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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.

Auch die Kunst des Eisenschneiders beschränkte sich nicht auf
die Ausschmückung der Waffen, sie fand mancherlei Anwendung zur
Dekoration. So wurden namentlich eiserne Thürklopfer, Pfortenringe
und Feuerböcke häufig mit reicher geschnittener Arbeit verziert. Ab-
bildungen schöner Arbeiten finden sich bei Labarte, Viollet le
duc, v. Hefner-Alteneck
1) und anderen.

Wir wollen hier eine übersichtliche Zusammenstellung der be-
kannten Plattner dieses Zeitabschnittes folgen lassen:

Von Italienern 2) nennen wir in erster Reihe die berühmten
Glieder der Familie Nigroli oder Negroli in Mailand: Petrajolo
und sein Sohn Tomaso da Missaglia, welche die Marken (Fig. 105 a)
führen und Tomasos Sohn Antonio da Missaglia, welcher 1492
ebenfalls als Herzoglicher Hofplattner starb, von welchem die Zeichen
(Fig. 105 b) bekannt sind. Zu derselben Familie gehörten in der Mitte
des 16. Jahrhunderts die drei bekannten Brüder Francesco, Gia-

[Abbildung] Fig. 105

a.

[Abbildung] Fig. 106

a.

[Abbildung] Fig. 105

b.

[Abbildung] Fig. 106

b.

como und Philipp Nigroli. Francesco arbeitete für den kaiser-
lichen und mantuanischen Hof und war im Hofstaate des Kaisers
angestellt, während die beiden andern Brüder meist zusammen für
den kaiserlichen Hof, für Frankreich und die Herzöge von Savoyen
und Urbino arbeiteten; sie führen das Zeichen Fig. 106 a, zeichnen
aber meistens mit vollem Namen Fig. 106 b.

Zu Florenz wirkte gegen Ende des 15. Jahrhunderts Viviani
Michelagnolo
für Julian von Medici. Ein anderer hervorragender
Mailänder Plattner um die Wende des 15. Jahrhunderts war Bernar-

1) Labarte, Histoire des arts industriels du moyen age.
Viollet le duc, Mobilier Francais.
v. Hefner-Alteneck, Eisenwerke oder Ornamente der Schmiedekunst.
Frankfurt a. M. 1861.
2) Siehe Böheim, a. a. O., S. 660 etc.
24*
Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.

Auch die Kunst des Eisenschneiders beschränkte sich nicht auf
die Ausschmückung der Waffen, sie fand mancherlei Anwendung zur
Dekoration. So wurden namentlich eiserne Thürklopfer, Pfortenringe
und Feuerböcke häufig mit reicher geschnittener Arbeit verziert. Ab-
bildungen schöner Arbeiten finden sich bei Labarte, Viollet le
duc, v. Hefner-Alteneck
1) und anderen.

Wir wollen hier eine übersichtliche Zusammenstellung der be-
kannten Plattner dieses Zeitabschnittes folgen lassen:

Von Italienern 2) nennen wir in erster Reihe die berühmten
Glieder der Familie Nigroli oder Negroli in Mailand: Petrajolo
und sein Sohn Tomaso da Missaglia, welche die Marken (Fig. 105 a)
führen und Tomasos Sohn Antonio da Missaglia, welcher 1492
ebenfalls als Herzoglicher Hofplattner starb, von welchem die Zeichen
(Fig. 105 b) bekannt sind. Zu derselben Familie gehörten in der Mitte
des 16. Jahrhunderts die drei bekannten Brüder Francesco, Gia-

[Abbildung] Fig. 105

a.

[Abbildung] Fig. 106

a.

[Abbildung] Fig. 105

b.

[Abbildung] Fig. 106

b.

como und Philipp Nigroli. Francesco arbeitete für den kaiser-
lichen und mantuanischen Hof und war im Hofstaate des Kaisers
angestellt, während die beiden andern Brüder meist zusammen für
den kaiserlichen Hof, für Frankreich und die Herzöge von Savoyen
und Urbino arbeiteten; sie führen das Zeichen Fig. 106 a, zeichnen
aber meistens mit vollem Namen Fig. 106 b.

Zu Florenz wirkte gegen Ende des 15. Jahrhunderts Viviani
Michelagnolo
für Julian von Medici. Ein anderer hervorragender
Mailänder Plattner um die Wende des 15. Jahrhunderts war Bernar-

1) Labarte, Histoire des arts industriels du moyen age.
Viollet le duc, Mobilier Français.
v. Hefner-Alteneck, Eisenwerke oder Ornamente der Schmiedekunst.
Frankfurt a. M. 1861.
2) Siehe Böheim, a. a. O., S. 660 etc.
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[371/0391] Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert. Auch die Kunst des Eisenschneiders beschränkte sich nicht auf die Ausschmückung der Waffen, sie fand mancherlei Anwendung zur Dekoration. So wurden namentlich eiserne Thürklopfer, Pfortenringe und Feuerböcke häufig mit reicher geschnittener Arbeit verziert. Ab- bildungen schöner Arbeiten finden sich bei Labarte, Viollet le duc, v. Hefner-Alteneck 1) und anderen. Wir wollen hier eine übersichtliche Zusammenstellung der be- kannten Plattner dieses Zeitabschnittes folgen lassen: Von Italienern 2) nennen wir in erster Reihe die berühmten Glieder der Familie Nigroli oder Negroli in Mailand: Petrajolo und sein Sohn Tomaso da Missaglia, welche die Marken (Fig. 105 a) führen und Tomasos Sohn Antonio da Missaglia, welcher 1492 ebenfalls als Herzoglicher Hofplattner starb, von welchem die Zeichen (Fig. 105 b) bekannt sind. Zu derselben Familie gehörten in der Mitte des 16. Jahrhunderts die drei bekannten Brüder Francesco, Gia- [Abbildung Fig. 105 a.] [Abbildung Fig. 106 a.] [Abbildung Fig. 105 b.] [Abbildung Fig. 106 b.] como und Philipp Nigroli. Francesco arbeitete für den kaiser- lichen und mantuanischen Hof und war im Hofstaate des Kaisers angestellt, während die beiden andern Brüder meist zusammen für den kaiserlichen Hof, für Frankreich und die Herzöge von Savoyen und Urbino arbeiteten; sie führen das Zeichen Fig. 106 a, zeichnen aber meistens mit vollem Namen Fig. 106 b. Zu Florenz wirkte gegen Ende des 15. Jahrhunderts Viviani Michelagnolo für Julian von Medici. Ein anderer hervorragender Mailänder Plattner um die Wende des 15. Jahrhunderts war Bernar- 1) Labarte, Histoire des arts industriels du moyen age. Viollet le duc, Mobilier Français. v. Hefner-Alteneck, Eisenwerke oder Ornamente der Schmiedekunst. Frankfurt a. M. 1861. 2) Siehe Böheim, a. a. O., S. 660 etc. 24*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/391>, abgerufen am 28.04.2024.