Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Arier in Asien.
dem übrigen Eisen zu trennen. Sie sind der Ansicht, dass dies Eisen
verdorben sei durch die zu grosse Hitze im Ofen.

Zu dieser dritten Art gehören die von Aikin 1) geschilderten
Öfen, die nebenstehend abgebildet sind, Fig. 38. Die Konstruktion
ist aus der Zeichnung ohne nähere Beschreibung verständlich. Die
Wände sind aus Lehmsteinen hergestellt, die innen mit Thon aus-

[Abbildung] Fig. 38.
gestrichen werden. Der Bodenstein H ist
Sandstein. Die Thonplatte E hat zahlreiche
Öffnungen, die je nach dem Gange des Ofens
geöffnet oder geschlossen werden. Die Blase-
form T kann durch den Keil W mehr oder
weniger geneigt werden. Die Höhe der Öfen
beträgt 4 1/3 bis 8 1/3 Fuss, die Weite 1 Fuss
bis 3 Fuss 10 Zoll.

Die Eingeborenen von Orissa in Unter-
bengalen schmelzen in Öfen der ersten Art 2).
Die Eisenschmelzer wohnen in Dörfern zu-
sammen, und zeichnen sich durch Schmutz,
Armut und Aberglauben aus. Sie gehören
zu der ureingeborenen Tamulrasse, die über
ganz Bengalen zerstreut lebt. In Orissa wohnen verschiedene Zweige
dieser Rasse. Die Eisenschmelzer von Talcheer gehören zu dem grossen
Stamme der Kols. Diese leben nomadisierend, und bleiben nur so

[Abbildung] Fig. 39.

Vertikaler Durchschnitt durch die Mitte eines Balges.

[Abbildung] Fig. 40.

Vorderansicht.

lange an einem Platze, als sie noch genügende Vorräte an Erz und
Kohlen finden. Die heftigen Winterregen und die Ausbreitung des

1) Illustrations of Arts and Manufactures by Arthur Aikin, London 1841,
p. 289.
2) Percy a. a. O. 261.

Die Arier in Asien.
dem übrigen Eisen zu trennen. Sie sind der Ansicht, daſs dies Eisen
verdorben sei durch die zu groſse Hitze im Ofen.

Zu dieser dritten Art gehören die von Aikin 1) geschilderten
Öfen, die nebenstehend abgebildet sind, Fig. 38. Die Konstruktion
ist aus der Zeichnung ohne nähere Beschreibung verständlich. Die
Wände sind aus Lehmsteinen hergestellt, die innen mit Thon aus-

[Abbildung] Fig. 38.
gestrichen werden. Der Bodenstein H ist
Sandstein. Die Thonplatte E hat zahlreiche
Öffnungen, die je nach dem Gange des Ofens
geöffnet oder geschlossen werden. Die Blase-
form T kann durch den Keil W mehr oder
weniger geneigt werden. Die Höhe der Öfen
beträgt 4⅓ bis 8⅓ Fuſs, die Weite 1 Fuſs
bis 3 Fuſs 10 Zoll.

Die Eingeborenen von Orissa in Unter-
bengalen schmelzen in Öfen der ersten Art 2).
Die Eisenschmelzer wohnen in Dörfern zu-
sammen, und zeichnen sich durch Schmutz,
Armut und Aberglauben aus. Sie gehören
zu der ureingeborenen Tamulrasse, die über
ganz Bengalen zerstreut lebt. In Orissa wohnen verschiedene Zweige
dieser Rasse. Die Eisenschmelzer von Talcheer gehören zu dem groſsen
Stamme der Kôls. Diese leben nomadisierend, und bleiben nur so

[Abbildung] Fig. 39.

Vertikaler Durchschnitt durch die Mitte eines Balges.

[Abbildung] Fig. 40.

Vorderansicht.

lange an einem Platze, als sie noch genügende Vorräte an Erz und
Kohlen finden. Die heftigen Winterregen und die Ausbreitung des

1) Illustrations of Arts and Manufactures by Arthur Aikin, London 1841,
p. 289.
2) Percy a. a. O. 261.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0258" n="236"/><fw place="top" type="header">Die Arier in Asien.</fw><lb/>
dem übrigen Eisen zu trennen. Sie sind der Ansicht, da&#x017F;s dies Eisen<lb/>
verdorben sei durch die zu gro&#x017F;se Hitze im Ofen.</p><lb/>
          <p>Zu dieser dritten Art gehören die von Aikin <note place="foot" n="1)">Illustrations of Arts and Manufactures by Arthur Aikin, London 1841,<lb/>
p. 289.</note> geschilderten<lb/>
Öfen, die nebenstehend abgebildet sind, Fig. 38. Die Konstruktion<lb/>
ist aus der Zeichnung ohne nähere Beschreibung verständlich. Die<lb/>
Wände sind aus Lehmsteinen hergestellt, die innen mit Thon aus-<lb/><figure><head>Fig. 38.</head></figure><lb/>
gestrichen werden. Der Bodenstein <hi rendition="#i">H</hi> ist<lb/>
Sandstein. Die Thonplatte <hi rendition="#i">E</hi> hat zahlreiche<lb/>
Öffnungen, die je nach dem Gange des Ofens<lb/>
geöffnet oder geschlossen werden. Die Blase-<lb/>
form <hi rendition="#i">T</hi> kann durch den Keil <hi rendition="#i">W</hi> mehr oder<lb/>
weniger geneigt werden. Die Höhe der Öfen<lb/>
beträgt 4&#x2153; bis 8&#x2153; Fu&#x017F;s, die Weite 1 Fu&#x017F;s<lb/>
bis 3 Fu&#x017F;s 10 Zoll.</p><lb/>
          <p>Die Eingeborenen von Orissa in Unter-<lb/>
bengalen schmelzen in Öfen der ersten Art <note place="foot" n="2)">Percy a. a. O. 261.</note>.<lb/>
Die Eisenschmelzer wohnen in Dörfern zu-<lb/>
sammen, und zeichnen sich durch Schmutz,<lb/>
Armut und Aberglauben aus. Sie gehören<lb/>
zu der ureingeborenen Tamulrasse, die über<lb/>
ganz Bengalen zerstreut lebt. In Orissa wohnen verschiedene Zweige<lb/>
dieser Rasse. Die Eisenschmelzer von Talcheer gehören zu dem gro&#x017F;sen<lb/>
Stamme der Kôls. Diese leben nomadisierend, und bleiben nur so<lb/><figure><head>Fig. 39.</head><lb/><p>Vertikaler Durchschnitt durch die Mitte eines Balges.</p></figure><lb/><figure><head>Fig. 40.</head><lb/><p>Vorderansicht.</p></figure><lb/>
lange an einem Platze, als sie noch genügende Vorräte an Erz und<lb/>
Kohlen finden. Die heftigen Winterregen und die Ausbreitung des<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[236/0258] Die Arier in Asien. dem übrigen Eisen zu trennen. Sie sind der Ansicht, daſs dies Eisen verdorben sei durch die zu groſse Hitze im Ofen. Zu dieser dritten Art gehören die von Aikin 1) geschilderten Öfen, die nebenstehend abgebildet sind, Fig. 38. Die Konstruktion ist aus der Zeichnung ohne nähere Beschreibung verständlich. Die Wände sind aus Lehmsteinen hergestellt, die innen mit Thon aus- [Abbildung Fig. 38.] gestrichen werden. Der Bodenstein H ist Sandstein. Die Thonplatte E hat zahlreiche Öffnungen, die je nach dem Gange des Ofens geöffnet oder geschlossen werden. Die Blase- form T kann durch den Keil W mehr oder weniger geneigt werden. Die Höhe der Öfen beträgt 4⅓ bis 8⅓ Fuſs, die Weite 1 Fuſs bis 3 Fuſs 10 Zoll. Die Eingeborenen von Orissa in Unter- bengalen schmelzen in Öfen der ersten Art 2). Die Eisenschmelzer wohnen in Dörfern zu- sammen, und zeichnen sich durch Schmutz, Armut und Aberglauben aus. Sie gehören zu der ureingeborenen Tamulrasse, die über ganz Bengalen zerstreut lebt. In Orissa wohnen verschiedene Zweige dieser Rasse. Die Eisenschmelzer von Talcheer gehören zu dem groſsen Stamme der Kôls. Diese leben nomadisierend, und bleiben nur so [Abbildung Fig. 39. Vertikaler Durchschnitt durch die Mitte eines Balges.] [Abbildung Fig. 40. Vorderansicht.] lange an einem Platze, als sie noch genügende Vorräte an Erz und Kohlen finden. Die heftigen Winterregen und die Ausbreitung des 1) Illustrations of Arts and Manufactures by Arthur Aikin, London 1841, p. 289. 2) Percy a. a. O. 261.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/258
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/258>, abgerufen am 11.05.2024.