nach und nach sieben Drahtmühlen (tireries roulantes) in Burgund entstanden, die alle nach dem ersten Muster eingerichtet wurden. Ähnliche Werke entstanden im Elsass, in Lothringen, Nivernois, Touraine, Forez, Limousin und in der Champagne.
Die von Fleur geschulten Arbeiter hatten sich überall hin ver- breitet und Frankreich war in den 70 er Jahren bereits in der Lage, Draht zu exportieren.
Fleur begnügte sich damit nicht, sondern strebte nach Ver- besserung der Fabrikation. Er fand, dass das auf vielen Werken gebräuchliche Spalten des Eisens schädlich sei, weil dadurch die Sehnen zerschnitten wurden. Das Ausschmieden war viel besser, aber es war viel teurer und man konnte die Stäbe nicht sehr lang aus- schmieden; ausserdem machte jeder unrichtige Schlag das Drahteisen zum Ziehen untauglich, wodurch es sehr viel Ausschuss gab. Jeder Stab bekam drei Hitzen und musste sechsmal durch den Zug gehen, um ihn bis Nr. 24, d. h. bis auf 4 Linien Dicke auszuziehen. -- Er schmiedete deshalb das Drahteisen in der Gestalt eines verschobenen Quadrats ganz flach vor und benutzte zur weiteren Verarbeitung eine Maschine, durch die er viel Kohlen, Arbeit und Zeit sparte, die Faser verbesserte, den Abgang verminderte und die vielen Hitzen beseitigte. Einen Stab von 6 Linien Stärke und 15 Fuss Länge konnte er in einer Hitze bis auf 30 Fuss verlängern. Er sparte dabei ausserdem viele Handarbeit und das sechsmalige Ziehen bis Nr. 24; durch den gleich- mässigen Druck wurde auch der Draht gleichmässig und hatte keine Zangenbisse. Sechs Arbeiter und einige Kinder zogen in 24 Stunden 6000 Pfund von diesen Stäben von 6 Linien Durchmesser auf 4 Linien, während vier Arbeiter an den Streckzangen in derselben Zeit nicht über 500 Pfund bis zu 4 Linien ziehen konnten. Die grossen Vor- teile seines Verfahrens veranlassten Fleur, dasselbe aus Patriotismus bekannt zu machen (1777). Die Maschine hatte vier eiserne Gestelle (cages) mit je zwei Walzen, welche abwechselnd die entgegengesetzten Wirkungen hervorbrachten. In dem ersten liess man das heisse Eisen von 6 Linien zwei Walzen passieren, welche es auf 7 Linien Breite bei 3 Linien Höhe auswalzten. Von diesen brachte man es zwischen die zwei Walzen in dem zweiten Gestell, doch so, dass es hochkant durchpassieren musste, dadurch wurde es fast rund von 5 Linien Durchmesser. Hierauf passierte es die Walzen im dritten Gestell, die es wieder platt walzten, zu 5 Linien auf 2 Linien. Hierauf wurde es im vierten Gestell wieder hochkant durchgewalzt auf 4 Linien rund. Es war also in vier Durchgängen zu Draht Nr. 24 und auf die
Walzwerke. Scheren.
nach und nach sieben Drahtmühlen (tireries roulantes) in Burgund entstanden, die alle nach dem ersten Muster eingerichtet wurden. Ähnliche Werke entstanden im Elsaſs, in Lothringen, Nivernois, Touraine, Forez, Limousin und in der Champagne.
Die von Fleur geschulten Arbeiter hatten sich überall hin ver- breitet und Frankreich war in den 70 er Jahren bereits in der Lage, Draht zu exportieren.
Fleur begnügte sich damit nicht, sondern strebte nach Ver- besserung der Fabrikation. Er fand, daſs das auf vielen Werken gebräuchliche Spalten des Eisens schädlich sei, weil dadurch die Sehnen zerschnitten wurden. Das Ausschmieden war viel besser, aber es war viel teurer und man konnte die Stäbe nicht sehr lang aus- schmieden; auſserdem machte jeder unrichtige Schlag das Drahteisen zum Ziehen untauglich, wodurch es sehr viel Ausschuſs gab. Jeder Stab bekam drei Hitzen und muſste sechsmal durch den Zug gehen, um ihn bis Nr. 24, d. h. bis auf 4 Linien Dicke auszuziehen. — Er schmiedete deshalb das Drahteisen in der Gestalt eines verschobenen Quadrats ganz flach vor und benutzte zur weiteren Verarbeitung eine Maschine, durch die er viel Kohlen, Arbeit und Zeit sparte, die Faser verbesserte, den Abgang verminderte und die vielen Hitzen beseitigte. Einen Stab von 6 Linien Stärke und 15 Fuſs Länge konnte er in einer Hitze bis auf 30 Fuſs verlängern. Er sparte dabei auſserdem viele Handarbeit und das sechsmalige Ziehen bis Nr. 24; durch den gleich- mäſsigen Druck wurde auch der Draht gleichmäſsig und hatte keine Zangenbisse. Sechs Arbeiter und einige Kinder zogen in 24 Stunden 6000 Pfund von diesen Stäben von 6 Linien Durchmesser auf 4 Linien, während vier Arbeiter an den Streckzangen in derselben Zeit nicht über 500 Pfund bis zu 4 Linien ziehen konnten. Die groſsen Vor- teile seines Verfahrens veranlaſsten Fleur, dasſelbe aus Patriotismus bekannt zu machen (1777). Die Maschine hatte vier eiserne Gestelle (cages) mit je zwei Walzen, welche abwechselnd die entgegengesetzten Wirkungen hervorbrachten. In dem ersten lieſs man das heiſse Eisen von 6 Linien zwei Walzen passieren, welche es auf 7 Linien Breite bei 3 Linien Höhe auswalzten. Von diesen brachte man es zwischen die zwei Walzen in dem zweiten Gestell, doch so, daſs es hochkant durchpassieren muſste, dadurch wurde es fast rund von 5 Linien Durchmesser. Hierauf passierte es die Walzen im dritten Gestell, die es wieder platt walzten, zu 5 Linien auf 2 Linien. Hierauf wurde es im vierten Gestell wieder hochkant durchgewalzt auf 4 Linien rund. Es war also in vier Durchgängen zu Draht Nr. 24 und auf die
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Walzwerke. Scheren.
nach und nach sieben Drahtmühlen (tireries roulantes) in Burgund
entstanden, die alle nach dem ersten Muster eingerichtet wurden.
Ähnliche Werke entstanden im Elsaſs, in Lothringen, Nivernois,
Touraine, Forez, Limousin und in der Champagne.
Die von Fleur geschulten Arbeiter hatten sich überall hin ver-
breitet und Frankreich war in den 70 er Jahren bereits in der Lage,
Draht zu exportieren.
Fleur begnügte sich damit nicht, sondern strebte nach Ver-
besserung der Fabrikation. Er fand, daſs das auf vielen Werken
gebräuchliche Spalten des Eisens schädlich sei, weil dadurch die
Sehnen zerschnitten wurden. Das Ausschmieden war viel besser, aber
es war viel teurer und man konnte die Stäbe nicht sehr lang aus-
schmieden; auſserdem machte jeder unrichtige Schlag das Drahteisen
zum Ziehen untauglich, wodurch es sehr viel Ausschuſs gab. Jeder
Stab bekam drei Hitzen und muſste sechsmal durch den Zug gehen,
um ihn bis Nr. 24, d. h. bis auf 4 Linien Dicke auszuziehen. — Er
schmiedete deshalb das Drahteisen in der Gestalt eines verschobenen
Quadrats ganz flach vor und benutzte zur weiteren Verarbeitung eine
Maschine, durch die er viel Kohlen, Arbeit und Zeit sparte, die Faser
verbesserte, den Abgang verminderte und die vielen Hitzen beseitigte.
Einen Stab von 6 Linien Stärke und 15 Fuſs Länge konnte er in einer
Hitze bis auf 30 Fuſs verlängern. Er sparte dabei auſserdem viele
Handarbeit und das sechsmalige Ziehen bis Nr. 24; durch den gleich-
mäſsigen Druck wurde auch der Draht gleichmäſsig und hatte keine
Zangenbisse. Sechs Arbeiter und einige Kinder zogen in 24 Stunden
6000 Pfund von diesen Stäben von 6 Linien Durchmesser auf 4 Linien,
während vier Arbeiter an den Streckzangen in derselben Zeit nicht
über 500 Pfund bis zu 4 Linien ziehen konnten. Die groſsen Vor-
teile seines Verfahrens veranlaſsten Fleur, dasſelbe aus Patriotismus
bekannt zu machen (1777). Die Maschine hatte vier eiserne Gestelle
(cages) mit je zwei Walzen, welche abwechselnd die entgegengesetzten
Wirkungen hervorbrachten. In dem ersten lieſs man das heiſse Eisen
von 6 Linien zwei Walzen passieren, welche es auf 7 Linien Breite
bei 3 Linien Höhe auswalzten. Von diesen brachte man es zwischen
die zwei Walzen in dem zweiten Gestell, doch so, daſs es hochkant
durchpassieren muſste, dadurch wurde es fast rund von 5 Linien
Durchmesser. Hierauf passierte es die Walzen im dritten Gestell, die
es wieder platt walzten, zu 5 Linien auf 2 Linien. Hierauf wurde
es im vierten Gestell wieder hochkant durchgewalzt auf 4 Linien
rund. Es war also in vier Durchgängen zu Draht Nr. 24 und auf die
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/597>, abgerufen am 23.11.2024.
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