wickelt, die ihre Waren weithin verschickten. In den Zollrollen von Damm bei Brügge werden schon im Jahr 1252 Sensen aus Westfalen angeführt.
Der berühmte Stahlberg bei Müsen im Siegerland, der bereits vor dem Jahre 1313 bebaut wurde, hat seit dem Jahre 1380 in ununter- brochenem Betriebe gestanden. Auf den Stahlberg bei Müsen oder auf den Bautenberg bei Wilmsdorf bezieht sich auch die Urkunde aus dem Jahre 1298, durch die Adolph von Nassau seinen Vettern Heinrich und Erich das "Stahlbergwerk" zu bauen gestattete; darin wird auch das Silberbergwerk "zu Ratzenscheid" erwähnt, bei dem schon 1224 eine Münze gestanden haben soll. Ebenso ist im Sauerland eine alte Eisenindustrie, die zu Agricolas Zeit bedeutend war. Nach dem Lager- buch der Grafschaft Arnsberg betrug der Zehnte der dortigen Eisen- hütten im Jahre 1348 500 Gulden.
1365 gedenkt Karl IV. in einer Urkunde der Eisengruben des Klosters zu Königsbronn. Eine andere Urkunde Karls IV. enthält die Bestätigung des Berglehens des Fichtelgebirges an den Burggrafen von Nürnberg in folgenden Worten: "Alle Goltwerk, Silberwerk, Kupfer- werk, Eisenwerk, Bleiwerk und Zinnwerk und alles daz da Erz heisset, daz in ihren Landen und Herrschaften funden ist oder noch funden wirdt, zu einem ächten, ewigen Lehn überlässt, daz sie dazselbe in ihren eigenen nuz und frommen keren."
Seit dem 14. Jahrhundert fingen die Fürsten an, die sich mehr und mehr verwickelnden Besitz- und Rechtsverhältnisse bei den Gruben durch besondere Bergwerksordnungen zu regeln. Der sehr alten, Ambergischen Hüttenordnung ist bereits gedacht worden. 1345 er- teilte Graf Wilhelm von Namur den Eisenhämmern der sogenannten "Reide- und Meisterzunft" verschiedene Rechte und Freiheiten.
Steinkohlenbergbau im Mittelalter.
Interessant ist, dass auch der Steinkohlenbergbau in Deutschland schon sehr alt ist. Hat doch die Verwendung der Steinkohle zur Eisengewinnung viele Jahrhunderte später der ganzen Industrie die- jenige Signatur gegeben, die sie heute noch trägt. Deshalb ist es wohl am Platze, die Anfänge des Steinkohlenbergbaues nicht ausser Acht zu lassen. Der Steinkohlenbergbau im Hochstift Lüttich soll bis in das Jahr 1198 zurückgehen, dies erzählt eine alte Legende, welche die alte Lütticher Chronik mitteilt. Ein Schmied, Namens Hullos, sei es ge- wesen, der im Jahre 1198 traurig vor seiner kalten Schmiede bei
Beck, Geschichte des Eisens. 49
Steinkohlenbergbau.
wickelt, die ihre Waren weithin verschickten. In den Zollrollen von Damm bei Brügge werden schon im Jahr 1252 Sensen aus Westfalen angeführt.
Der berühmte Stahlberg bei Müsen im Siegerland, der bereits vor dem Jahre 1313 bebaut wurde, hat seit dem Jahre 1380 in ununter- brochenem Betriebe gestanden. Auf den Stahlberg bei Müsen oder auf den Bautenberg bei Wilmsdorf bezieht sich auch die Urkunde aus dem Jahre 1298, durch die Adolph von Nassau seinen Vettern Heinrich und Erich das „Stahlbergwerk“ zu bauen gestattete; darin wird auch das Silberbergwerk „zu Ratzenscheid“ erwähnt, bei dem schon 1224 eine Münze gestanden haben soll. Ebenso ist im Sauerland eine alte Eisenindustrie, die zu Agricolas Zeit bedeutend war. Nach dem Lager- buch der Grafschaft Arnsberg betrug der Zehnte der dortigen Eisen- hütten im Jahre 1348 500 Gulden.
1365 gedenkt Karl IV. in einer Urkunde der Eisengruben des Klosters zu Königsbronn. Eine andere Urkunde Karls IV. enthält die Bestätigung des Berglehens des Fichtelgebirges an den Burggrafen von Nürnberg in folgenden Worten: „Alle Goltwerk, Silberwerk, Kupfer- werk, Eisenwerk, Bleiwerk und Zinnwerk und alles daz da Erz heiſset, daz in ihren Landen und Herrschaften funden ist oder noch funden wirdt, zu einem ächten, ewigen Lehn überläſst, daz sie dazſelbe in ihren eigenen nuz und frommen keren.“
Seit dem 14. Jahrhundert fingen die Fürsten an, die sich mehr und mehr verwickelnden Besitz- und Rechtsverhältnisse bei den Gruben durch besondere Bergwerksordnungen zu regeln. Der sehr alten, Ambergischen Hüttenordnung ist bereits gedacht worden. 1345 er- teilte Graf Wilhelm von Namur den Eisenhämmern der sogenannten „Reide- und Meisterzunft“ verschiedene Rechte und Freiheiten.
Steinkohlenbergbau im Mittelalter.
Interessant ist, daſs auch der Steinkohlenbergbau in Deutschland schon sehr alt ist. Hat doch die Verwendung der Steinkohle zur Eisengewinnung viele Jahrhunderte später der ganzen Industrie die- jenige Signatur gegeben, die sie heute noch trägt. Deshalb ist es wohl am Platze, die Anfänge des Steinkohlenbergbaues nicht auſser Acht zu lassen. Der Steinkohlenbergbau im Hochstift Lüttich soll bis in das Jahr 1198 zurückgehen, dies erzählt eine alte Legende, welche die alte Lütticher Chronik mitteilt. Ein Schmied, Namens Hullos, sei es ge- wesen, der im Jahre 1198 traurig vor seiner kalten Schmiede bei
Beck, Geschichte des Eisens. 49
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Steinkohlenbergbau.
wickelt, die ihre Waren weithin verschickten. In den Zollrollen von
Damm bei Brügge werden schon im Jahr 1252 Sensen aus Westfalen
angeführt.
Der berühmte Stahlberg bei Müsen im Siegerland, der bereits
vor dem Jahre 1313 bebaut wurde, hat seit dem Jahre 1380 in ununter-
brochenem Betriebe gestanden. Auf den Stahlberg bei Müsen oder
auf den Bautenberg bei Wilmsdorf bezieht sich auch die Urkunde aus
dem Jahre 1298, durch die Adolph von Nassau seinen Vettern Heinrich
und Erich das „Stahlbergwerk“ zu bauen gestattete; darin wird auch
das Silberbergwerk „zu Ratzenscheid“ erwähnt, bei dem schon 1224
eine Münze gestanden haben soll. Ebenso ist im Sauerland eine alte
Eisenindustrie, die zu Agricolas Zeit bedeutend war. Nach dem Lager-
buch der Grafschaft Arnsberg betrug der Zehnte der dortigen Eisen-
hütten im Jahre 1348 500 Gulden.
1365 gedenkt Karl IV. in einer Urkunde der Eisengruben des
Klosters zu Königsbronn. Eine andere Urkunde Karls IV. enthält die
Bestätigung des Berglehens des Fichtelgebirges an den Burggrafen von
Nürnberg in folgenden Worten: „Alle Goltwerk, Silberwerk, Kupfer-
werk, Eisenwerk, Bleiwerk und Zinnwerk und alles daz da Erz heiſset,
daz in ihren Landen und Herrschaften funden ist oder noch funden
wirdt, zu einem ächten, ewigen Lehn überläſst, daz sie dazſelbe in
ihren eigenen nuz und frommen keren.“
Seit dem 14. Jahrhundert fingen die Fürsten an, die sich mehr
und mehr verwickelnden Besitz- und Rechtsverhältnisse bei den Gruben
durch besondere Bergwerksordnungen zu regeln. Der sehr alten,
Ambergischen Hüttenordnung ist bereits gedacht worden. 1345 er-
teilte Graf Wilhelm von Namur den Eisenhämmern der sogenannten
„Reide- und Meisterzunft“ verschiedene Rechte und Freiheiten.
Steinkohlenbergbau im Mittelalter.
Interessant ist, daſs auch der Steinkohlenbergbau in Deutschland
schon sehr alt ist. Hat doch die Verwendung der Steinkohle zur
Eisengewinnung viele Jahrhunderte später der ganzen Industrie die-
jenige Signatur gegeben, die sie heute noch trägt. Deshalb ist es wohl
am Platze, die Anfänge des Steinkohlenbergbaues nicht auſser Acht zu
lassen. Der Steinkohlenbergbau im Hochstift Lüttich soll bis in das
Jahr 1198 zurückgehen, dies erzählt eine alte Legende, welche die alte
Lütticher Chronik mitteilt. Ein Schmied, Namens Hullos, sei es ge-
wesen, der im Jahre 1198 traurig vor seiner kalten Schmiede bei
Beck, Geschichte des Eisens. 49
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/791>, abgerufen am 23.11.2024.
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