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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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das Lager/ lieff grimmiglich durch das Wachtfenwer vnter das Volck/ vnd erwürgte jrer in die 70. ehe es gefellt wurde. Sihe / solche müh hat der grosse Alexander auff der Reyse den Porun/ als den mächtigsten König in India zu suchen/ vor Augen bekommen/ in den Indianischen Wildnussen. Da wir denn jetzt von etlichen Indianischen Thieren meldung haben thun müssen/ achteich es nit vn gelegen/ von den Thieren in India weitern bericht zu geben. Vnd seindt die vornembsten die Elephanten/ welche man in India an statt der Pferd brauchet/ Ihre Zähne brauchet man im Land an statt der Zaunstecken.

Es gibt auch im India viel Drachen/ so dem Elephant feindlich nachstellet. Der Drach legt sich an den Weg/ wo er weiß den Elephanten kommen/ springt jm vnvorsichtiglich an den Halß/ verwundet jm mit gifftiger Zungen seine Beint/ vnnd erwürget jn.

Es ist aber der Drach auff den Clephanten so verhetzt/ wegen deß sehr kalten Geblüts der Elephanten/ mit deme er seine gifftige brennende Zunge kühlen möge. Rhinoceros ist dem Elephandt auch zuwider/ ist so lang vnd dick/ wie ein Elephant/ hat aber kurtze Beine / hat ein Haut so vest wie ein Horn. Das läusst dem Elephant mit seinem Kopff zwischen die fordere Beine/ reisset jhme mit seinem Nasen-Horn ein Wunden in den Bauch. Wann jm aber das fehlet/ so gehets darnach vber den Rhinoceros. Dann der Elephant dem Rhinoceros mit seinen grossen Zähnen/ deren einer offt neun oder zehen Schu lang ist/ eine Wunden in seinen Leib hauwet/ wie vest sie auch ist/ daß es darvon stirbet.

Es pflegen sonsten den Elephanten Zähne außzufallen/ vnd andere newe zu wachsen/ gleich wie den Hirschen jre Horngewichte.

Es seind auch viel Greiffen in India/ so Gold an den Gebirgen graben/ vnd in jhre Nester führen. Daher die Indianer der Greiffen nester nachstehen/ Gold zu suchen / aber mit Gefahr jres Lebens. Alexander Magnus hat an diesen Indianischen Orten/ als welchen auch durch Alexandrikriege bekannt vnd berümbt worden/ den Porum entlichen angetroffen/ mit jme Krieg geführet/ vnd jn vberwunden. Nach dem hat er sich vom Gange hinumb nach Mitternacht zu den Taurischen Gebirgen gewandt/ vnd den König Porum mit sich geführet. Auff derselbigen Reyse ist dem Alexandrischen Kriegßheer eine grosse anzahl wilder grimmiger Elephanten auffgestossen/ so das Heer mit auffgereckten Rüsseln haben angelauffen. Da hat K. Porus einen Rath gegeben/ die Reisigen solten Schweine vor sich auff die Pferde fassen/ vnd die greinen lassen/ so würden die Elephanten zu rück weichen/ welches also geschehen ist. Dann die Elephanten können das Schweinen geschrey nicht dulden: wie auch die Wölffe nicht das pfeiffen.

das Lager/ lieff grimmiglich durch das Wachtfenwer vnter das Volck/ vnd erwürgte jrer in die 70. ehe es gefellt wurde. Sihe / solche müh hat der grosse Alexander auff der Reyse den Porũ/ als den mächtigsten König in India zu suchen/ vor Augen bekommen/ in den Indianischen Wildnussen. Da wir denn jetzt von etlichen Indianischen Thieren meldung habẽ thun müssen/ achteich es nit vn gelegen/ von den Thieren in India weitern bericht zu geben. Vnd seindt die vornembsten die Elephanten/ welche mã in India an statt der Pferd brauchet/ Ihre Zähne brauchet man im Land an statt der Zaunstecken.

Es gibt auch im India viel Drachẽ/ so dem Elephant feindlich nachstellet. Der Drach legt sich an den Weg/ wo er weiß den Elephanten kommen/ springt jm vnvorsichtiglich an den Halß/ verwundet jm mit gifftiger Zungen seine Beint/ vnnd erwürget jn.

Es ist aber der Drach auff den Clephanten so verhetzt/ wegen deß sehr kalten Geblüts der Elephanten/ mit deme er seine gifftige brennende Zunge kühlen möge. Rhinoceros ist dem Elephandt auch zuwider/ ist so lang vnd dick/ wie ein Elephant/ hat aber kurtze Beine / hat ein Haut so vest wie ein Horn. Das läusst dem Elephant mit seinem Kopff zwischen die fordere Beine/ reisset jhme mit seinem Nasen-Horn ein Wunden in den Bauch. Wann jm aber das fehlet/ so gehets darnach vber den Rhinoceros. Dann der Elephant dem Rhinoceros mit seinen grossen Zähnen/ derẽ einer offt neun oder zehen Schu lang ist/ eine Wunden in seinen Leib hauwet/ wie vest sie auch ist/ daß es darvon stirbet.

Es pflegen sonsten den Elephanten Zähne außzufallen/ vnd andere newe zu wachsen/ gleich wie den Hirschen jre Horngewichte.

Es seind auch viel Greiffen in India/ so Gold an den Gebirgẽ graben/ vnd in jhre Nester führen. Daher die Indianer der Greiffen nester nachstehen/ Gold zu suchen / aber mit Gefahr jres Lebens. Alexander Magnus hat an diesen Indianischen Orten/ als welchen auch durch Alexandrikriege bekannt vnd berümbt worden/ den Porum entlichen angetroffen/ mit jme Krieg geführet/ vnd jn vberwunden. Nach dem hat er sich vom Gange hinumb nach Mitternacht zu den Taurischen Gebirgen gewandt/ vnd den König Porum mit sich geführet. Auff derselbigen Reyse ist dem Alexandrischen Kriegßheer eine grosse anzahl wilder grimmiger Elephantẽ auffgestossen/ so das Heer mit auffgereckten Rüsseln haben angelauffen. Da hat K. Porus einen Rath gegeben/ die Reisigen solten Schweine vor sich auff die Pferde fassen/ vnd die greinen lassen/ so würden die Elephanten zu rück weichen/ welches also geschehen ist. Dann die Elephanten können das Schweinen geschrey nicht dulden: wie auch die Wölffe nicht das pfeiffen.

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/380>, abgerufen am 25.11.2024.