Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.als die alles diß anfänglich auff die Bahn bracht haben/ wie Diodorus Siculus bezeugt. Jre Weiber haben vor zeiten Kauffmannschafft / Wirtschafft vnd Krämerey getrieben. Die Männer aber sind zu Hauß blieben/ vnd haben Thuch gemacht. Sie haben auch jre Läst auff den Köpffen getragen/ da sonst die Weiber auff den Schultern tragen. Die Weiber blieben stehen/ wann sie das Wasser von sich gaben / die Männer aber theten solches sitzend. Zu Hauß hatten sie jren Stulgang/ auff den Strassen aber pflegten sie zu essen. Es pflegte kein Weib dem Gottes dienst/ es geschehe solches gleich einem Gott oder einer Göttin zu ehren. Es leistet keiner keinen Gottesdienst allein/ sondern allzeit hauffenweiß/ vnd vnter denen war einer ein Hoherpriester: wannderselb mit todt abgieng/ ward sein Sohn an die statt verordnet. Die Kinder mänuliches Geschlechts ernehrten jhre Eltern/ nach deß Lands Satzungen/ gern vnnd willig/ dagegen musten es auch die Töchter wider jhren Willen thun / Wann sie Leydt trugen/ liessen sie jnen gemeinlich dz Haarkahl auff dem Kopff abscheren / vnd die Bärtlang wachsen. Sonsten liessen sie jnen das Haar auff dem Kopfflang wach sen/ vnnd den Bart abscheren. Das Brot kneteten sie mit den Füssen/ vnd den Leymen mit den Händen. Sie vnd jhre Kidner/ wie die Griechische Scribenten melden/ liessen sich an jhren männlichen Gliedern beschneiden. Sie schreiben vnnd führen jhre Kleyder der Egypter. Buchstaben von der rechten nach der lincken Handt. Die Mannspersonen pflegen zweyerley Kleydung zu tragen/ die Weibebr aber nur eins/ Sie hatten zweyerley Buchstaben vnnd Schrifften/ ein gemeine/ vnd ein heilige / diese beyde aber hatten sie von den Mohren vberkommen. Die Priester liessen sich fast allweg vber den dritten Tag scheren vnnd butzen/ damit ja nichts vnreines an jnen were/ wann sie den Gottesdienst verrichten. Sie trugen leinen Kleyder/ welche fleissig gewäschen wurden/ vnd bekenneten/ daß sie Reinigkeit halben weren beschnitten worden / dann es sey besser rein als zierlech seyn. Die Priester zogen nichts als leinen Kleydung / vnd papyrene Schuhe an. Sie pflantzten keine Bonen/ essen die auch nicht/ wann sie gleich an andern Orten gewachsen/ vnnd dahin brach werden. Die Priester dörffen solche auch nicht ansehen/ dann sie halten es für ein vnreines Getreydt Sie waschen sich alle Tage mit kaltem Wasser/ deß Tages dreymal/ vnd deß Nachts zweymal. Die Köpff deren Leute / so sie gefangen bekommen hatten/ verfluchten sie erstlich/ assen aber nichts darvon / sondern die Priester verkaufften sie den frembden Kauffleuten. Wann aber niemands vorhanden war/ der darumb kauffte/ worffen sie dieselbige in den Nilum. Die Ochsen/ so männlein vnnd rein waren/ deß gleichen auch die Kälber/ opfferten alle Egyptier. Die Weiber dorfften nit zum Opffer schlach- als die alles diß anfänglich auff die Bahn bracht haben/ wie Diodorus Siculus bezeugt. Jre Weiber haben vor zeiten Kauffmannschafft / Wirtschafft vnd Krämerey getrieben. Die Männer aber sind zu Hauß blieben/ vnd haben Thuch gemacht. Sie haben auch jre Läst auff den Köpffen getragen/ da sonst die Weiber auff den Schultern tragen. Die Weiber blieben stehen/ wann sie das Wasser von sich gaben / die Männer aber thetẽ solches sitzend. Zu Hauß hatten sie jren Stulgang/ auff den Strassen aber pflegten sie zu essen. Es pflegte kein Weib dem Gottes dienst/ es geschehe solches gleich einem Gott oder einer Göttin zu ehren. Es leistet keiner keinẽ Gottesdienst allein/ sondern allzeit hauffenweiß/ vñ vnter denen war einer ein Hoherpriester: wañderselb mit todt abgieng/ ward sein Sohn an die statt verordnet. Die Kinder mänuliches Geschlechts ernehrten jhre Eltern/ nach deß Lands Satzungen/ gern vnnd willig/ dagegen musten es auch die Töchter wider jhren Willen thun / Wann sie Leydt trugen/ liessen sie jnen gemeinlich dz Haarkahl auff dem Kopff abscheren / vnd die Bärtlang wachsen. Sonstẽ liessen sie jnen das Haar auff dem Kopfflang wach sen/ vnnd den Bart abscheren. Das Brot kneteten sie mit den Füssen/ vnd den Leymen mit den Händen. Sie vnd jhre Kidner/ wie die Griechische Scribenten melden/ liessen sich an jhren männlichen Gliedern beschneiden. Sie schreiben vnnd führen jhre Kleyder der Egypter. Buchstaben von der rechten nach der lincken Handt. Die Mannspersonen pflegen zweyerley Kleydung zu tragẽ/ die Weibebr aber nur eins/ Sie hatten zweyerley Buchstaben vnnd Schrifften/ ein gemeine/ vnd ein heilige / diese beyde aber hattẽ sie von den Mohren vberkommen. Die Priester liessen sich fast allweg vber den dritten Tag scheren vnnd butzen/ damit ja nichts vnreines an jnen were/ wann sie den Gottesdienst verrichten. Sie trugen leinen Kleyder/ welche fleissig gewäschen wurden/ vnd bekenneten/ daß sie Reinigkeit halben weren beschnitten worden / dann es sey besser rein als zierlech seyn. Die Priester zogen nichts als leinen Kleydung / vnd papyrene Schuhe an. Sie pflantzten keine Bonen/ essen die auch nicht/ wann sie gleich an andern Orten gewachsen/ vnnd dahin brach werden. Die Priester dörffen solche auch nicht ansehen/ dann sie halten es für ein vnreines Getreydt Sie waschen sich alle Tage mit kaltem Wasser/ deß Tages dreymal/ vnd deß Nachts zweymal. Die Köpff deren Leute / so sie gefangen bekommen hatten/ verfluchten sie erstlich/ assen aber nichts darvon / sondern die Priester verkaufften sie den frembden Kauffleuten. Wann aber niemands vorhanden war/ der darumb kauffte/ worffen sie dieselbige in den Nilum. Die Ochsen/ so männlein vnnd rein waren/ deß gleichen auch die Kälber/ opfferten alle Egyptier. Die Weiber dorfften nit zum Opffer schlach- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0698" n="678"/> als die alles diß anfänglich auff die Bahn bracht haben/ wie Diodorus Siculus bezeugt. Jre Weiber haben vor zeiten Kauffmannschafft / Wirtschafft vnd Krämerey getrieben. Die Männer aber sind zu Hauß blieben/ vnd haben Thuch gemacht. Sie haben auch jre Läst auff den Köpffen getragen/ da sonst die Weiber auff den Schultern tragen. Die Weiber blieben stehen/ wann sie das Wasser von sich gaben / die Männer aber thetẽ solches sitzend. Zu Hauß hatten sie jren Stulgang/ auff den Strassen aber pflegten sie zu essen. Es pflegte kein Weib dem Gottes dienst/ es geschehe solches gleich einem Gott oder einer Göttin zu ehren. Es leistet keiner keinẽ Gottesdienst allein/ sondern allzeit hauffenweiß/ vñ vnter denen war einer ein Hoherpriester: wañderselb mit todt abgieng/ ward sein Sohn an die statt verordnet. Die Kinder mänuliches Geschlechts ernehrten jhre Eltern/ nach deß Lands Satzungen/ gern vnnd willig/ dagegen musten es auch die Töchter wider jhren Willen thun / Wann sie Leydt trugen/ liessen sie jnen gemeinlich dz Haarkahl auff dem Kopff abscheren / vnd die Bärtlang wachsen. Sonstẽ liessen sie jnen das Haar auff dem Kopfflang wach sen/ vnnd den Bart abscheren. Das Brot kneteten sie mit den Füssen/ vnd den Leymen mit den Händen. Sie vnd jhre Kidner/ wie die Griechische Scribenten melden/ liessen sich an jhren männlichen Gliedern beschneiden. Sie schreiben vnnd führen jhre <note place="right">Kleyder der Egypter.</note> Buchstaben von der rechten nach der lincken Handt. Die Mannspersonen pflegen zweyerley Kleydung zu tragẽ/ die Weibebr aber nur eins/ Sie hatten zweyerley Buchstaben vnnd Schrifften/ ein gemeine/ vnd ein heilige / diese beyde aber hattẽ sie von den Mohren vberkommen. Die Priester liessen sich fast allweg vber den dritten Tag scheren vnnd butzen/ damit ja nichts vnreines an jnen were/ wann sie den Gottesdienst verrichten. Sie trugen leinen Kleyder/ welche fleissig gewäschen wurden/ vnd bekenneten/ daß sie Reinigkeit halben weren beschnitten worden / dann es sey besser rein als zierlech seyn. Die Priester zogen nichts als leinen Kleydung / vnd papyrene Schuhe an. Sie pflantzten keine Bonen/ essen die auch nicht/ wann sie gleich an andern Orten gewachsen/ vnnd dahin brach werden. Die Priester dörffen solche auch nicht ansehen/ dann sie halten es für ein vnreines Getreydt Sie waschen sich alle Tage mit kaltem Wasser/ deß Tages dreymal/ vnd deß Nachts zweymal. Die Köpff deren Leute / so sie gefangen bekommen hatten/ verfluchten sie erstlich/ assen aber nichts darvon / sondern die Priester verkaufften sie den frembden Kauffleuten. Wann aber niemands vorhanden war/ der darumb kauffte/ worffen sie dieselbige in den Nilum. Die Ochsen/ so männlein vnnd rein waren/ deß gleichen auch die Kälber/ opfferten alle Egyptier. Die Weiber dorfften nit zum Opffer schlach- </p> </div> </body> </text> </TEI> [678/0698]
als die alles diß anfänglich auff die Bahn bracht haben/ wie Diodorus Siculus bezeugt. Jre Weiber haben vor zeiten Kauffmannschafft / Wirtschafft vnd Krämerey getrieben. Die Männer aber sind zu Hauß blieben/ vnd haben Thuch gemacht. Sie haben auch jre Läst auff den Köpffen getragen/ da sonst die Weiber auff den Schultern tragen. Die Weiber blieben stehen/ wann sie das Wasser von sich gaben / die Männer aber thetẽ solches sitzend. Zu Hauß hatten sie jren Stulgang/ auff den Strassen aber pflegten sie zu essen. Es pflegte kein Weib dem Gottes dienst/ es geschehe solches gleich einem Gott oder einer Göttin zu ehren. Es leistet keiner keinẽ Gottesdienst allein/ sondern allzeit hauffenweiß/ vñ vnter denen war einer ein Hoherpriester: wañderselb mit todt abgieng/ ward sein Sohn an die statt verordnet. Die Kinder mänuliches Geschlechts ernehrten jhre Eltern/ nach deß Lands Satzungen/ gern vnnd willig/ dagegen musten es auch die Töchter wider jhren Willen thun / Wann sie Leydt trugen/ liessen sie jnen gemeinlich dz Haarkahl auff dem Kopff abscheren / vnd die Bärtlang wachsen. Sonstẽ liessen sie jnen das Haar auff dem Kopfflang wach sen/ vnnd den Bart abscheren. Das Brot kneteten sie mit den Füssen/ vnd den Leymen mit den Händen. Sie vnd jhre Kidner/ wie die Griechische Scribenten melden/ liessen sich an jhren männlichen Gliedern beschneiden. Sie schreiben vnnd führen jhre Buchstaben von der rechten nach der lincken Handt. Die Mannspersonen pflegen zweyerley Kleydung zu tragẽ/ die Weibebr aber nur eins/ Sie hatten zweyerley Buchstaben vnnd Schrifften/ ein gemeine/ vnd ein heilige / diese beyde aber hattẽ sie von den Mohren vberkommen. Die Priester liessen sich fast allweg vber den dritten Tag scheren vnnd butzen/ damit ja nichts vnreines an jnen were/ wann sie den Gottesdienst verrichten. Sie trugen leinen Kleyder/ welche fleissig gewäschen wurden/ vnd bekenneten/ daß sie Reinigkeit halben weren beschnitten worden / dann es sey besser rein als zierlech seyn. Die Priester zogen nichts als leinen Kleydung / vnd papyrene Schuhe an. Sie pflantzten keine Bonen/ essen die auch nicht/ wann sie gleich an andern Orten gewachsen/ vnnd dahin brach werden. Die Priester dörffen solche auch nicht ansehen/ dann sie halten es für ein vnreines Getreydt Sie waschen sich alle Tage mit kaltem Wasser/ deß Tages dreymal/ vnd deß Nachts zweymal. Die Köpff deren Leute / so sie gefangen bekommen hatten/ verfluchten sie erstlich/ assen aber nichts darvon / sondern die Priester verkaufften sie den frembden Kauffleuten. Wann aber niemands vorhanden war/ der darumb kauffte/ worffen sie dieselbige in den Nilum. Die Ochsen/ so männlein vnnd rein waren/ deß gleichen auch die Kälber/ opfferten alle Egyptier. Die Weiber dorfften nit zum Opffer schlach-
Kleyder der Egypter.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/698 |
Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/698>, abgerufen am 22.07.2024. |