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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Walzwerke. Scheren.
Patents anzusehen ist, "um Metallstücken eine cylindrische oder andere
bestimmte Gestalt zu geben oder die Stücke spitz zulaufend zu machen
und hierdurch Rundstäbe, Bolzen, Nutendraht, Schaufeln u. s. w. rascher
wie seither zu machen", ferner um verzierte Oberflächen für alle mög-
lichen Zwecke und zusammenhängende Kugeln (beads), Blätter u. s. w.
zu erzeugen. Hierfür soll das Metall kalt oder warm zwischen Walzen
durchgehen, "welche Einschnitte oder Höhlungen haben, von der
umgekehrten Gestalt, welche die Sache erhalten soll oder es kann
auch eine Walze glatt sein. Die Walzen können in Lagern laufen,
welche durch Schrauben zusammengepresst werden. Das Princip
besteht darin, dass man das Metall gekrümmte Oberflächen passieren
lässt, wenn es auch keine vollständigen Cylinder sind, in solcher
Weise, dass dieselben das Metall teilweise pressen und jedem Teil in
der Aufeinanderfolge, in der derselbe passiert, seine Form geben".

[Abbildung] Fig. 152.

Nur drei Tage früher,
am 14. November 1783,
erhielt John Westwood
ein Patent "für das Här-
ten und Steifmachen von
Kupfer, Messing, Eisen,
Stahl u. s. w. und solchem
(kalt oder erhitzt) runde,
winklige gezackte oder
ovale Formen mittels eingeschnittener oder ausgereckter Walzen zu
geben". Das Härten wurde durch kaltes Walzen bewirkt, wobei
man die Walzen, wenn nötig, mit Wasser kühlte. Das Metall passierte
eine Anzahl von Rinnen eines Walzenpaares, wie sie zum Aus-
breiten oder Walzen der Metalle gebraucht wurden, in welche
aber kreisförmige oder winklige Vertiefungen in entsprechenden
Abstufungen von grösseren und kleineren eingedreht waren. Die
Walzen wurden fester geschraubt, wenn das Metall das zweite oder
folgende Mal durch ein bestimmtes Kaliber durchgezogen wurde,
und man suchte das Metall jedesmal mit einer anderen Fläche
mit den Wandungen der Höhlung in Berührung zu bringen, um
den Druck gleichmässig zu verteilen und eine regelmässige Gestalt zu
bekommen.

Nebenstehende Zeichnung (Fig. 152) eines kalibrierten Walzen-
paares ist dem Patent beigefügt.

Zum Schluss wird noch bemerkt, dass das Walzen auch warm
geschehen kann, soweit es das Metall verträgt.


Walzwerke. Scheren.
Patents anzusehen ist, „um Metallstücken eine cylindrische oder andere
bestimmte Gestalt zu geben oder die Stücke spitz zulaufend zu machen
und hierdurch Rundstäbe, Bolzen, Nutendraht, Schaufeln u. s. w. rascher
wie seither zu machen“, ferner um verzierte Oberflächen für alle mög-
lichen Zwecke und zusammenhängende Kugeln (beads), Blätter u. s. w.
zu erzeugen. Hierfür soll das Metall kalt oder warm zwischen Walzen
durchgehen, „welche Einschnitte oder Höhlungen haben, von der
umgekehrten Gestalt, welche die Sache erhalten soll oder es kann
auch eine Walze glatt sein. Die Walzen können in Lagern laufen,
welche durch Schrauben zusammengepreſst werden. Das Princip
besteht darin, daſs man das Metall gekrümmte Oberflächen passieren
läſst, wenn es auch keine vollständigen Cylinder sind, in solcher
Weise, daſs dieselben das Metall teilweise pressen und jedem Teil in
der Aufeinanderfolge, in der derselbe passiert, seine Form geben“.

[Abbildung] Fig. 152.

Nur drei Tage früher,
am 14. November 1783,
erhielt John Westwood
ein Patent „für das Här-
ten und Steifmachen von
Kupfer, Messing, Eisen,
Stahl u. s. w. und solchem
(kalt oder erhitzt) runde,
winklige gezackte oder
ovale Formen mittels eingeschnittener oder ausgereckter Walzen zu
geben“. Das Härten wurde durch kaltes Walzen bewirkt, wobei
man die Walzen, wenn nötig, mit Wasser kühlte. Das Metall passierte
eine Anzahl von Rinnen eines Walzenpaares, wie sie zum Aus-
breiten oder Walzen der Metalle gebraucht wurden, in welche
aber kreisförmige oder winklige Vertiefungen in entsprechenden
Abstufungen von gröſseren und kleineren eingedreht waren. Die
Walzen wurden fester geschraubt, wenn das Metall das zweite oder
folgende Mal durch ein bestimmtes Kaliber durchgezogen wurde,
und man suchte das Metall jedesmal mit einer anderen Fläche
mit den Wandungen der Höhlung in Berührung zu bringen, um
den Druck gleichmäſsig zu verteilen und eine regelmäſsige Gestalt zu
bekommen.

Nebenstehende Zeichnung (Fig. 152) eines kalibrierten Walzen-
paares ist dem Patent beigefügt.

Zum Schluſs wird noch bemerkt, daſs das Walzen auch warm
geschehen kann, soweit es das Metall verträgt.


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[589/0603] Walzwerke. Scheren. Patents anzusehen ist, „um Metallstücken eine cylindrische oder andere bestimmte Gestalt zu geben oder die Stücke spitz zulaufend zu machen und hierdurch Rundstäbe, Bolzen, Nutendraht, Schaufeln u. s. w. rascher wie seither zu machen“, ferner um verzierte Oberflächen für alle mög- lichen Zwecke und zusammenhängende Kugeln (beads), Blätter u. s. w. zu erzeugen. Hierfür soll das Metall kalt oder warm zwischen Walzen durchgehen, „welche Einschnitte oder Höhlungen haben, von der umgekehrten Gestalt, welche die Sache erhalten soll oder es kann auch eine Walze glatt sein. Die Walzen können in Lagern laufen, welche durch Schrauben zusammengepreſst werden. Das Princip besteht darin, daſs man das Metall gekrümmte Oberflächen passieren läſst, wenn es auch keine vollständigen Cylinder sind, in solcher Weise, daſs dieselben das Metall teilweise pressen und jedem Teil in der Aufeinanderfolge, in der derselbe passiert, seine Form geben“. [Abbildung Fig. 152.] Nur drei Tage früher, am 14. November 1783, erhielt John Westwood ein Patent „für das Här- ten und Steifmachen von Kupfer, Messing, Eisen, Stahl u. s. w. und solchem (kalt oder erhitzt) runde, winklige gezackte oder ovale Formen mittels eingeschnittener oder ausgereckter Walzen zu geben“. Das Härten wurde durch kaltes Walzen bewirkt, wobei man die Walzen, wenn nötig, mit Wasser kühlte. Das Metall passierte eine Anzahl von Rinnen eines Walzenpaares, wie sie zum Aus- breiten oder Walzen der Metalle gebraucht wurden, in welche aber kreisförmige oder winklige Vertiefungen in entsprechenden Abstufungen von gröſseren und kleineren eingedreht waren. Die Walzen wurden fester geschraubt, wenn das Metall das zweite oder folgende Mal durch ein bestimmtes Kaliber durchgezogen wurde, und man suchte das Metall jedesmal mit einer anderen Fläche mit den Wandungen der Höhlung in Berührung zu bringen, um den Druck gleichmäſsig zu verteilen und eine regelmäſsige Gestalt zu bekommen. Nebenstehende Zeichnung (Fig. 152) eines kalibrierten Walzen- paares ist dem Patent beigefügt. Zum Schluſs wird noch bemerkt, daſs das Walzen auch warm geschehen kann, soweit es das Metall verträgt.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/603>, abgerufen am 22.11.2024.