 113.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/670>, abgerufen am 25.11.2024.