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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Italien, Spanien und Frankreich.
formateur et visiteur des oeuvres et ouvriers du royaume de France
ernannte.

Ein vorzüglicher Gedanke Bureaus unter anderen war es, dass
er für alle neue Einrichtungen erst Modelle anfertigen liess. Lud-
wig XI. liess die berühmten 12 Geschütze, genannt die 12 Pairs von
Frankreich, giessen. 1477 goss man auf seinen Befehl 12 andere
kolossale Bombarden, welche Eisenkugeln von 500 Pfund Gewicht
schossen. So schuf er eine Artillerie, welche damals die beste Europas
war 1). Karls VIII. Artilleriepark, mit dem er bei seinem italienischen
Feldzuge die Welt in Erstaunen setzte, bestand aus etwa 140 Stücken,
sodass je 5 Geschütze auf 1000 Mann kamen. 36 davon dürften
schweren Kalibers gewesen sein. Die Artilleriemannschaft bestand
aus 300 Büchsenmeistern, 6200 Pionieren (vastadeurs-gastadon),
4000 Fahrern, 8000 Pferden und noch einer grossen Zahl Handwerkern.

Von jeher hat die Messer- und Scherenfabrikation in Frankreich
geblüht. Folgende, in Fig. 196 dargestellte Formen französischer Scheren
im 14. und 15. Jahrhundert sind von Interesse:

[Abbildung] Fig. 196.

a) Eine Falkonierschere von 1306 nach Bibl. Richelieu m. fasc. 22400 f°. 1040°.
b) Schere aus einer Handschrift der Bibliothek von Besancon von 1400. c) Wappen
der Pariser Schneider von 1463 (von Forgenis, Plombs histories).

Französische Messerformen des 15. und 16. Jahrhunderts sind
Fig. 131 schon mitgeteilt. Ausser in den Städten Tours, Rouen und
Paris wurden Messerwaren geschmiedet in Thiers und St. Remy in
der Auvergne, in Langres, Neufchateau (D. des Vosges), Chatellerault
(D. Vienne), Issoudun (D. des Indres) und Annecy in Savoyen.

In der Metalldrahtfabrikation leisteten die Franzosen viel, weniger
in der Eisendrahtfabrikation. Sie waren besonders geschickt in dem

1) Siehe Jaens, a. a. O., S. 840.

Italien, Spanien und Frankreich.
formateur et visiteur des oeuvres et ouvriers du royaume de France
ernannte.

Ein vorzüglicher Gedanke Bureaus unter anderen war es, daſs
er für alle neue Einrichtungen erst Modelle anfertigen lieſs. Lud-
wig XI. lieſs die berühmten 12 Geschütze, genannt die 12 Pairs von
Frankreich, gieſsen. 1477 goſs man auf seinen Befehl 12 andere
kolossale Bombarden, welche Eisenkugeln von 500 Pfund Gewicht
schossen. So schuf er eine Artillerie, welche damals die beste Europas
war 1). Karls VIII. Artilleriepark, mit dem er bei seinem italienischen
Feldzuge die Welt in Erstaunen setzte, bestand aus etwa 140 Stücken,
sodaſs je 5 Geschütze auf 1000 Mann kamen. 36 davon dürften
schweren Kalibers gewesen sein. Die Artilleriemannschaft bestand
aus 300 Büchsenmeistern, 6200 Pionieren (vastadeurs-gastadon),
4000 Fahrern, 8000 Pferden und noch einer groſsen Zahl Handwerkern.

Von jeher hat die Messer- und Scherenfabrikation in Frankreich
geblüht. Folgende, in Fig. 196 dargestellte Formen französischer Scheren
im 14. und 15. Jahrhundert sind von Interesse:

[Abbildung] Fig. 196.

a) Eine Falkonierschere von 1306 nach Bibl. Richelieu m. fasc. 22400 f°. 1040°.
b) Schere aus einer Handschrift der Bibliothek von Besançon von 1400. c) Wappen
der Pariser Schneider von 1463 (von Forgenis, Plombs historiés).

Französische Messerformen des 15. und 16. Jahrhunderts sind
Fig. 131 schon mitgeteilt. Auſser in den Städten Tours, Rouen und
Paris wurden Messerwaren geschmiedet in Thiers und St. Remy in
der Auvergne, in Langres, Neufchateau (D. des Vosges), Châtellerault
(D. Vienne), Issoudun (D. des Indres) und Annecy in Savoyen.

In der Metalldrahtfabrikation leisteten die Franzosen viel, weniger
in der Eisendrahtfabrikation. Sie waren besonders geschickt in dem

1) Siehe Jaens, a. a. O., S. 840.
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[877/0897] Italien, Spanien und Frankreich. formateur et visiteur des oeuvres et ouvriers du royaume de France ernannte. Ein vorzüglicher Gedanke Bureaus unter anderen war es, daſs er für alle neue Einrichtungen erst Modelle anfertigen lieſs. Lud- wig XI. lieſs die berühmten 12 Geschütze, genannt die 12 Pairs von Frankreich, gieſsen. 1477 goſs man auf seinen Befehl 12 andere kolossale Bombarden, welche Eisenkugeln von 500 Pfund Gewicht schossen. So schuf er eine Artillerie, welche damals die beste Europas war 1). Karls VIII. Artilleriepark, mit dem er bei seinem italienischen Feldzuge die Welt in Erstaunen setzte, bestand aus etwa 140 Stücken, sodaſs je 5 Geschütze auf 1000 Mann kamen. 36 davon dürften schweren Kalibers gewesen sein. Die Artilleriemannschaft bestand aus 300 Büchsenmeistern, 6200 Pionieren (vastadeurs-gastadon), 4000 Fahrern, 8000 Pferden und noch einer groſsen Zahl Handwerkern. Von jeher hat die Messer- und Scherenfabrikation in Frankreich geblüht. Folgende, in Fig. 196 dargestellte Formen französischer Scheren im 14. und 15. Jahrhundert sind von Interesse: [Abbildung Fig. 196. a) Eine Falkonierschere von 1306 nach Bibl. Richelieu m. fasc. 22400 f°. 1040°. b) Schere aus einer Handschrift der Bibliothek von Besançon von 1400. c) Wappen der Pariser Schneider von 1463 (von Forgenis, Plombs historiés).] Französische Messerformen des 15. und 16. Jahrhunderts sind Fig. 131 schon mitgeteilt. Auſser in den Städten Tours, Rouen und Paris wurden Messerwaren geschmiedet in Thiers und St. Remy in der Auvergne, in Langres, Neufchateau (D. des Vosges), Châtellerault (D. Vienne), Issoudun (D. des Indres) und Annecy in Savoyen. In der Metalldrahtfabrikation leisteten die Franzosen viel, weniger in der Eisendrahtfabrikation. Sie waren besonders geschickt in dem 1) Siehe Jaens, a. a. O., S. 840.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 877. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/897>, abgerufen am 23.11.2024.