wie auch die Leitungsröhren noch durchgehends von Holz, konnten deshalb wenig Widerstand leisten und infolgedessen auch nur geringe Wirkung ausüben.
Von den Blasebälgen haben wir bereits früher ausführlich ge- sprochen. Indem wir darauf verweisen, wollen wir hier nur hinzu- fügen, dass man neben den Spitzbälgen auch bereits "Rad- oder Windflügelgebläse ("flabella"), die wir heutzutage "Ventilatoren"
[Abbildung]
Fig. 190.
nennen, in den deutschen Bergwerken als Wettermaschinen an- wendete. Wenn sie auch beim Schmelzprozess noch nicht gebräuch- lich waren, so verdienen doch diese ersten Windradgebläse unsere Beachtung. Die einfacheren hatten in dem cylindrischen Mantel Holzflügel und wurden mit der Hand bewegt. Die Umdrehungen wurden durch Schwungkugeln reguliert und verstärkt. Agricola beschreibt diese Wettermaschine folgendermassen: Die Fächer (Wind- flügel, flabella) werden entweder in eine Handkurbelwelle oder in eine Radwelle eingezapft. In ersterem Falle ist der Haspel entweder in einer hohlen Trommel, welche aus zwei runden Scheiben und mehreren aneinander gefügten Dauben besteht, oder in einem vier- eckigen Gehäuse eingeschlossen. Die unbewegliche Trommel, welche
Das Maschinenwesen im 16. Jahrhundert.
wie auch die Leitungsröhren noch durchgehends von Holz, konnten deshalb wenig Widerstand leisten und infolgedessen auch nur geringe Wirkung ausüben.
Von den Blasebälgen haben wir bereits früher ausführlich ge- sprochen. Indem wir darauf verweisen, wollen wir hier nur hinzu- fügen, daſs man neben den Spitzbälgen auch bereits „Rad- oder Windflügelgebläse („flabella“), die wir heutzutage „Ventilatoren“
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Fig. 190.
nennen, in den deutschen Bergwerken als Wettermaschinen an- wendete. Wenn sie auch beim Schmelzprozeſs noch nicht gebräuch- lich waren, so verdienen doch diese ersten Windradgebläse unsere Beachtung. Die einfacheren hatten in dem cylindrischen Mantel Holzflügel und wurden mit der Hand bewegt. Die Umdrehungen wurden durch Schwungkugeln reguliert und verstärkt. Agricola beschreibt diese Wettermaschine folgendermaſsen: Die Fächer (Wind- flügel, flabella) werden entweder in eine Handkurbelwelle oder in eine Radwelle eingezapft. In ersterem Falle ist der Haspel entweder in einer hohlen Trommel, welche aus zwei runden Scheiben und mehreren aneinander gefügten Dauben besteht, oder in einem vier- eckigen Gehäuse eingeschlossen. Die unbewegliche Trommel, welche
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Das Maschinenwesen im 16. Jahrhundert.
wie auch die Leitungsröhren noch durchgehends von Holz, konnten
deshalb wenig Widerstand leisten und infolgedessen auch nur geringe
Wirkung ausüben.
Von den Blasebälgen haben wir bereits früher ausführlich ge-
sprochen. Indem wir darauf verweisen, wollen wir hier nur hinzu-
fügen, daſs man neben den Spitzbälgen auch bereits „Rad- oder
Windflügelgebläse („flabella“), die wir heutzutage „Ventilatoren“
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nennen, in den deutschen Bergwerken als Wettermaschinen an-
wendete. Wenn sie auch beim Schmelzprozeſs noch nicht gebräuch-
lich waren, so verdienen doch diese ersten Windradgebläse unsere
Beachtung. Die einfacheren hatten in dem cylindrischen Mantel
Holzflügel und wurden mit der Hand bewegt. Die Umdrehungen
wurden durch Schwungkugeln reguliert und verstärkt. Agricola
beschreibt diese Wettermaschine folgendermaſsen: Die Fächer (Wind-
flügel, flabella) werden entweder in eine Handkurbelwelle oder in
eine Radwelle eingezapft. In ersterem Falle ist der Haspel entweder
in einer hohlen Trommel, welche aus zwei runden Scheiben und
mehreren aneinander gefügten Dauben besteht, oder in einem vier-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/545>, abgerufen am 22.11.2024.
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