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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Haufen ganz kalt geworden, so nimmt man die Decke ab. Die Stücke,
welche man als "charcoal" (richtiger charred coal) bezeichnet, sollen
zur Schmelzung von Kupfer und Eisen brauchbar sein. "Dass sie
aber für das Eisen nichts taugen, haben wir oben mitgeteilt", nämlich
bei dem S. 130 beschriebenen Versuch im Flammofen. In diesem liess
sich allerdings kein Erfolg erwarten, dass man aber damals schon
mit Nutzen Koks beim Hochofenbetrieb verwendet hatte, wissen wir
aus andern Nachrichten.

Abraham Darby, der Stammvater einer Familie von Eisenindu-
striellen, von der viele Glieder Grosses für die Eisenindustrie Englands
geleistet haben, scheint der erste gewesen zu sein, der im 18. Jahr-
hundert mit Erfolg Eisenerze mit Koks verhüttete. Er war 1677 zu
Wrens' Nest bei Dudley in Worcestershire, dem Pachtgut seines Vaters
John Darby, geboren und kam, nachdem er herangewachsen war, bei
einem Malzdarrenmacher in die Lehre. Nachdem er, erst 21 Jahre alt,
geheiratet hatte, liess er sich in Bristol nieder. Er war Quäker und in
Verbindung mit drei Glaubensgenossen errichtete er ein Werk, Baptist
mills, für Mühlenbau. Einige Jahre nach Ausbruch des spanischen
Erbfolgekrieges, wahrscheinlich 1704, reiste er nach Holland, wo er
niederländische Metallgiesser anwarb, mit sich nach England brachte
und mit deren Hilfe eine Metallgiesserei zu Baptist mills errichtete.
Hier erfand er die Sandformerei, worauf wir später bei der Geschichte
der Eisengiesserei näher zurückkommen werden. Nachdem er auf dieses
Verfahren 1708 ein Patent genommen hatte, wollte er, um dasselbe aus-
zubeuten, seine Giesserei bedeutend vergrössern. Hiervon wollten aber
seine ängstlichen Teilhaber nichts wissen und verweigerten ihm die dafür
geforderten Mittel. Infolge dessen löste Darby, der fest entschlossen
war, sein Verfahren im Grossen auszuführen, das Geschäftsverhältnis,
verliess Bristol und siedelte im Jahre 1709 nach Coalbrookdale in
Shropshire über, um mit eigenen Mitteln die Sache zu betreiben.
Coalbrookdale, welches seit dieser Zeit über hundert Jahre lang die
historisch wichtigste Eisenhütte Englands wurde, von welcher viele
bedeutsamen Verbesserungen ausgingen, war ein altes Eisenwerk.
Schon in den Zeiten der Tudors stand dort eine Eisenschmiede
(a smethe or smeth-house). Damals lag es noch mitten in einem
holzreichen Waldrevier. Wie so viele englische Eisenhütten hatte es
im Revolutionskriege schwer gelitten. 1651 gehörte es einem Wolffe
von Madeley, einem Royalisten, der nach der Schlacht von Worcester
den unglücklichen König Karl I. in einer Scheuer verbarg. Danach
kam das Werk in den Besitz eines Mr. Fox, der daselbst Kanonen-

Hochöfen bis 1734.
Haufen ganz kalt geworden, so nimmt man die Decke ab. Die Stücke,
welche man als „charcoal“ (richtiger charred coal) bezeichnet, sollen
zur Schmelzung von Kupfer und Eisen brauchbar sein. „Daſs sie
aber für das Eisen nichts taugen, haben wir oben mitgeteilt“, nämlich
bei dem S. 130 beschriebenen Versuch im Flammofen. In diesem lieſs
sich allerdings kein Erfolg erwarten, daſs man aber damals schon
mit Nutzen Koks beim Hochofenbetrieb verwendet hatte, wissen wir
aus andern Nachrichten.

Abraham Darby, der Stammvater einer Familie von Eisenindu-
striellen, von der viele Glieder Groſses für die Eisenindustrie Englands
geleistet haben, scheint der erste gewesen zu sein, der im 18. Jahr-
hundert mit Erfolg Eisenerze mit Koks verhüttete. Er war 1677 zu
Wrens’ Nest bei Dudley in Worcestershire, dem Pachtgut seines Vaters
John Darby, geboren und kam, nachdem er herangewachsen war, bei
einem Malzdarrenmacher in die Lehre. Nachdem er, erst 21 Jahre alt,
geheiratet hatte, lieſs er sich in Bristol nieder. Er war Quäker und in
Verbindung mit drei Glaubensgenossen errichtete er ein Werk, Baptist
mills, für Mühlenbau. Einige Jahre nach Ausbruch des spanischen
Erbfolgekrieges, wahrscheinlich 1704, reiste er nach Holland, wo er
niederländische Metallgieſser anwarb, mit sich nach England brachte
und mit deren Hilfe eine Metallgieſserei zu Baptist mills errichtete.
Hier erfand er die Sandformerei, worauf wir später bei der Geschichte
der Eisengieſserei näher zurückkommen werden. Nachdem er auf dieses
Verfahren 1708 ein Patent genommen hatte, wollte er, um dasselbe aus-
zubeuten, seine Gieſserei bedeutend vergröſsern. Hiervon wollten aber
seine ängstlichen Teilhaber nichts wissen und verweigerten ihm die dafür
geforderten Mittel. Infolge dessen löste Darby, der fest entschlossen
war, sein Verfahren im Groſsen auszuführen, das Geschäftsverhältnis,
verlieſs Bristol und siedelte im Jahre 1709 nach Coalbrookdale in
Shropshire über, um mit eigenen Mitteln die Sache zu betreiben.
Coalbrookdale, welches seit dieser Zeit über hundert Jahre lang die
historisch wichtigste Eisenhütte Englands wurde, von welcher viele
bedeutsamen Verbesserungen ausgingen, war ein altes Eisenwerk.
Schon in den Zeiten der Tudors stand dort eine Eisenschmiede
(a smethe or smeth-house). Damals lag es noch mitten in einem
holzreichen Waldrevier. Wie so viele englische Eisenhütten hatte es
im Revolutionskriege schwer gelitten. 1651 gehörte es einem Wolffe
von Madeley, einem Royalisten, der nach der Schlacht von Worcester
den unglücklichen König Karl I. in einer Scheuer verbarg. Danach
kam das Werk in den Besitz eines Mr. Fox, der daselbst Kanonen-

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[160/0174] Hochöfen bis 1734. Haufen ganz kalt geworden, so nimmt man die Decke ab. Die Stücke, welche man als „charcoal“ (richtiger charred coal) bezeichnet, sollen zur Schmelzung von Kupfer und Eisen brauchbar sein. „Daſs sie aber für das Eisen nichts taugen, haben wir oben mitgeteilt“, nämlich bei dem S. 130 beschriebenen Versuch im Flammofen. In diesem lieſs sich allerdings kein Erfolg erwarten, daſs man aber damals schon mit Nutzen Koks beim Hochofenbetrieb verwendet hatte, wissen wir aus andern Nachrichten. Abraham Darby, der Stammvater einer Familie von Eisenindu- striellen, von der viele Glieder Groſses für die Eisenindustrie Englands geleistet haben, scheint der erste gewesen zu sein, der im 18. Jahr- hundert mit Erfolg Eisenerze mit Koks verhüttete. Er war 1677 zu Wrens’ Nest bei Dudley in Worcestershire, dem Pachtgut seines Vaters John Darby, geboren und kam, nachdem er herangewachsen war, bei einem Malzdarrenmacher in die Lehre. Nachdem er, erst 21 Jahre alt, geheiratet hatte, lieſs er sich in Bristol nieder. Er war Quäker und in Verbindung mit drei Glaubensgenossen errichtete er ein Werk, Baptist mills, für Mühlenbau. Einige Jahre nach Ausbruch des spanischen Erbfolgekrieges, wahrscheinlich 1704, reiste er nach Holland, wo er niederländische Metallgieſser anwarb, mit sich nach England brachte und mit deren Hilfe eine Metallgieſserei zu Baptist mills errichtete. Hier erfand er die Sandformerei, worauf wir später bei der Geschichte der Eisengieſserei näher zurückkommen werden. Nachdem er auf dieses Verfahren 1708 ein Patent genommen hatte, wollte er, um dasselbe aus- zubeuten, seine Gieſserei bedeutend vergröſsern. Hiervon wollten aber seine ängstlichen Teilhaber nichts wissen und verweigerten ihm die dafür geforderten Mittel. Infolge dessen löste Darby, der fest entschlossen war, sein Verfahren im Groſsen auszuführen, das Geschäftsverhältnis, verlieſs Bristol und siedelte im Jahre 1709 nach Coalbrookdale in Shropshire über, um mit eigenen Mitteln die Sache zu betreiben. Coalbrookdale, welches seit dieser Zeit über hundert Jahre lang die historisch wichtigste Eisenhütte Englands wurde, von welcher viele bedeutsamen Verbesserungen ausgingen, war ein altes Eisenwerk. Schon in den Zeiten der Tudors stand dort eine Eisenschmiede (a smethe or smeth-house). Damals lag es noch mitten in einem holzreichen Waldrevier. Wie so viele englische Eisenhütten hatte es im Revolutionskriege schwer gelitten. 1651 gehörte es einem Wolffe von Madeley, einem Royalisten, der nach der Schlacht von Worcester den unglücklichen König Karl I. in einer Scheuer verbarg. Danach kam das Werk in den Besitz eines Mr. Fox, der daselbst Kanonen-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/174>, abgerufen am 27.11.2024.