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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Die Malaien.
9 Fuss 10 Zoll im äusseren Durchmesser und 2 Fuss dick. Er ist aus
gelbem, aus dem Flussbette gewonnenen Thon gebaut und rings von
Bambusreifen umgeben. Im Innern scheint er der Beschreibung nach
entweder gleichmässig in seinen Dimensionen oder pyramidal nach
unten verjüngt zu sein, während der Herd rechteckig ist, bei 1 Fuss
7 Zoll Breite, 2 Fuss Länge und 9 Zoll Tiefe. Jeder Ofen hat 3 Thon-
formen von 11 Zoll Länge und einer von 21/2 auf 1 Zoll abnehmenden
Weite. Für die Schlacke ist eine Öffnung gemacht und eine Höhlung
zu deren Aufnahme.

Das Gebläse besteht aus einem einfach wirkenden Holzcylinder,
der oben offen, am Boden geschlossen ist. Er ist aus dem ausgehöhlten
Stamme eines Baumes angefertigt, hat 51/2 Fuss Höhe und 3 Fuss im
Umfange. Wahrscheinlich befindet sich ein Ventil, welches sich nach
innen öffnet, auf einer Seite des Bodens, obschon seiner nicht Er-
wähnung geschieht. Derartige Ventile haben wenigstens die in China
gebräuchlichen Gebläsemaschinen, welche ganz von Holz gemacht sind
und dennoch recht dicht schliessen. Der Wind wird vom Boden des
Cylinders durch Bambusröhren von etwa 2 Fuss 5 Zoll Länge zu den
Formen geführt. Der Kolben, dessen Hub 4 Fuss beträgt, ist nach
chinesischer Weise mit Vogelfedern gelidert. Über jedem Cylinder
befindet sich ein, mit einem Ende in horizontaler Richtung befestigtes
Bambusrohr, an dessen anderem Ende ein langer Stock aufgehängt ist.
In einiger Entfernung von diesem letzteren ist die Kolbenstange mit
dem Bambusrohre verknüpft, so, dass jenes als Feder wirkend den
Kolben in die Höhe zieht. Zieht man den aufgehängten Stock nieder,
so wird der Kolben hinabgestossen, kurz, das Ganze arbeitet etwa wie
eine gewöhnliche Schwengelpumpe, deren Kolben stets wieder durch
eine kräftige Feder gehoben wird. In einer anderen Beschreibung wird
mitgeteilt, dass die Kolbenstangen mit anderen, sehr langen Stangen
verbunden werden, an welchen Gewichte befestigt sind und die auf den
Kreuzbalken des den Ofen bedeckenden Daches balancieren, gerade
wie bei unseren Ziehbrunnen 1).

Der Thon wird mit Wasser gemischt, sorgsam mit Händen und
Füssen durchgearbeitet und von Steinen und anderen fremden Bestand-
teilen gereinigt; dann wird er in eine cylindrische Form aus Rinde von
den Dimensionen des Ofens eingestampft, während durch einen hölzernen
Kern die innere Gestalt des letzteren hergestellt zu werden scheint.
Das Ganze wird hierauf sich selbst für einen Monat oder länger über-

1) The Kayans of the Northwest of Borneo. By Robert Burns. Journal of
the Indian Archipelago and Eastern Asia; Singapore 3, 1849, p. 151.

Die Malaien.
9 Fuſs 10 Zoll im äuſseren Durchmesser und 2 Fuſs dick. Er ist aus
gelbem, aus dem Fluſsbette gewonnenen Thon gebaut und rings von
Bambusreifen umgeben. Im Innern scheint er der Beschreibung nach
entweder gleichmäſsig in seinen Dimensionen oder pyramidal nach
unten verjüngt zu sein, während der Herd rechteckig ist, bei 1 Fuſs
7 Zoll Breite, 2 Fuſs Länge und 9 Zoll Tiefe. Jeder Ofen hat 3 Thon-
formen von 11 Zoll Länge und einer von 2½ auf 1 Zoll abnehmenden
Weite. Für die Schlacke ist eine Öffnung gemacht und eine Höhlung
zu deren Aufnahme.

Das Gebläse besteht aus einem einfach wirkenden Holzcylinder,
der oben offen, am Boden geschlossen ist. Er ist aus dem ausgehöhlten
Stamme eines Baumes angefertigt, hat 5½ Fuſs Höhe und 3 Fuſs im
Umfange. Wahrscheinlich befindet sich ein Ventil, welches sich nach
innen öffnet, auf einer Seite des Bodens, obschon seiner nicht Er-
wähnung geschieht. Derartige Ventile haben wenigstens die in China
gebräuchlichen Gebläsemaschinen, welche ganz von Holz gemacht sind
und dennoch recht dicht schlieſsen. Der Wind wird vom Boden des
Cylinders durch Bambusröhren von etwa 2 Fuſs 5 Zoll Länge zu den
Formen geführt. Der Kolben, dessen Hub 4 Fuſs beträgt, ist nach
chinesischer Weise mit Vogelfedern gelidert. Über jedem Cylinder
befindet sich ein, mit einem Ende in horizontaler Richtung befestigtes
Bambusrohr, an dessen anderem Ende ein langer Stock aufgehängt ist.
In einiger Entfernung von diesem letzteren ist die Kolbenstange mit
dem Bambusrohre verknüpft, so, daſs jenes als Feder wirkend den
Kolben in die Höhe zieht. Zieht man den aufgehängten Stock nieder,
so wird der Kolben hinabgestoſsen, kurz, das Ganze arbeitet etwa wie
eine gewöhnliche Schwengelpumpe, deren Kolben stets wieder durch
eine kräftige Feder gehoben wird. In einer anderen Beschreibung wird
mitgeteilt, daſs die Kolbenstangen mit anderen, sehr langen Stangen
verbunden werden, an welchen Gewichte befestigt sind und die auf den
Kreuzbalken des den Ofen bedeckenden Daches balancieren, gerade
wie bei unseren Ziehbrunnen 1).

Der Thon wird mit Wasser gemischt, sorgsam mit Händen und
Füſsen durchgearbeitet und von Steinen und anderen fremden Bestand-
teilen gereinigt; dann wird er in eine cylindrische Form aus Rinde von
den Dimensionen des Ofens eingestampft, während durch einen hölzernen
Kern die innere Gestalt des letzteren hergestellt zu werden scheint.
Das Ganze wird hierauf sich selbst für einen Monat oder länger über-

1) The Kayans of the Northwest of Borneo. By Robert Burns. Journal of
the Indian Archipelago and Eastern Asia; Singapore 3, 1849, p. 151.
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[338/0360] Die Malaien. 9 Fuſs 10 Zoll im äuſseren Durchmesser und 2 Fuſs dick. Er ist aus gelbem, aus dem Fluſsbette gewonnenen Thon gebaut und rings von Bambusreifen umgeben. Im Innern scheint er der Beschreibung nach entweder gleichmäſsig in seinen Dimensionen oder pyramidal nach unten verjüngt zu sein, während der Herd rechteckig ist, bei 1 Fuſs 7 Zoll Breite, 2 Fuſs Länge und 9 Zoll Tiefe. Jeder Ofen hat 3 Thon- formen von 11 Zoll Länge und einer von 2½ auf 1 Zoll abnehmenden Weite. Für die Schlacke ist eine Öffnung gemacht und eine Höhlung zu deren Aufnahme. Das Gebläse besteht aus einem einfach wirkenden Holzcylinder, der oben offen, am Boden geschlossen ist. Er ist aus dem ausgehöhlten Stamme eines Baumes angefertigt, hat 5½ Fuſs Höhe und 3 Fuſs im Umfange. Wahrscheinlich befindet sich ein Ventil, welches sich nach innen öffnet, auf einer Seite des Bodens, obschon seiner nicht Er- wähnung geschieht. Derartige Ventile haben wenigstens die in China gebräuchlichen Gebläsemaschinen, welche ganz von Holz gemacht sind und dennoch recht dicht schlieſsen. Der Wind wird vom Boden des Cylinders durch Bambusröhren von etwa 2 Fuſs 5 Zoll Länge zu den Formen geführt. Der Kolben, dessen Hub 4 Fuſs beträgt, ist nach chinesischer Weise mit Vogelfedern gelidert. Über jedem Cylinder befindet sich ein, mit einem Ende in horizontaler Richtung befestigtes Bambusrohr, an dessen anderem Ende ein langer Stock aufgehängt ist. In einiger Entfernung von diesem letzteren ist die Kolbenstange mit dem Bambusrohre verknüpft, so, daſs jenes als Feder wirkend den Kolben in die Höhe zieht. Zieht man den aufgehängten Stock nieder, so wird der Kolben hinabgestoſsen, kurz, das Ganze arbeitet etwa wie eine gewöhnliche Schwengelpumpe, deren Kolben stets wieder durch eine kräftige Feder gehoben wird. In einer anderen Beschreibung wird mitgeteilt, daſs die Kolbenstangen mit anderen, sehr langen Stangen verbunden werden, an welchen Gewichte befestigt sind und die auf den Kreuzbalken des den Ofen bedeckenden Daches balancieren, gerade wie bei unseren Ziehbrunnen 1). Der Thon wird mit Wasser gemischt, sorgsam mit Händen und Füſsen durchgearbeitet und von Steinen und anderen fremden Bestand- teilen gereinigt; dann wird er in eine cylindrische Form aus Rinde von den Dimensionen des Ofens eingestampft, während durch einen hölzernen Kern die innere Gestalt des letzteren hergestellt zu werden scheint. Das Ganze wird hierauf sich selbst für einen Monat oder länger über- 1) The Kayans of the Northwest of Borneo. By Robert Burns. Journal of the Indian Archipelago and Eastern Asia; Singapore 3, 1849, p. 151.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/360>, abgerufen am 22.11.2024.