Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

Bild:
<< vorherige Seite

Seelen-Weißheit.
chen Tranck/ der einen trefflichen Appetit zum
Essen macht/ die überflüssige Feuchtigkeit aus-
trucknet/ ein gutes Geblüth machet/ das Humi-
dum radicale
stärcket/ vor Flüß und Podagra
bewahret/ und den gantzen Leib balsamirt/ ist
beyneben annehmlich zu trincken und siehet aus/
wie ein schönes klares Bier/ ich halte es noch un-
ter allen Geträncken vor das beste.

Unter dem Brandewein ist der Korn-Bran-
dewein/ wegen seines narcotischen/ stinckenden
Oels/ der schlimmste/ der aus dem Zucker der beste/
und der aus einem fermentirten Tranck destillirt
wird/ allezeit besser als der von Hefen kömmt/ die
Türcken sättigen die Poros des Brandeweins
mit Baumöl/ welches ist untereinander schütt-
len und so trincken/ aber in Jtalien/ werden sie
mit Zucker gesättigt/ dannenhero das Ros Solis
entstehet/ doch ist der Safft und Ziweben bes-
ser darzu.

Meth/ Hippocras und dergleichen Getränck
machen Blehungen/ Gall und Schleim.

Kräuter-Wein/ zumalen früh getruncken/
seynd sehr ungesund/ und entzünden die Leber/ doch
wird gelobt deß Pabst Adriani Kräuterwein
gegen die Catarrhen/ abends und morgends ein
Trunck darvon gethan/ ist auch gut gegen den
Schlagfluß/ und stärcket die Gedächtnüß/ die

Be-

Seelen-Weißheit.
chen Tranck/ der einen trefflichen Appetit zum
Eſſen macht/ die uͤberfluͤſſige Feuchtigkeit aus-
trucknet/ ein gutes Gebluͤth machet/ das Humi-
dum radicale
ſtaͤrcket/ vor Fluͤß und Podagra
bewahret/ und den gantzen Leib balſamirt/ iſt
beyneben annehmlich zu trincken und ſiehet aus/
wie ein ſchoͤnes klares Bier/ ich halte es noch un-
ter allen Getraͤncken vor das beſte.

Unter dem Brandewein iſt der Korn-Bran-
dewein/ wegen ſeines narcotiſchen/ ſtinckenden
Oels/ der ſchlim̄ſte/ der aus dem Zucker der beſte/
und der aus einem fermentirten Tranck deſtillirt
wird/ allezeit beſſer als der von Hefen koͤmmt/ die
Tuͤrcken ſaͤttigen die Poros des Brandeweins
mit Baumoͤl/ welches iſt untereinander ſchuͤtt-
len und ſo trincken/ aber in Jtalien/ werden ſie
mit Zucker geſaͤttigt/ dannenhero das Ros Solis
entſtehet/ doch iſt der Safft und Ziweben beſ-
ſer darzu.

Meth/ Hippocras und dergleichen Getraͤnck
machen Blehungen/ Gall und Schleim.

Kraͤuter-Wein/ zumalen fruͤh getruncken/
ſeynd ſehr ungeſund/ und entzuͤnden die Leber/ doch
wird gelobt deß Pabſt Adriani Kraͤuterwein
gegen die Catarrhen/ abends und morgends ein
Trunck darvon gethan/ iſt auch gut gegen den
Schlagfluß/ und ſtaͤrcket die Gedaͤchtnuͤß/ die

Be-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0269" n="211"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Seelen-Weißheit.</hi></fw><lb/>
chen Tranck/ der einen trefflichen Appetit zum<lb/>
E&#x017F;&#x017F;en macht/ die u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Feuchtigkeit aus-<lb/>
trucknet/ ein gutes Geblu&#x0364;th machet/ das <hi rendition="#aq">Humi-<lb/>
dum radicale</hi> &#x017F;ta&#x0364;rcket/ vor Flu&#x0364;ß und Podagra<lb/>
bewahret/ und den gantzen Leib bal&#x017F;amirt/ i&#x017F;t<lb/>
beyneben annehmlich zu trincken und &#x017F;iehet aus/<lb/>
wie ein &#x017F;cho&#x0364;nes klares Bier/ ich halte es noch un-<lb/>
ter allen Getra&#x0364;ncken vor das be&#x017F;te.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">U</hi>nter dem Brandewein i&#x017F;t der Korn-Bran-<lb/>
dewein/ wegen &#x017F;eines <hi rendition="#aq">narcoti</hi>&#x017F;chen/ &#x017F;tinckenden<lb/>
Oels/ der &#x017F;chlim&#x0304;&#x017F;te/ der aus dem Zucker der be&#x017F;te/<lb/>
und der aus einem fermentirten Tranck de&#x017F;tillirt<lb/>
wird/ allezeit be&#x017F;&#x017F;er als der von Hefen ko&#x0364;mmt/ die<lb/>
Tu&#x0364;rcken &#x017F;a&#x0364;ttigen die <hi rendition="#aq">Poros</hi> des Brandeweins<lb/>
mit Baumo&#x0364;l/ welches i&#x017F;t untereinander &#x017F;chu&#x0364;tt-<lb/>
len und &#x017F;o trincken/ aber in Jtalien/ werden &#x017F;ie<lb/>
mit Zucker ge&#x017F;a&#x0364;ttigt/ dannenhero das Ros Solis<lb/>
ent&#x017F;tehet/ doch i&#x017F;t der Safft und Ziweben be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er darzu.</p><lb/>
            <p>Meth/ Hippocras und dergleichen Getra&#x0364;nck<lb/>
machen Blehungen/ Gall und Schleim.</p><lb/>
            <p>Kra&#x0364;uter-Wein/ zumalen fru&#x0364;h getruncken/<lb/>
&#x017F;eynd &#x017F;ehr unge&#x017F;und/ und entzu&#x0364;nden die Leber/ doch<lb/>
wird gelobt deß Pab&#x017F;t Adriani Kra&#x0364;uterwein<lb/>
gegen die Catarrhen/ abends und morgends ein<lb/>
Trunck darvon gethan/ i&#x017F;t auch gut gegen den<lb/>
Schlagfluß/ und &#x017F;ta&#x0364;rcket die Geda&#x0364;chtnu&#x0364;ß/ die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Be-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[211/0269] Seelen-Weißheit. chen Tranck/ der einen trefflichen Appetit zum Eſſen macht/ die uͤberfluͤſſige Feuchtigkeit aus- trucknet/ ein gutes Gebluͤth machet/ das Humi- dum radicale ſtaͤrcket/ vor Fluͤß und Podagra bewahret/ und den gantzen Leib balſamirt/ iſt beyneben annehmlich zu trincken und ſiehet aus/ wie ein ſchoͤnes klares Bier/ ich halte es noch un- ter allen Getraͤncken vor das beſte. Unter dem Brandewein iſt der Korn-Bran- dewein/ wegen ſeines narcotiſchen/ ſtinckenden Oels/ der ſchlim̄ſte/ der aus dem Zucker der beſte/ und der aus einem fermentirten Tranck deſtillirt wird/ allezeit beſſer als der von Hefen koͤmmt/ die Tuͤrcken ſaͤttigen die Poros des Brandeweins mit Baumoͤl/ welches iſt untereinander ſchuͤtt- len und ſo trincken/ aber in Jtalien/ werden ſie mit Zucker geſaͤttigt/ dannenhero das Ros Solis entſtehet/ doch iſt der Safft und Ziweben beſ- ſer darzu. Meth/ Hippocras und dergleichen Getraͤnck machen Blehungen/ Gall und Schleim. Kraͤuter-Wein/ zumalen fruͤh getruncken/ ſeynd ſehr ungeſund/ und entzuͤnden die Leber/ doch wird gelobt deß Pabſt Adriani Kraͤuterwein gegen die Catarrhen/ abends und morgends ein Trunck darvon gethan/ iſt auch gut gegen den Schlagfluß/ und ſtaͤrcket die Gedaͤchtnuͤß/ die Be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/269
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/269>, abgerufen am 08.05.2024.