Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.gar gefährlich ergangen/ ehe er den mächtigsten König in India/ den Porum/ hat antreffen vnd vberwinden können. Denn als er seinen Weg die Caspische Porten vnd Steinklippen genommen/ vnd 150. Caspianer auffgefordert/ so jhme den Weg nach Seres/ vnnd da er K. Porum antreffen möchte/ zeigeten/ kam er endlich in eine rauhe Einöd/ dahin er zu fleiß von seinen geleits Leuten geführet worden/ als welche dem König Poro geneigter waren/ denn dem Landfrembden Alexandro. Sie kamen demnach in ein wüsten zu einem grossen Wasser/ das war zu trincken bitterer denn keine Nieswurtz ist/ Derowegen Volck vnnd Vieh in grosse Not kommen. Da sie nun an dem Wasser hinauff zoge/ kamen sie zu einem Flecke/ so jenseit de Wasser lag / gleich wie eine Insel. Die Häuser waren auß Rohr gebauwet/ vnd die Eynwohner flohen/ vnd wolten sich nicht sehen lassen. Derowegen der König 200. Soldaten durchs Wasser schwümmen ließ/ aber es kamen die grausame Hippopotami/ vnnd verschluckten die schwümmenden Macedonier. Deren Thiere find mun auch viel im Gange vnd Nilo. Hat einen Kopff vnd Halß wie ein Rossz / Zähne wie ein wild Schwein/ Klauwen wie ein Ochse. Daließ K. Alexander die Geleitsleute alle mit einander ins Wasser werffen/ welche gleicher massen von den Wasserpferden verschluckt wurden. Förters nun traffen die Macedonier etliche Leut in Rohrschiffen/ die fragte Alexander/ wo er doch süß Wasser antreffen köndte/ das zu trincken sey. Dieselbigen zeugten jnen einen See in der Wildnuß/ vnd gaben jhnen Geleitslente zu / welche sie zum See führeten. Denselbigen Weg hat das Heer Alexandri mit mancherley wilden Thieren/ mit Löwen/ mit Bären/ mit Tigerthier/ Parten vnnd Linzen/ die das Volck grimmiglich anfielen/ vil zu kämpffen gehabt. Da sie nun zum See mit solcher grossen Mühe kommen waren/ haben sie zwar süß Wasser gesunden/ aber mit grosser Gefahr jres Lebens dieselbige instehende Nache hinbringen müssen. Denn zu auffgang deß Monds ein grossen hauffen Seorpionen mit auffgereckten Schwentzen/ vnnd nach demselbigen vnzehliche Schlangen vnd Nattern/ von welcher zischen vnnd gepfiff der gantze Wald gethonet hat/ zum See kommen seynd / daselbst zn trincken/ mit welchen die Macedonier gefährlichsten zu streitten gehabt. Sie haben auch zu streitten gehabt mit Krebsen/ so eine Crocodische Haut gehabt/ mit grossen Läuwen/ mit grimmigen Bären/ mit grewlichen Fledermäusen/ so groß wie eine Taube/ mit grewlichen Panther vnd Tigerthieren/ vnnd endlichen mit einem grausamen Odonta/ Dasselbig aber ist ein Thier/ grösser denn ein Elephant/ hat einen Kopff wie ein Pferd/ vnd drey Hörner. Als das in dem See getruncken hatte/ ersahe es gar gefährlich ergangen/ ehe er den mächtigsten König in India/ den Porum/ hat antreffen vnd vberwinden können. Denn als er seinen Weg die Caspische Porten vñ Steinklippen genommen/ vñ 150. Caspianer auffgefordert/ so jhme den Weg nach Seres/ vnnd da er K. Porum antreffen möchte/ zeigeten/ kam er endlich in eine rauhe Einöd/ dahin er zu fleiß von seinen geleits Leuten geführet worden/ als welche dem König Poro geneigter waren/ denn dem Landfrembden Alexandro. Sie kamen demnach in ein wüsten zu einem grossen Wasser/ das war zu trincken bitterer deñ keine Nieswurtz ist/ Derowegen Volck vnnd Vieh in grosse Not kommen. Da sie nun an dem Wasser hinauff zogë/ kamen sie zu einem Fleckë/ so jenseit dë Wasser lag / gleich wie eine Insel. Die Häuser waren auß Rohr gebauwet/ vnd die Eynwohner flohen/ vnd wolten sich nicht sehen lassen. Derowegen der König 200. Soldaten durchs Wasser schwümmen ließ/ aber es kamen die grausamë Hippopotami/ vnnd verschluckten die schwümmendẽ Macedonier. Deren Thiere find mun auch viel im Gange vnd Nilo. Hat einen Kopff vñ Halß wie ein Rossz / Zähne wie ein wild Schwein/ Klauwen wie ein Ochse. Daließ K. Alexander die Geleitsleute alle mit einander ins Wasser werffen/ welche gleicher massen von den Wasserpferden verschluckt wurden. Förters nun traffen die Macedonier etliche Leut in Rohrschiffen/ die fragte Alexander/ wo er doch süß Wasser antreffen köndte/ das zu trincken sey. Dieselbigen zeugten jnen einen See in der Wildnuß/ vnd gaben jhnen Geleitslente zu / welche sie zum See führeten. Denselbigen Weg hat das Heer Alexandri mit mancherley wilden Thieren/ mit Löwen/ mit Bären/ mit Tigerthier/ Parten vnnd Linzen/ die das Volck grimmiglich anfielen/ vil zu kämpffen gehabt. Da sie nun zum See mit solcher grossen Mühe kom̃en waren/ haben sie zwar süß Wasser gesunden/ aber mit grosser Gefahr jres Lebens dieselbige instehende Nache hinbringen müssen. Denn zu auffgang deß Monds ein grossen hauffen Seorpionen mit auffgereckten Schwentzen/ vnnd nach demselbigen vnzehliche Schlangen vnd Nattern/ von welcher zischen vnnd gepfiff der gantze Wald gethonet hat/ zum See kommen seynd / daselbst zn trincken/ mit welchen die Macedonier gefährlichsten zu streitten gehabt. Sie haben auch zu streitten gehabt mit Krebsen/ so eine Crocodische Haut gehabt/ mit grossen Läuwen/ mit grimmigen Bären/ mit grewlichen Fledermäusen/ so groß wie eine Taube/ mit grewlichen Panther vnd Tigerthieren/ vnnd endlichen mit einem grausamen Odonta/ Dasselbig aber ist ein Thier/ grösser denn ein Elephant/ hat einen Kopff wie ein Pferd/ vnd drey Hörner. 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Soldaten durchs Wasser schwümmen ließ/ aber es kamen die grausamë Hippopotami/ vnnd verschluckten die schwümmendẽ Macedonier. Deren Thiere find mun auch viel im Gange vnd Nilo. Hat einen Kopff vñ Halß wie ein Rossz / Zähne wie ein wild Schwein/ Klauwen wie ein Ochse. Daließ K. Alexander die Geleitsleute alle mit einander ins Wasser werffen/ welche gleicher massen von den Wasserpferden verschluckt wurden. Förters nun traffen die Macedonier etliche Leut in Rohrschiffen/ die fragte Alexander/ wo er doch süß Wasser antreffen köndte/ das zu trincken sey. Dieselbigen zeugten jnen einen See in der Wildnuß/ vnd gaben jhnen Geleitslente zu / welche sie zum See führeten.</p> <p>Denselbigen Weg hat das Heer Alexandri mit mancherley wilden Thieren/ mit Löwen/ mit Bären/ mit Tigerthier/ Parten vnnd Linzen/ die das Volck grimmiglich anfielen/ vil zu kämpffen gehabt. Da sie nun zum See mit solcher grossen Mühe kom̃en waren/ haben sie zwar süß Wasser gesunden/ aber mit grosser Gefahr jres Lebens dieselbige instehende Nache hinbringen müssen. Denn zu auffgang deß Monds ein grossen hauffen Seorpionen mit auffgereckten Schwentzen/ vnnd nach demselbigen vnzehliche Schlangen vnd Nattern/ von welcher zischen vnnd gepfiff der gantze Wald gethonet hat/ zum See kommen seynd / daselbst zn trincken/ mit welchen die Macedonier gefährlichsten zu streitten gehabt.</p> <p>Sie haben auch zu streitten gehabt mit Krebsen/ so eine Crocodische Haut gehabt/ mit grossen Läuwen/ mit grimmigen Bären/ mit grewlichen Fledermäusen/ so groß wie eine Taube/ mit grewlichen Panther vnd Tigerthieren/ vnnd endlichen mit einem grausamen Odonta/ Dasselbig aber ist ein Thier/ grösser denn ein Elephant/ hat einen Kopff wie ein Pferd/ vnd drey Hörner. Als das in dem See getruncken hatte/ ersahe es </p> </div> </body> </text> </TEI> [359/0379]
gar gefährlich ergangen/ ehe er den mächtigsten König in India/ den Porum/ hat antreffen vnd vberwinden können. Denn als er seinen Weg die Caspische Porten vñ Steinklippen genommen/ vñ 150. Caspianer auffgefordert/ so jhme den Weg nach Seres/ vnnd da er K. Porum antreffen möchte/ zeigeten/ kam er endlich in eine rauhe Einöd/ dahin er zu fleiß von seinen geleits Leuten geführet worden/ als welche dem König Poro geneigter waren/ denn dem Landfrembden Alexandro.
Sie kamen demnach in ein wüsten zu einem grossen Wasser/ das war zu trincken bitterer deñ keine Nieswurtz ist/ Derowegen Volck vnnd Vieh in grosse Not kommen. Da sie nun an dem Wasser hinauff zogë/ kamen sie zu einem Fleckë/ so jenseit dë Wasser lag / gleich wie eine Insel. Die Häuser waren auß Rohr gebauwet/ vnd die Eynwohner flohen/ vnd wolten sich nicht sehen lassen.
Derowegen der König 200. Soldaten durchs Wasser schwümmen ließ/ aber es kamen die grausamë Hippopotami/ vnnd verschluckten die schwümmendẽ Macedonier. Deren Thiere find mun auch viel im Gange vnd Nilo. Hat einen Kopff vñ Halß wie ein Rossz / Zähne wie ein wild Schwein/ Klauwen wie ein Ochse. Daließ K. Alexander die Geleitsleute alle mit einander ins Wasser werffen/ welche gleicher massen von den Wasserpferden verschluckt wurden. Förters nun traffen die Macedonier etliche Leut in Rohrschiffen/ die fragte Alexander/ wo er doch süß Wasser antreffen köndte/ das zu trincken sey. Dieselbigen zeugten jnen einen See in der Wildnuß/ vnd gaben jhnen Geleitslente zu / welche sie zum See führeten.
Denselbigen Weg hat das Heer Alexandri mit mancherley wilden Thieren/ mit Löwen/ mit Bären/ mit Tigerthier/ Parten vnnd Linzen/ die das Volck grimmiglich anfielen/ vil zu kämpffen gehabt. Da sie nun zum See mit solcher grossen Mühe kom̃en waren/ haben sie zwar süß Wasser gesunden/ aber mit grosser Gefahr jres Lebens dieselbige instehende Nache hinbringen müssen. Denn zu auffgang deß Monds ein grossen hauffen Seorpionen mit auffgereckten Schwentzen/ vnnd nach demselbigen vnzehliche Schlangen vnd Nattern/ von welcher zischen vnnd gepfiff der gantze Wald gethonet hat/ zum See kommen seynd / daselbst zn trincken/ mit welchen die Macedonier gefährlichsten zu streitten gehabt.
Sie haben auch zu streitten gehabt mit Krebsen/ so eine Crocodische Haut gehabt/ mit grossen Läuwen/ mit grimmigen Bären/ mit grewlichen Fledermäusen/ so groß wie eine Taube/ mit grewlichen Panther vnd Tigerthieren/ vnnd endlichen mit einem grausamen Odonta/ Dasselbig aber ist ein Thier/ grösser denn ein Elephant/ hat einen Kopff wie ein Pferd/ vnd drey Hörner. Als das in dem See getruncken hatte/ ersahe es
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Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/379>, abgerufen am 16.02.2025. |