leisten entstand und weil sie nur schwer dicht zu halten waren, stärkere Pressung überhaupt nicht aushielten.
Die ersten Kastengebläse (Fig. 143) waren, wie erwähnt, einfach- wirkend. Der Kasten a war am Boden offen und der Kolben b presste beim Aufwärtsgang die Luft aus. Der Kolben hatte Saugklappen d gerade wie beim Cylindergebläse. Um einen kontinuierlichen Wind- strom zu erhalten, mussten wenigstens zwei Kasten zusammen blasen.
[Abbildung]
Fig. 143.
In der Regel wurde die Luft erst in einen Sammelkasten geleitet, von dem aus sie in den Ofen trat. In Schweden wurden die Kasten- gebläse mit aufwärts drückendem Kolben von dem Bergamtsassessor v. Stockenström ein- geführt. -- In Frankreich erbaute Clouet 1795 ein Kastengebläse zu Chibon bei Sedan, und Huard mehrere im Dep. von Nievre.
Ein Fortschritt, analog wie bei den Cylinder- gebläsen, waren die doppelten Kastengebläse. Diese hatten ringsum geschlossene Kasten und der Wind wurde kontinuierlich ausgepresst und angesaugt durch Ventile auf der oberen Fläche und dem Boden des Kastens.
Ein solches Gebläse mit drei Kasten wurde 1800 auf der Eisen- hütte zu Elend an Stelle eines alten einfachwirkenden erbaut. Auch bei diesen Kastengebläsen geschah die Dichtung durch Holzleisten, welche durch Federn gegen die Wände gedrückt wurden, was sich besser bewährte als Lederliederung.
Die Kastengebläse sollten meistens nur ein billiger Ersatz für die Cylindergebläse sein, welche letzteren aber doch den Sieg davon trugen. Es wird gewöhnlich behauptet und die Angabe ist eine der vielen historischen Erblügen, die englischen Cylindergebläse seien von Smeaton im Jahre 1760 erfunden und in diesem Jahre auf dem Eisenwerk in Carron von ihm eingeführt worden 1). Dieses steht hinsichtlich der Jahreszahl in Widerspruch mit den beglaubigten Thatsachen. Smeaton, über dessen Thätigkeit als Konstrukteur und Erfinder wir die zuverlässigsten Nachrichten von ihm selbst besitzen, hat niemals auf die Erfindung der Cylindergebläse einen Anspruch
1) Auch Rühlmann entnimmt diese Angabe Fareys Abhandlung über die Dampfmaschinen, wonach das Gebläse aus vier eisernen Cylindern bestanden hätte. Siehe Rühlmann, Maschinenlehre, Bd. IV, S. 732.
Beck, Geschichte des Eisens. 36
Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
leisten entstand und weil sie nur schwer dicht zu halten waren, stärkere Pressung überhaupt nicht aushielten.
Die ersten Kastengebläse (Fig. 143) waren, wie erwähnt, einfach- wirkend. Der Kasten a war am Boden offen und der Kolben b preſste beim Aufwärtsgang die Luft aus. Der Kolben hatte Saugklappen d gerade wie beim Cylindergebläse. Um einen kontinuierlichen Wind- strom zu erhalten, muſsten wenigstens zwei Kasten zusammen blasen.
[Abbildung]
Fig. 143.
In der Regel wurde die Luft erst in einen Sammelkasten geleitet, von dem aus sie in den Ofen trat. In Schweden wurden die Kasten- gebläse mit aufwärts drückendem Kolben von dem Bergamtsassessor v. Stockenström ein- geführt. — In Frankreich erbaute Clouet 1795 ein Kastengebläse zu Chibon bei Sedan, und Huard mehrere im Dep. von Nièvre.
Ein Fortschritt, analog wie bei den Cylinder- gebläsen, waren die doppelten Kastengebläse. Diese hatten ringsum geschlossene Kasten und der Wind wurde kontinuierlich ausgepreſst und angesaugt durch Ventile auf der oberen Fläche und dem Boden des Kastens.
Ein solches Gebläse mit drei Kasten wurde 1800 auf der Eisen- hütte zu Elend an Stelle eines alten einfachwirkenden erbaut. Auch bei diesen Kastengebläsen geschah die Dichtung durch Holzleisten, welche durch Federn gegen die Wände gedrückt wurden, was sich besser bewährte als Lederliederung.
Die Kastengebläse sollten meistens nur ein billiger Ersatz für die Cylindergebläse sein, welche letzteren aber doch den Sieg davon trugen. Es wird gewöhnlich behauptet und die Angabe ist eine der vielen historischen Erblügen, die englischen Cylindergebläse seien von Smeaton im Jahre 1760 erfunden und in diesem Jahre auf dem Eisenwerk in Carron von ihm eingeführt worden 1). Dieses steht hinsichtlich der Jahreszahl in Widerspruch mit den beglaubigten Thatsachen. Smeaton, über dessen Thätigkeit als Konstrukteur und Erfinder wir die zuverlässigsten Nachrichten von ihm selbst besitzen, hat niemals auf die Erfindung der Cylindergebläse einen Anspruch
1) Auch Rühlmann entnimmt diese Angabe Fareys Abhandlung über die Dampfmaschinen, wonach das Gebläse aus vier eisernen Cylindern bestanden hätte. Siehe Rühlmann, Maschinenlehre, Bd. IV, S. 732.
Beck, Geschichte des Eisens. 36
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Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
leisten entstand und weil sie nur schwer dicht zu halten waren,
stärkere Pressung überhaupt nicht aushielten.
Die ersten Kastengebläse (Fig. 143) waren, wie erwähnt, einfach-
wirkend. Der Kasten a war am Boden offen und der Kolben b preſste
beim Aufwärtsgang die Luft aus. Der Kolben hatte Saugklappen d
gerade wie beim Cylindergebläse. Um einen kontinuierlichen Wind-
strom zu erhalten, muſsten wenigstens zwei Kasten zusammen blasen.
[Abbildung Fig. 143.]
In der Regel wurde die Luft erst in einen
Sammelkasten geleitet, von dem aus sie in den
Ofen trat. In Schweden wurden die Kasten-
gebläse mit aufwärts drückendem Kolben von
dem Bergamtsassessor v. Stockenström ein-
geführt. — In Frankreich erbaute Clouet 1795
ein Kastengebläse zu Chibon bei Sedan, und
Huard mehrere im Dep. von Nièvre.
Ein Fortschritt, analog wie bei den Cylinder-
gebläsen, waren die doppelten Kastengebläse.
Diese hatten ringsum geschlossene Kasten und
der Wind wurde kontinuierlich ausgepreſst und
angesaugt durch Ventile auf der oberen Fläche und dem Boden des
Kastens.
Ein solches Gebläse mit drei Kasten wurde 1800 auf der Eisen-
hütte zu Elend an Stelle eines alten einfachwirkenden erbaut. Auch
bei diesen Kastengebläsen geschah die Dichtung durch Holzleisten,
welche durch Federn gegen die Wände gedrückt wurden, was sich
besser bewährte als Lederliederung.
Die Kastengebläse sollten meistens nur ein billiger Ersatz für
die Cylindergebläse sein, welche letzteren aber doch den Sieg davon
trugen. Es wird gewöhnlich behauptet und die Angabe ist eine der
vielen historischen Erblügen, die englischen Cylindergebläse seien von
Smeaton im Jahre 1760 erfunden und in diesem Jahre auf dem
Eisenwerk in Carron von ihm eingeführt worden 1). Dieses steht
hinsichtlich der Jahreszahl in Widerspruch mit den beglaubigten
Thatsachen. Smeaton, über dessen Thätigkeit als Konstrukteur und
Erfinder wir die zuverlässigsten Nachrichten von ihm selbst besitzen,
hat niemals auf die Erfindung der Cylindergebläse einen Anspruch
1) Auch Rühlmann entnimmt diese Angabe Fareys Abhandlung über die
Dampfmaschinen, wonach das Gebläse aus vier eisernen Cylindern bestanden hätte.
Siehe Rühlmann, Maschinenlehre, Bd. IV, S. 732.
Beck, Geschichte des Eisens. 36
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/575>, abgerufen am 23.11.2024.
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