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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Frankreich.
Die Schlacken waren rein und glasig, aber das Eisen war unrein,
was sowohl an den Erzen als an dem Koks lag. Es war nicht so
flüssig, dass es direkt vergossen werden konnte, sondern es musste
häufig wie Eisensauen aus dem Herde herausgezogen werden. Zum
Vergiessen musste es zuvor in Reverberieröfen umgeschmolzen werden.

Baron de Dietrich schrieb 1786: vier Hochöfen von 39 Fuss
Höhe schmelzen bei Montcenis Eisenerze mit Koks. Fünf Feuer-
maschinen sind jetzt bereits zu Creusot in Thätigkeit, die teils die
Kohlen aus der Erde fördern, teils den Wind in die Öfen blasen,

[Abbildung] Fig. 232.
teils die schweren Hämmer der
Schmiede bewegen. Die starken
Dampfgebläse verstärken die Pro-
duktion der Hochöfen so sehr,
dass die vier Hochöfen bei
Montcenis 10 bis 11 Millionen
Pfund Roheisen im Jahre liefern
werden, was zehn der früheren
Hochöfen kaum zu leisten ver-
möchten. Die grössten Blase-
bälge unserer alten Hütten (for-
ges) geben 500 Kubikfuss Wind
in der Minute. Acht solcher Ge-
bläse für die vier Hochöfen wür-
den also 2000 Kubikfuss geben,
während die drei durch englische
Feuermaschinen getriebenen Ge-
bläse 9000 Kubikfuss Wind lie-
fern. Die vier Giessereiflamm-
öfen können 12000 Pfd. Eisen in
einem Gusse giessen.

In Fig. 232 ist der Gussflamm-
ofen nach Ferbers mangelhafter
Skizze abgebildet. Zum Giessen brauchte man grosse eiserne, mit
Lehm ausgeschmierte Kessel, welche an einem Krahn hingen und von
zwei Hebearmen regiert wurden. Das im Flammofen umgeschmolzene
Eisen war zwar reiner und besser als das Eisen aus dem Hochofen,
für feine Lehmgusswaren taugte es aber nicht, und auch die Kanonen
hielten meist die doppelte Ladung nicht aus. Der Formsand wurde auf
einem Kollergange gemahlen. Der Lehmmantel der Kanonenformen
wurde noch durch einen vielfach verschraubten eisernen Mantel gehalten.


Frankreich.
Die Schlacken waren rein und glasig, aber das Eisen war unrein,
was sowohl an den Erzen als an dem Koks lag. Es war nicht so
flüssig, daſs es direkt vergossen werden konnte, sondern es muſste
häufig wie Eisensauen aus dem Herde herausgezogen werden. Zum
Vergieſsen muſste es zuvor in Reverberieröfen umgeschmolzen werden.

Baron de Dietrich schrieb 1786: vier Hochöfen von 39 Fuſs
Höhe schmelzen bei Montcénis Eisenerze mit Koks. Fünf Feuer-
maschinen sind jetzt bereits zu Creusot in Thätigkeit, die teils die
Kohlen aus der Erde fördern, teils den Wind in die Öfen blasen,

[Abbildung] Fig. 232.
teils die schweren Hämmer der
Schmiede bewegen. Die starken
Dampfgebläse verstärken die Pro-
duktion der Hochöfen so sehr,
daſs die vier Hochöfen bei
Montcénis 10 bis 11 Millionen
Pfund Roheisen im Jahre liefern
werden, was zehn der früheren
Hochöfen kaum zu leisten ver-
möchten. Die gröſsten Blase-
bälge unserer alten Hütten (for-
ges) geben 500 Kubikfuſs Wind
in der Minute. Acht solcher Ge-
bläse für die vier Hochöfen wür-
den also 2000 Kubikfuſs geben,
während die drei durch englische
Feuermaschinen getriebenen Ge-
bläse 9000 Kubikfuſs Wind lie-
fern. Die vier Gieſsereiflamm-
öfen können 12000 Pfd. Eisen in
einem Gusse gieſsen.

In Fig. 232 ist der Guſsflamm-
ofen nach Ferbers mangelhafter
Skizze abgebildet. Zum Gieſsen brauchte man groſse eiserne, mit
Lehm ausgeschmierte Kessel, welche an einem Krahn hingen und von
zwei Hebearmen regiert wurden. Das im Flammofen umgeschmolzene
Eisen war zwar reiner und besser als das Eisen aus dem Hochofen,
für feine Lehmguſswaren taugte es aber nicht, und auch die Kanonen
hielten meist die doppelte Ladung nicht aus. Der Formsand wurde auf
einem Kollergange gemahlen. Der Lehmmantel der Kanonenformen
wurde noch durch einen vielfach verschraubten eisernen Mantel gehalten.


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[1035/1049] Frankreich. Die Schlacken waren rein und glasig, aber das Eisen war unrein, was sowohl an den Erzen als an dem Koks lag. Es war nicht so flüssig, daſs es direkt vergossen werden konnte, sondern es muſste häufig wie Eisensauen aus dem Herde herausgezogen werden. Zum Vergieſsen muſste es zuvor in Reverberieröfen umgeschmolzen werden. Baron de Dietrich schrieb 1786: vier Hochöfen von 39 Fuſs Höhe schmelzen bei Montcénis Eisenerze mit Koks. Fünf Feuer- maschinen sind jetzt bereits zu Creusot in Thätigkeit, die teils die Kohlen aus der Erde fördern, teils den Wind in die Öfen blasen, [Abbildung Fig. 232.] teils die schweren Hämmer der Schmiede bewegen. Die starken Dampfgebläse verstärken die Pro- duktion der Hochöfen so sehr, daſs die vier Hochöfen bei Montcénis 10 bis 11 Millionen Pfund Roheisen im Jahre liefern werden, was zehn der früheren Hochöfen kaum zu leisten ver- möchten. Die gröſsten Blase- bälge unserer alten Hütten (for- ges) geben 500 Kubikfuſs Wind in der Minute. Acht solcher Ge- bläse für die vier Hochöfen wür- den also 2000 Kubikfuſs geben, während die drei durch englische Feuermaschinen getriebenen Ge- bläse 9000 Kubikfuſs Wind lie- fern. Die vier Gieſsereiflamm- öfen können 12000 Pfd. Eisen in einem Gusse gieſsen. In Fig. 232 ist der Guſsflamm- ofen nach Ferbers mangelhafter Skizze abgebildet. Zum Gieſsen brauchte man groſse eiserne, mit Lehm ausgeschmierte Kessel, welche an einem Krahn hingen und von zwei Hebearmen regiert wurden. Das im Flammofen umgeschmolzene Eisen war zwar reiner und besser als das Eisen aus dem Hochofen, für feine Lehmguſswaren taugte es aber nicht, und auch die Kanonen hielten meist die doppelte Ladung nicht aus. Der Formsand wurde auf einem Kollergange gemahlen. Der Lehmmantel der Kanonenformen wurde noch durch einen vielfach verschraubten eisernen Mantel gehalten.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1035. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1049>, abgerufen am 22.11.2024.