deutscher Manier", sondern meist in Brenn- oder Cementieröfen. Da der Bedarf an Nägeln in den Kolonieen sehr gross war, so spielte die Nagelfabrikation eine hervorragende Rolle, und dies war die Veran- lassung der Errichtung vieler Eisenwalz- und Schneidwerke. Die Nagelfabrikation selbst bildete in vielen Gegenden eine Hausindustrie, ebenso die Fabrikation der Drahtstifte. Auf einem kleinen Amboss wurde der Draht oder die Rute in die gewünschte Form geschmiedet und zugespitzt; ein mit dem Fusse getriebener Amboss (die Wippe) fasste das Eisen auf gewisse, durch ein Mass bestimmte Länge, so dass ein kleines Endchen überstand, das dann plattgeschlagen den Kopf bildete. Ein fleissiger Arbeiter konnte 2000 Stifte den Tag machen. Der Ersatz der mühsamen Handarbeit durch Maschinenkraft bei der Nagelfabri- kation geschah zuerst in Nordamerika.
Jeremias Wilkinson zu Cumberland in Rhode-Island erfand 1777 die Fabrikation der geschnittenen Nägel. Er schnitt die Nägel anfänglich mit einer Schere, die er sich aus einem alten Kistenschlosse gemacht hatte, und spitzte sie dann in einem Schmiede- schraubstock. Als Material dienten alte spanische Reifen. Die kalt- geschnittenen Nägel köpfte er in einer Kluppe an. In ganz ähnlicher Weise machte er während des Befreiungskrieges Steck- und Näh- nadeln aus Draht, den er sich selbst gezogen hatte. Im Jahre 1786 erfand Hesekiel Read von Bridgewater in Massachusetts eine Maschine, um Nägel aus Blech zu schneiden, und 1798 erhielt er ein Patent für ein Verfahren, das Schneiden und Anköpfen in einer Operation auszuführen. Ähnliche Maschinen konstruierten um die- selbe Zeit Benjamin Cochran und Josias Pierson. Die beste Nagelschneidemaschine erfand aber Jakob Perkins in Massachu- setts 1790. Sie wurde 1795 patentiert und konnte bis 200000 Nägel im Tage schneiden. Allerdings war sie auch kostspielig und er- forderte häufige Reparaturen.
Überblicken wir die Fortschritte der Eisenindustrie in den ein- zelnen Staaten. 1784 zählte man in Massachusetts 76 Eisenwerke, darunter waren allerdings viele kleine. Im östlichen Teile des Staates nahm die Eisenindustrie damals einen bedeutenden Auf- schwung. Um 1790 wurde zu Amesbury in der Grafschaft Essex ein Hochofen und zu Boxborough in Middelsex ein Rennwerk erbaut. Der Federal-Hochofen, der 1794 in der Grafschaft Bristol errichtet wurde, war aus Steinen erbaut, wie auch die übrigen Öfen der Grafschaft. Er war 20 Fuss hoch, 24 Fuss im Quadrat an der Basis und 10 Fuss weit im Kohlensack. Das Innere war ausgekleidet mit
Amerika.
deutscher Manier“, sondern meist in Brenn- oder Cementieröfen. Da der Bedarf an Nägeln in den Kolonieen sehr groſs war, so spielte die Nagelfabrikation eine hervorragende Rolle, und dies war die Veran- lassung der Errichtung vieler Eisenwalz- und Schneidwerke. Die Nagelfabrikation selbst bildete in vielen Gegenden eine Hausindustrie, ebenso die Fabrikation der Drahtstifte. Auf einem kleinen Amboſs wurde der Draht oder die Rute in die gewünschte Form geschmiedet und zugespitzt; ein mit dem Fuſse getriebener Amboſs (die Wippe) faſste das Eisen auf gewisse, durch ein Maſs bestimmte Länge, so daſs ein kleines Endchen überstand, das dann plattgeschlagen den Kopf bildete. Ein fleiſsiger Arbeiter konnte 2000 Stifte den Tag machen. Der Ersatz der mühsamen Handarbeit durch Maschinenkraft bei der Nagelfabri- kation geschah zuerst in Nordamerika.
Jeremias Wilkinson zu Cumberland in Rhode-Island erfand 1777 die Fabrikation der geschnittenen Nägel. Er schnitt die Nägel anfänglich mit einer Schere, die er sich aus einem alten Kistenschlosse gemacht hatte, und spitzte sie dann in einem Schmiede- schraubstock. Als Material dienten alte spanische Reifen. Die kalt- geschnittenen Nägel köpfte er in einer Kluppe an. In ganz ähnlicher Weise machte er während des Befreiungskrieges Steck- und Näh- nadeln aus Draht, den er sich selbst gezogen hatte. Im Jahre 1786 erfand Hesekiel Read von Bridgewater in Massachusetts eine Maschine, um Nägel aus Blech zu schneiden, und 1798 erhielt er ein Patent für ein Verfahren, das Schneiden und Anköpfen in einer Operation auszuführen. Ähnliche Maschinen konstruierten um die- selbe Zeit Benjamin Cochran und Josias Pierson. Die beste Nagelschneidemaschine erfand aber Jakob Perkins in Massachu- setts 1790. Sie wurde 1795 patentiert und konnte bis 200000 Nägel im Tage schneiden. Allerdings war sie auch kostspielig und er- forderte häufige Reparaturen.
Überblicken wir die Fortschritte der Eisenindustrie in den ein- zelnen Staaten. 1784 zählte man in Massachusetts 76 Eisenwerke, darunter waren allerdings viele kleine. Im östlichen Teile des Staates nahm die Eisenindustrie damals einen bedeutenden Auf- schwung. Um 1790 wurde zu Amesbury in der Grafschaft Essex ein Hochofen und zu Boxborough in Middelsex ein Rennwerk erbaut. Der Federal-Hochofen, der 1794 in der Grafschaft Bristol errichtet wurde, war aus Steinen erbaut, wie auch die übrigen Öfen der Grafschaft. Er war 20 Fuſs hoch, 24 Fuſs im Quadrat an der Basis und 10 Fuſs weit im Kohlensack. Das Innere war ausgekleidet mit
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deutscher Manier“, sondern meist in Brenn- oder Cementieröfen. Da
der Bedarf an Nägeln in den Kolonieen sehr groſs war, so spielte die
Nagelfabrikation eine hervorragende Rolle, und dies war die Veran-
lassung der Errichtung vieler Eisenwalz- und Schneidwerke. Die
Nagelfabrikation selbst bildete in vielen Gegenden eine Hausindustrie,
ebenso die Fabrikation der Drahtstifte. Auf einem kleinen Amboſs
wurde der Draht oder die Rute in die gewünschte Form geschmiedet
und zugespitzt; ein mit dem Fuſse getriebener Amboſs (die Wippe) faſste
das Eisen auf gewisse, durch ein Maſs bestimmte Länge, so daſs ein
kleines Endchen überstand, das dann plattgeschlagen den Kopf bildete.
Ein fleiſsiger Arbeiter konnte 2000 Stifte den Tag machen. Der Ersatz
der mühsamen Handarbeit durch Maschinenkraft bei der Nagelfabri-
kation geschah zuerst in Nordamerika.
Jeremias Wilkinson zu Cumberland in Rhode-Island erfand
1777 die Fabrikation der geschnittenen Nägel. Er schnitt die
Nägel anfänglich mit einer Schere, die er sich aus einem alten
Kistenschlosse gemacht hatte, und spitzte sie dann in einem Schmiede-
schraubstock. Als Material dienten alte spanische Reifen. Die kalt-
geschnittenen Nägel köpfte er in einer Kluppe an. In ganz ähnlicher
Weise machte er während des Befreiungskrieges Steck- und Näh-
nadeln aus Draht, den er sich selbst gezogen hatte. Im Jahre 1786
erfand Hesekiel Read von Bridgewater in Massachusetts eine
Maschine, um Nägel aus Blech zu schneiden, und 1798 erhielt er
ein Patent für ein Verfahren, das Schneiden und Anköpfen in einer
Operation auszuführen. Ähnliche Maschinen konstruierten um die-
selbe Zeit Benjamin Cochran und Josias Pierson. Die beste
Nagelschneidemaschine erfand aber Jakob Perkins in Massachu-
setts 1790. Sie wurde 1795 patentiert und konnte bis 200000 Nägel
im Tage schneiden. Allerdings war sie auch kostspielig und er-
forderte häufige Reparaturen.
Überblicken wir die Fortschritte der Eisenindustrie in den ein-
zelnen Staaten. 1784 zählte man in Massachusetts 76 Eisenwerke,
darunter waren allerdings viele kleine. Im östlichen Teile des
Staates nahm die Eisenindustrie damals einen bedeutenden Auf-
schwung. Um 1790 wurde zu Amesbury in der Grafschaft Essex ein
Hochofen und zu Boxborough in Middelsex ein Rennwerk erbaut.
Der Federal-Hochofen, der 1794 in der Grafschaft Bristol errichtet
wurde, war aus Steinen erbaut, wie auch die übrigen Öfen der
Grafschaft. Er war 20 Fuſs hoch, 24 Fuſs im Quadrat an der Basis
und 10 Fuſs weit im Kohlensack. Das Innere war ausgekleidet mit
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1186>, abgerufen am 22.11.2024.
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