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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Italien und die Römer.
umbo, der Schildbuckel mit der Handhabe. Ausserdem hatte derselbe
einen Metallrand. Der umbo dürfte wohl ebenfalls in den meisten
Fällen aus Eisen getrieben gewesen sein.

Die eisernen Helme (cassis), deren man jetzt bereits eine grosse
Anzahl kennt, legen glänzende Beweise für die Kunst der römischen
Schmiede ab. In ältester Zeit sollen die römischen Helme von Erz
gewesen sein. Den Eisenhelm führte Camillus ein 1). Ihrer Form nach
schlossen sie sich ursprünglich den hohen etruskischen Hauben an.

[Abbildung] Fig. 154.
Die Helme späterer Zeit zeigen
mehr die edlere griechische
Form, doch sind sie in ihrer
ganzen Konstruktion originell
und sehr praktisch 2). "Die
charakteristische Form des
römischen Helmes, wie der-
selbe in Fundstücken diesseits
der Alpen vorliegt, besteht in
einer mässig gewölbten Kopf-
form mit steil, fast geradlinig
abfallendem Hinterhaupt, wor-
an sich im stumpfen Winkel
ein breiter Nackenschirm an-
schliesst. Die Wangenbänder
(bucculae) bedecken das Ohr
und werden durch einen am
Ende des einen aufgenieteten
Stift verbunden, welcher
durch eine Öffnung eines drit-
ten, an dem anderen Wangen-
bande in Charnieren hängen-
den, der Form des Kinnes
entsprechenden Metallstückes gesteckt wird. Der Gebrauch des Gehör-
ganges wird ermöglicht durch einen bogenförmigen Ausschnitt des
Stirnrandes über dem Ohr, welcher durch einen stark vortretenden
Beschlag gedeckt ist. Über die Wölbung der Haube und bis an den
Ansatz des Nackenschirmes herab läuft kreuzförmig ein Kamm aus
starkem Metall. Wenn geschlossen, zeigt der Helm von dem Gesichte
wenig mehr als Augen, Nase und Mund. Zum Schutze gegen Schwert-

1) Plutarch, Camillus 40.
2) Lindenschmit, Tracht und Bewaffnung etc. S. 9.
Beck, Geschichte des Eisens. 36

Italien und die Römer.
umbo, der Schildbuckel mit der Handhabe. Auſserdem hatte derselbe
einen Metallrand. Der umbo dürfte wohl ebenfalls in den meisten
Fällen aus Eisen getrieben gewesen sein.

Die eisernen Helme (cassis), deren man jetzt bereits eine groſse
Anzahl kennt, legen glänzende Beweise für die Kunst der römischen
Schmiede ab. In ältester Zeit sollen die römischen Helme von Erz
gewesen sein. Den Eisenhelm führte Camillus ein 1). Ihrer Form nach
schlossen sie sich ursprünglich den hohen etruskischen Hauben an.

[Abbildung] Fig. 154.
Die Helme späterer Zeit zeigen
mehr die edlere griechische
Form, doch sind sie in ihrer
ganzen Konstruktion originell
und sehr praktisch 2). „Die
charakteristische Form des
römischen Helmes, wie der-
selbe in Fundstücken diesseits
der Alpen vorliegt, besteht in
einer mäſsig gewölbten Kopf-
form mit steil, fast geradlinig
abfallendem Hinterhaupt, wor-
an sich im stumpfen Winkel
ein breiter Nackenschirm an-
schlieſst. Die Wangenbänder
(bucculae) bedecken das Ohr
und werden durch einen am
Ende des einen aufgenieteten
Stift verbunden, welcher
durch eine Öffnung eines drit-
ten, an dem anderen Wangen-
bande in Charnieren hängen-
den, der Form des Kinnes
entsprechenden Metallstückes gesteckt wird. Der Gebrauch des Gehör-
ganges wird ermöglicht durch einen bogenförmigen Ausschnitt des
Stirnrandes über dem Ohr, welcher durch einen stark vortretenden
Beschlag gedeckt ist. Über die Wölbung der Haube und bis an den
Ansatz des Nackenschirmes herab läuft kreuzförmig ein Kamm aus
starkem Metall. Wenn geschlossen, zeigt der Helm von dem Gesichte
wenig mehr als Augen, Nase und Mund. Zum Schutze gegen Schwert-

1) Plutarch, Camillus 40.
2) Lindenschmit, Tracht und Bewaffnung etc. S. 9.
Beck, Geschichte des Eisens. 36
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[561/0583] Italien und die Römer. umbo, der Schildbuckel mit der Handhabe. Auſserdem hatte derselbe einen Metallrand. Der umbo dürfte wohl ebenfalls in den meisten Fällen aus Eisen getrieben gewesen sein. Die eisernen Helme (cassis), deren man jetzt bereits eine groſse Anzahl kennt, legen glänzende Beweise für die Kunst der römischen Schmiede ab. In ältester Zeit sollen die römischen Helme von Erz gewesen sein. Den Eisenhelm führte Camillus ein 1). Ihrer Form nach schlossen sie sich ursprünglich den hohen etruskischen Hauben an. [Abbildung Fig. 154.] Die Helme späterer Zeit zeigen mehr die edlere griechische Form, doch sind sie in ihrer ganzen Konstruktion originell und sehr praktisch 2). „Die charakteristische Form des römischen Helmes, wie der- selbe in Fundstücken diesseits der Alpen vorliegt, besteht in einer mäſsig gewölbten Kopf- form mit steil, fast geradlinig abfallendem Hinterhaupt, wor- an sich im stumpfen Winkel ein breiter Nackenschirm an- schlieſst. Die Wangenbänder (bucculae) bedecken das Ohr und werden durch einen am Ende des einen aufgenieteten Stift verbunden, welcher durch eine Öffnung eines drit- ten, an dem anderen Wangen- bande in Charnieren hängen- den, der Form des Kinnes entsprechenden Metallstückes gesteckt wird. Der Gebrauch des Gehör- ganges wird ermöglicht durch einen bogenförmigen Ausschnitt des Stirnrandes über dem Ohr, welcher durch einen stark vortretenden Beschlag gedeckt ist. Über die Wölbung der Haube und bis an den Ansatz des Nackenschirmes herab läuft kreuzförmig ein Kamm aus starkem Metall. Wenn geschlossen, zeigt der Helm von dem Gesichte wenig mehr als Augen, Nase und Mund. Zum Schutze gegen Schwert- 1) Plutarch, Camillus 40. 2) Lindenschmit, Tracht und Bewaffnung etc. S. 9. Beck, Geschichte des Eisens. 36

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/583>, abgerufen am 22.11.2024.