besonders Milet, welches im 7. Jahrhundert v. Chr. den Handel der Seeküste des Pontus Euxinus beherrschte. In Milet scheinen Fabriken für Schmiedewaren gewesen zu sein, wenigstens verhandelten sie den chaly- bischen Stahl meist in verarbeitetem Zustande, als Werkzeuge u. s. w.
Zu voller Selbständigkeit, zu Blüte und Reichtum gelangten die griechischen Städte im 7. Jahrhundert v. Chr. und mit diesem Auf- schwunge endete auch die Abhängigkeit vom Auslande. Von dieser Zeit an datiert die griechische Kunst auf allen Gebieten, nicht zum geringsten auf dem Gebiete der Metallurgie und der metallurgischen Kunstgewerbe. Doch machte sich der Einfluss des Auslandes noch überall bemerkbar.
Die Zeit zwischen dem trojanischen Kriege und der Rückkehr der Herakliden bis zu den Perserkriegen ist durch wenige grosse Ereignisse ausgezeichnet, dagegen vollzog sich gerade in dieser Periode die innere Entwickelung der stammverwandten Völker zu einer griechischen Nation. Dieser innere Umbildungs- und Reifungsprozess vollzog sich aber nicht nur in der Politik, sondern auch in Kunst und Technik. Im 8. bis 6. Jahrhundert gewann Griechenland seine Selbständig- keit politisch, wie künstlerisch. Die Steigerung der Macht von Sparta im Peloponnes und von Athen im mittleren Griechenland gehen Hand in Hand mit den grossartigen, politischen und staatsmännischen Schöpfungen eines Lykurg und eines Solon. Wie Sparta und Athen sich zu festgegliedertem Gemeinwesen zusammenschlossen, so geschah dasselbe in den wohlhabenderen Gebieten des Festlandes von Hellas, wie auf den Inseln. Einerseits wurde die ältere, zurückgebliebene Urbevölkerung vollständig unterdrückt, andererseits das fremdartige Element der semitischen Kolonisten der Phönizier, Lydier, Karier u. s. w. verdrängt oder wenigstens der Herrschaft und des Grundbesitzes be- raubt. Die Hellenen machten sich zu Herren im eigenen Hause. Ihr Wohlstand wuchs erstaunlich. Wo nicht eine republikanische Staats- form durch Gesetz eingeführt war, entwickelte sich eine reiche Tyrannis. War, wie früher bereits erwähnt, die homerische Dichtung ein Band der Einigung, eine ideale Nahrung für Vaterlandsliebe, Sittlichkeit und Kunstsinn, so wirkten in ähnlicher Weise Delphi und Olympia. Ersteres mehr für den religiösen Sinn, letzteres mehr für den Schönheitssinn und körperliche Entwickelung. Beide haben einen mächtigen Einfluss auf die Entfaltung der Kunst, der Kunsttechnik und damit der Industrie ausgeübt; Delphi insbesondere.
Orakel und der Glaube an die direkte Kommunikation der Gott- heit mit den Menschen durch den Mund eines geweiheten Wesens waren
Griechenland.
besonders Milet, welches im 7. Jahrhundert v. Chr. den Handel der Seeküste des Pontus Euxinus beherrschte. In Milet scheinen Fabriken für Schmiedewaren gewesen zu sein, wenigstens verhandelten sie den chaly- bischen Stahl meist in verarbeitetem Zustande, als Werkzeuge u. s. w.
Zu voller Selbständigkeit, zu Blüte und Reichtum gelangten die griechischen Städte im 7. Jahrhundert v. Chr. und mit diesem Auf- schwunge endete auch die Abhängigkeit vom Auslande. Von dieser Zeit an datiert die griechische Kunst auf allen Gebieten, nicht zum geringsten auf dem Gebiete der Metallurgie und der metallurgischen Kunstgewerbe. Doch machte sich der Einfluſs des Auslandes noch überall bemerkbar.
Die Zeit zwischen dem trojanischen Kriege und der Rückkehr der Herakliden bis zu den Perserkriegen ist durch wenige groſse Ereignisse ausgezeichnet, dagegen vollzog sich gerade in dieser Periode die innere Entwickelung der stammverwandten Völker zu einer griechischen Nation. Dieser innere Umbildungs- und Reifungsprozeſs vollzog sich aber nicht nur in der Politik, sondern auch in Kunst und Technik. Im 8. bis 6. Jahrhundert gewann Griechenland seine Selbständig- keit politisch, wie künstlerisch. Die Steigerung der Macht von Sparta im Peloponnes und von Athen im mittleren Griechenland gehen Hand in Hand mit den groſsartigen, politischen und staatsmännischen Schöpfungen eines Lykurg und eines Solon. Wie Sparta und Athen sich zu festgegliedertem Gemeinwesen zusammenschlossen, so geschah dasſelbe in den wohlhabenderen Gebieten des Festlandes von Hellas, wie auf den Inseln. Einerseits wurde die ältere, zurückgebliebene Urbevölkerung vollständig unterdrückt, andererseits das fremdartige Element der semitischen Kolonisten der Phönizier, Lydier, Karier u. s. w. verdrängt oder wenigstens der Herrschaft und des Grundbesitzes be- raubt. Die Hellenen machten sich zu Herren im eigenen Hause. Ihr Wohlstand wuchs erstaunlich. Wo nicht eine republikanische Staats- form durch Gesetz eingeführt war, entwickelte sich eine reiche Tyrannis. War, wie früher bereits erwähnt, die homerische Dichtung ein Band der Einigung, eine ideale Nahrung für Vaterlandsliebe, Sittlichkeit und Kunstsinn, so wirkten in ähnlicher Weise Delphi und Olympia. Ersteres mehr für den religiösen Sinn, letzteres mehr für den Schönheitssinn und körperliche Entwickelung. Beide haben einen mächtigen Einfluſs auf die Entfaltung der Kunst, der Kunsttechnik und damit der Industrie ausgeübt; Delphi insbesondere.
Orakel und der Glaube an die direkte Kommunikation der Gott- heit mit den Menschen durch den Mund eines geweiheten Wesens waren
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Griechenland.
besonders Milet, welches im 7. Jahrhundert v. Chr. den Handel der
Seeküste des Pontus Euxinus beherrschte. In Milet scheinen Fabriken für
Schmiedewaren gewesen zu sein, wenigstens verhandelten sie den chaly-
bischen Stahl meist in verarbeitetem Zustande, als Werkzeuge u. s. w.
Zu voller Selbständigkeit, zu Blüte und Reichtum gelangten die
griechischen Städte im 7. Jahrhundert v. Chr. und mit diesem Auf-
schwunge endete auch die Abhängigkeit vom Auslande. Von dieser
Zeit an datiert die griechische Kunst auf allen Gebieten, nicht zum
geringsten auf dem Gebiete der Metallurgie und der metallurgischen
Kunstgewerbe. Doch machte sich der Einfluſs des Auslandes noch
überall bemerkbar.
Die Zeit zwischen dem trojanischen Kriege und der Rückkehr der
Herakliden bis zu den Perserkriegen ist durch wenige groſse Ereignisse
ausgezeichnet, dagegen vollzog sich gerade in dieser Periode die innere
Entwickelung der stammverwandten Völker zu einer griechischen
Nation. Dieser innere Umbildungs- und Reifungsprozeſs vollzog sich
aber nicht nur in der Politik, sondern auch in Kunst und Technik.
Im 8. bis 6. Jahrhundert gewann Griechenland seine Selbständig-
keit politisch, wie künstlerisch. Die Steigerung der Macht von
Sparta im Peloponnes und von Athen im mittleren Griechenland gehen
Hand in Hand mit den groſsartigen, politischen und staatsmännischen
Schöpfungen eines Lykurg und eines Solon. Wie Sparta und Athen
sich zu festgegliedertem Gemeinwesen zusammenschlossen, so geschah
dasſelbe in den wohlhabenderen Gebieten des Festlandes von Hellas,
wie auf den Inseln. Einerseits wurde die ältere, zurückgebliebene
Urbevölkerung vollständig unterdrückt, andererseits das fremdartige
Element der semitischen Kolonisten der Phönizier, Lydier, Karier u. s. w.
verdrängt oder wenigstens der Herrschaft und des Grundbesitzes be-
raubt. Die Hellenen machten sich zu Herren im eigenen Hause. Ihr
Wohlstand wuchs erstaunlich. Wo nicht eine republikanische Staats-
form durch Gesetz eingeführt war, entwickelte sich eine reiche Tyrannis.
War, wie früher bereits erwähnt, die homerische Dichtung ein Band
der Einigung, eine ideale Nahrung für Vaterlandsliebe, Sittlichkeit und
Kunstsinn, so wirkten in ähnlicher Weise Delphi und Olympia. Ersteres
mehr für den religiösen Sinn, letzteres mehr für den Schönheitssinn
und körperliche Entwickelung. Beide haben einen mächtigen Einfluſs
auf die Entfaltung der Kunst, der Kunsttechnik und damit der Industrie
ausgeübt; Delphi insbesondere.
Orakel und der Glaube an die direkte Kommunikation der Gott-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/451>, abgerufen am 22.11.2024.
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