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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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gröste theil auß dem Berge Grampio entspringet.

Fruchtbarkeit vnd Lufft in Schotlandt. Sonsten ist das Königreich Schotten/ in gemein viel eines temperiertern/ gesündern Luffts/ dann Franckreich/ wie dann auch Engellandt selbst auch also beschaffen/ wie es demselben doch nit derentwegen in weitern zu vergleichen. Die Erdt ist merentheils schwefelich schleimig vnd feist. Vnd derwegen den Mangel deß Holtzes zuerstatten/ tüglich/ jedoch aber pflegt dieses Landt so viel Frücht vnd Getredt zutragen/ daß die Einwohner sich dardurch zur Notturfft betragen können/ Es sindt auch allerley Metalln in Schottlandt zufinden/ als Goldt/ Silber/ Quecksilber/ Eysen/ Bley/ vnd ein grosse Menge Kupffers. In Drisdalia ist ein Goldt Bergwerck/ in welche auch der Lasurstein gefunden wirdt. Deßgleichen gibt es auch in diesem Königreich viel andere Edle Gestein: wie auch eine vortreffliche herrliche Weide für das Viehe/ dannenhero dann in dem gantzen Landt ein grosser Vberfluß an Fleisch/ Milch/ Butter/ Käß vnd wollen zufinden. Insonderheit aber wird der Edle Stein Augstein in diesen Landen mit grosser menge gefunden/ ist sonst ein raucher / vnpoliteter/ vnnd doch köstlicher Edler Stein/ wurdt erstlich in Sicilien vnnd dem Fluß Gagate gefunden/ dannenher er auch semen namen vberkommen/ Ist zweyerley geschlecht / Schwartz vnd gelb. Der Schwartze ist am gewicht leicht/ wird leichtlich von Fewer angezündet/ vertreibet aber also angezündet mit seinem rauch die schlangen/ vnnd erzeiget den Besessenen Hülffe/ wie dann gehalten wirdt/ daß er den Bösen Geistern Widerstandt thun solle. Deßgleichenkan man auch durch diesen Stein eine reine Jungfrawschafft erkennen/ wann nemlich das Wasser darvon einer beschreite Magd eingebe wirdt/ dann sie so bald den Harn von jr gibet/ wann sie verfället/ das wasser von diesem stein ist auch den wassersüchtigen sehr dienlich/ stärcket auch die Leber / vnd wanckelnde Zähne/ vnnd befördert die Geburt an den schwangern Weibern.

Abteilung Schottlandts. Es wird aber Schottlandt durch den berg Grampio in zwey theil vnderscheiyden/ deren das eine Theil gegen Mittag/ das Ober Schottlandt/ das ander aber gegen Mitternacht/ das Vnder Schottlandt genennet wirdt. Das Ober Schottlandt ist dem andern an Fruchtbarkeit weit vberlegen/ auch sindt dessen Inwohnere etwas Höfflicherer Sitten vnd Geberden/ vnd brauchen gemeiniglich die Engelländische Sprach. Das Nider Gchottlandt aber ist rauch/ vnd vnerbawet/ dessen Inwohnere so noch von den Irrländern vberig/ gebrauchen sich auch noch deren Sitten / Sprache/ vnd Gebrauch in Kriegen. Tragen gemeiniglich lange Saffran Farbe Röcke/ jhre Waffen sindt Bogen vnd Pfeil/ wie auch breyte Schwerd-

gröste theil auß dem Berge Grampio entspringet.

Fruchtbarkeit vnd Lufft in Schotlandt. Sonsten ist das Königreich Schotten/ in gemein viel eines temperiertern/ gesündern Luffts/ dann Franckreich/ wie dann auch Engellandt selbst auch also beschaffen/ wie es demselben doch nit derentwegen in weitern zu vergleichen. Die Erdt ist merentheils schwefelich schleimig vnd feist. Vnd derwegen den Mangel deß Holtzes zuerstatten/ tüglich/ jedoch aber pflegt dieses Landt so viel Frücht vnd Getredt zutragen/ daß die Einwohner sich dardurch zur Notturfft betragen können/ Es sindt auch allerley Metalln in Schottlandt zufinden/ als Goldt/ Silber/ Quecksilber/ Eysen/ Bley/ vnd ein grosse Menge Kupffers. In Drisdalia ist ein Goldt Bergwerck/ in welche auch der Lasurstein gefunden wirdt. Deßgleichen gibt es auch in diesem Königreich viel andere Edle Gestein: wie auch eine vortreffliche herrliche Weide für das Viehe/ dannenhero dann in dem gantzen Landt ein grosser Vberfluß an Fleisch/ Milch/ Butter/ Käß vñ wollen zufinden. Insonderheit aber wird der Edle Stein Augstein in diesen Landen mit grosser menge gefunden/ ist sonst ein raucher / vnpoliteter/ vnnd doch köstlicher Edler Stein/ wurdt erstlich in Sicilien vnnd dem Fluß Gagate gefunden/ dannenher er auch semen namen vberkommen/ Ist zweyerley geschlecht / Schwartz vnd gelb. Der Schwartze ist am gewicht leicht/ wird leichtlich võ Fewer angezündet/ vertreibet aber also angezündet mit seinem rauch die schlãgen/ vnnd erzeiget den Besessenen Hülffe/ wie dann gehalten wirdt/ daß er den Bösen Geistern Widerstandt thun solle. Deßgleichenkan man auch durch diesen Stein eine reine Jungfrawschafft erkennen/ wann nemlich das Wasser darvon einer beschreitë Magd eingebë wirdt/ dann sie so bald den Harn von jr gibet/ wañ sie verfället/ das wasser von diesem stein ist auch den wassersüchtigen sehr dienlich/ stärcket auch die Leber / vnd wanckelnde Zähne/ vnnd befördert die Geburt an den schwangern Weibern.

Abteilung Schottlandts. Es wird aber Schottlandt durch den berg Grampio in zwey theil vnderscheiyden/ deren das eine Theil gegen Mittag/ das Ober Schottlandt/ das ander aber gegen Mitternacht/ das Vnder Schottlandt genennet wirdt. Das Ober Schottlandt ist dem andern an Fruchtbarkeit weit vberlegen/ auch sindt dessen Inwohnere etwas Höfflicherer Sitten vnd Geberden/ vnd brauchen gemeiniglich die Engelländische Sprach. Das Nider Gchottlandt aber ist rauch/ vnd vnerbawet/ dessen Inwohnere so noch von den Irrländern vberig/ gebrauchen sich auch noch deren Sitten / Sprache/ vnd Gebrauch in Kriegen. Tragen gemeiniglich lange Saffran Farbe Röcke/ jhre Waffen sindt Bogen vñ Pfeil/ wie auch breyte Schwerd-

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[27/0047] gröste theil auß dem Berge Grampio entspringet. Sonsten ist das Königreich Schotten/ in gemein viel eines temperiertern/ gesündern Luffts/ dann Franckreich/ wie dann auch Engellandt selbst auch also beschaffen/ wie es demselben doch nit derentwegen in weitern zu vergleichen. Die Erdt ist merentheils schwefelich schleimig vnd feist. Vnd derwegen den Mangel deß Holtzes zuerstatten/ tüglich/ jedoch aber pflegt dieses Landt so viel Frücht vnd Getredt zutragen/ daß die Einwohner sich dardurch zur Notturfft betragen können/ Es sindt auch allerley Metalln in Schottlandt zufinden/ als Goldt/ Silber/ Quecksilber/ Eysen/ Bley/ vnd ein grosse Menge Kupffers. In Drisdalia ist ein Goldt Bergwerck/ in welche auch der Lasurstein gefunden wirdt. Deßgleichen gibt es auch in diesem Königreich viel andere Edle Gestein: wie auch eine vortreffliche herrliche Weide für das Viehe/ dannenhero dann in dem gantzen Landt ein grosser Vberfluß an Fleisch/ Milch/ Butter/ Käß vñ wollen zufinden. Insonderheit aber wird der Edle Stein Augstein in diesen Landen mit grosser menge gefunden/ ist sonst ein raucher / vnpoliteter/ vnnd doch köstlicher Edler Stein/ wurdt erstlich in Sicilien vnnd dem Fluß Gagate gefunden/ dannenher er auch semen namen vberkommen/ Ist zweyerley geschlecht / Schwartz vnd gelb. Der Schwartze ist am gewicht leicht/ wird leichtlich võ Fewer angezündet/ vertreibet aber also angezündet mit seinem rauch die schlãgen/ vnnd erzeiget den Besessenen Hülffe/ wie dann gehalten wirdt/ daß er den Bösen Geistern Widerstandt thun solle. Deßgleichenkan man auch durch diesen Stein eine reine Jungfrawschafft erkennen/ wann nemlich das Wasser darvon einer beschreitë Magd eingebë wirdt/ dann sie so bald den Harn von jr gibet/ wañ sie verfället/ das wasser von diesem stein ist auch den wassersüchtigen sehr dienlich/ stärcket auch die Leber / vnd wanckelnde Zähne/ vnnd befördert die Geburt an den schwangern Weibern. Fruchtbarkeit vnd Lufft in Schotlandt. Es wird aber Schottlandt durch den berg Grampio in zwey theil vnderscheiyden/ deren das eine Theil gegen Mittag/ das Ober Schottlandt/ das ander aber gegen Mitternacht/ das Vnder Schottlandt genennet wirdt. Das Ober Schottlandt ist dem andern an Fruchtbarkeit weit vberlegen/ auch sindt dessen Inwohnere etwas Höfflicherer Sitten vnd Geberden/ vnd brauchen gemeiniglich die Engelländische Sprach. Das Nider Gchottlandt aber ist rauch/ vnd vnerbawet/ dessen Inwohnere so noch von den Irrländern vberig/ gebrauchen sich auch noch deren Sitten / Sprache/ vnd Gebrauch in Kriegen. Tragen gemeiniglich lange Saffran Farbe Röcke/ jhre Waffen sindt Bogen vñ Pfeil/ wie auch breyte Schwerd- Abteilung Schottlandts.

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/47>, abgerufen am 28.11.2024.