über die weissen Eisenerze 1774 zuerst hierauf aufmerksam gemacht und Hjelm hatte 1778 die Bedeutung des Mangangehaltes der Eisen- erze zur Stahlbereitung in einer ausführlichen Arbeit nachgewiesen. Rinman hatte auch viele Roheisensorten auf ihren Mangangehalt untersucht und Scheele hatte in dem aus den Stahlerzen von Swart- wicker erblasenen Roheisen, aus dem guter Stahl gemacht wurde, 16 Proz. Mangan nachgewiesen. Rinman fasst seine Meinung dahin zusammen: "Es geht aus allen Untersuchungen hervor, dass Mangan ein unzertrennlicher Begleiter aller bisher bekannten Stahlerze ist. Man hat daher allen Grund, die ältere Vermutung für sehr wahr- scheinlich zu halten, dass der Braunsteingehalt einigen Eisenerzen die Eigenschaft erteilt, ohne einen besonderen Aufwand von Kunst und Mühe, Stahl oder stahlartiges Eisen zu geben. Bis jetzt ist es aber noch nicht erwiesen, ob sich der Braunstein als Metall mit dem Eisen verbindet, oder ob dieses Metall durch seine starke Anziehung zum Phlogiston nur bewirkt, dass das flüchtige Brennbare feuerbeständiger wird und sich in der Schmelzhitze nicht so leicht vom Eisen trennt." Quantz geht weiter, indem er behauptet, dass ohne Mangan kein Stahl entstehen könnte. Er schreibt dem Mangan eine doppelte Wirkung zu, einmal, indem es Erze wie Eisen flüssiger mache, das andere Mal, dadurch, dass es sich mit dem Eisen im Stahl verbinde. Er empfiehlt den Zusatz von Braunstein beim Schmelzen der Erze im Hochofen 1).
Roheisen ist nach Rinmans Ansicht, der darin Bergman folgt, Phlogiston und Feuermaterie vermischt mit metallischer Erde, wozu noch eine reissbleiartige Substanz (Plumbago) und Braunsteinmetall teils wesentlich, teils zufällig hinzutreten.
Was Rinman über die Einteilung der Eisensorten, über die Entstehung derselben und ihr Verhalten beim Vergiessen und Frischen mitteilt, ist im ganzen nicht neu und bezieht sich im einzelnen auf die besonderen Verhältnisse Schwedens. Er klassifiziert das Roheisen in gares Roheisen, und zwar in schwarzgraues mit grossblätterigem Kies (Graphit), graues, fein- und lichtgraues, graues mit weissen Flecken, halbiertes, hagelbuntes und eisstreifiges. Die zweite Gruppe umfasst die grellen oder weissen Roheisensorten, bei denen er unter- scheidet mattweisses, mit unordentlichem Bruch ins Gelbliche fallend, blankweisses, silberfarbig ins Bläuliche spielend, weiss mit blanken,
1) Siehe Quantz, Eisen- und Stahlmanipulation der Herrschaft Schmalkalden, S. 9 u. 187.
Chemie des Eisens.
über die weiſsen Eisenerze 1774 zuerst hierauf aufmerksam gemacht und Hjelm hatte 1778 die Bedeutung des Mangangehaltes der Eisen- erze zur Stahlbereitung in einer ausführlichen Arbeit nachgewiesen. Rinman hatte auch viele Roheisensorten auf ihren Mangangehalt untersucht und Scheele hatte in dem aus den Stahlerzen von Swart- wicker erblasenen Roheisen, aus dem guter Stahl gemacht wurde, 16 Proz. Mangan nachgewiesen. Rinman faſst seine Meinung dahin zusammen: „Es geht aus allen Untersuchungen hervor, daſs Mangan ein unzertrennlicher Begleiter aller bisher bekannten Stahlerze ist. Man hat daher allen Grund, die ältere Vermutung für sehr wahr- scheinlich zu halten, daſs der Braunsteingehalt einigen Eisenerzen die Eigenschaft erteilt, ohne einen besonderen Aufwand von Kunst und Mühe, Stahl oder stahlartiges Eisen zu geben. Bis jetzt ist es aber noch nicht erwiesen, ob sich der Braunstein als Metall mit dem Eisen verbindet, oder ob dieses Metall durch seine starke Anziehung zum Phlogiston nur bewirkt, daſs das flüchtige Brennbare feuerbeständiger wird und sich in der Schmelzhitze nicht so leicht vom Eisen trennt.“ Quantz geht weiter, indem er behauptet, daſs ohne Mangan kein Stahl entstehen könnte. Er schreibt dem Mangan eine doppelte Wirkung zu, einmal, indem es Erze wie Eisen flüssiger mache, das andere Mal, dadurch, daſs es sich mit dem Eisen im Stahl verbinde. Er empfiehlt den Zusatz von Braunstein beim Schmelzen der Erze im Hochofen 1).
Roheisen ist nach Rinmans Ansicht, der darin Bergman folgt, Phlogiston und Feuermaterie vermischt mit metallischer Erde, wozu noch eine reiſsbleiartige Substanz (Plumbago) und Braunsteinmetall teils wesentlich, teils zufällig hinzutreten.
Was Rinman über die Einteilung der Eisensorten, über die Entstehung derselben und ihr Verhalten beim Vergieſsen und Frischen mitteilt, ist im ganzen nicht neu und bezieht sich im einzelnen auf die besonderen Verhältnisse Schwedens. Er klassifiziert das Roheisen in gares Roheisen, und zwar in schwarzgraues mit groſsblätterigem Kies (Graphit), graues, fein- und lichtgraues, graues mit weiſsen Flecken, halbiertes, hagelbuntes und eisstreifiges. Die zweite Gruppe umfaſst die grellen oder weiſsen Roheisensorten, bei denen er unter- scheidet mattweiſses, mit unordentlichem Bruch ins Gelbliche fallend, blankweiſses, silberfarbig ins Bläuliche spielend, weiſs mit blanken,
1) Siehe Quantz, Eisen- und Stahlmanipulation der Herrschaft Schmalkalden, S. 9 u. 187.
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Chemie des Eisens.
über die weiſsen Eisenerze 1774 zuerst hierauf aufmerksam gemacht
und Hjelm hatte 1778 die Bedeutung des Mangangehaltes der Eisen-
erze zur Stahlbereitung in einer ausführlichen Arbeit nachgewiesen.
Rinman hatte auch viele Roheisensorten auf ihren Mangangehalt
untersucht und Scheele hatte in dem aus den Stahlerzen von Swart-
wicker erblasenen Roheisen, aus dem guter Stahl gemacht wurde,
16 Proz. Mangan nachgewiesen. Rinman faſst seine Meinung dahin
zusammen: „Es geht aus allen Untersuchungen hervor, daſs Mangan
ein unzertrennlicher Begleiter aller bisher bekannten Stahlerze ist.
Man hat daher allen Grund, die ältere Vermutung für sehr wahr-
scheinlich zu halten, daſs der Braunsteingehalt einigen Eisenerzen die
Eigenschaft erteilt, ohne einen besonderen Aufwand von Kunst und
Mühe, Stahl oder stahlartiges Eisen zu geben. Bis jetzt ist es aber
noch nicht erwiesen, ob sich der Braunstein als Metall mit dem Eisen
verbindet, oder ob dieses Metall durch seine starke Anziehung zum
Phlogiston nur bewirkt, daſs das flüchtige Brennbare feuerbeständiger
wird und sich in der Schmelzhitze nicht so leicht vom Eisen trennt.“
Quantz geht weiter, indem er behauptet, daſs ohne Mangan kein
Stahl entstehen könnte. Er schreibt dem Mangan eine doppelte
Wirkung zu, einmal, indem es Erze wie Eisen flüssiger mache, das
andere Mal, dadurch, daſs es sich mit dem Eisen im Stahl verbinde.
Er empfiehlt den Zusatz von Braunstein beim Schmelzen der Erze im
Hochofen 1).
Roheisen ist nach Rinmans Ansicht, der darin Bergman folgt,
Phlogiston und Feuermaterie vermischt mit metallischer Erde, wozu
noch eine reiſsbleiartige Substanz (Plumbago) und Braunsteinmetall
teils wesentlich, teils zufällig hinzutreten.
Was Rinman über die Einteilung der Eisensorten, über die
Entstehung derselben und ihr Verhalten beim Vergieſsen und Frischen
mitteilt, ist im ganzen nicht neu und bezieht sich im einzelnen auf
die besonderen Verhältnisse Schwedens. Er klassifiziert das Roheisen
in gares Roheisen, und zwar in schwarzgraues mit groſsblätterigem
Kies (Graphit), graues, fein- und lichtgraues, graues mit weiſsen
Flecken, halbiertes, hagelbuntes und eisstreifiges. Die zweite Gruppe
umfaſst die grellen oder weiſsen Roheisensorten, bei denen er unter-
scheidet mattweiſses, mit unordentlichem Bruch ins Gelbliche fallend,
blankweiſses, silberfarbig ins Bläuliche spielend, weiſs mit blanken,
1) Siehe Quantz, Eisen- und Stahlmanipulation der Herrschaft Schmalkalden,
S. 9 u. 187.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/510>, abgerufen am 23.11.2024.
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