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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Psychosophia.
Beschreibung/ davon ist zu finden in D. J. Jon-
stons jdea universae Medicinae practicae lib. 8.
Tit. de catarrho
zu Ende.

Milch und Molcken ist auch ein Getränck/
und wird sonderlich in Holland und in Jtalien/
viel serumlactis, Molcken oder Käß-Wasser
getruncken/ von Gäiß-Milch aber ist die beste/
und kan mit einigen Kräutern eingegossen wer-
den/ die Leute werden starck davon/ und ist ein ge-
sunder Tranck/ sonderlich zur Leber gut/ die Milch
aber kan leichtlich im Magen gerinnen und ge-
fährliche Zufälle erregen/ zumalen wann die ge-
ronnene Milch alsdann zur Verfaulung gehet/
woraus hitzige Fiber und böse Dämpffe entstehen.
Welche nichts anders geniessen als Milch/ nem-
lich die Milch-Cur/ gegen das Podagra gebrau-
chen/ müssen eine grosse Diät halten/ es pflegt
aber das Podagra doch wiederum zu kommen/
viel Medici gebrauchen die Milch in der Hectic
oder Schwindsucht/ welche allezeit ein Fieber
mit sich führet/ worinnen doch die Milch gar nicht
wol zu paß kommt/ und dennoch geschehen solche
Jrrthum mit lebens Gefahr auch an grossen Per-
sonen.

Es ist zwar ein Argument/ daß die Milch den
kleinen Kindern wohl bekommt/ und von der Na-
tur darzu erschaffen sey/ wir müssen aber auch
dennoch gestehen/ daß sich die kleine Kinder

öffters

Pſychoſophia.
Beſchreibung/ davon iſt zu finden in D. J. Jon-
ſtons jdea univerſæ Medicinæ practicæ lib. 8.
Tit. de catarrho
zu Ende.

Milch und Molcken iſt auch ein Getraͤnck/
und wird ſonderlich in Holland und in Jtalien/
viel ſerumlactis, Molcken oder Kaͤß-Waſſer
getruncken/ von Gaͤiß-Milch aber iſt die beſte/
und kan mit einigen Kraͤutern eingegoſſen wer-
den/ die Leute werden ſtarck davon/ und iſt ein ge-
ſunder Tranck/ ſonderlich zur Leber gut/ die Milch
aber kan leichtlich im Magen gerinnen und ge-
faͤhrliche Zufaͤlle erregen/ zumalen wann die ge-
ronnene Milch alsdann zur Verfaulung gehet/
woraus hitzige Fiber und boͤſe Daͤmpffe entſtehen.
Welche nichts anders genieſſen als Milch/ nem-
lich die Milch-Cur/ gegen das Podagra gebrau-
chen/ muͤſſen eine groſſe Diaͤt halten/ es pflegt
aber das Podagra doch wiederum zu kommen/
viel Medici gebrauchen die Milch in der Hectic
oder Schwindſucht/ welche allezeit ein Fieber
mit ſich fuͤhret/ worinnen doch die Milch gar nicht
wol zu paß kommt/ und dennoch geſchehen ſolche
Jrrthum mit lebens Gefahr auch an groſſen Per-
ſonen.

Es iſt zwar ein Argument/ daß die Milch den
kleinen Kindern wohl bekommt/ und von der Na-
tur darzu erſchaffen ſey/ wir muͤſſen aber auch
dennoch geſtehen/ daß ſich die kleine Kinder

oͤffters
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[212/0270] Pſychoſophia. Beſchreibung/ davon iſt zu finden in D. J. Jon- ſtons jdea univerſæ Medicinæ practicæ lib. 8. Tit. de catarrho zu Ende. Milch und Molcken iſt auch ein Getraͤnck/ und wird ſonderlich in Holland und in Jtalien/ viel ſerumlactis, Molcken oder Kaͤß-Waſſer getruncken/ von Gaͤiß-Milch aber iſt die beſte/ und kan mit einigen Kraͤutern eingegoſſen wer- den/ die Leute werden ſtarck davon/ und iſt ein ge- ſunder Tranck/ ſonderlich zur Leber gut/ die Milch aber kan leichtlich im Magen gerinnen und ge- faͤhrliche Zufaͤlle erregen/ zumalen wann die ge- ronnene Milch alsdann zur Verfaulung gehet/ woraus hitzige Fiber und boͤſe Daͤmpffe entſtehen. Welche nichts anders genieſſen als Milch/ nem- lich die Milch-Cur/ gegen das Podagra gebrau- chen/ muͤſſen eine groſſe Diaͤt halten/ es pflegt aber das Podagra doch wiederum zu kommen/ viel Medici gebrauchen die Milch in der Hectic oder Schwindſucht/ welche allezeit ein Fieber mit ſich fuͤhret/ worinnen doch die Milch gar nicht wol zu paß kommt/ und dennoch geſchehen ſolche Jrrthum mit lebens Gefahr auch an groſſen Per- ſonen. Es iſt zwar ein Argument/ daß die Milch den kleinen Kindern wohl bekommt/ und von der Na- tur darzu erſchaffen ſey/ wir muͤſſen aber auch dennoch geſtehen/ daß ſich die kleine Kinder oͤffters

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/270>, abgerufen am 08.05.2024.