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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Hochöfen bis 1734.
gebraucht, bei Kohlen allein dagegen nur 147 Last; an Erz mussten
zu derselben Menge Eisen 2661 Tröge (vascula) Erz bei Anwendung
des Gemisches, dagegen nur 2591 Tröge bei dem gewöhnlichen Ver-
fahren 1) gesetzt werden. Nach diesem Ergebnis gewährt also der
Zusatz von rohem Holz keine wesentlichen Vorteile. Swedenborg
betont noch, dass dies Holz in so kleine Stücke geschnitten werden
muss, dass es sich gut mit den Holzkohlen mischen lässt.

Von grösserer Wichtigkeit ist das, was Swedenborg über die
Verwendung der Steinkohle beim Hochofenbetrieb mitteilt.

Bei seinem Bericht über den englischen Hochofenbetrieb
bemerkt er: Zeitweilig und an verschiedenen Plätzen hat man Stein-
kohle, die man zuvor zu Schlacken oder Cinders (Koks) gebrannt
oder kalciniert hatte, angewendet, aber man soll dabei stets eine
geringere Produktion gehabt haben, als mit Holzkohlen, denn
während man mit diesen 15 bis 16 Tons Eisen in der Woche schmolz,
erhielt man bei Zusatz von Koks nur 5 bis 6 Tons, abgesehen davon,
dass das Eisen rotbrüchig und so schlecht wurde, dass es kaum zu
irgend welchem Gebrauch geeignet war. Über die Art, wie damals die
Steinkohlen verkokt wurden, macht Swedenborg (S. 161) nähere
Angaben.

Die Verkokung sei des grossen Schwefelgehaltes der Stein-
kohlen wegen nötig. Sie geschah in Meilern, ähnlich den Kohlen-
meilern. Aussen herum setzte man grosse Stücke, in der Mitte machte
man einen senkrechten Kanal oder Schacht, der Grösse des Meilers
entsprechend, und füllte denselben mit Stroh, dürrem Astholz und
anderen leicht entzündlichen Stoffen aus. Diese wurden von oben
angezündet, und verbreitete sich von da die Glut nach unten und
nach den Seiten und schreitet von innen nach aussen vor. Wird
die Hitze an einer Stelle stärker, so dass die Kohlen zu Asche zu
verbrennen drohen, so bedeckt man diese mit Erde oder einer staub-
förmigen Masse, wodurch das Feuer gedämpft und zurückgehalten
wird. Sind die Flammen erloschen und hat das Feuer nachgelassen,
so erscheinen die Kohlen ringsum gleichmässig durchgebrannt; um es
besser zu löschen, wirft man Staub darüber und verstopft den Kanal.
Auf diese Weise treibt man in England den Schwefel aus den Stein-
kohlen aus und verwandelt sie in eine Art von Asche (in cineritiam), die
aber noch Brennstoff enthält und die man "Cinder" nennt. Sind die

1) Allerdings mussten einmal auch 3313 Tröge aufgegeben werden. --
Swedenborg teilt eine genaue Betriebstabelle über die angestellten Versuche mit.

Hochöfen bis 1734.
gebraucht, bei Kohlen allein dagegen nur 147 Last; an Erz muſsten
zu derselben Menge Eisen 2661 Tröge (vascula) Erz bei Anwendung
des Gemisches, dagegen nur 2591 Tröge bei dem gewöhnlichen Ver-
fahren 1) gesetzt werden. Nach diesem Ergebnis gewährt also der
Zusatz von rohem Holz keine wesentlichen Vorteile. Swedenborg
betont noch, daſs dies Holz in so kleine Stücke geschnitten werden
muſs, daſs es sich gut mit den Holzkohlen mischen läſst.

Von gröſserer Wichtigkeit ist das, was Swedenborg über die
Verwendung der Steinkohle beim Hochofenbetrieb mitteilt.

Bei seinem Bericht über den englischen Hochofenbetrieb
bemerkt er: Zeitweilig und an verschiedenen Plätzen hat man Stein-
kohle, die man zuvor zu Schlacken oder Cinders (Koks) gebrannt
oder kalciniert hatte, angewendet, aber man soll dabei stets eine
geringere Produktion gehabt haben, als mit Holzkohlen, denn
während man mit diesen 15 bis 16 Tons Eisen in der Woche schmolz,
erhielt man bei Zusatz von Koks nur 5 bis 6 Tons, abgesehen davon,
daſs das Eisen rotbrüchig und so schlecht wurde, daſs es kaum zu
irgend welchem Gebrauch geeignet war. Über die Art, wie damals die
Steinkohlen verkokt wurden, macht Swedenborg (S. 161) nähere
Angaben.

Die Verkokung sei des groſsen Schwefelgehaltes der Stein-
kohlen wegen nötig. Sie geschah in Meilern, ähnlich den Kohlen-
meilern. Auſsen herum setzte man groſse Stücke, in der Mitte machte
man einen senkrechten Kanal oder Schacht, der Gröſse des Meilers
entsprechend, und füllte denselben mit Stroh, dürrem Astholz und
anderen leicht entzündlichen Stoffen aus. Diese wurden von oben
angezündet, und verbreitete sich von da die Glut nach unten und
nach den Seiten und schreitet von innen nach auſsen vor. Wird
die Hitze an einer Stelle stärker, so daſs die Kohlen zu Asche zu
verbrennen drohen, so bedeckt man diese mit Erde oder einer staub-
förmigen Masse, wodurch das Feuer gedämpft und zurückgehalten
wird. Sind die Flammen erloschen und hat das Feuer nachgelassen,
so erscheinen die Kohlen ringsum gleichmäſsig durchgebrannt; um es
besser zu löschen, wirft man Staub darüber und verstopft den Kanal.
Auf diese Weise treibt man in England den Schwefel aus den Stein-
kohlen aus und verwandelt sie in eine Art von Asche (in cineritiam), die
aber noch Brennstoff enthält und die man „Cinder“ nennt. Sind die

1) Allerdings muſsten einmal auch 3313 Tröge aufgegeben werden. —
Swedenborg teilt eine genaue Betriebstabelle über die angestellten Versuche mit.
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[159/0173] Hochöfen bis 1734. gebraucht, bei Kohlen allein dagegen nur 147 Last; an Erz muſsten zu derselben Menge Eisen 2661 Tröge (vascula) Erz bei Anwendung des Gemisches, dagegen nur 2591 Tröge bei dem gewöhnlichen Ver- fahren 1) gesetzt werden. Nach diesem Ergebnis gewährt also der Zusatz von rohem Holz keine wesentlichen Vorteile. Swedenborg betont noch, daſs dies Holz in so kleine Stücke geschnitten werden muſs, daſs es sich gut mit den Holzkohlen mischen läſst. Von gröſserer Wichtigkeit ist das, was Swedenborg über die Verwendung der Steinkohle beim Hochofenbetrieb mitteilt. Bei seinem Bericht über den englischen Hochofenbetrieb bemerkt er: Zeitweilig und an verschiedenen Plätzen hat man Stein- kohle, die man zuvor zu Schlacken oder Cinders (Koks) gebrannt oder kalciniert hatte, angewendet, aber man soll dabei stets eine geringere Produktion gehabt haben, als mit Holzkohlen, denn während man mit diesen 15 bis 16 Tons Eisen in der Woche schmolz, erhielt man bei Zusatz von Koks nur 5 bis 6 Tons, abgesehen davon, daſs das Eisen rotbrüchig und so schlecht wurde, daſs es kaum zu irgend welchem Gebrauch geeignet war. Über die Art, wie damals die Steinkohlen verkokt wurden, macht Swedenborg (S. 161) nähere Angaben. Die Verkokung sei des groſsen Schwefelgehaltes der Stein- kohlen wegen nötig. Sie geschah in Meilern, ähnlich den Kohlen- meilern. Auſsen herum setzte man groſse Stücke, in der Mitte machte man einen senkrechten Kanal oder Schacht, der Gröſse des Meilers entsprechend, und füllte denselben mit Stroh, dürrem Astholz und anderen leicht entzündlichen Stoffen aus. Diese wurden von oben angezündet, und verbreitete sich von da die Glut nach unten und nach den Seiten und schreitet von innen nach auſsen vor. Wird die Hitze an einer Stelle stärker, so daſs die Kohlen zu Asche zu verbrennen drohen, so bedeckt man diese mit Erde oder einer staub- förmigen Masse, wodurch das Feuer gedämpft und zurückgehalten wird. Sind die Flammen erloschen und hat das Feuer nachgelassen, so erscheinen die Kohlen ringsum gleichmäſsig durchgebrannt; um es besser zu löschen, wirft man Staub darüber und verstopft den Kanal. Auf diese Weise treibt man in England den Schwefel aus den Stein- kohlen aus und verwandelt sie in eine Art von Asche (in cineritiam), die aber noch Brennstoff enthält und die man „Cinder“ nennt. Sind die 1) Allerdings muſsten einmal auch 3313 Tröge aufgegeben werden. — Swedenborg teilt eine genaue Betriebstabelle über die angestellten Versuche mit.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/173>, abgerufen am 23.11.2024.