Sprung von Leoben hat ein Schlackenstück untersucht, welches allem Anschein nach noch den Eindruck der Blaseform zeigt, an dessen oberer und innerer Wand sich die Schlacke angesetzt hatte. Die Form be- stand aus Blech von einer Linie Dicke und 11/2 Zoll Durchmesser. In ihrer Zusammensetzung sind die Schlacken sehr ungleich, einige sind sehr reich, andere garer wie Frischschlacken. Dies kommt wohl daher, dass in denselben Schmelzherden Eisen und Stahl erzeugt wurde. Oft scheinen die Schmelzoperationen auch gänzlich verunglückt zu sein. Zwei Analysen der Wocheinschlacken geben folgende Zusammensetzung:
[Tabelle]
Von Eisengerät fanden sich Nägel, ein Blech mit vier Löchern, Bolzen und Wurfspiessspitzen. Das Eisen war sehr weich und gut und liess sich leicht ausschmieden. Die Wurfspiessspitzen waren stahlartig. Gerade diese Bolzen und Speerspitzen scheinen an Ort und Stelle an- gefertigt worden zu sein. Im übrigen dagegen wurden die Eisenluppen meistens in unverarbeitetem Zustande verführt.
Zahlreiche Eisenwerke bestanden in dem übrigen Noricum, deren Alter über die Zeit der Römerherrschaft hinausgehen dürfte. Norisches Eisen war längst berühmt ehe die Römer die Provinz in Besitz nahmen. Solche alte Werke bestanden in Krain bei Radmannsdorf, in Kärnthen am Hüttenberg, in Steyermark bei Vordernberg.
Über die Hüttenberger Eisenschmelzen in Kärnten aus römischer Zeit haben sich noch am meisten Sagen und Überlieferungen erhalten 1). Die Sage erzählt, dass ein römischer Militärbeamter, nach anderen ein Sklave, nach Noricum in die Verbannung geschickt in die Gegend des Hüttenberger Erzberges gekommen sei. Im Walde verirrt, ohne Unter- kommen zu finden, habe er sich in der Wildnis ein Lager bereiten wollen und hierbei, indem er das Moos ausraufte, das Ausgehende des berühmten, reichen und mächtigen Eisensteinlagers entdeckt. Sofort habe er den Wert seiner Entdeckung erkannt und mit Hilfe der halb- wilden Eingeborenen das Eisenerz gegraben und verschmolzen. Die Sage bestätigt, dass schon Römer in dieser Gegend Eisengewinnung betrieben. Dass der Römer sogleich die Hilfe der Eingeborenen in Anspruch nehmen konnte, würde beweisen, dass diesen die Ausbeutung
1) F. Münichsdorfer, Geschichte des Hüttenberger Erzberges.
Italien und die Römer.
Sprung von Leoben hat ein Schlackenstück untersucht, welches allem Anschein nach noch den Eindruck der Blaseform zeigt, an dessen oberer und innerer Wand sich die Schlacke angesetzt hatte. Die Form be- stand aus Blech von einer Linie Dicke und 1½ Zoll Durchmesser. In ihrer Zusammensetzung sind die Schlacken sehr ungleich, einige sind sehr reich, andere garer wie Frischschlacken. Dies kommt wohl daher, daſs in denselben Schmelzherden Eisen und Stahl erzeugt wurde. Oft scheinen die Schmelzoperationen auch gänzlich verunglückt zu sein. Zwei Analysen der Wocheinschlacken geben folgende Zusammensetzung:
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Von Eisengerät fanden sich Nägel, ein Blech mit vier Löchern, Bolzen und Wurfspieſsspitzen. Das Eisen war sehr weich und gut und lieſs sich leicht ausschmieden. Die Wurfspieſsspitzen waren stahlartig. Gerade diese Bolzen und Speerspitzen scheinen an Ort und Stelle an- gefertigt worden zu sein. Im übrigen dagegen wurden die Eisenluppen meistens in unverarbeitetem Zustande verführt.
Zahlreiche Eisenwerke bestanden in dem übrigen Noricum, deren Alter über die Zeit der Römerherrschaft hinausgehen dürfte. Norisches Eisen war längst berühmt ehe die Römer die Provinz in Besitz nahmen. Solche alte Werke bestanden in Krain bei Radmannsdorf, in Kärnthen am Hüttenberg, in Steyermark bei Vordernberg.
Über die Hüttenberger Eisenschmelzen in Kärnten aus römischer Zeit haben sich noch am meisten Sagen und Überlieferungen erhalten 1). Die Sage erzählt, daſs ein römischer Militärbeamter, nach anderen ein Sklave, nach Noricum in die Verbannung geschickt in die Gegend des Hüttenberger Erzberges gekommen sei. Im Walde verirrt, ohne Unter- kommen zu finden, habe er sich in der Wildnis ein Lager bereiten wollen und hierbei, indem er das Moos ausraufte, das Ausgehende des berühmten, reichen und mächtigen Eisensteinlagers entdeckt. Sofort habe er den Wert seiner Entdeckung erkannt und mit Hilfe der halb- wilden Eingeborenen das Eisenerz gegraben und verschmolzen. Die Sage bestätigt, daſs schon Römer in dieser Gegend Eisengewinnung betrieben. Daſs der Römer sogleich die Hilfe der Eingeborenen in Anspruch nehmen konnte, würde beweisen, daſs diesen die Ausbeutung
1) F. Münichsdorfer, Geschichte des Hüttenberger Erzberges.
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Italien und die Römer.
Sprung von Leoben hat ein Schlackenstück untersucht, welches allem
Anschein nach noch den Eindruck der Blaseform zeigt, an dessen oberer
und innerer Wand sich die Schlacke angesetzt hatte. Die Form be-
stand aus Blech von einer Linie Dicke und 1½ Zoll Durchmesser. In
ihrer Zusammensetzung sind die Schlacken sehr ungleich, einige sind
sehr reich, andere garer wie Frischschlacken. Dies kommt wohl daher,
daſs in denselben Schmelzherden Eisen und Stahl erzeugt wurde. Oft
scheinen die Schmelzoperationen auch gänzlich verunglückt zu sein. Zwei
Analysen der Wocheinschlacken geben folgende Zusammensetzung:
Von Eisengerät fanden sich Nägel, ein Blech mit vier Löchern,
Bolzen und Wurfspieſsspitzen. Das Eisen war sehr weich und gut und
lieſs sich leicht ausschmieden. Die Wurfspieſsspitzen waren stahlartig.
Gerade diese Bolzen und Speerspitzen scheinen an Ort und Stelle an-
gefertigt worden zu sein. Im übrigen dagegen wurden die Eisenluppen
meistens in unverarbeitetem Zustande verführt.
Zahlreiche Eisenwerke bestanden in dem übrigen Noricum, deren
Alter über die Zeit der Römerherrschaft hinausgehen dürfte. Norisches
Eisen war längst berühmt ehe die Römer die Provinz in Besitz nahmen.
Solche alte Werke bestanden in Krain bei Radmannsdorf, in Kärnthen
am Hüttenberg, in Steyermark bei Vordernberg.
Über die Hüttenberger Eisenschmelzen in Kärnten aus römischer
Zeit haben sich noch am meisten Sagen und Überlieferungen erhalten 1).
Die Sage erzählt, daſs ein römischer Militärbeamter, nach anderen ein
Sklave, nach Noricum in die Verbannung geschickt in die Gegend des
Hüttenberger Erzberges gekommen sei. Im Walde verirrt, ohne Unter-
kommen zu finden, habe er sich in der Wildnis ein Lager bereiten
wollen und hierbei, indem er das Moos ausraufte, das Ausgehende des
berühmten, reichen und mächtigen Eisensteinlagers entdeckt. Sofort
habe er den Wert seiner Entdeckung erkannt und mit Hilfe der halb-
wilden Eingeborenen das Eisenerz gegraben und verschmolzen. Die
Sage bestätigt, daſs schon Römer in dieser Gegend Eisengewinnung
betrieben. Daſs der Römer sogleich die Hilfe der Eingeborenen in
Anspruch nehmen konnte, würde beweisen, daſs diesen die Ausbeutung
1) F. Münichsdorfer, Geschichte des Hüttenberger Erzberges.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/531>, abgerufen am 22.11.2024.
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