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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Italien, Spanien und Frankreich.
frühen Ausrüstung mit gusseisernen Geschossen und Geschützen, die
sich bis in das erste Jahrzehnt des 15. Jahunderts zurückverfolgen
lässt und die Wahrscheinlichkeit nahe legt, dass in dortiger Gegend
schon damals Gusseisen erzeugt wurde, d. h. dass schon damals dort
Eisenhochöfen im Betriebe standen. Douai hatte gleichfalls eine alt-
berühmte Eisenindustrie. Ebenso haben wir oben bereits der alten
Eisengewinnung von Vaudemont in Lothringen, welche urkundlich bis
in das 12. Jahrhundert zurückgeht, erwähnt.

An die nordöstliche Gruppe der Eisenerzvorkommen Frankreichs
schliesst sich die Gruppe von der Champagne und Burgund, welche
ebenfalls von grosser Bedeutung ist. Das Departement der Haute-
Marne ist das eisenreichste Frankreichs.

Das in der Einleitung bereits mitgeteilte Lobgedicht Bourbons
über die Eisenwerke bei Vandeuvre liefert den Beweis, dass schon zu
Anfang des 16. Jahrhunderts Hochofenindustrie in der Champagne
blühte, und Langres war ein alter Sitz geschickter Eisenschmiede,
berühmt durch ihre Klingen und Messerwaren. Ebenso hatte Dijon
in Burgund ein altes Eisengewerbe.

An die nordöstliche Eisenerzgruppe schliesst sich die des Jura,
wo zahlreiche Lager und Mulden von Brauneisenstein an der Ober-
fläche sich finden. Von Alters her ist die Franche-Comte durch ihre
Eisenindustrie berühmt. Während im Norden und Nordwesten Frank-
reichs die Darstellung des Stabeisens aus dem Roheisen nach der Art
der Wallonschmiede in zwei Herden geschah, wendete man in der
Freigrafschaft ein Verfahren an, welches mehr mit der deutschen
Frischschmiede übereinstimmt, und bei welchem das Einschmelzen,
Frischen und Ausheizen in demselben Herde stattfindet. Diese fran-
zösische Aufbrechschmiede, die als Franche-Comteschmiede, Comte-
schmiede oder hochburgundische Frischschmiede bezeichnet wird, ist
wahrscheinlich aus der Brescianschmiede entstanden und wurde oben
(S. 239) im allgemeinen Teile bereits beschrieben.

Im Nordwesten Frankreichs sind in der Normandie und Bre-
tagne zwei Gruppen von Eisenerzlagern zu unterscheiden: die öst-
liche in den Departements Calvados und Orne, wo Brauneisenstein
mit Quarz in Gängen des Übergangsgebirges auftreten, während in
den Departements Eure, Sarthe und Mayenne ganz recente Braun-
und Gelbeisensteinlager auftreten. Die westliche Gruppe enthält in
den Departements Cotes-du-Nord und Morbihan ebenfalls im Über-
gangsgebirge Gänge von Rot- und Brauneisenstein, während im De-
partement der unteren Loire Brauneisensteinlager im Tertiärgebirge

Italien, Spanien und Frankreich.
frühen Ausrüstung mit guſseisernen Geschossen und Geschützen, die
sich bis in das erste Jahrzehnt des 15. Jahunderts zurückverfolgen
läſst und die Wahrscheinlichkeit nahe legt, daſs in dortiger Gegend
schon damals Guſseisen erzeugt wurde, d. h. daſs schon damals dort
Eisenhochöfen im Betriebe standen. Douai hatte gleichfalls eine alt-
berühmte Eisenindustrie. Ebenso haben wir oben bereits der alten
Eisengewinnung von Vaudemont in Lothringen, welche urkundlich bis
in das 12. Jahrhundert zurückgeht, erwähnt.

An die nordöstliche Gruppe der Eisenerzvorkommen Frankreichs
schlieſst sich die Gruppe von der Champagne und Burgund, welche
ebenfalls von groſser Bedeutung ist. Das Departement der Haute-
Marne ist das eisenreichste Frankreichs.

Das in der Einleitung bereits mitgeteilte Lobgedicht Bourbons
über die Eisenwerke bei Vandeuvre liefert den Beweis, daſs schon zu
Anfang des 16. Jahrhunderts Hochofenindustrie in der Champagne
blühte, und Langres war ein alter Sitz geschickter Eisenschmiede,
berühmt durch ihre Klingen und Messerwaren. Ebenso hatte Dijon
in Burgund ein altes Eisengewerbe.

An die nordöstliche Eisenerzgruppe schlieſst sich die des Jura,
wo zahlreiche Lager und Mulden von Brauneisenstein an der Ober-
fläche sich finden. Von Alters her ist die Franche-Comté durch ihre
Eisenindustrie berühmt. Während im Norden und Nordwesten Frank-
reichs die Darstellung des Stabeisens aus dem Roheisen nach der Art
der Wallonschmiede in zwei Herden geschah, wendete man in der
Freigrafschaft ein Verfahren an, welches mehr mit der deutschen
Frischschmiede übereinstimmt, und bei welchem das Einschmelzen,
Frischen und Ausheizen in demselben Herde stattfindet. Diese fran-
zösische Aufbrechschmiede, die als Franche-Comtéschmiede, Comté-
schmiede oder hochburgundische Frischschmiede bezeichnet wird, ist
wahrscheinlich aus der Brescianschmiede entstanden und wurde oben
(S. 239) im allgemeinen Teile bereits beschrieben.

Im Nordwesten Frankreichs sind in der Normandie und Bre-
tagne zwei Gruppen von Eisenerzlagern zu unterscheiden: die öst-
liche in den Departements Calvados und Orne, wo Brauneisenstein
mit Quarz in Gängen des Übergangsgebirges auftreten, während in
den Departements Eure, Sarthe und Mayenne ganz recente Braun-
und Gelbeisensteinlager auftreten. Die westliche Gruppe enthält in
den Departements Côtes-du-Nord und Morbihan ebenfalls im Über-
gangsgebirge Gänge von Rot- und Brauneisenstein, während im De-
partement der unteren Loire Brauneisensteinlager im Tertiärgebirge

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[870/0890] Italien, Spanien und Frankreich. frühen Ausrüstung mit guſseisernen Geschossen und Geschützen, die sich bis in das erste Jahrzehnt des 15. Jahunderts zurückverfolgen läſst und die Wahrscheinlichkeit nahe legt, daſs in dortiger Gegend schon damals Guſseisen erzeugt wurde, d. h. daſs schon damals dort Eisenhochöfen im Betriebe standen. Douai hatte gleichfalls eine alt- berühmte Eisenindustrie. Ebenso haben wir oben bereits der alten Eisengewinnung von Vaudemont in Lothringen, welche urkundlich bis in das 12. Jahrhundert zurückgeht, erwähnt. An die nordöstliche Gruppe der Eisenerzvorkommen Frankreichs schlieſst sich die Gruppe von der Champagne und Burgund, welche ebenfalls von groſser Bedeutung ist. Das Departement der Haute- Marne ist das eisenreichste Frankreichs. Das in der Einleitung bereits mitgeteilte Lobgedicht Bourbons über die Eisenwerke bei Vandeuvre liefert den Beweis, daſs schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts Hochofenindustrie in der Champagne blühte, und Langres war ein alter Sitz geschickter Eisenschmiede, berühmt durch ihre Klingen und Messerwaren. Ebenso hatte Dijon in Burgund ein altes Eisengewerbe. An die nordöstliche Eisenerzgruppe schlieſst sich die des Jura, wo zahlreiche Lager und Mulden von Brauneisenstein an der Ober- fläche sich finden. Von Alters her ist die Franche-Comté durch ihre Eisenindustrie berühmt. Während im Norden und Nordwesten Frank- reichs die Darstellung des Stabeisens aus dem Roheisen nach der Art der Wallonschmiede in zwei Herden geschah, wendete man in der Freigrafschaft ein Verfahren an, welches mehr mit der deutschen Frischschmiede übereinstimmt, und bei welchem das Einschmelzen, Frischen und Ausheizen in demselben Herde stattfindet. Diese fran- zösische Aufbrechschmiede, die als Franche-Comtéschmiede, Comté- schmiede oder hochburgundische Frischschmiede bezeichnet wird, ist wahrscheinlich aus der Brescianschmiede entstanden und wurde oben (S. 239) im allgemeinen Teile bereits beschrieben. Im Nordwesten Frankreichs sind in der Normandie und Bre- tagne zwei Gruppen von Eisenerzlagern zu unterscheiden: die öst- liche in den Departements Calvados und Orne, wo Brauneisenstein mit Quarz in Gängen des Übergangsgebirges auftreten, während in den Departements Eure, Sarthe und Mayenne ganz recente Braun- und Gelbeisensteinlager auftreten. Die westliche Gruppe enthält in den Departements Côtes-du-Nord und Morbihan ebenfalls im Über- gangsgebirge Gänge von Rot- und Brauneisenstein, während im De- partement der unteren Loire Brauneisensteinlager im Tertiärgebirge

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 870. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/890>, abgerufen am 23.11.2024.