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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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zu erbauen, und damit er dies freudig thäte, sollte er jährlich
3000 Pud Stabeisen an den Zaren gegen Vergütung von 30 Kopeken
für das Pud abliefern. Demidoff soll daraufhin 10 Frischhämmer,
8 Reckhämmer und 4 Hochöfen bei Lekoffka erbaut haben. Bei
Benge (auf der Karte Bungy), ebenfalls im Gebiete Newianskoi-
Sawod, ist ein Eisenwerk mit 12 Frischhämmern und 8 Reck-
hämmern; bei Siovoli (Skuralinska der Karte?) sind 2 Frischhammer-
werke, bei Togilla (Tagilsk) 2 Hochöfen, 8 Frisch- und 4 Zain-
hämmer. Bei den Demidoffschen Hochöfen betrug der tägliche Ein-
satz 242 Pud (zu 36 bis 37 schwedischen Pfunden) Erz und 50 Körbe
oder Mass (1 Mass = 6 schwedische Tonnen) Kohlen. Es wurde
zweimal Eisen abgestochen und zwar jedesmal 80 bis 90 Pud je
nach den Erzen; also 2600 bis 3000 kg in 24 Stunden. Beim Ver-
frischen dieses Roheisens erhielt man aus 100 Pud 60 Pud Stabeisen,
und wurden zum Frischen und Schmieden von 60 Pud 25 Mass oder
200 schwedische Tonnen Holzkohlen verbrannt. Wenn ein Frisch-
hammer das ganze Jahr hindurch ging, so konnten 5000 Pud oder
82000 kg Eisen ausgeschmiedet werden.

Dem Kaiser gehörte das in Sibirien gelegene Eisenwerk Alapaika
mit zwei Hochöfen, die früher ihre Erze aus dem Krongut Alapaika
(Alapajewsk) bezogen. 1717 wurden reiche Erze dicht bei der Hütte
entdeckt, so dass man jetzt 180 bis 200 Pud (ca. 3000 kg) Roheisen
schmilzt, während man früher nur die Hälfte erhielt. In den Eisen-
hämmern sollen jetzt jährlich 11000 Pud (ca. 180 Tonnen), das Doppelte
von früher, ausgeschmiedet werden. Dabei gingen die Hämmer nicht
das ganze Jahr hindurch. Nicht weit von Alapaika, bei der Stadt
Dolmaziowa (auf der Karte Tolmatschewa), ist an einem kleinen Fluss
ein Blechhammerwerk angelegt, welches die Bleche für die Kessel
und Pfannen der Salzsiedereien von Solikamsky liefert.

Bei Octus (Uktusk) sind zwei Hammerwerke mit acht Feuern
und eine Hütte mit einem doppelten Hochofen, wobei zwei Öfen in
einem gemeinschaftlichen Rauhgemäuer eingebaut sind. Dieses Werk
ist sehr bedeutend und schön gebaut (admodum insigne et elegans),
doch erhält man aus 200 Pud Roheisen nur 101 Pud Schmiedeeisen.
Die ganze Anlage soll aber von Octus nach dem Flusse Iset verlegt
worden sein und heisst jetzt Katharinaburg. Alles Schmiedeeisen
wird von hier nach der Stadt Susawa an der Ukta, 40 bis 50 Werst
über Land, gebracht, von wo es zu Wasser bis nach Petersburg ge-
langt. Der Fluss Ukta ist ziemlich bedeutend, doch wird er nur im
Frühjahr für die Lastschiffe, die Columenckor heissen, schiffbar. Diese

Ruſsland.
zu erbauen, und damit er dies freudig thäte, sollte er jährlich
3000 Pud Stabeisen an den Zaren gegen Vergütung von 30 Kopeken
für das Pud abliefern. Demidoff soll daraufhin 10 Frischhämmer,
8 Reckhämmer und 4 Hochöfen bei Lekoffka erbaut haben. Bei
Benge (auf der Karte Bungy), ebenfalls im Gebiete Newianskoi-
Sawod, ist ein Eisenwerk mit 12 Frischhämmern und 8 Reck-
hämmern; bei Siovoli (Skuralinska der Karte?) sind 2 Frischhammer-
werke, bei Togilla (Tagilsk) 2 Hochöfen, 8 Frisch- und 4 Zain-
hämmer. Bei den Demidoffschen Hochöfen betrug der tägliche Ein-
satz 242 Pud (zu 36 bis 37 schwedischen Pfunden) Erz und 50 Körbe
oder Maſs (1 Maſs = 6 schwedische Tonnen) Kohlen. Es wurde
zweimal Eisen abgestochen und zwar jedesmal 80 bis 90 Pud je
nach den Erzen; also 2600 bis 3000 kg in 24 Stunden. Beim Ver-
frischen dieses Roheisens erhielt man aus 100 Pud 60 Pud Stabeisen,
und wurden zum Frischen und Schmieden von 60 Pud 25 Maſs oder
200 schwedische Tonnen Holzkohlen verbrannt. Wenn ein Frisch-
hammer das ganze Jahr hindurch ging, so konnten 5000 Pud oder
82000 kg Eisen ausgeschmiedet werden.

Dem Kaiser gehörte das in Sibirien gelegene Eisenwerk Alapaika
mit zwei Hochöfen, die früher ihre Erze aus dem Krongut Alapaika
(Alapajewsk) bezogen. 1717 wurden reiche Erze dicht bei der Hütte
entdeckt, so daſs man jetzt 180 bis 200 Pud (ca. 3000 kg) Roheisen
schmilzt, während man früher nur die Hälfte erhielt. In den Eisen-
hämmern sollen jetzt jährlich 11000 Pud (ca. 180 Tonnen), das Doppelte
von früher, ausgeschmiedet werden. Dabei gingen die Hämmer nicht
das ganze Jahr hindurch. Nicht weit von Alapaika, bei der Stadt
Dolmaziowa (auf der Karte Tolmatschewa), ist an einem kleinen Fluſs
ein Blechhammerwerk angelegt, welches die Bleche für die Kessel
und Pfannen der Salzsiedereien von Solikamsky liefert.

Bei Octus (Uktusk) sind zwei Hammerwerke mit acht Feuern
und eine Hütte mit einem doppelten Hochofen, wobei zwei Öfen in
einem gemeinschaftlichen Rauhgemäuer eingebaut sind. Dieses Werk
ist sehr bedeutend und schön gebaut (admodum insigne et elegans),
doch erhält man aus 200 Pud Roheisen nur 101 Pud Schmiedeeisen.
Die ganze Anlage soll aber von Octus nach dem Flusse Iset verlegt
worden sein und heiſst jetzt Katharinaburg. Alles Schmiedeeisen
wird von hier nach der Stadt Susawa an der Ukta, 40 bis 50 Werst
über Land, gebracht, von wo es zu Wasser bis nach Petersburg ge-
langt. Der Fluſs Ukta ist ziemlich bedeutend, doch wird er nur im
Frühjahr für die Lastschiffe, die Columenckor heiſsen, schiffbar. Diese

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[1128/1142] Ruſsland. zu erbauen, und damit er dies freudig thäte, sollte er jährlich 3000 Pud Stabeisen an den Zaren gegen Vergütung von 30 Kopeken für das Pud abliefern. Demidoff soll daraufhin 10 Frischhämmer, 8 Reckhämmer und 4 Hochöfen bei Lekoffka erbaut haben. Bei Benge (auf der Karte Bungy), ebenfalls im Gebiete Newianskoi- Sawod, ist ein Eisenwerk mit 12 Frischhämmern und 8 Reck- hämmern; bei Siovoli (Skuralinska der Karte?) sind 2 Frischhammer- werke, bei Togilla (Tagilsk) 2 Hochöfen, 8 Frisch- und 4 Zain- hämmer. Bei den Demidoffschen Hochöfen betrug der tägliche Ein- satz 242 Pud (zu 36 bis 37 schwedischen Pfunden) Erz und 50 Körbe oder Maſs (1 Maſs = 6 schwedische Tonnen) Kohlen. Es wurde zweimal Eisen abgestochen und zwar jedesmal 80 bis 90 Pud je nach den Erzen; also 2600 bis 3000 kg in 24 Stunden. Beim Ver- frischen dieses Roheisens erhielt man aus 100 Pud 60 Pud Stabeisen, und wurden zum Frischen und Schmieden von 60 Pud 25 Maſs oder 200 schwedische Tonnen Holzkohlen verbrannt. Wenn ein Frisch- hammer das ganze Jahr hindurch ging, so konnten 5000 Pud oder 82000 kg Eisen ausgeschmiedet werden. Dem Kaiser gehörte das in Sibirien gelegene Eisenwerk Alapaika mit zwei Hochöfen, die früher ihre Erze aus dem Krongut Alapaika (Alapajewsk) bezogen. 1717 wurden reiche Erze dicht bei der Hütte entdeckt, so daſs man jetzt 180 bis 200 Pud (ca. 3000 kg) Roheisen schmilzt, während man früher nur die Hälfte erhielt. In den Eisen- hämmern sollen jetzt jährlich 11000 Pud (ca. 180 Tonnen), das Doppelte von früher, ausgeschmiedet werden. Dabei gingen die Hämmer nicht das ganze Jahr hindurch. Nicht weit von Alapaika, bei der Stadt Dolmaziowa (auf der Karte Tolmatschewa), ist an einem kleinen Fluſs ein Blechhammerwerk angelegt, welches die Bleche für die Kessel und Pfannen der Salzsiedereien von Solikamsky liefert. Bei Octus (Uktusk) sind zwei Hammerwerke mit acht Feuern und eine Hütte mit einem doppelten Hochofen, wobei zwei Öfen in einem gemeinschaftlichen Rauhgemäuer eingebaut sind. Dieses Werk ist sehr bedeutend und schön gebaut (admodum insigne et elegans), doch erhält man aus 200 Pud Roheisen nur 101 Pud Schmiedeeisen. Die ganze Anlage soll aber von Octus nach dem Flusse Iset verlegt worden sein und heiſst jetzt Katharinaburg. Alles Schmiedeeisen wird von hier nach der Stadt Susawa an der Ukta, 40 bis 50 Werst über Land, gebracht, von wo es zu Wasser bis nach Petersburg ge- langt. Der Fluſs Ukta ist ziemlich bedeutend, doch wird er nur im Frühjahr für die Lastschiffe, die Columenckor heiſsen, schiffbar. Diese

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1142>, abgerufen am 22.11.2024.