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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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einem feuerbeständigen weichen Schiefer. Über der Gicht war eine
aus Backstein gemauerte Esse angebracht. "An dem Boden des vor-
deren Gewölbes ist eine Öffnung zum Ablassen der Schlacken und
zum Schöpfen des Eisens. In einem anderen Gewölbe an der einen
Seite ist ein kleines Loch zum Einlegen der Düsen der 22 Fuss lan-
gen und 4 Fuss breiten Bälge, die durch ein Wasserrad von 25 Fuss
Durchmesser in fortwährender Bewegung erhalten werden und dadurch
einen starken Windstrom erzeugen." Als Flussmittel dienten die
Schalen von Seemuscheln. Die wichtigsten Gussartikel waren, ausser
Potterie, Seymours Patentwalzen für Eisenschneidmühlen von be-
sonderer Güte, die in eisernen Cylindern gegossen wurden (Hartguss),
Pottaschekessel, Öfen, Kaminplatten und -stützen, sonstige Platten,
Rollen, Ambosse, grosse Hämmer, Kanonenkugeln jeder Art und die
verschiedensten Teile für Mühlwerke u. s. w. Die Erze, die im öst-
lichen Massachusetts verschmolzen wurden, waren meist Sumpf- und
Raseneisensteine.

In den Grafschaften Plymouth, Norfolk und Bristol gab es 1795
11 Eisenschneidmühlen, die in diesem Jahre 1732 Tonnen Reif- und
Nageleisen schnitten. Im Jahre 1798 waren (nach Bishop) in den
beiden Grafschaften Plymouth und Bristol allein 14 Hochöfen, 6 Flamm-
öfen (ais furnaces), 20 Hammerwerke und 7 Eisenschneidmühlen.
Dazu kamen eine grosse Zahl Zainhämmer (trip-hammers), Nagel-
und andere Schmieden. Es wurden grosse Mengen von geschnittenen
und geschmiedeten Nägeln, Schippen und Spaten, Kratzen, Sägen,
Sensen, Metallknöpfe, Kanonenkugeln, Glocken, Feuerwaffen, Fein-
bleche für verzinnte Waren, Draht u. s. w. gemacht.

Die Stahlfabrikation hatte ebenfalls eine wachsende Bedeutung
erlangt. Das erste Stahlwerk in Massachusetts, über das bestimmte
Nachrichten vorliegen, war das von Eliphalet Leonard bei Easton
in Bristol county 1775 oder 1776 errichtete. Damals war Stahl sehr
rar geworden und sehr gesucht, besonders für Feuerwaffen. Jona-
than Leonard
, der Sohn des oben Genannten, vergrösserte 1787 das
Stahlwerk, indem er einen Brennofen baute, in den Chargen von
3 Tonnen eingesetzt wurden. Der erzeugte Stahl war billiger als der
eingeführte englische, aber auch weniger gut, namentlich für Messer
und Schneidwaren. 1794 wurde die staatliche Waffenfabrik zu
Springfield in Hampdon county gegründet.

In Rhode-Island entwickelte sich die Eisenindustrie sehr günstig,
so dass sie gegen Ende des Jahrhunderts die erste Industrie des
Landes war. In Litchfield county waren zahlreiche Luppenfeuer und

Amerika.
einem feuerbeständigen weichen Schiefer. Über der Gicht war eine
aus Backstein gemauerte Esse angebracht. „An dem Boden des vor-
deren Gewölbes ist eine Öffnung zum Ablassen der Schlacken und
zum Schöpfen des Eisens. In einem anderen Gewölbe an der einen
Seite ist ein kleines Loch zum Einlegen der Düsen der 22 Fuſs lan-
gen und 4 Fuſs breiten Bälge, die durch ein Wasserrad von 25 Fuſs
Durchmesser in fortwährender Bewegung erhalten werden und dadurch
einen starken Windstrom erzeugen.“ Als Fluſsmittel dienten die
Schalen von Seemuscheln. Die wichtigsten Guſsartikel waren, auſser
Potterie, Seymours Patentwalzen für Eisenschneidmühlen von be-
sonderer Güte, die in eisernen Cylindern gegossen wurden (Hartguſs),
Pottaschekessel, Öfen, Kaminplatten und -stützen, sonstige Platten,
Rollen, Ambosse, groſse Hämmer, Kanonenkugeln jeder Art und die
verschiedensten Teile für Mühlwerke u. s. w. Die Erze, die im öst-
lichen Massachusetts verschmolzen wurden, waren meist Sumpf- und
Raseneisensteine.

In den Grafschaften Plymouth, Norfolk und Bristol gab es 1795
11 Eisenschneidmühlen, die in diesem Jahre 1732 Tonnen Reif- und
Nageleisen schnitten. Im Jahre 1798 waren (nach Bishop) in den
beiden Grafschaften Plymouth und Bristol allein 14 Hochöfen, 6 Flamm-
öfen (ais furnaces), 20 Hammerwerke und 7 Eisenschneidmühlen.
Dazu kamen eine groſse Zahl Zainhämmer (trip-hammers), Nagel-
und andere Schmieden. Es wurden groſse Mengen von geschnittenen
und geschmiedeten Nägeln, Schippen und Spaten, Kratzen, Sägen,
Sensen, Metallknöpfe, Kanonenkugeln, Glocken, Feuerwaffen, Fein-
bleche für verzinnte Waren, Draht u. s. w. gemacht.

Die Stahlfabrikation hatte ebenfalls eine wachsende Bedeutung
erlangt. Das erste Stahlwerk in Massachusetts, über das bestimmte
Nachrichten vorliegen, war das von Eliphalet Leonard bei Easton
in Bristol county 1775 oder 1776 errichtete. Damals war Stahl sehr
rar geworden und sehr gesucht, besonders für Feuerwaffen. Jona-
than Leonard
, der Sohn des oben Genannten, vergröſserte 1787 das
Stahlwerk, indem er einen Brennofen baute, in den Chargen von
3 Tonnen eingesetzt wurden. Der erzeugte Stahl war billiger als der
eingeführte englische, aber auch weniger gut, namentlich für Messer
und Schneidwaren. 1794 wurde die staatliche Waffenfabrik zu
Springfield in Hampdon county gegründet.

In Rhode-Island entwickelte sich die Eisenindustrie sehr günstig,
so daſs sie gegen Ende des Jahrhunderts die erste Industrie des
Landes war. In Litchfield county waren zahlreiche Luppenfeuer und

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[1173/1187] Amerika. einem feuerbeständigen weichen Schiefer. Über der Gicht war eine aus Backstein gemauerte Esse angebracht. „An dem Boden des vor- deren Gewölbes ist eine Öffnung zum Ablassen der Schlacken und zum Schöpfen des Eisens. In einem anderen Gewölbe an der einen Seite ist ein kleines Loch zum Einlegen der Düsen der 22 Fuſs lan- gen und 4 Fuſs breiten Bälge, die durch ein Wasserrad von 25 Fuſs Durchmesser in fortwährender Bewegung erhalten werden und dadurch einen starken Windstrom erzeugen.“ Als Fluſsmittel dienten die Schalen von Seemuscheln. Die wichtigsten Guſsartikel waren, auſser Potterie, Seymours Patentwalzen für Eisenschneidmühlen von be- sonderer Güte, die in eisernen Cylindern gegossen wurden (Hartguſs), Pottaschekessel, Öfen, Kaminplatten und -stützen, sonstige Platten, Rollen, Ambosse, groſse Hämmer, Kanonenkugeln jeder Art und die verschiedensten Teile für Mühlwerke u. s. w. Die Erze, die im öst- lichen Massachusetts verschmolzen wurden, waren meist Sumpf- und Raseneisensteine. In den Grafschaften Plymouth, Norfolk und Bristol gab es 1795 11 Eisenschneidmühlen, die in diesem Jahre 1732 Tonnen Reif- und Nageleisen schnitten. Im Jahre 1798 waren (nach Bishop) in den beiden Grafschaften Plymouth und Bristol allein 14 Hochöfen, 6 Flamm- öfen (ais furnaces), 20 Hammerwerke und 7 Eisenschneidmühlen. Dazu kamen eine groſse Zahl Zainhämmer (trip-hammers), Nagel- und andere Schmieden. Es wurden groſse Mengen von geschnittenen und geschmiedeten Nägeln, Schippen und Spaten, Kratzen, Sägen, Sensen, Metallknöpfe, Kanonenkugeln, Glocken, Feuerwaffen, Fein- bleche für verzinnte Waren, Draht u. s. w. gemacht. Die Stahlfabrikation hatte ebenfalls eine wachsende Bedeutung erlangt. Das erste Stahlwerk in Massachusetts, über das bestimmte Nachrichten vorliegen, war das von Eliphalet Leonard bei Easton in Bristol county 1775 oder 1776 errichtete. Damals war Stahl sehr rar geworden und sehr gesucht, besonders für Feuerwaffen. Jona- than Leonard, der Sohn des oben Genannten, vergröſserte 1787 das Stahlwerk, indem er einen Brennofen baute, in den Chargen von 3 Tonnen eingesetzt wurden. Der erzeugte Stahl war billiger als der eingeführte englische, aber auch weniger gut, namentlich für Messer und Schneidwaren. 1794 wurde die staatliche Waffenfabrik zu Springfield in Hampdon county gegründet. In Rhode-Island entwickelte sich die Eisenindustrie sehr günstig, so daſs sie gegen Ende des Jahrhunderts die erste Industrie des Landes war. In Litchfield county waren zahlreiche Luppenfeuer und

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1187>, abgerufen am 26.11.2024.