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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Seelen-Weißheit.
tze Werck in einem Glase gemacht wird/ das ewig in
qualitate und quantitate zu vermehren/ da ein Loth
Pulvers acht Tonnen Goldes thut/ da ein Theil viel
tausend tingirt/ im blossen schmeltzen/ in das beste Gold/
da das gantze Capital nicht über acht Thaler kostet/
da nur ein Mensch/ ein Glaß/ ein Ofen/ ein Tiegel
darzu vonnöthen/ in einem kleinen Winckelein/ wel-
ches Pulver noch darzu eine allgemeine Artzeney auf
die Menschen ist/ und edle Steine aus Crystallen
macht/ also daß/ wer dieses Pulver hat/ in Reichthum
und Gesundheit/ mit keinem Käyser tauschen mag/
das neunen sie universal Tinctur, Lapidem Philoso-
phorum, Elixir,
das wünschte ich/ das verlangte ich/
darum bitte ich dich/ damit ich sagen könte: Omnia
mea mccum porto,
und Qui omnia secum portat, non
indiget alieno auxilio.
Und/ Alterius non sit, qui suus
esse potest.
Antworte mir doch fein klar
und verständlich.

Psych. Diese deine Phantasey/ Kranckheit und
Tollheit ist alt/ und kommt von den Egyptiern
und Chinesern her/ welche bereits vor tausend
Jahren eine Medicin gesucht/ welche den Men-
schen reich/ und ewig lebend machen thäte. Aber
so viel mir bewust/ seyn sie alle darüber gestorben/
ohneracht sie vorgeben/ Artephius habe durch der-
gleichen Artzeney achthundert Jahr gelebet/ so ist
doch Paracelsus/ welcher diese Kunst soll gehabt
haben/ im funffzigsten Jahr seines Alters gestor-
ben/ daß also jener Atheist und Speyvogel von
der Alchymie saget/ sie wäre der Theologie Schwe-

ster.
F vij

Seelen-Weißheit.
tze Werck in einem Glaſe gemacht wird/ das ewig in
qualitate und quantitate zu vermehren/ da ein Loth
Pulvers acht Tonnen Goldes thut/ da ein Theil viel
tauſend tingirt/ im bloſſen ſchmeltzẽ/ in das beſte Gold/
da das gantze Capital nicht uͤber acht Thaler koſtet/
da nur ein Menſch/ ein Glaß/ ein Ofen/ ein Tiegel
darzu vonnoͤthen/ in einem kleinen Winckelein/ wel-
ches Pulver noch darzu eine allgemeine Artzeney auf
die Menſchen iſt/ und edle Steine aus Cryſtallen
macht/ alſo daß/ wer dieſes Pulver hat/ in Reichthum
und Geſundheit/ mit keinem Kaͤyſer tauſchen mag/
das neunen ſie univerſal Tinctur, Lapidem Philoſo-
phorum, Elixir,
das wuͤnſchte ich/ das verlangte ich/
darum bitte ich dich/ damit ich ſagen koͤnte: Omnia
mea mccum porto,
und Qui omnia ſecum portat, non
indiget alieno auxilio.
Und/ Alterius non ſit, qui ſuus
eſſe poteſt.
Antworte mir doch fein klar
und verſtaͤndlich.

Pſych. Dieſe deine Phantaſey/ Kranckheit und
Tollheit iſt alt/ und kommt von den Egyptiern
und Chineſern her/ welche bereits vor tauſend
Jahren eine Medicin geſucht/ welche den Men-
ſchen reich/ und ewig lebend machen thaͤte. Aber
ſo viel mir bewuſt/ ſeyn ſie alle daruͤber geſtorben/
ohneracht ſie vorgeben/ Artephius habe durch der-
gleichen Artzeney achthundert Jahr gelebet/ ſo iſt
doch Paracelſus/ welcher dieſe Kunſt ſoll gehabt
haben/ im funffzigſten Jahr ſeines Alters geſtor-
ben/ daß alſo jener Atheiſt und Speyvogel von
der Alchymie ſaget/ ſie waͤre der Theologie Schwe-

ſter.
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[133/0191] Seelen-Weißheit. tze Werck in einem Glaſe gemacht wird/ das ewig in qualitate und quantitate zu vermehren/ da ein Loth Pulvers acht Tonnen Goldes thut/ da ein Theil viel tauſend tingirt/ im bloſſen ſchmeltzẽ/ in das beſte Gold/ da das gantze Capital nicht uͤber acht Thaler koſtet/ da nur ein Menſch/ ein Glaß/ ein Ofen/ ein Tiegel darzu vonnoͤthen/ in einem kleinen Winckelein/ wel- ches Pulver noch darzu eine allgemeine Artzeney auf die Menſchen iſt/ und edle Steine aus Cryſtallen macht/ alſo daß/ wer dieſes Pulver hat/ in Reichthum und Geſundheit/ mit keinem Kaͤyſer tauſchen mag/ das neunen ſie univerſal Tinctur, Lapidem Philoſo- phorum, Elixir, das wuͤnſchte ich/ das verlangte ich/ darum bitte ich dich/ damit ich ſagen koͤnte: Omnia mea mccum porto, und Qui omnia ſecum portat, non indiget alieno auxilio. Und/ Alterius non ſit, qui ſuus eſſe poteſt. Antworte mir doch fein klar und verſtaͤndlich. Pſych. Dieſe deine Phantaſey/ Kranckheit und Tollheit iſt alt/ und kommt von den Egyptiern und Chineſern her/ welche bereits vor tauſend Jahren eine Medicin geſucht/ welche den Men- ſchen reich/ und ewig lebend machen thaͤte. Aber ſo viel mir bewuſt/ ſeyn ſie alle daruͤber geſtorben/ ohneracht ſie vorgeben/ Artephius habe durch der- gleichen Artzeney achthundert Jahr gelebet/ ſo iſt doch Paracelſus/ welcher dieſe Kunſt ſoll gehabt haben/ im funffzigſten Jahr ſeines Alters geſtor- ben/ daß alſo jener Atheiſt und Speyvogel von der Alchymie ſaget/ ſie waͤre der Theologie Schwe- ſter. F vij

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/191>, abgerufen am 24.11.2024.