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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.
oder Mündungen zwischen Morästen und Brüchern gebräuchlich ist;
besonders da die Sumpf- und Morasterze, woraus solches Eisen ge-
blasen wird, sich vorzüglich in solchen morastigen und bruchigen
Gegenden finden." Vielleicht bezog sich der Name Osmund ursprüng-
lich nur auf das Erz, entspräche also der Bezeichnung Sumpferz,
Limonit. In diesem Sinn schreibt schon J. Webster in seiner
Metallographia von 1671 (S. 264), indem er von verschiedenen Eisen-
erzen handelt: "so entstehen (nach den verschiedenen Farben) die Glas-
köpfe Hämatite, Brauneisenstein, Osemund, Bolus zugleich mit dem
roten Ocker und Eisensinter (iron-shell)." Auch Bruckmann sagt:
Osmund oder Malus ist eigentlich die Eisenklumpen-Materie, wie sie
aus der Erde gegraben wird, ehe sie geschmolzen und Stangeneisen
davon gemacht wird. -- Aus alle dem erhellt, dass die Ableitung des
Wortes auch im Schwedischen nicht klar ist. Es aber deshalb aus
dem Niederdeutschen ableiten zu wollen, scheint sehr gewagt 1).
Fr. Woste in Iserlohn hat dies versucht und will es als Stangen-
oder Stabeisen erklären. Wie gos dem gans, hose dem hanse ent-
spreche, so würde ose in Osemund dem gotischen ans, dort Balken,
hier Stab, Stange bedeutend, entsprechen; mund sei vielleicht ebenso
eine alte Form für das ihm entsprechende altsächsische maud, althoch-
deutsch maut = Erz oder Eisenmasse, welches auch in Wismut für
wizmut = Weiserz zu stecken scheine. -- Viel wichtiger als diese
geschraubte Etymologie ist die Angabe Agricolas, der Osemund
nicht anders kennt als schwedisches Eisen, dessen Güte er rühmt.
"At longe ceteris praestat Suedorum, quod Osemuntum nominant 2)."
Und Bruckmann schreibt in seinen Magnalia Dei (Bd. I, S. 893,
§. 2), dass schon Olaus das schwedische Eisen "Odzmundz Järn"
nenne.

Als Rohmaterial verwendeten die Osmundschmieden der Mark
ein dichtes, weisses, grelles, manganreiches Roheisen, das hauptsäch-
lich aus der Herrschaft Sayn bezogen wurde.

Der Aufschwung der Eisenindustrie von Sayn-Altenkirchen stand
in engster Beziehung mit der Entstehung zahlreicher Osmundhämmer
in der Mark und der Blüte der Drahtindustrie. Die Gegend von
Lüdenscheid kann als die Heimat der märkischen Osmundschmiederei
angesehen werden. Dort bestand in alter Zeit Eisengewinnung in

1) Siehe Jacobi, das Berg-, Hütten- und Gewerbewesen des Regierungs-
bezirkes Arnsberg, S. 405, Anmerk.
2) Agricola, de ret. et nov. met., Lib. II.

Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.
oder Mündungen zwischen Morästen und Brüchern gebräuchlich ist;
besonders da die Sumpf- und Morasterze, woraus solches Eisen ge-
blasen wird, sich vorzüglich in solchen morastigen und bruchigen
Gegenden finden.“ Vielleicht bezog sich der Name Osmund ursprüng-
lich nur auf das Erz, entspräche also der Bezeichnung Sumpferz,
Limonit. In diesem Sinn schreibt schon J. Webster in seiner
Metallographia von 1671 (S. 264), indem er von verschiedenen Eisen-
erzen handelt: „so entstehen (nach den verschiedenen Farben) die Glas-
köpfe Hämatite, Brauneisenstein, Osemund, Bolus zugleich mit dem
roten Ocker und Eisensinter (iron-shell).“ Auch Bruckmann sagt:
Osmund oder Malus ist eigentlich die Eisenklumpen-Materie, wie sie
aus der Erde gegraben wird, ehe sie geschmolzen und Stangeneisen
davon gemacht wird. — Aus alle dem erhellt, daſs die Ableitung des
Wortes auch im Schwedischen nicht klar ist. Es aber deshalb aus
dem Niederdeutschen ableiten zu wollen, scheint sehr gewagt 1).
Fr. Woste in Iserlohn hat dies versucht und will es als Stangen-
oder Stabeisen erklären. Wie gôs dem gans, hôse dem hanse ent-
spreche, so würde ose in Osemund dem gotischen ans, dort Balken,
hier Stab, Stange bedeutend, entsprechen; mund sei vielleicht ebenso
eine alte Form für das ihm entsprechende altsächsische mûd, althoch-
deutsch mût = Erz oder Eisenmasse, welches auch in Wismut für
wizmut = Weiserz zu stecken scheine. — Viel wichtiger als diese
geschraubte Etymologie ist die Angabe Agricolas, der Osemund
nicht anders kennt als schwedisches Eisen, dessen Güte er rühmt.
„At longe ceteris praestat Suedorum, quod Osemuntum nominant 2).“
Und Bruckmann schreibt in seinen Magnalia Dei (Bd. I, S. 893,
§. 2), daſs schon Olaus das schwedische Eisen „Odzmundz Järn“
nenne.

Als Rohmaterial verwendeten die Osmundschmieden der Mark
ein dichtes, weiſses, grelles, manganreiches Roheisen, das hauptsäch-
lich aus der Herrschaft Sayn bezogen wurde.

Der Aufschwung der Eisenindustrie von Sayn-Altenkirchen stand
in engster Beziehung mit der Entstehung zahlreicher Osmundhämmer
in der Mark und der Blüte der Drahtindustrie. Die Gegend von
Lüdenscheid kann als die Heimat der märkischen Osmundschmiederei
angesehen werden. Dort bestand in alter Zeit Eisengewinnung in

1) Siehe Jacobi, das Berg-, Hütten- und Gewerbewesen des Regierungs-
bezirkes Arnsberg, S. 405, Anmerk.
2) Agricola, de ret. et nov. met., Lib. II.
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[820/0840] Sauerland, Mark, Berg und die Eifel. oder Mündungen zwischen Morästen und Brüchern gebräuchlich ist; besonders da die Sumpf- und Morasterze, woraus solches Eisen ge- blasen wird, sich vorzüglich in solchen morastigen und bruchigen Gegenden finden.“ Vielleicht bezog sich der Name Osmund ursprüng- lich nur auf das Erz, entspräche also der Bezeichnung Sumpferz, Limonit. In diesem Sinn schreibt schon J. Webster in seiner Metallographia von 1671 (S. 264), indem er von verschiedenen Eisen- erzen handelt: „so entstehen (nach den verschiedenen Farben) die Glas- köpfe Hämatite, Brauneisenstein, Osemund, Bolus zugleich mit dem roten Ocker und Eisensinter (iron-shell).“ Auch Bruckmann sagt: Osmund oder Malus ist eigentlich die Eisenklumpen-Materie, wie sie aus der Erde gegraben wird, ehe sie geschmolzen und Stangeneisen davon gemacht wird. — Aus alle dem erhellt, daſs die Ableitung des Wortes auch im Schwedischen nicht klar ist. Es aber deshalb aus dem Niederdeutschen ableiten zu wollen, scheint sehr gewagt 1). Fr. Woste in Iserlohn hat dies versucht und will es als Stangen- oder Stabeisen erklären. Wie gôs dem gans, hôse dem hanse ent- spreche, so würde ose in Osemund dem gotischen ans, dort Balken, hier Stab, Stange bedeutend, entsprechen; mund sei vielleicht ebenso eine alte Form für das ihm entsprechende altsächsische mûd, althoch- deutsch mût = Erz oder Eisenmasse, welches auch in Wismut für wizmut = Weiserz zu stecken scheine. — Viel wichtiger als diese geschraubte Etymologie ist die Angabe Agricolas, der Osemund nicht anders kennt als schwedisches Eisen, dessen Güte er rühmt. „At longe ceteris praestat Suedorum, quod Osemuntum nominant 2).“ Und Bruckmann schreibt in seinen Magnalia Dei (Bd. I, S. 893, §. 2), daſs schon Olaus das schwedische Eisen „Odzmundz Järn“ nenne. Als Rohmaterial verwendeten die Osmundschmieden der Mark ein dichtes, weiſses, grelles, manganreiches Roheisen, das hauptsäch- lich aus der Herrschaft Sayn bezogen wurde. Der Aufschwung der Eisenindustrie von Sayn-Altenkirchen stand in engster Beziehung mit der Entstehung zahlreicher Osmundhämmer in der Mark und der Blüte der Drahtindustrie. Die Gegend von Lüdenscheid kann als die Heimat der märkischen Osmundschmiederei angesehen werden. Dort bestand in alter Zeit Eisengewinnung in 1) Siehe Jacobi, das Berg-, Hütten- und Gewerbewesen des Regierungs- bezirkes Arnsberg, S. 405, Anmerk. 2) Agricola, de ret. et nov. met., Lib. II.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 820. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/840>, abgerufen am 23.11.2024.