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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Russland.
Boote kehren nicht zurück, sondern werden am Bestimmungsort als
Holz verkauft. Die Demidoffschen Werke liegen 100 Werst von
diesem Orte entfernt. Aus der Ukta führt der Weg durch die Flüsse
Kama, Wolga, Twerza über den Ladogasee nach Petersburg. Noch
leichter wird der Transport werden, wenn der Kanal zwischen den
Flüssen Twer und Ems vollendet sein wird.

Weiter östlich in Sibirien giebt es noch viele Eisenwerke. Die
Hütte von Kaminsky (Kamensk) liegt 50 Werst von Octus entfernt,
hat zwei auf das beste gebaute Hochöfen, die aber nicht so hoch sind
wie sonst. Das rote Bergerz findet sich 4 Werst von der Hütte
entfernt und erstreckt sich sein Lager über 1 Meile lang, so dass
man überall beliebige Mengen graben kann; es liegt nicht tiefer als
6 Ellen. An den Schächtchen, aus denen es gewonnen wird, wird
es auch geröstet und kommt so zur Hütte, wo es mit Hämmern
oder Pochstempeln zerkleinert wird. Es werden 18, 20 bis 24 Körbe
Erz, mit 3 bis 4 Körben Kalkstein gemischt, aufgegeben. Hieraus
erhält man ein Roheisen, das weicher ist wie gewöhnlich. 1723 hat
man aus diesem Eisen Kanonen, Kugeln, Kessel, Töpfe u. s. w. ge-
gossen. Bei Kaminsky sind ausserdem zwei Frischhämmer und vier
Stahlherde. 3 Werst davon an dem Flusse liegen zwei Hämmer mit
vier Herden, die mit den vorigen zusammen etwa 20000 Pud Eisen und
800 Pud Stahl liefern. Hier giebt es mehr Arbeiter 1) und Beamte.
Die Holzkohlen werden aus Birken gebrannt und sind härter wie
sonst. Das Eisen scheint rotbrüchig zu sein, doch lässt es sich in
grosse Bleche ausbreiten.

Es giebt auch im übrigen Russland noch viele Eisenwerke, im
Petersburgischen Distrikt, beziehungsweise in Carelien und in der
Herrschaft Olonetz, welches Gebiet sich im Norden mit Lappland und
dem Weissen Meer, im Osten mit dem Onegasee und dem Flusse Swer
(Twer) verbindet. Einige Hütten dieses Gebietes verdanken ihren
Ursprung einem Dänen Battnart, später Rosenbusch genannt. Ein
Werk heisst Petrofskoi Sawod am nördlichen Ufer des Onegasees;
Olonetz liegt dagegen am südlichen, 130 Werst entfernt und hat
vier Hochöfen und vier Hammerwerke. In jedem Hammerwerk werden
täglich 20 bis 24 Pud Eisen gefrischt, welches zu Schwertern, Degen,
Büchsen und Hausgerät verarbeitet wird. 60 Werst von Petrowsky
liegt das Eisenwerk Ustrika Sawod an einem Flüsschen, das von hier
in den Onegasee fliesst, mit zwei Hammerwerken. Ein anderes Werk,

1) Im Gegensatz zu Leibeigenen.

Ruſsland.
Boote kehren nicht zurück, sondern werden am Bestimmungsort als
Holz verkauft. Die Demidoffschen Werke liegen 100 Werst von
diesem Orte entfernt. Aus der Ukta führt der Weg durch die Flüsse
Kama, Wolga, Twerza über den Ladogasee nach Petersburg. Noch
leichter wird der Transport werden, wenn der Kanal zwischen den
Flüssen Twer und Ems vollendet sein wird.

Weiter östlich in Sibirien giebt es noch viele Eisenwerke. Die
Hütte von Kaminsky (Kamensk) liegt 50 Werst von Octus entfernt,
hat zwei auf das beste gebaute Hochöfen, die aber nicht so hoch sind
wie sonst. Das rote Bergerz findet sich 4 Werst von der Hütte
entfernt und erstreckt sich sein Lager über 1 Meile lang, so daſs
man überall beliebige Mengen graben kann; es liegt nicht tiefer als
6 Ellen. An den Schächtchen, aus denen es gewonnen wird, wird
es auch geröstet und kommt so zur Hütte, wo es mit Hämmern
oder Pochstempeln zerkleinert wird. Es werden 18, 20 bis 24 Körbe
Erz, mit 3 bis 4 Körben Kalkstein gemischt, aufgegeben. Hieraus
erhält man ein Roheisen, das weicher ist wie gewöhnlich. 1723 hat
man aus diesem Eisen Kanonen, Kugeln, Kessel, Töpfe u. s. w. ge-
gossen. Bei Kaminsky sind auſserdem zwei Frischhämmer und vier
Stahlherde. 3 Werst davon an dem Flusse liegen zwei Hämmer mit
vier Herden, die mit den vorigen zusammen etwa 20000 Pud Eisen und
800 Pud Stahl liefern. Hier giebt es mehr Arbeiter 1) und Beamte.
Die Holzkohlen werden aus Birken gebrannt und sind härter wie
sonst. Das Eisen scheint rotbrüchig zu sein, doch läſst es sich in
groſse Bleche ausbreiten.

Es giebt auch im übrigen Ruſsland noch viele Eisenwerke, im
Petersburgischen Distrikt, beziehungsweise in Carelien und in der
Herrschaft Olonetz, welches Gebiet sich im Norden mit Lappland und
dem Weiſsen Meer, im Osten mit dem Onegasee und dem Flusse Swer
(Twer) verbindet. Einige Hütten dieses Gebietes verdanken ihren
Ursprung einem Dänen Battnart, später Rosenbusch genannt. Ein
Werk heiſst Petrofskoi Sawod am nördlichen Ufer des Onegasees;
Olonetz liegt dagegen am südlichen, 130 Werst entfernt und hat
vier Hochöfen und vier Hammerwerke. In jedem Hammerwerk werden
täglich 20 bis 24 Pud Eisen gefrischt, welches zu Schwertern, Degen,
Büchsen und Hausgerät verarbeitet wird. 60 Werst von Petrowsky
liegt das Eisenwerk Ustrika Sawod an einem Flüſschen, das von hier
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1) Im Gegensatz zu Leibeigenen.
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[1129/1143] Ruſsland. Boote kehren nicht zurück, sondern werden am Bestimmungsort als Holz verkauft. Die Demidoffschen Werke liegen 100 Werst von diesem Orte entfernt. Aus der Ukta führt der Weg durch die Flüsse Kama, Wolga, Twerza über den Ladogasee nach Petersburg. Noch leichter wird der Transport werden, wenn der Kanal zwischen den Flüssen Twer und Ems vollendet sein wird. Weiter östlich in Sibirien giebt es noch viele Eisenwerke. Die Hütte von Kaminsky (Kamensk) liegt 50 Werst von Octus entfernt, hat zwei auf das beste gebaute Hochöfen, die aber nicht so hoch sind wie sonst. Das rote Bergerz findet sich 4 Werst von der Hütte entfernt und erstreckt sich sein Lager über 1 Meile lang, so daſs man überall beliebige Mengen graben kann; es liegt nicht tiefer als 6 Ellen. An den Schächtchen, aus denen es gewonnen wird, wird es auch geröstet und kommt so zur Hütte, wo es mit Hämmern oder Pochstempeln zerkleinert wird. Es werden 18, 20 bis 24 Körbe Erz, mit 3 bis 4 Körben Kalkstein gemischt, aufgegeben. Hieraus erhält man ein Roheisen, das weicher ist wie gewöhnlich. 1723 hat man aus diesem Eisen Kanonen, Kugeln, Kessel, Töpfe u. s. w. ge- gossen. Bei Kaminsky sind auſserdem zwei Frischhämmer und vier Stahlherde. 3 Werst davon an dem Flusse liegen zwei Hämmer mit vier Herden, die mit den vorigen zusammen etwa 20000 Pud Eisen und 800 Pud Stahl liefern. Hier giebt es mehr Arbeiter 1) und Beamte. Die Holzkohlen werden aus Birken gebrannt und sind härter wie sonst. Das Eisen scheint rotbrüchig zu sein, doch läſst es sich in groſse Bleche ausbreiten. Es giebt auch im übrigen Ruſsland noch viele Eisenwerke, im Petersburgischen Distrikt, beziehungsweise in Carelien und in der Herrschaft Olonetz, welches Gebiet sich im Norden mit Lappland und dem Weiſsen Meer, im Osten mit dem Onegasee und dem Flusse Swer (Twer) verbindet. Einige Hütten dieses Gebietes verdanken ihren Ursprung einem Dänen Battnart, später Rosenbusch genannt. Ein Werk heiſst Petrofskoi Sawod am nördlichen Ufer des Onegasees; Olonetz liegt dagegen am südlichen, 130 Werst entfernt und hat vier Hochöfen und vier Hammerwerke. In jedem Hammerwerk werden täglich 20 bis 24 Pud Eisen gefrischt, welches zu Schwertern, Degen, Büchsen und Hausgerät verarbeitet wird. 60 Werst von Petrowsky liegt das Eisenwerk Ustrika Sawod an einem Flüſschen, das von hier in den Onegasee flieſst, mit zwei Hammerwerken. Ein anderes Werk, 1) Im Gegensatz zu Leibeigenen.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1143>, abgerufen am 23.11.2024.