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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.
folge davon, dass einerseits die Könige von Schweden die Ausfuhr
des rohen Osemund verboten, anderseits man durch die indirekte
Eisenbereitung zu einem Frischverfahren geleitet wurde, welches
Drahtknüppel von gleicher Güte lieferte, eine Umwälzung in der Fabri-
kation ein. Der Osemund wurde aus einheimischem Roheisen in Herden
gefrischt; diese Frischschmieden erhielten den Namen Osmund-
schmieden
.

Der Name Osmund oder Osemund ist mit der Ware aus Schweden
nach Deutschland gekommen (Bd. I, S. 803). Nach Petr. Saxholm
(Diss. d. ferr. Osmund, 1725) kommt die Bezeichnung Osmund schon
1223 in Schweden vor. Osmuntz, osmuntr, ein Sohn der Riesin
Gulla, kommt in vielen Sveo-gotischen Runenschriften vor. Von
ihm, als dem ersten Erfinder des Eisens, leiteten viele das Wort ab,
während andere behaupteten, es sei zusammengesetzt aus Omn oder
Ugn = fornax und mund = os, weil diese älteste Eisenart aus einer
Öffnung oder einem Mund des kleinen Schachtofens unten ausgezogen
wurde. Andere wieder nehmen an, es sei aus os = Dampf oder Rauch
und mund gebildet, weil es unter starkem Rauchen aus dem Ofen
gezogen wurde. Nach einer ferneren Lesart wäre os von ysta, was
ein gewisses Mass oder Gewicht bedeute, herzuleiten, und mund komme
her von der Gestalt, die ein Tropfen Eisen oder die Eisenmasse,
welche sich am Boden sammle, annehme, habe also einen ähnlichen
Sinn wie Luppe, so dass Osmund ursprünglich Ystmund oder Ost-
mund geheissen habe, was einen Eisenklumpen von einer gewissen
Grösse oder einem bestimmten Gewicht, wie es verkauft wurde, be-
deutet hätte. (Saxholm zieht diese letzte Herleitung vor.) Alle
kämen aber darin überein, dass diese Eisensorte seit ältester Zeit aus
Seeerz hergestellt werde. Das Erz Orke sei besonders in Seebuchten
(mund) gesammelt worden, woraus das heutige amynde entstanden sei.
Das Erz sei in kleinen Öfchen niedergeschmolzen worden zu Orks-
mund, aus dem nach manchen die Bezeichnung Osmund entstanden
sei. -- Andere hätten es selbst aus dem Griechischen hergeleitet, und
zwar von asemo, was in bezug auf Erz "roh" bedeute.

Blumhof giebt 1) für die Herleitung des Wortes Osmund folgende
Erklärung: "Wahrscheinlich hat der Name Osmund seinen Ursprung
von dem schwedischen Wort os, welches kleine wasserkranke oder
sumpfige Stellen (als Källos oder Kärros) bedeutet und von Munn,
welches auch in Wäldern und Marken von engen Sunden, Hälsen

1) Blumhof, Encyclopädie der Eisenhüttenkunde, Bd. III, S. 401.
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Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.
folge davon, daſs einerseits die Könige von Schweden die Ausfuhr
des rohen Osemund verboten, anderseits man durch die indirekte
Eisenbereitung zu einem Frischverfahren geleitet wurde, welches
Drahtknüppel von gleicher Güte lieferte, eine Umwälzung in der Fabri-
kation ein. Der Osemund wurde aus einheimischem Roheisen in Herden
gefrischt; diese Frischschmieden erhielten den Namen Osmund-
schmieden
.

Der Name Osmund oder Osemund ist mit der Ware aus Schweden
nach Deutschland gekommen (Bd. I, S. 803). Nach Petr. Saxholm
(Diss. d. ferr. Osmund, 1725) kommt die Bezeichnung Osmund schon
1223 in Schweden vor. Osmuntz, ᚮᛋᛘᚢᚿᛏᚱ, ein Sohn der Riesin
Gulla, kommt in vielen Sveo-gotischen Runenschriften vor. Von
ihm, als dem ersten Erfinder des Eisens, leiteten viele das Wort ab,
während andere behaupteten, es sei zusammengesetzt aus Omn oder
Ugn = fornax und mund = os, weil diese älteste Eisenart aus einer
Öffnung oder einem Mund des kleinen Schachtofens unten ausgezogen
wurde. Andere wieder nehmen an, es sei aus os = Dampf oder Rauch
und mund gebildet, weil es unter starkem Rauchen aus dem Ofen
gezogen wurde. Nach einer ferneren Lesart wäre os von ysta, was
ein gewisses Maſs oder Gewicht bedeute, herzuleiten, und mund komme
her von der Gestalt, die ein Tropfen Eisen oder die Eisenmasse,
welche sich am Boden sammle, annehme, habe also einen ähnlichen
Sinn wie Luppe, so daſs Osmund ursprünglich Ystmund oder Ost-
mund geheissen habe, was einen Eisenklumpen von einer gewissen
Gröſse oder einem bestimmten Gewicht, wie es verkauft wurde, be-
deutet hätte. (Saxholm zieht diese letzte Herleitung vor.) Alle
kämen aber darin überein, daſs diese Eisensorte seit ältester Zeit aus
Seeerz hergestellt werde. Das Erz Orke sei besonders in Seebuchten
(mund) gesammelt worden, woraus das heutige åmynde entstanden sei.
Das Erz sei in kleinen Öfchen niedergeschmolzen worden zu Orks-
mund, aus dem nach manchen die Bezeichnung Osmund entstanden
sei. — Andere hätten es selbst aus dem Griechischen hergeleitet, und
zwar von ἀσημω, was in bezug auf Erz „roh“ bedeute.

Blumhof giebt 1) für die Herleitung des Wortes Osmund folgende
Erklärung: „Wahrscheinlich hat der Name Osmund seinen Ursprung
von dem schwedischen Wort os, welches kleine wasserkranke oder
sumpfige Stellen (als Källos oder Kärros) bedeutet und von Munn,
welches auch in Wäldern und Marken von engen Sunden, Hälsen

1) Blumhof, Encyclopädie der Eisenhüttenkunde, Bd. III, S. 401.
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[819/0839] Sauerland, Mark, Berg und die Eifel. folge davon, daſs einerseits die Könige von Schweden die Ausfuhr des rohen Osemund verboten, anderseits man durch die indirekte Eisenbereitung zu einem Frischverfahren geleitet wurde, welches Drahtknüppel von gleicher Güte lieferte, eine Umwälzung in der Fabri- kation ein. Der Osemund wurde aus einheimischem Roheisen in Herden gefrischt; diese Frischschmieden erhielten den Namen Osmund- schmieden. Der Name Osmund oder Osemund ist mit der Ware aus Schweden nach Deutschland gekommen (Bd. I, S. 803). Nach Petr. Saxholm (Diss. d. ferr. Osmund, 1725) kommt die Bezeichnung Osmund schon 1223 in Schweden vor. Osmuntz, ᚮᛋᛘᚢᚿᛏᚱ, ein Sohn der Riesin Gulla, kommt in vielen Sveo-gotischen Runenschriften vor. Von ihm, als dem ersten Erfinder des Eisens, leiteten viele das Wort ab, während andere behaupteten, es sei zusammengesetzt aus Omn oder Ugn = fornax und mund = os, weil diese älteste Eisenart aus einer Öffnung oder einem Mund des kleinen Schachtofens unten ausgezogen wurde. Andere wieder nehmen an, es sei aus os = Dampf oder Rauch und mund gebildet, weil es unter starkem Rauchen aus dem Ofen gezogen wurde. Nach einer ferneren Lesart wäre os von ysta, was ein gewisses Maſs oder Gewicht bedeute, herzuleiten, und mund komme her von der Gestalt, die ein Tropfen Eisen oder die Eisenmasse, welche sich am Boden sammle, annehme, habe also einen ähnlichen Sinn wie Luppe, so daſs Osmund ursprünglich Ystmund oder Ost- mund geheissen habe, was einen Eisenklumpen von einer gewissen Gröſse oder einem bestimmten Gewicht, wie es verkauft wurde, be- deutet hätte. (Saxholm zieht diese letzte Herleitung vor.) Alle kämen aber darin überein, daſs diese Eisensorte seit ältester Zeit aus Seeerz hergestellt werde. Das Erz Orke sei besonders in Seebuchten (mund) gesammelt worden, woraus das heutige åmynde entstanden sei. Das Erz sei in kleinen Öfchen niedergeschmolzen worden zu Orks- mund, aus dem nach manchen die Bezeichnung Osmund entstanden sei. — Andere hätten es selbst aus dem Griechischen hergeleitet, und zwar von ἀσημω, was in bezug auf Erz „roh“ bedeute. Blumhof giebt 1) für die Herleitung des Wortes Osmund folgende Erklärung: „Wahrscheinlich hat der Name Osmund seinen Ursprung von dem schwedischen Wort os, welches kleine wasserkranke oder sumpfige Stellen (als Källos oder Kärros) bedeutet und von Munn, welches auch in Wäldern und Marken von engen Sunden, Hälsen 1) Blumhof, Encyclopädie der Eisenhüttenkunde, Bd. III, S. 401. 52*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 819. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/839>, abgerufen am 23.11.2024.