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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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flachen Flecken. Die garen oder grauen Eisensorten entstehen, wenn
weniger Erz gesetzt wird, als die Kohlen tragen können, grelles, wenn
soviel Erz gesetzt wird, als die Kohlen tragen können. Giesst man
graues Eisen in Metallformen, so dass es sich rasch abkühlt, so wird
es auch weiss, und zwar strahlig senkrecht auf die abgeschreckte
Fläche. Weisses, grelles Roheisen aus Quicksteinerzen (die schwe-
dische Bezeichnung für gutartige, leichtschmelzige Erze) hält er, ähnlich
wie Reaumur, für das reinste Roheisen. Rinman macht (§. 286, 287)
ausführliche Angaben von den zu den Gusswaren erforderlichen ver-
schiedenen Eigenschaften des Roheisens, die zwar nichts besonderes
neues enthalten, für den Giessereitechniker aber von Interesse sind,
namentlich manche Bemerkungen über Hartguss, wozu das schwe-
dische Eisen ja besonders geeignet ist. Er erwähnt, dass man jetzt
in der Regel die Geschütze voll giesse und die Seele ausbohre; dass
man aber gefunden habe, dass über den Kern gegossene Geschütze,
deren Seelen dadurch gehärtet wären, weiter und schärfer schössen.
Die grosse Schwierigkeit für das Giessen über den Kern bestände
darin, das Innere, die Seele, blasenfrei zu bekommen. Er glaubt, dass
dies aber erreicht werden könne, wenn man statt der massiven Kern-
stange eine hohle, also ein eisernes Rohr nähme, wie man dies jetzt
nur für die Pulverkammer thäte.

Über die Mittel, welche zur Weichheit des Eisens beitragen,
stellte Rinman viele Versuche an, auf die wir hier verweisen (§. 72
bis 74). Buffon hatte in seiner Geschichte der Mineralien die
Behauptung aufgestellt, weiches Eisen verliere durch öfteres Glühen
seine Zähigkeit und werde schlechter, und zog daraus den Schluss,
dass man Eisen nur möglichst wenig und möglichst selten erhitzen
dürfe, dass Eisen durch zwei- oder dreimalige Weissglut verdorben
werde u. s. w. Tronson de Courdray hatte diesen Irrtum schon
widerlegt und behauptet, dass das Eisen durch öfteres Schweissen
sogar besser und zäher werde. Rinman fand dies durch seine Ver-
suche bestätigt.

Rinmans Versuche, Schmiedeeisen im Tiegel ohne Zusatz für
sich zu schmelzen, hatten keinen Erfolg. Dass geschmeidiges Eisen
auch durch reine oder salzartige Flüsse nicht zum Schmelzen gebracht
werden kann, hatte schon Henkel in seiner Kieshistorie nachgewiesen;
mit kohlenhaltigen Zusätzen geschmolzen, veränderte es sich dagegen in
ein stahl- oder roheisenartiges Produkt. Er sagt:

"In geschmolzenem Roheisen löst sich das geschmeidige Eisen
auf und kann darin zum Schmelzen gebracht werden. Ich brachte

Beck, Geschichte des Eisens. 32

Chemie des Eisens.
flachen Flecken. Die garen oder grauen Eisensorten entstehen, wenn
weniger Erz gesetzt wird, als die Kohlen tragen können, grelles, wenn
soviel Erz gesetzt wird, als die Kohlen tragen können. Gieſst man
graues Eisen in Metallformen, so daſs es sich rasch abkühlt, so wird
es auch weiſs, und zwar strahlig senkrecht auf die abgeschreckte
Fläche. Weiſses, grelles Roheisen aus Quicksteinerzen (die schwe-
dische Bezeichnung für gutartige, leichtschmelzige Erze) hält er, ähnlich
wie Reaumur, für das reinste Roheisen. Rinman macht (§. 286, 287)
ausführliche Angaben von den zu den Guſswaren erforderlichen ver-
schiedenen Eigenschaften des Roheisens, die zwar nichts besonderes
neues enthalten, für den Gieſsereitechniker aber von Interesse sind,
namentlich manche Bemerkungen über Hartguſs, wozu das schwe-
dische Eisen ja besonders geeignet ist. Er erwähnt, daſs man jetzt
in der Regel die Geschütze voll gieſse und die Seele ausbohre; daſs
man aber gefunden habe, daſs über den Kern gegossene Geschütze,
deren Seelen dadurch gehärtet wären, weiter und schärfer schössen.
Die groſse Schwierigkeit für das Gieſsen über den Kern bestände
darin, das Innere, die Seele, blasenfrei zu bekommen. Er glaubt, daſs
dies aber erreicht werden könne, wenn man statt der massiven Kern-
stange eine hohle, also ein eisernes Rohr nähme, wie man dies jetzt
nur für die Pulverkammer thäte.

Über die Mittel, welche zur Weichheit des Eisens beitragen,
stellte Rinman viele Versuche an, auf die wir hier verweisen (§. 72
bis 74). Buffon hatte in seiner Geschichte der Mineralien die
Behauptung aufgestellt, weiches Eisen verliere durch öfteres Glühen
seine Zähigkeit und werde schlechter, und zog daraus den Schluſs,
daſs man Eisen nur möglichst wenig und möglichst selten erhitzen
dürfe, daſs Eisen durch zwei- oder dreimalige Weiſsglut verdorben
werde u. s. w. Tronson de Courdray hatte diesen Irrtum schon
widerlegt und behauptet, daſs das Eisen durch öfteres Schweiſsen
sogar besser und zäher werde. Rinman fand dies durch seine Ver-
suche bestätigt.

Rinmans Versuche, Schmiedeeisen im Tiegel ohne Zusatz für
sich zu schmelzen, hatten keinen Erfolg. Daſs geschmeidiges Eisen
auch durch reine oder salzartige Flüsse nicht zum Schmelzen gebracht
werden kann, hatte schon Henkel in seiner Kieshistorie nachgewiesen;
mit kohlenhaltigen Zusätzen geschmolzen, veränderte es sich dagegen in
ein stahl- oder roheisenartiges Produkt. Er sagt:

„In geschmolzenem Roheisen löst sich das geschmeidige Eisen
auf und kann darin zum Schmelzen gebracht werden. Ich brachte

Beck, Geschichte des Eisens. 32
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[497/0511] Chemie des Eisens. flachen Flecken. Die garen oder grauen Eisensorten entstehen, wenn weniger Erz gesetzt wird, als die Kohlen tragen können, grelles, wenn soviel Erz gesetzt wird, als die Kohlen tragen können. Gieſst man graues Eisen in Metallformen, so daſs es sich rasch abkühlt, so wird es auch weiſs, und zwar strahlig senkrecht auf die abgeschreckte Fläche. Weiſses, grelles Roheisen aus Quicksteinerzen (die schwe- dische Bezeichnung für gutartige, leichtschmelzige Erze) hält er, ähnlich wie Reaumur, für das reinste Roheisen. Rinman macht (§. 286, 287) ausführliche Angaben von den zu den Guſswaren erforderlichen ver- schiedenen Eigenschaften des Roheisens, die zwar nichts besonderes neues enthalten, für den Gieſsereitechniker aber von Interesse sind, namentlich manche Bemerkungen über Hartguſs, wozu das schwe- dische Eisen ja besonders geeignet ist. Er erwähnt, daſs man jetzt in der Regel die Geschütze voll gieſse und die Seele ausbohre; daſs man aber gefunden habe, daſs über den Kern gegossene Geschütze, deren Seelen dadurch gehärtet wären, weiter und schärfer schössen. Die groſse Schwierigkeit für das Gieſsen über den Kern bestände darin, das Innere, die Seele, blasenfrei zu bekommen. Er glaubt, daſs dies aber erreicht werden könne, wenn man statt der massiven Kern- stange eine hohle, also ein eisernes Rohr nähme, wie man dies jetzt nur für die Pulverkammer thäte. Über die Mittel, welche zur Weichheit des Eisens beitragen, stellte Rinman viele Versuche an, auf die wir hier verweisen (§. 72 bis 74). Buffon hatte in seiner Geschichte der Mineralien die Behauptung aufgestellt, weiches Eisen verliere durch öfteres Glühen seine Zähigkeit und werde schlechter, und zog daraus den Schluſs, daſs man Eisen nur möglichst wenig und möglichst selten erhitzen dürfe, daſs Eisen durch zwei- oder dreimalige Weiſsglut verdorben werde u. s. w. Tronson de Courdray hatte diesen Irrtum schon widerlegt und behauptet, daſs das Eisen durch öfteres Schweiſsen sogar besser und zäher werde. Rinman fand dies durch seine Ver- suche bestätigt. Rinmans Versuche, Schmiedeeisen im Tiegel ohne Zusatz für sich zu schmelzen, hatten keinen Erfolg. Daſs geschmeidiges Eisen auch durch reine oder salzartige Flüsse nicht zum Schmelzen gebracht werden kann, hatte schon Henkel in seiner Kieshistorie nachgewiesen; mit kohlenhaltigen Zusätzen geschmolzen, veränderte es sich dagegen in ein stahl- oder roheisenartiges Produkt. Er sagt: „In geschmolzenem Roheisen löst sich das geschmeidige Eisen auf und kann darin zum Schmelzen gebracht werden. Ich brachte Beck, Geschichte des Eisens. 32

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/511>, abgerufen am 23.11.2024.