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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
Teil dieser Windkasten ist einfach; man kann sie aber auch doppelt
vorrichten. In diesem Falle werden die Deckel aber nicht von oben
nieder, sondern von unten hinaufgedrückt, wozu zwar ein anderer,
aber sehr einfacher Mechanismus erforderlich ist."

Verschieden von den Windkastengebläsen waren die eigentlichen
Kastengebläse mit Stiefel oder Kolben. Während die ersteren den
Blasebälgen ähnlich waren, glichen letztere den Cylindergebläsen. Die
Kastengebläse mit Kolben scheinen als eine Nachahmung der Cylinder-
gebläse in Holz entstanden zu sein. Auf den Werken, wo die
Beschaffung der eisernen Cylindergebläse zu teuer oder zu schwierig
war, sollen sie diese ersetzen. Dies war besonders in den holzreichen
Gegenden Deutschlands und in Schweden der Fall.

In Böhmen müssen wohl diese Gebläse zuerst Eingang und Ver-
besserungen erfahren haben, denn man bezeichnete die Kastengebläse
in Deutschland meist als "böhmische". Ebenso waren Kastengebläse
in den polnisch-deutschen Provinzen in Gebrauch, wo sie Hacquet
sah. Der preussische Oberhütteninspektor Voss zu Borek in Schlesien
erwarb sich besondere Verdienste um dieselben und waren solche
Gebläse zu Borek, Panky und Kotten im Betriebe 1). Auf dem Harze
legte Maschinendirektor Friedrich 1792 verbesserte Kastengebläse an.
Bei einem Ofen waren drei Kästen in Anwendung, welche in ein
Reservoir bliesen, bei zwei anderen je zwei. Bei einem der letzteren
hatten die Kolben 52 Zoll Hub. Der Hub erfolgte immer durch
Antrieb von unten, entweder mit epicykloidischen Wellfüssen oder mit
gezahnten Kränzen und Stangen. -- In Frankreich kamen sie 1786
in Gebrauch.

Im Salzburgischen suchte man sie den englischen Cylinder-
gebläsen noch ähnlicher zu machen, indem man ihnen runden Quer-
schnitt gab. Es entstanden dadurch die sogenannten Schubbälge
oder Zirkelkasten, welche 4 bis 5 Fuss Durchmesser hatten. Der
Kolben war, wie bei den gewöhnlichen Kastengebläsen, mit Leisten
und Federn versehen. Ein solches Gebläse wurde bei dem Schragl-
schen Flossofen zu Vordernberg errichtet. Ein Kasten fasste 42 Kubik-
fuss Luft, hatte aber einen beträchtlichen schädlichen Raum. Der
Kolben wechselte acht- bis neunmal in der Minute. -- Ähnlicher
Holzcylindergebläse bediente man sich auch in Russland.

Diese cylindrischen Kastengebläse bewährten sich aber nicht, weil
sie sich leicht verzogen und dadurch nachteilige Reibung der Kolben-

1) Wähler, Grundriss der Eisenhüttenkunde. Berlin 1806.

Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
Teil dieser Windkasten ist einfach; man kann sie aber auch doppelt
vorrichten. In diesem Falle werden die Deckel aber nicht von oben
nieder, sondern von unten hinaufgedrückt, wozu zwar ein anderer,
aber sehr einfacher Mechanismus erforderlich ist.“

Verschieden von den Windkastengebläsen waren die eigentlichen
Kastengebläse mit Stiefel oder Kolben. Während die ersteren den
Blasebälgen ähnlich waren, glichen letztere den Cylindergebläsen. Die
Kastengebläse mit Kolben scheinen als eine Nachahmung der Cylinder-
gebläse in Holz entstanden zu sein. Auf den Werken, wo die
Beschaffung der eisernen Cylindergebläse zu teuer oder zu schwierig
war, sollen sie diese ersetzen. Dies war besonders in den holzreichen
Gegenden Deutschlands und in Schweden der Fall.

In Böhmen müssen wohl diese Gebläse zuerst Eingang und Ver-
besserungen erfahren haben, denn man bezeichnete die Kastengebläse
in Deutschland meist als „böhmische“. Ebenso waren Kastengebläse
in den polnisch-deutschen Provinzen in Gebrauch, wo sie Hacquet
sah. Der preuſsische Oberhütteninspektor Voſs zu Borek in Schlesien
erwarb sich besondere Verdienste um dieselben und waren solche
Gebläse zu Borek, Panky und Kotten im Betriebe 1). Auf dem Harze
legte Maschinendirektor Friedrich 1792 verbesserte Kastengebläse an.
Bei einem Ofen waren drei Kästen in Anwendung, welche in ein
Reservoir bliesen, bei zwei anderen je zwei. Bei einem der letzteren
hatten die Kolben 52 Zoll Hub. Der Hub erfolgte immer durch
Antrieb von unten, entweder mit epicykloidischen Wellfüſsen oder mit
gezahnten Kränzen und Stangen. — In Frankreich kamen sie 1786
in Gebrauch.

Im Salzburgischen suchte man sie den englischen Cylinder-
gebläsen noch ähnlicher zu machen, indem man ihnen runden Quer-
schnitt gab. Es entstanden dadurch die sogenannten Schubbälge
oder Zirkelkasten, welche 4 bis 5 Fuſs Durchmesser hatten. Der
Kolben war, wie bei den gewöhnlichen Kastengebläsen, mit Leisten
und Federn versehen. Ein solches Gebläse wurde bei dem Schragl-
schen Floſsofen zu Vordernberg errichtet. Ein Kasten faſste 42 Kubik-
fuſs Luft, hatte aber einen beträchtlichen schädlichen Raum. Der
Kolben wechselte acht- bis neunmal in der Minute. — Ähnlicher
Holzcylindergebläse bediente man sich auch in Ruſsland.

Diese cylindrischen Kastengebläse bewährten sich aber nicht, weil
sie sich leicht verzogen und dadurch nachteilige Reibung der Kolben-

1) Wähler, Grundriſs der Eisenhüttenkunde. Berlin 1806.
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[560/0574] Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer. Teil dieser Windkasten ist einfach; man kann sie aber auch doppelt vorrichten. In diesem Falle werden die Deckel aber nicht von oben nieder, sondern von unten hinaufgedrückt, wozu zwar ein anderer, aber sehr einfacher Mechanismus erforderlich ist.“ Verschieden von den Windkastengebläsen waren die eigentlichen Kastengebläse mit Stiefel oder Kolben. Während die ersteren den Blasebälgen ähnlich waren, glichen letztere den Cylindergebläsen. Die Kastengebläse mit Kolben scheinen als eine Nachahmung der Cylinder- gebläse in Holz entstanden zu sein. Auf den Werken, wo die Beschaffung der eisernen Cylindergebläse zu teuer oder zu schwierig war, sollen sie diese ersetzen. Dies war besonders in den holzreichen Gegenden Deutschlands und in Schweden der Fall. In Böhmen müssen wohl diese Gebläse zuerst Eingang und Ver- besserungen erfahren haben, denn man bezeichnete die Kastengebläse in Deutschland meist als „böhmische“. Ebenso waren Kastengebläse in den polnisch-deutschen Provinzen in Gebrauch, wo sie Hacquet sah. Der preuſsische Oberhütteninspektor Voſs zu Borek in Schlesien erwarb sich besondere Verdienste um dieselben und waren solche Gebläse zu Borek, Panky und Kotten im Betriebe 1). Auf dem Harze legte Maschinendirektor Friedrich 1792 verbesserte Kastengebläse an. Bei einem Ofen waren drei Kästen in Anwendung, welche in ein Reservoir bliesen, bei zwei anderen je zwei. Bei einem der letzteren hatten die Kolben 52 Zoll Hub. Der Hub erfolgte immer durch Antrieb von unten, entweder mit epicykloidischen Wellfüſsen oder mit gezahnten Kränzen und Stangen. — In Frankreich kamen sie 1786 in Gebrauch. Im Salzburgischen suchte man sie den englischen Cylinder- gebläsen noch ähnlicher zu machen, indem man ihnen runden Quer- schnitt gab. Es entstanden dadurch die sogenannten Schubbälge oder Zirkelkasten, welche 4 bis 5 Fuſs Durchmesser hatten. Der Kolben war, wie bei den gewöhnlichen Kastengebläsen, mit Leisten und Federn versehen. Ein solches Gebläse wurde bei dem Schragl- schen Floſsofen zu Vordernberg errichtet. Ein Kasten faſste 42 Kubik- fuſs Luft, hatte aber einen beträchtlichen schädlichen Raum. Der Kolben wechselte acht- bis neunmal in der Minute. — Ähnlicher Holzcylindergebläse bediente man sich auch in Ruſsland. Diese cylindrischen Kastengebläse bewährten sich aber nicht, weil sie sich leicht verzogen und dadurch nachteilige Reibung der Kolben- 1) Wähler, Grundriſs der Eisenhüttenkunde. Berlin 1806.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/574>, abgerufen am 23.11.2024.