hagische Grenze scheidete, ist im vorigen 17. Jahrhundert und noch nach der Mitte desselben eine Eisenhütte gewesen. Das daselbst ver- fertigte Eisen ist, laut der alten Rechnungen, nach Osterode in die Faktorey geliefert worden.
Es ist aber dieselbe anno 1659 abgegangen. Auf dem Rieffens- becke und Kampschlacken sind auch zu der Zeit Eisenhütten und Hammerwerke gewesen." -- Hierzu ist zu bemerken, dass die Hütte zu Riefensbeck um die Zeit des Ausbruchs des 30jährigen Krieges einging, während die zu Kamschlacken auch noch während des Krieges betrieben wurde 1).
Calvör fährt fort: "Hier zu Altenau ist im Ausgange des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts ein Eisenhüttenwerk und Hoher- ofen, die Abgunst genannt, am Rotenberg gewesen. Nachher ist wieder von privat Persohnen Anno 1623 ein solches Hüttenwerk mit einem Hammerwerk unten in der Altenau gegen Westen am Gerlachs- bach gebauet worden, davon noch itzo der Ort, wo solches gestanden, auff dem Hammer heisset, an dessen Stelle man hernach die Unter- mühle gebauet hat. Der Eisenstein ward darzu auf dem oberen Polsterberge und über demselben Anno 1610 verliehen und gebrochen.
An der Oder jenseits des St. Andreasberges ist eine Eisenhütte gewesen, welche noch vor etlichen 20 Jahren (um 1740) gestanden. Desgleichen eine unter dem itzigen Andreasbergischen Blaufarben- werk." --
"Im 17. Jahrhundert ist etwa eine halbe Stunde unter der Altenau eine Blechhütte an der Ocker gewesen. Wo dieselbe ge- standen, da ist eine Wiese angeleget, die noch immer die Blechwiese heisst."
"Hier zu Altenau ist im vorigen (17.) Jahrhundert eine Rohr- fabrike gewesen, dazu das Eisen theils aus der Schlufft, theils von der Tanne im Blankenburgischen hergehohlet ward. Wöchentlich wurden 24 bis 26 Stück Röhre verfertigt, und nach Osterode geliefert, wie eine alte sich noch bei den Nachkommen desjenigen, welcher die Röhre verfertigen lassen, befindliche Rechnung besaget. Anno 1618, den 3. May, ward dem Richter zu Altenau, Klaus Henschen, der die Rohrfabrike gehabt, auf Schleif- und Bohrmühlen verliehen die grosse Oker über der Sägemühle, der Gerlachsbach und Rotenbach unterm Rotenberge. (Die Bohrmühle hat über der jetzigen Untermühle ge-
1) Dr. H. Wedding, Beiträge zur Geschichte des Eisenhüttenwesens im Harz. -- Zeitschrift des Harzvereins 1883, S. 11.
Der Harz im 17. Jahrhundert.
hagische Grenze scheidete, ist im vorigen 17. Jahrhundert und noch nach der Mitte desselben eine Eisenhütte gewesen. Das daselbst ver- fertigte Eisen ist, laut der alten Rechnungen, nach Osterode in die Faktorey geliefert worden.
Es ist aber dieselbe anno 1659 abgegangen. Auf dem Rieffens- becke und Kampschlacken sind auch zu der Zeit Eisenhütten und Hammerwerke gewesen.“ — Hierzu ist zu bemerken, daſs die Hütte zu Riefensbeck um die Zeit des Ausbruchs des 30jährigen Krieges einging, während die zu Kamschlacken auch noch während des Krieges betrieben wurde 1).
Calvör fährt fort: „Hier zu Altenau ist im Ausgange des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts ein Eisenhüttenwerk und Hoher- ofen, die Abgunst genannt, am Rotenberg gewesen. Nachher ist wieder von privat Persohnen Anno 1623 ein solches Hüttenwerk mit einem Hammerwerk unten in der Altenau gegen Westen am Gerlachs- bach gebauet worden, davon noch itzo der Ort, wo solches gestanden, auff dem Hammer heisset, an dessen Stelle man hernach die Unter- mühle gebauet hat. Der Eisenstein ward darzu auf dem oberen Polsterberge und über demselben Anno 1610 verliehen und gebrochen.
An der Oder jenseits des St. Andreasberges ist eine Eisenhütte gewesen, welche noch vor etlichen 20 Jahren (um 1740) gestanden. Desgleichen eine unter dem itzigen Andreasbergischen Blaufarben- werk.“ —
„Im 17. Jahrhundert ist etwa eine halbe Stunde unter der Altenau eine Blechhütte an der Ocker gewesen. Wo dieselbe ge- standen, da ist eine Wiese angeleget, die noch immer die Blechwiese heiſst.“
„Hier zu Altenau ist im vorigen (17.) Jahrhundert eine Rohr- fabrike gewesen, dazu das Eisen theils aus der Schlufft, theils von der Tanne im Blankenburgischen hergehohlet ward. Wöchentlich wurden 24 bis 26 Stück Röhre verfertigt, und nach Osterode geliefert, wie eine alte sich noch bei den Nachkommen desjenigen, welcher die Röhre verfertigen lassen, befindliche Rechnung besaget. Anno 1618, den 3. May, ward dem Richter zu Altenau, Klaus Henschen, der die Rohrfabrike gehabt, auf Schleif- und Bohrmühlen verliehen die groſse Oker über der Sägemühle, der Gerlachsbach und Rotenbach unterm Rotenberge. (Die Bohrmühle hat über der jetzigen Untermühle ge-
1) Dr. H. Wedding, Beiträge zur Geschichte des Eisenhüttenwesens im Harz. — Zeitschrift des Harzvereins 1883, S. 11.
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Der Harz im 17. Jahrhundert.
hagische Grenze scheidete, ist im vorigen 17. Jahrhundert und noch
nach der Mitte desselben eine Eisenhütte gewesen. Das daselbst ver-
fertigte Eisen ist, laut der alten Rechnungen, nach Osterode in die
Faktorey geliefert worden.
Es ist aber dieselbe anno 1659 abgegangen. Auf dem Rieffens-
becke und Kampschlacken sind auch zu der Zeit Eisenhütten und
Hammerwerke gewesen.“ — Hierzu ist zu bemerken, daſs die Hütte
zu Riefensbeck um die Zeit des Ausbruchs des 30jährigen Krieges
einging, während die zu Kamschlacken auch noch während des Krieges
betrieben wurde 1).
Calvör fährt fort: „Hier zu Altenau ist im Ausgange des 16.
und Anfang des 17. Jahrhunderts ein Eisenhüttenwerk und Hoher-
ofen, die Abgunst genannt, am Rotenberg gewesen. Nachher ist
wieder von privat Persohnen Anno 1623 ein solches Hüttenwerk mit
einem Hammerwerk unten in der Altenau gegen Westen am Gerlachs-
bach gebauet worden, davon noch itzo der Ort, wo solches gestanden,
auff dem Hammer heisset, an dessen Stelle man hernach die Unter-
mühle gebauet hat. Der Eisenstein ward darzu auf dem oberen
Polsterberge und über demselben Anno 1610 verliehen und gebrochen.
An der Oder jenseits des St. Andreasberges ist eine Eisenhütte
gewesen, welche noch vor etlichen 20 Jahren (um 1740) gestanden.
Desgleichen eine unter dem itzigen Andreasbergischen Blaufarben-
werk.“ —
„Im 17. Jahrhundert ist etwa eine halbe Stunde unter der
Altenau eine Blechhütte an der Ocker gewesen. Wo dieselbe ge-
standen, da ist eine Wiese angeleget, die noch immer die Blechwiese
heiſst.“
„Hier zu Altenau ist im vorigen (17.) Jahrhundert eine Rohr-
fabrike gewesen, dazu das Eisen theils aus der Schlufft, theils von der
Tanne im Blankenburgischen hergehohlet ward. Wöchentlich wurden
24 bis 26 Stück Röhre verfertigt, und nach Osterode geliefert, wie
eine alte sich noch bei den Nachkommen desjenigen, welcher die
Röhre verfertigen lassen, befindliche Rechnung besaget. Anno 1618,
den 3. May, ward dem Richter zu Altenau, Klaus Henschen, der die
Rohrfabrike gehabt, auf Schleif- und Bohrmühlen verliehen die groſse
Oker über der Sägemühle, der Gerlachsbach und Rotenbach unterm
Rotenberge. (Die Bohrmühle hat über der jetzigen Untermühle ge-
1) Dr. H. Wedding, Beiträge zur Geschichte des Eisenhüttenwesens im
Harz. — Zeitschrift des Harzvereins 1883, S. 11.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1128>, abgerufen am 22.11.2024.
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