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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
beschränken sich auf sorgfältigere Fundamentierung und Herstellung
des Hammergerüstes, solidere Konstruktion der Hammerräder, der
Hebedaumen u. s. w.; endlich auch auf die Anwendung der Dampf-
maschine als Motor.

Der Hammer wirkte nicht bloss durch das Gewicht und den Fall,
sondern auch durch den Rückschlag, also durch Elasticität. Dies
wurde beim Aufwerfhammer durch den Reitel, bei dem Schwanz-
hammer durch den Schwanzring und den Prellklotz bewirkt. Je
schwerer der Hammer, desto stärker musste sein Gerüst sein. Das Ham-

[Abbildung] Fig. 147.
mergerüst eines
Aufwerfhammers
bestand aus zwei
Säulen, zwischen
denen sich die
Hülse des Ham-
mers bewegte,
den Büchsensäu-
len und aus zwei
hintereinander
stehenden Säu-
len, der Drahm-
und Reitelsäule,
durch welche der
Reitel gesteckt
wurde. Diese
Säulen bekamen
Halt und Verbin-
dung durch den
schweren Drahmbaum, welcher auf der Drahm-, Reitel- und Hütten-
säule ruhte.

Ein Fortschritt ist auch darin nachzuweisen, dass man mehr
Eisen zur Verbindung und Verstärkung des Hammergerüstes anwendete,
ja man ging dazu über, einzelne Teile ganz von Gusseisen statt von Holz
zu machen; so machte man in Deutschland die Büchsensäulen und
die Mittelsäulen zuweilen von Gusseisen, in England setzte man sogar
das ganze Hammergerüst aus Teilen von gegossenem Eisen zusammen.
Selbst die Wasserräder und Hammerwellen goss man in England aus
Eisen.

Die Stabhämmer waren Aufwerfhämmer; nur bei der Osmund-
schmiede bediente man sich der Schwanzhämmer. Die Zain- und

Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
beschränken sich auf sorgfältigere Fundamentierung und Herstellung
des Hammergerüstes, solidere Konstruktion der Hammerräder, der
Hebedaumen u. s. w.; endlich auch auf die Anwendung der Dampf-
maschine als Motor.

Der Hammer wirkte nicht bloſs durch das Gewicht und den Fall,
sondern auch durch den Rückschlag, also durch Elasticität. Dies
wurde beim Aufwerfhammer durch den Reitel, bei dem Schwanz-
hammer durch den Schwanzring und den Prellklotz bewirkt. Je
schwerer der Hammer, desto stärker muſste sein Gerüst sein. Das Ham-

[Abbildung] Fig. 147.
mergerüst eines
Aufwerfhammers
bestand aus zwei
Säulen, zwischen
denen sich die
Hülse des Ham-
mers bewegte,
den Büchsensäu-
len und aus zwei
hintereinander
stehenden Säu-
len, der Drahm-
und Reitelsäule,
durch welche der
Reitel gesteckt
wurde. Diese
Säulen bekamen
Halt und Verbin-
dung durch den
schweren Drahmbaum, welcher auf der Drahm-, Reitel- und Hütten-
säule ruhte.

Ein Fortschritt ist auch darin nachzuweisen, daſs man mehr
Eisen zur Verbindung und Verstärkung des Hammergerüstes anwendete,
ja man ging dazu über, einzelne Teile ganz von Guſseisen statt von Holz
zu machen; so machte man in Deutschland die Büchsensäulen und
die Mittelsäulen zuweilen von Guſseisen, in England setzte man sogar
das ganze Hammergerüst aus Teilen von gegossenem Eisen zusammen.
Selbst die Wasserräder und Hammerwellen goſs man in England aus
Eisen.

Die Stabhämmer waren Aufwerfhämmer; nur bei der Osmund-
schmiede bediente man sich der Schwanzhämmer. Die Zain- und

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[574/0588] Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer. beschränken sich auf sorgfältigere Fundamentierung und Herstellung des Hammergerüstes, solidere Konstruktion der Hammerräder, der Hebedaumen u. s. w.; endlich auch auf die Anwendung der Dampf- maschine als Motor. Der Hammer wirkte nicht bloſs durch das Gewicht und den Fall, sondern auch durch den Rückschlag, also durch Elasticität. Dies wurde beim Aufwerfhammer durch den Reitel, bei dem Schwanz- hammer durch den Schwanzring und den Prellklotz bewirkt. Je schwerer der Hammer, desto stärker muſste sein Gerüst sein. Das Ham- [Abbildung Fig. 147.] mergerüst eines Aufwerfhammers bestand aus zwei Säulen, zwischen denen sich die Hülse des Ham- mers bewegte, den Büchsensäu- len und aus zwei hintereinander stehenden Säu- len, der Drahm- und Reitelsäule, durch welche der Reitel gesteckt wurde. Diese Säulen bekamen Halt und Verbin- dung durch den schweren Drahmbaum, welcher auf der Drahm-, Reitel- und Hütten- säule ruhte. Ein Fortschritt ist auch darin nachzuweisen, daſs man mehr Eisen zur Verbindung und Verstärkung des Hammergerüstes anwendete, ja man ging dazu über, einzelne Teile ganz von Guſseisen statt von Holz zu machen; so machte man in Deutschland die Büchsensäulen und die Mittelsäulen zuweilen von Guſseisen, in England setzte man sogar das ganze Hammergerüst aus Teilen von gegossenem Eisen zusammen. Selbst die Wasserräder und Hammerwellen goſs man in England aus Eisen. Die Stabhämmer waren Aufwerfhämmer; nur bei der Osmund- schmiede bediente man sich der Schwanzhämmer. Die Zain- und

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/588>, abgerufen am 23.11.2024.