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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Steiermark.
lag in dem von altersher geteilten Besitz am Erzberg. Man musste
sich immer "mit den Prälaten und Landleuten wegen ihren zu den
Bergwerken gelegenen Hoch- und Schwarzwäldern" erst abfinden,
doch gingen dieselben auf "geringeres Entgelt" gegen Garantie des
Landesfürsten ein.

Eine praktische Massregel der königlichen Kommission war die,
einen grossen Holzrechen zu Reifling anlegen zu lassen, und zwar
sollte dies Unternehmen durch ein Darlehen von Kaufleuten, welche
Erzberger Eisen bezogen, ausgeführt werden.

König Ferdinand, der bei seinen vielen Unternehmungen oft Geld
brauchte, hatte, um die grossen Projekte neuer Bauten von Rechen,
Kohlenbarren, Schiffwegen, Getreidekästen u. dergl. im Jahre 1535
auszuführen, bis zum Jahre 1541 eine "Eisensteigerung", für den
Centner Eisen bei dem Stocke drei Kreuzer, den Rad- und Hammer-
meistern dagegen "mit ihnen selbst zu Guten", zwei Kreuzer Aufschlag
festgesetzt; am 11. Februar 1541 befahl er die Fortdauer dieses
Preises durch ein besonderes Generale. Die vorgenommenen Bauten
nahmen aber nur langsamen Fortgang, sowie auch die neue Eisen-,
Wald- und Kohlenordnung nur sehr langsam ins Leben treten wollte,
weshalb sie in diesem Jahre "zur genauesten Haltung" von neuem
aufs Nachdrücklichste eingeschärft wurde.

Kriegsereignisse in Ungarn, Seuchen, Teuerung der Lebensmittel,
Verminderung der Rauheisenerzeugung in Vordernberg und Erhebung
neuer Hämmer hatten im Jahre 1542 von neuem allerlei Wirren er-
zeugt. Dazu kam, dass man zur Ausfuhr des Innernberger Eisens
einen neuen Weg über das Teicheneck eröffnet hatte zum Nachteile
der Vordernberger. Auf die deshalb erhobenen Beschwerden wurde
die Benutzung dieses Weges nur so lange gestattet, als in Vordern-
berg Mangel an Rauheisen herrsche. Im Übrigen aber die uralte
Ordnung eingeschärft, dass das Innernberger Eisen auf Wegen und
in Gegenden nicht verführt werden dürfe, welche dem Vordernberger
Eisen zugewiesen seien.

Im Jahre 1543 überliess König Ferdinand 1) dem tüchtigen und
in Lieferungen für die landesfürstlichen Zeughäuser seit langer Zeit
ausgezeichneten Bürger zu Mürzzuschlag Peter Hofkircher eine
Eisenschmelzhütte (Plahaus) ob Spital am Semmering, in der Frösch-
nitz bei dem Hallersteine auf weitere fünf Jahre zum Betriebe und
gab ihm die Erlaubnis, daselbst ein zweites Plahaus von Neuem zu

1) Siehe v. Muchar, a. a. O., S. 485.

Steiermark.
lag in dem von altersher geteilten Besitz am Erzberg. Man muſste
sich immer „mit den Prälaten und Landleuten wegen ihren zu den
Bergwerken gelegenen Hoch- und Schwarzwäldern“ erst abfinden,
doch gingen dieselben auf „geringeres Entgelt“ gegen Garantie des
Landesfürsten ein.

Eine praktische Maſsregel der königlichen Kommission war die,
einen groſsen Holzrechen zu Reifling anlegen zu lassen, und zwar
sollte dies Unternehmen durch ein Darlehen von Kaufleuten, welche
Erzberger Eisen bezogen, ausgeführt werden.

König Ferdinand, der bei seinen vielen Unternehmungen oft Geld
brauchte, hatte, um die groſsen Projekte neuer Bauten von Rechen,
Kohlenbarren, Schiffwegen, Getreidekästen u. dergl. im Jahre 1535
auszuführen, bis zum Jahre 1541 eine „Eisensteigerung“, für den
Centner Eisen bei dem Stocke drei Kreuzer, den Rad- und Hammer-
meistern dagegen „mit ihnen selbst zu Guten“, zwei Kreuzer Aufschlag
festgesetzt; am 11. Februar 1541 befahl er die Fortdauer dieses
Preises durch ein besonderes Generale. Die vorgenommenen Bauten
nahmen aber nur langsamen Fortgang, sowie auch die neue Eisen-,
Wald- und Kohlenordnung nur sehr langsam ins Leben treten wollte,
weshalb sie in diesem Jahre „zur genauesten Haltung“ von neuem
aufs Nachdrücklichste eingeschärft wurde.

Kriegsereignisse in Ungarn, Seuchen, Teuerung der Lebensmittel,
Verminderung der Rauheisenerzeugung in Vordernberg und Erhebung
neuer Hämmer hatten im Jahre 1542 von neuem allerlei Wirren er-
zeugt. Dazu kam, daſs man zur Ausfuhr des Innernberger Eisens
einen neuen Weg über das Teicheneck eröffnet hatte zum Nachteile
der Vordernberger. Auf die deshalb erhobenen Beschwerden wurde
die Benutzung dieses Weges nur so lange gestattet, als in Vordern-
berg Mangel an Rauheisen herrsche. Im Übrigen aber die uralte
Ordnung eingeschärft, daſs das Innernberger Eisen auf Wegen und
in Gegenden nicht verführt werden dürfe, welche dem Vordernberger
Eisen zugewiesen seien.

Im Jahre 1543 überlieſs König Ferdinand 1) dem tüchtigen und
in Lieferungen für die landesfürstlichen Zeughäuser seit langer Zeit
ausgezeichneten Bürger zu Mürzzuschlag Peter Hofkircher eine
Eisenschmelzhütte (Plahaus) ob Spital am Semmering, in der Frösch-
nitz bei dem Hallersteine auf weitere fünf Jahre zum Betriebe und
gab ihm die Erlaubnis, daselbst ein zweites Plahaus von Neuem zu

1) Siehe v. Muchar, a. a. O., S. 485.
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[624/0644] Steiermark. lag in dem von altersher geteilten Besitz am Erzberg. Man muſste sich immer „mit den Prälaten und Landleuten wegen ihren zu den Bergwerken gelegenen Hoch- und Schwarzwäldern“ erst abfinden, doch gingen dieselben auf „geringeres Entgelt“ gegen Garantie des Landesfürsten ein. Eine praktische Maſsregel der königlichen Kommission war die, einen groſsen Holzrechen zu Reifling anlegen zu lassen, und zwar sollte dies Unternehmen durch ein Darlehen von Kaufleuten, welche Erzberger Eisen bezogen, ausgeführt werden. König Ferdinand, der bei seinen vielen Unternehmungen oft Geld brauchte, hatte, um die groſsen Projekte neuer Bauten von Rechen, Kohlenbarren, Schiffwegen, Getreidekästen u. dergl. im Jahre 1535 auszuführen, bis zum Jahre 1541 eine „Eisensteigerung“, für den Centner Eisen bei dem Stocke drei Kreuzer, den Rad- und Hammer- meistern dagegen „mit ihnen selbst zu Guten“, zwei Kreuzer Aufschlag festgesetzt; am 11. Februar 1541 befahl er die Fortdauer dieses Preises durch ein besonderes Generale. Die vorgenommenen Bauten nahmen aber nur langsamen Fortgang, sowie auch die neue Eisen-, Wald- und Kohlenordnung nur sehr langsam ins Leben treten wollte, weshalb sie in diesem Jahre „zur genauesten Haltung“ von neuem aufs Nachdrücklichste eingeschärft wurde. Kriegsereignisse in Ungarn, Seuchen, Teuerung der Lebensmittel, Verminderung der Rauheisenerzeugung in Vordernberg und Erhebung neuer Hämmer hatten im Jahre 1542 von neuem allerlei Wirren er- zeugt. Dazu kam, daſs man zur Ausfuhr des Innernberger Eisens einen neuen Weg über das Teicheneck eröffnet hatte zum Nachteile der Vordernberger. Auf die deshalb erhobenen Beschwerden wurde die Benutzung dieses Weges nur so lange gestattet, als in Vordern- berg Mangel an Rauheisen herrsche. Im Übrigen aber die uralte Ordnung eingeschärft, daſs das Innernberger Eisen auf Wegen und in Gegenden nicht verführt werden dürfe, welche dem Vordernberger Eisen zugewiesen seien. Im Jahre 1543 überlieſs König Ferdinand 1) dem tüchtigen und in Lieferungen für die landesfürstlichen Zeughäuser seit langer Zeit ausgezeichneten Bürger zu Mürzzuschlag Peter Hofkircher eine Eisenschmelzhütte (Plahaus) ob Spital am Semmering, in der Frösch- nitz bei dem Hallersteine auf weitere fünf Jahre zum Betriebe und gab ihm die Erlaubnis, daselbst ein zweites Plahaus von Neuem zu 1) Siehe v. Muchar, a. a. O., S. 485.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/644>, abgerufen am 22.11.2024.