Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.den Meroensern/ so Insulanet seind zwischen dem getheileten Nilo/ deßgleichen mit den Dancalinem/ sc. Er läst sich deß Jahrs vber dreymahl nit sehen/ nemblich am Christag/ auff Ostern/ vnd auff Crucis im Herbstmonat / oder so er wil zu Krieg ziehen/ alßdann ist er vnuerhüllet. Sein leute ehren jhn so hoch / daß wann er am Leib oder an eim Gliedmaß beschädiget würde/ so schwechen seine Haußgenossen dasselbige an sich auch von Willkühr/ dann sie hielten jhnen für eine Schande/ wann jhr König hinckente oder Einäugig were/ vnd seine Freunde weren nicht auch also. Ja seind bereit mit jhem zusterben. Wann er mit seinem Hofflager verrücken will/ bleibt er selten auff der Landstrassen/ mag auch niemand bald wissen/ wohin er seinen Weg zu nehmen willens ist/ es sey dann Sach/ daß man der Altar steine/ so von vier Priestern auff einem Gerüst getragen werden/ war nimbt/ die bleiben auff der reckten Strassen/ nach dem Orth/ da der König Hofflager will auffschlagen. Seine Kinder werden auff einem hohen Gebirge aufferzogen/ daher er auch Giam Beluls Söhne Berg genenner wird. Da wird keiner von gelassen/ damit er sich je keines Auffsatzes zu besorgen/ dann allein der jenige/ welcher vnd da er dem Vatter im Reich succediret. Der läst seine Brüder nicht vmbbringen/ wie der Türck/ sondern die bleiben vor vnnd vor auff demselbigen Gebirge/ vnnd werden da herrlichen gehalten vnd bewachet. Wann einer vor setzlicher weisse auff diesen Berg gienge/ dem würden so bald Hände vnd Füsse abgehawen / vnnd die Augen außgestechen: Welcher auch einen flüchtigen auß dieser Custobi beherbrigt / der wird am Leib vnnd Leben gestraffet. Man kan auch nicht wol zu diesem Gebirge kommen / als nur an einem einigen Orth/ da wird eine starcke Wacht gehalten/ deren keiner mit andern Leuten Gemeinschafft halten darff/ darmit deß Berges Heimligkeit nicht jemandes offenbahret werde. Der vornembste Theil dieser Guardi ist auß deß Königes Hoffgesind / welche zwischen dem Könige vnnd den Kindern ab vnd zu ziehen. Die Inseln/ als Sanet Helena/ wie dann auch etwas von Mosambic ist in Gubernament deß Königes von Hispanien/ Madagascar vnd andere haben jhre eigene Könige. Das 7. Capitel. Von dem Königreich Guinea. DAS Königreich Guinea ligt zwischen Gualata Tombata/ vnnd Mellt/ erstreckt sich von dem schwachen Fluß biß an das Mohrenländische Meer. Ist an Reyß/ Gersten/ Baumwoll/ Fischen / Schaaffen/ Goldt vnnd Helffenbein vber die massen den Meroensern/ so Insulanet seind zwischen dem getheileten Nilo/ deßgleichen mit den Dancalinem/ sc. Er läst sich deß Jahrs vber dreymahl nit sehen/ nemblich am Christag/ auff Ostern/ vnd auff Crucis im Herbstmonat / oder so er wil zu Krieg ziehen/ alßdann ist er vnuerhüllet. Sein leute ehren jhn so hoch / daß wann er am Leib oder an eim Gliedmaß beschädiget würde/ so schwechen seine Haußgenossen dasselbige an sich auch von Willkühr/ dann sie hielten jhnen für eine Schande/ wann jhr König hinckente oder Einäugig were/ vnd seine Freunde weren nicht auch also. Ja seind bereit mit jhem zusterben. Wañ er mit seinem Hofflager verrücken will/ bleibt er selten auff der Landstrassen/ mag auch niemand bald wissen/ wohin er seinen Weg zu nehmen willens ist/ es sey dann Sach/ daß man der Altar steine/ so von vier Priestern auff einem Gerüst getragen werden/ war nimbt/ die bleiben auff der reckten Strassen/ nach dem Orth/ da der König Hofflager will auffschlagen. Seine Kinder werden auff einem hohen Gebirge aufferzogen/ daher er auch Giam Beluls Söhne Berg genenner wird. Da wird keiner von gelassen/ damit er sich je keines Auffsatzes zu besorgen/ dann allein der jenige/ welcher vnd da er dem Vatter im Reich succediret. Der läst seine Brüder nicht vmbbringen/ wie der Türck/ sondern die bleiben vor vnnd vor auff demselbigen Gebirge/ vnnd werden da herrlichen gehalten vnd bewachet. Wann einer vor setzlicher weisse auff diesen Berg gienge/ dem würden so bald Hände vnd Füsse abgehawen / vnnd die Augen außgestechen: Welcher auch einen flüchtigen auß dieser Custobi beherbrigt / der wird am Leib vnnd Leben gestraffet. Man kan auch nicht wol zu diesem Gebirge kommen / als nur an einem einigen Orth/ da wird eine starcke Wacht gehalten/ deren keiner mit andern Leuten Gemeinschafft halten darff/ darmit deß Berges Heimligkeit nicht jemandes offenbahret werde. Der vornembste Theil dieser Guardi ist auß deß Königes Hoffgesind / welche zwischen dem Könige vnnd den Kindern ab vnd zu ziehen. Die Inseln/ als Sanet Helena/ wie dann auch etwas von Mosambic ist in Gubernament deß Königes von Hispanien/ Madagascar vnd andere haben jhre eigene Könige. Das 7. Capitel. Von dem Königreich Guinea. DAS Königreich Guinea ligt zwischen Gualata Tombata/ vnnd Mellt/ erstreckt sich von dem schwachen Fluß biß an das Mohrenländische Meer. Ist an Reyß/ Gersten/ Baumwoll/ Fischen / Schaaffen/ Goldt vnnd Helffenbein vber die massen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0335" n="315"/> den Meroensern/ so Insulanet seind zwischen dem getheileten Nilo/ deßgleichen mit den Dancalinem/ sc. Er läst sich deß Jahrs vber dreymahl nit sehen/ nemblich am Christag/ auff Ostern/ vnd auff Crucis im Herbstmonat / oder so er wil zu Krieg ziehen/ alßdann ist er vnuerhüllet. Sein leute ehren jhn so hoch / daß wann er am Leib oder an eim Gliedmaß beschädiget würde/ so schwechen seine Haußgenossen dasselbige an sich auch von Willkühr/ dann sie hielten jhnen für eine Schande/ wann jhr König hinckente oder Einäugig were/ vnd seine Freunde weren nicht auch also. Ja seind bereit mit jhem zusterben. Wañ er mit seinem Hofflager verrücken will/ bleibt er selten auff der Landstrassen/ mag auch niemand bald wissen/ wohin er seinen Weg zu nehmen willens ist/ es sey dann Sach/ daß man der Altar steine/ so von vier Priestern auff einem Gerüst getragen werden/ war nimbt/ die bleiben auff der reckten Strassen/ nach dem Orth/ da der König Hofflager will auffschlagen. Seine Kinder werden auff einem hohen Gebirge aufferzogen/ daher er auch Giam Beluls Söhne Berg genenner wird. Da wird keiner von gelassen/ damit er sich je keines Auffsatzes zu besorgen/ dann allein der jenige/ welcher vnd da er dem Vatter im Reich succediret. Der läst seine Brüder nicht vmbbringen/ wie der Türck/ sondern die bleiben vor vnnd vor auff demselbigen Gebirge/ vnnd werden da herrlichen gehalten vnd bewachet. Wann einer vor setzlicher weisse auff diesen Berg gienge/ dem würden so bald Hände vnd Füsse abgehawen / vnnd die Augen außgestechen: Welcher auch einen flüchtigen auß dieser Custobi beherbrigt / der wird am Leib vnnd Leben gestraffet. Man kan auch nicht wol zu diesem Gebirge kommen / als nur an einem einigen Orth/ da wird eine starcke Wacht gehalten/ deren keiner mit andern Leuten Gemeinschafft halten darff/ darmit deß Berges Heimligkeit nicht jemandes offenbahret werde. Der vornembste Theil dieser Guardi ist auß deß Königes Hoffgesind / welche zwischen dem Könige vnnd den Kindern ab vnd zu ziehen.</p> <p>Die Inseln/ als Sanet Helena/ wie dann auch etwas von Mosambic ist in Gubernament deß Königes von Hispanien/ Madagascar vnd andere haben jhre eigene Könige.</p> <p>Das 7. Capitel.</p> <p>Von dem Königreich Guinea.</p> <p>DAS Königreich Guinea ligt zwischen Gualata Tombata/ vnnd Mellt/ erstreckt sich von dem schwachen Fluß biß an das Mohrenländische Meer. Ist an Reyß/ Gersten/ Baumwoll/ Fischen / Schaaffen/ Goldt vnnd Helffenbein vber die massen </p> </div> </body> </text> </TEI> [315/0335]
den Meroensern/ so Insulanet seind zwischen dem getheileten Nilo/ deßgleichen mit den Dancalinem/ sc. Er läst sich deß Jahrs vber dreymahl nit sehen/ nemblich am Christag/ auff Ostern/ vnd auff Crucis im Herbstmonat / oder so er wil zu Krieg ziehen/ alßdann ist er vnuerhüllet. Sein leute ehren jhn so hoch / daß wann er am Leib oder an eim Gliedmaß beschädiget würde/ so schwechen seine Haußgenossen dasselbige an sich auch von Willkühr/ dann sie hielten jhnen für eine Schande/ wann jhr König hinckente oder Einäugig were/ vnd seine Freunde weren nicht auch also. Ja seind bereit mit jhem zusterben. Wañ er mit seinem Hofflager verrücken will/ bleibt er selten auff der Landstrassen/ mag auch niemand bald wissen/ wohin er seinen Weg zu nehmen willens ist/ es sey dann Sach/ daß man der Altar steine/ so von vier Priestern auff einem Gerüst getragen werden/ war nimbt/ die bleiben auff der reckten Strassen/ nach dem Orth/ da der König Hofflager will auffschlagen. Seine Kinder werden auff einem hohen Gebirge aufferzogen/ daher er auch Giam Beluls Söhne Berg genenner wird. Da wird keiner von gelassen/ damit er sich je keines Auffsatzes zu besorgen/ dann allein der jenige/ welcher vnd da er dem Vatter im Reich succediret. Der läst seine Brüder nicht vmbbringen/ wie der Türck/ sondern die bleiben vor vnnd vor auff demselbigen Gebirge/ vnnd werden da herrlichen gehalten vnd bewachet. Wann einer vor setzlicher weisse auff diesen Berg gienge/ dem würden so bald Hände vnd Füsse abgehawen / vnnd die Augen außgestechen: Welcher auch einen flüchtigen auß dieser Custobi beherbrigt / der wird am Leib vnnd Leben gestraffet. Man kan auch nicht wol zu diesem Gebirge kommen / als nur an einem einigen Orth/ da wird eine starcke Wacht gehalten/ deren keiner mit andern Leuten Gemeinschafft halten darff/ darmit deß Berges Heimligkeit nicht jemandes offenbahret werde. Der vornembste Theil dieser Guardi ist auß deß Königes Hoffgesind / welche zwischen dem Könige vnnd den Kindern ab vnd zu ziehen.
Die Inseln/ als Sanet Helena/ wie dann auch etwas von Mosambic ist in Gubernament deß Königes von Hispanien/ Madagascar vnd andere haben jhre eigene Könige.
Das 7. Capitel.
Von dem Königreich Guinea.
DAS Königreich Guinea ligt zwischen Gualata Tombata/ vnnd Mellt/ erstreckt sich von dem schwachen Fluß biß an das Mohrenländische Meer. Ist an Reyß/ Gersten/ Baumwoll/ Fischen / Schaaffen/ Goldt vnnd Helffenbein vber die massen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/335 |
Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/335>, abgerufen am 22.07.2024. |