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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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England im 17. Jahrhundert.
eigenen Lande, keine Kohlen ausgeführt werden ohne besondere Er-
laubnis des Königs.

Kohle werde schon jetzt zu vielen Zwecken angewendet, wozu
man früher Holz benutzte. Unter diesen nennt Dudley die Stahl-
bereitung
(Making of Steel). "Meine alleinige Erfindung ist es auch,
dass die vier Schmieden, welche meinem Wohnsitz "Greens-Lodge"
am nächsten sind, Greens-forge, Swin-forge, Heath-forge und Cradley-
forge, schon seit meiner ersten Erfindung im Jahre 1618 ihr Stab-
eisen mit Steinkohlen ausrecken, was ausser diesen noch viele andere
thun; doch hat der Verfasser nie den geringsten Vorteil für sich
dafür gehabt. Und doch sind allein in diesen Reckschmieden 30000
Lasten Holz und mehr gespart und für das allgemeine Wohl er-
halten worden." Indem er auf Sturtevants Berechnung und dessen
Angabe, dass es zu seiner Zeit 800 Hütten in England gegeben habe,
zurückkommt, vermutet er, dass von diesen etwa 300 Hochöfen, 500
aber Hammerhütten gewesen sein möchten. Er selbst stellt nun
folgende Rechnung auf: jeder Hochofen produziere durchschnittlich
mindestens 15 Tonnen die Woche und blase 40 Wochen im Jahr.
Für jede Tonne Eisen werden zwei Wagen (loads) Holzkohlen ge-
braucht, für jeden Wagen Holzkohlen zwei Klafter (cords) oder Wagen
Holz. Rechnet man dies aus, so braucht jeder Hochofen 60 Wagen
Holz pro Woche oder 2400 Wagen im Jahr.

Ein Hammerwerk mache 3 Tonnen Schmiedeisen in der Woche,
in 50 Wochen im Jahr, für jede Tonne Eisen gingen 3 Wagen Holz-
kohlen auf. Das entspreche 18 Wagen Holz pro Tag und 900 Wagen
im Jahr. Sturtevants Angabe mit Dudleys Einschränkung als
richtig angenommen, verzehrten die englischen Eisenhütten allein
jährlich 1170000 Wagen Holz. Dieser Aufwand wachse aber mit
der Eisenindustrie jährlich. Früher sei er ja viel geringer gewesen.
Da habe man zuerst die Tretöfen oder Luppenfeuer (foot blasts or
bloomeries) gehabt, in denen man im Tage eine Luppe von noch
nicht 100 Pfd. Gewicht erhalten habe. Diese war so roh, dass sie
noch langen Ausheizens und Schmiedens bedurfte. Dabei ging das
meiste Eisen in die Schlacken und diese waren so eisenreich, dass
sie von unseren heutigen Schmelzen statt der besten Erze ver-
schmolzen werden. Von diesen Schlacken liegen noch Millionen
von Tonnen in vielen Grafschaften und uralte, hohle Eichen wachsen
auf ihnen.

Die nächste Erfindung war, dass man die Rennwerke an die
Wasserläufe gelegt und diese zum Bewegen der Bälge benutzte. Man

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England im 17. Jahrhundert.
eigenen Lande, keine Kohlen ausgeführt werden ohne besondere Er-
laubnis des Königs.

Kohle werde schon jetzt zu vielen Zwecken angewendet, wozu
man früher Holz benutzte. Unter diesen nennt Dudley die Stahl-
bereitung
(Making of Steel). „Meine alleinige Erfindung ist es auch,
daſs die vier Schmieden, welche meinem Wohnsitz „Greens-Lodge“
am nächsten sind, Greens-forge, Swin-forge, Heath-forge und Cradley-
forge, schon seit meiner ersten Erfindung im Jahre 1618 ihr Stab-
eisen mit Steinkohlen ausrecken, was auſser diesen noch viele andere
thun; doch hat der Verfasser nie den geringsten Vorteil für sich
dafür gehabt. Und doch sind allein in diesen Reckschmieden 30000
Lasten Holz und mehr gespart und für das allgemeine Wohl er-
halten worden.“ Indem er auf Sturtevants Berechnung und dessen
Angabe, daſs es zu seiner Zeit 800 Hütten in England gegeben habe,
zurückkommt, vermutet er, daſs von diesen etwa 300 Hochöfen, 500
aber Hammerhütten gewesen sein möchten. Er selbst stellt nun
folgende Rechnung auf: jeder Hochofen produziere durchschnittlich
mindestens 15 Tonnen die Woche und blase 40 Wochen im Jahr.
Für jede Tonne Eisen werden zwei Wagen (loads) Holzkohlen ge-
braucht, für jeden Wagen Holzkohlen zwei Klafter (cords) oder Wagen
Holz. Rechnet man dies aus, so braucht jeder Hochofen 60 Wagen
Holz pro Woche oder 2400 Wagen im Jahr.

Ein Hammerwerk mache 3 Tonnen Schmiedeisen in der Woche,
in 50 Wochen im Jahr, für jede Tonne Eisen gingen 3 Wagen Holz-
kohlen auf. Das entspreche 18 Wagen Holz pro Tag und 900 Wagen
im Jahr. Sturtevants Angabe mit Dudleys Einschränkung als
richtig angenommen, verzehrten die englischen Eisenhütten allein
jährlich 1170000 Wagen Holz. Dieser Aufwand wachse aber mit
der Eisenindustrie jährlich. Früher sei er ja viel geringer gewesen.
Da habe man zuerst die Tretöfen oder Luppenfeuer (foot blasts or
bloomeries) gehabt, in denen man im Tage eine Luppe von noch
nicht 100 Pfd. Gewicht erhalten habe. Diese war so roh, daſs sie
noch langen Ausheizens und Schmiedens bedurfte. Dabei ging das
meiste Eisen in die Schlacken und diese waren so eisenreich, daſs
sie von unseren heutigen Schmelzen statt der besten Erze ver-
schmolzen werden. Von diesen Schlacken liegen noch Millionen
von Tonnen in vielen Grafschaften und uralte, hohle Eichen wachsen
auf ihnen.

Die nächste Erfindung war, daſs man die Rennwerke an die
Wasserläufe gelegt und diese zum Bewegen der Bälge benutzte. Man

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[1267/1289] England im 17. Jahrhundert. eigenen Lande, keine Kohlen ausgeführt werden ohne besondere Er- laubnis des Königs. Kohle werde schon jetzt zu vielen Zwecken angewendet, wozu man früher Holz benutzte. Unter diesen nennt Dudley die Stahl- bereitung (Making of Steel). „Meine alleinige Erfindung ist es auch, daſs die vier Schmieden, welche meinem Wohnsitz „Greens-Lodge“ am nächsten sind, Greens-forge, Swin-forge, Heath-forge und Cradley- forge, schon seit meiner ersten Erfindung im Jahre 1618 ihr Stab- eisen mit Steinkohlen ausrecken, was auſser diesen noch viele andere thun; doch hat der Verfasser nie den geringsten Vorteil für sich dafür gehabt. Und doch sind allein in diesen Reckschmieden 30000 Lasten Holz und mehr gespart und für das allgemeine Wohl er- halten worden.“ Indem er auf Sturtevants Berechnung und dessen Angabe, daſs es zu seiner Zeit 800 Hütten in England gegeben habe, zurückkommt, vermutet er, daſs von diesen etwa 300 Hochöfen, 500 aber Hammerhütten gewesen sein möchten. Er selbst stellt nun folgende Rechnung auf: jeder Hochofen produziere durchschnittlich mindestens 15 Tonnen die Woche und blase 40 Wochen im Jahr. Für jede Tonne Eisen werden zwei Wagen (loads) Holzkohlen ge- braucht, für jeden Wagen Holzkohlen zwei Klafter (cords) oder Wagen Holz. Rechnet man dies aus, so braucht jeder Hochofen 60 Wagen Holz pro Woche oder 2400 Wagen im Jahr. Ein Hammerwerk mache 3 Tonnen Schmiedeisen in der Woche, in 50 Wochen im Jahr, für jede Tonne Eisen gingen 3 Wagen Holz- kohlen auf. Das entspreche 18 Wagen Holz pro Tag und 900 Wagen im Jahr. Sturtevants Angabe mit Dudleys Einschränkung als richtig angenommen, verzehrten die englischen Eisenhütten allein jährlich 1170000 Wagen Holz. Dieser Aufwand wachse aber mit der Eisenindustrie jährlich. Früher sei er ja viel geringer gewesen. Da habe man zuerst die Tretöfen oder Luppenfeuer (foot blasts or bloomeries) gehabt, in denen man im Tage eine Luppe von noch nicht 100 Pfd. Gewicht erhalten habe. Diese war so roh, daſs sie noch langen Ausheizens und Schmiedens bedurfte. Dabei ging das meiste Eisen in die Schlacken und diese waren so eisenreich, daſs sie von unseren heutigen Schmelzen statt der besten Erze ver- schmolzen werden. Von diesen Schlacken liegen noch Millionen von Tonnen in vielen Grafschaften und uralte, hohle Eichen wachsen auf ihnen. Die nächste Erfindung war, daſs man die Rennwerke an die Wasserläufe gelegt und diese zum Bewegen der Bälge benutzte. Man 80*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1289>, abgerufen am 24.11.2024.