Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Psychosophia.

ein Crimen laesae Majestatis auf der Welt strafft/
warum solte man nicht ein Crimen laesae Maje-
statis divinae straffen. Zweytens ein Veneficium,
da man einem mit Gifft vergibt/ und wird ge-
strafft ex puncto homicidii. Das dritte ist die
Schwartzkünstlerey/ da man mit dem Teuf-
fel einen Bund macht/ Menschen oder Vieh
schaden zu thun/ und dieses ist auch straffwürdig
ex puncto illati damni. Daß aber die Hexen
eine Salb haben/ die Gabel damit schmieren und
zum Schornstein hinaußfahren/ auff dem Bock
reiten/ auff dem Blocksberg zusammen kommen/
den Leuten in die Keller fahren und den Wein
außsauffen/ auß Mäuß/ Grammets-Vögel/ und
auß Katzen Hasen machen können/ und was der-
gleichen Dinge mehr seyn/ wann/ sag ich/ die
Zauberer/ allein auß diesen Ursachen/ und nicht
auß vorigen drey Haupt-delictis verbrennet wer-
den/ so dörffte ich auch wol dafür halten/ daß ih-
nen unrecht geschehe/ dann ich glaube nicht/ daß
sie solche übernatürliche Dinge thun können/
dann der Teuffel selbst kan nichts wider den Lauff
der Natur thun/ nemlich einen materialischen
Cörper durch eine verschlossene Thür oder Mau-
ren führen/ und wann gleich die Zauberer selb-
sten gestehen/ daß sie dergleichen Sachen ge-
than haben/ so ists doch nur eine Phäntasey/ oder
vielmehr Kranckheit und Verwirrung des Ge-

hirns/

Pſychoſophia.

ein Crimen læſæ Majeſtatis auf der Welt ſtrafft/
warum ſolte man nicht ein Crimen læſæ Maje-
ſtatis divinæ ſtraffen. Zweytens ein Veneficium,
da man einem mit Gifft vergibt/ und wird ge-
ſtrafft ex puncto homicidii. Das dritte iſt die
Schwartzkuͤnſtlerey/ da man mit dem Teuf-
fel einen Bund macht/ Menſchen oder Vieh
ſchaden zu thun/ und dieſes iſt auch ſtraffwuͤrdig
ex puncto illati damni. Daß aber die Hexen
eine Salb haben/ die Gabel damit ſchmieren und
zum Schornſtein hinaußfahren/ auff dem Bock
reiten/ auff dem Blocksberg zuſammen kommen/
den Leuten in die Keller fahren und den Wein
außſauffen/ auß Maͤuß/ Grammets-Voͤgel/ und
auß Katzen Haſen machen koͤnnen/ und was der-
gleichen Dinge mehr ſeyn/ wann/ ſag ich/ die
Zauberer/ allein auß dieſen Urſachen/ und nicht
auß vorigen drey Haupt-delictis verbrennet wer-
den/ ſo doͤrffte ich auch wol dafuͤr halten/ daß ih-
nen unrecht geſchehe/ dann ich glaube nicht/ daß
ſie ſolche uͤbernatuͤrliche Dinge thun koͤnnen/
dann der Teuffel ſelbſt kan nichts wider den Lauff
der Natur thun/ nemlich einen materialiſchen
Coͤrper durch eine verſchloſſene Thuͤr oder Mau-
ren fuͤhren/ und wann gleich die Zauberer ſelb-
ſten geſtehen/ daß ſie dergleichen Sachen ge-
than haben/ ſo iſts doch nur eine Phaͤntaſey/ oder
vielmehr Kranckheit und Verwirrung des Ge-

hirns/

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[292/0350] Pſychoſophia. ein Crimen læſæ Majeſtatis auf der Welt ſtrafft/ warum ſolte man nicht ein Crimen læſæ Maje- ſtatis divinæ ſtraffen. Zweytens ein Veneficium, da man einem mit Gifft vergibt/ und wird ge- ſtrafft ex puncto homicidii. Das dritte iſt die Schwartzkuͤnſtlerey/ da man mit dem Teuf- fel einen Bund macht/ Menſchen oder Vieh ſchaden zu thun/ und dieſes iſt auch ſtraffwuͤrdig ex puncto illati damni. Daß aber die Hexen eine Salb haben/ die Gabel damit ſchmieren und zum Schornſtein hinaußfahren/ auff dem Bock reiten/ auff dem Blocksberg zuſammen kommen/ den Leuten in die Keller fahren und den Wein außſauffen/ auß Maͤuß/ Grammets-Voͤgel/ und auß Katzen Haſen machen koͤnnen/ und was der- gleichen Dinge mehr ſeyn/ wann/ ſag ich/ die Zauberer/ allein auß dieſen Urſachen/ und nicht auß vorigen drey Haupt-delictis verbrennet wer- den/ ſo doͤrffte ich auch wol dafuͤr halten/ daß ih- nen unrecht geſchehe/ dann ich glaube nicht/ daß ſie ſolche uͤbernatuͤrliche Dinge thun koͤnnen/ dann der Teuffel ſelbſt kan nichts wider den Lauff der Natur thun/ nemlich einen materialiſchen Coͤrper durch eine verſchloſſene Thuͤr oder Mau- ren fuͤhren/ und wann gleich die Zauberer ſelb- ſten geſtehen/ daß ſie dergleichen Sachen ge- than haben/ ſo iſts doch nur eine Phaͤntaſey/ oder vielmehr Kranckheit und Verwirrung des Ge- hirns/

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Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/350>, abgerufen am 22.11.2024.

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