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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Seelen-Weißheit.

hirns/ oder eine Verblendung/ dann die armen
Leute bleiben an dem Ort/ wo sie seyn/ fallen in
einen Traum/ und wann sie erwachen/ erzehlen
sie wunderliche Sachen/ wie sie da und dort ge-
wesen seyn/ wie sie gegessen/ getruncken und ge-
tantzt haben/ unter dessen ist alles nicht wahr/ son-
dern ein bloser Traum gewesen/ solche Leute
seyn mehr zu bejammern als zu bestraffen/ kön-
nen auch ohn ihr Zuthun und Willen in der-
gleichen Kranckheit und Raserey gerathen/ wie
man dann vor etlichen Jahren ein Exempel in
Schweden gesehen hat was der Teuffel allda vor
Blenderey/ unter den Menschen/ wider ihren
Willen/ angefangen hat. Porta, in seiner Ma-
gia Naturali, erzählet etliche natürliche Medi-
camenten/ welche dergleichen Einbildungen und
Phantaseyen machen können.

146. Phil. Sage mir nun etwas von den
Duellen?

Psych. Wer da wissen wil/ was das mißbrauchte
Duelliren in Franckreich für Schaden gethan/
der lese des Ertzbischoffs von Pariß Oration/
gegen den König gethan/ so in der Continua-
tione Sleidani zu finden. Es ist unbillich/ daß
ein Mensch sein eigener Richter seyn soll/ es ist
nicht wahr/ noch allezeit gewiß/ daß der jenige/ so
unten liget und verleuret/ unrecht habe. Duelli-
ren kommt daher/ daß/ wann eine Partey die an-

dere

N iij

Seelen-Weißheit.

hirns/ oder eine Verblendung/ dann die armen
Leute bleiben an dem Ort/ wo ſie ſeyn/ fallen in
einen Traum/ und wann ſie erwachen/ erzehlen
ſie wunderliche Sachen/ wie ſie da und dort ge-
weſen ſeyn/ wie ſie gegeſſen/ getruncken und ge-
tantzt haben/ unter deſſen iſt alles nicht wahr/ ſon-
dern ein bloſer Traum geweſen/ ſolche Leute
ſeyn mehr zu bejammern als zu beſtraffen/ koͤn-
nen auch ohn ihr Zuthun und Willen in der-
gleichen Kranckheit und Raſerey gerathen/ wie
man dann vor etlichen Jahren ein Exempel in
Schweden geſehen hat was der Teuffel allda vor
Blenderey/ unter den Menſchen/ wider ihren
Willen/ angefangen hat. Porta, in ſeiner Ma-
gia Naturali, erzaͤhlet etliche natuͤrliche Medi-
camenten/ welche dergleichen Einbildungen und
Phantaſeyen machen koͤnnen.

146. Phil. Sage mir nun etwas von den
Duellen?

Pſych. Wer da wiſſen wil/ was das mißbrauchte
Duelliren in Franckreich fuͤr Schaden gethan/
der leſe des Ertzbiſchoffs von Pariß Oration/
gegen den Koͤnig gethan/ ſo in der Continua-
tione Sleidani zu finden. Es iſt unbillich/ daß
ein Menſch ſein eigener Richter ſeyn ſoll/ es iſt
nicht wahr/ noch allezeit gewiß/ daß der jenige/ ſo
unten liget und verleuret/ unrecht habe. Duelli-
ren kom̃t daher/ daß/ wann eine Partey die an-

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[293/0351] Seelen-Weißheit. hirns/ oder eine Verblendung/ dann die armen Leute bleiben an dem Ort/ wo ſie ſeyn/ fallen in einen Traum/ und wann ſie erwachen/ erzehlen ſie wunderliche Sachen/ wie ſie da und dort ge- weſen ſeyn/ wie ſie gegeſſen/ getruncken und ge- tantzt haben/ unter deſſen iſt alles nicht wahr/ ſon- dern ein bloſer Traum geweſen/ ſolche Leute ſeyn mehr zu bejammern als zu beſtraffen/ koͤn- nen auch ohn ihr Zuthun und Willen in der- gleichen Kranckheit und Raſerey gerathen/ wie man dann vor etlichen Jahren ein Exempel in Schweden geſehen hat was der Teuffel allda vor Blenderey/ unter den Menſchen/ wider ihren Willen/ angefangen hat. Porta, in ſeiner Ma- gia Naturali, erzaͤhlet etliche natuͤrliche Medi- camenten/ welche dergleichen Einbildungen und Phantaſeyen machen koͤnnen. 146. Phil. Sage mir nun etwas von den Duellen? Pſych. Wer da wiſſen wil/ was das mißbrauchte Duelliren in Franckreich fuͤr Schaden gethan/ der leſe des Ertzbiſchoffs von Pariß Oration/ gegen den Koͤnig gethan/ ſo in der Continua- tione Sleidani zu finden. Es iſt unbillich/ daß ein Menſch ſein eigener Richter ſeyn ſoll/ es iſt nicht wahr/ noch allezeit gewiß/ daß der jenige/ ſo unten liget und verleuret/ unrecht habe. Duelli- ren kom̃t daher/ daß/ wann eine Partey die an- dere N iij

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Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/351>, abgerufen am 12.05.2024.

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