Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.reich. Hat aber ohne die Datteln kein ander Obs sondern lassen alles was sie bedörffen/ auß Newindien hohlen. Haben gleichfals weder Stätte noch Schlösser/ sondern einen einigen grossen Flecken/ in welchen die Fürsten/ Priester/ Doctorn/ zu sampt den Kauffleuten jhre Bohnung haben. Der vierfüssigen Thier/ vnd Vögels/ sonderlich der Pfawen/ vnnd Papagey/ ist deß Landes allenthalben voll. Die Einwohner beten die Sonne/ Mond/ vnd Erden an/ Sie ritzen jhnen selbsten die Hand ehe auff/ als sie etwas solten opffern/ vnd schmieren sich folgendts mit einer gefärbten Salben. Vnter der Mahlzeit pflegen sie nichtes zu trincken / sondern sparen es biß zu dessen Vollendung/ vnd trincken alßdann ein rein vnd lauter Wasser/ oder deß Weins auß Datteln zubereitet. Wenn sie jhren Fürsten grüssen wöllen / fallen sie vor jhme auff die Knie/ vnd schlagen die Hände zusammen/ ruffen einander Fujo / Fujo/ Fujo zu. Beydes Mann vnd Weibespersonen gehen mit entblöstem Haupt/ etliche aber tragen eine besondere Decke/ von Baumrinden/ oder Datteln bereitet. Etliche durchbohren jhre obersten Lesstzen/ zu sampt den Naßlöchern/ vnnd hängen stücklein Helffenbein hinein/ vnd treiben darmit einen grossen Pracht. Die vornembste vnderden Weibespersonen tragen an den Schenckeln grosse Ring/ von Eysen/ Messing/ oder Zinn/ vnd gefallen jhnen in solchem Pracht vberauß wol. Das 8. Cap. Von dem Königreich Congi. DAs Königreich Congi erstrecket sich von dem Vorgebirg S. Catharinae/ ist ein reich / groß vnd mächtig Landt. Das vornembste Wasser ist die Zaire/ so mit dem Nil auß einem See entspringet/ an etilchen orthen funss Meylwegs breyt/ vnd ergeust sich mit einer solchen vngestümmigkeit in das Mohrenländische Meer/ daß es seinen süssen Geschmack auff 10. Meylweges in demselbigen behelt. Das Königreich Congi wird in 6. vnterschiedliche Prouintzen/ als Bamba. Bamba/ Songo/ Sundi/ Pango/ Batta / vnd Pemba abgetheilt. Bamba ligt an dem Vfer reicht von dem Fluß Ambrizi biß an Coanzan / vnd wird von vnderschiedtlichen Statthaltern regieret. Ihre vornembste Statt ist Pamza / die Inwohner sind lang von Natur/ starck von Leib/ tragen grosse. Schwerdter/ wie die Schweitzer/ welche sie von den Lusitanern oder Portugalesern erkauffen. Sie machen jnen schöne Armbändter/ auß der Elephandten Schwäntz/ vnd können in die 40. tausend ins Feldt liefern. reich. Hat aber ohne die Datteln kein ander Obs sondern lassen alles was sie bedörffen/ auß Newindien hohlen. Haben gleichfals weder Stätte noch Schlösser/ sondern einen einigen grossen Flecken/ in welchen die Fürsten/ Priester/ Doctorn/ zu sampt den Kauffleuten jhre Bohnung haben. Der vierfüssigen Thier/ vnd Vögels/ sonderlich der Pfawen/ vnnd Papagey/ ist deß Landes allenthalben voll. Die Einwohner beten die Sonne/ Mond/ vnd Erden an/ Sie ritzen jhnen selbsten die Hand ehe auff/ als sie etwas solten opffern/ vnd schmieren sich folgendts mit einer gefärbten Salben. Vnter der Mahlzeit pflegen sie nichtes zu trincken / sondern sparen es biß zu dessen Vollendung/ vnd trincken alßdann ein rein vnd lauter Wasser/ oder deß Weins auß Datteln zubereitet. Wenn sie jhren Fürsten grüssen wöllen / fallen sie vor jhme auff die Knie/ vnd schlagen die Hände zusammen/ ruffen einander Fujo / Fujo/ Fujo zu. Beydes Mann vnd Weibespersonen gehen mit entblöstem Haupt/ etliche aber tragen eine besondere Decke/ von Baumrinden/ oder Datteln bereitet. Etliche durchbohren jhre obersten Lesstzen/ zu sampt den Naßlöchern/ vnnd hängen stücklein Helffenbein hinein/ vnd treiben darmit einen grossen Pracht. Die vornembste vnderden Weibespersonen tragen an den Schenckeln grosse Ring/ von Eysen/ Messing/ oder Zinn/ vnd gefallen jhnen in solchem Pracht vberauß wol. Das 8. Cap. Von dem Königreich Congi. DAs Königreich Congi erstrecket sich von dem Vorgebirg S. Catharinae/ ist ein reich / groß vnd mächtig Landt. Das vornembste Wasser ist die Zaire/ so mit dem Nil auß einem See entspringet/ an etilchen orthen funss Meylwegs breyt/ vnd ergeust sich mit einer solchen vngestüm̃igkeit in das Mohrenländische Meer/ daß es seinen süssen Geschmack auff 10. Meylweges in demselbigen behelt. Das Königreich Congi wird in 6. vnterschiedliche Prouintzen/ als Bamba. Bamba/ Songo/ Sundi/ Pango/ Batta / vnd Pemba abgetheilt. Bamba ligt an dem Vfer reicht von dem Fluß Ambrizi biß an Coanzan / vnd wird von vnderschiedtlichen Statthaltern regieret. Ihre vornembste Statt ist Pamza / die Inwohner sind lang von Natur/ starck von Leib/ tragen grosse. Schwerdter/ wie die Schweitzer/ welche sie von den Lusitanern oder Portugalesern erkauffen. Sie machen jnen schöne Armbändter/ auß der Elephandten Schwäntz/ vnd können in die 40. tausend ins Feldt liefern. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0336" n="316"/> reich. Hat aber ohne die Datteln kein ander Obs sondern lassen alles was sie bedörffen/ auß Newindien hohlen. Haben gleichfals weder Stätte noch Schlösser/ sondern einen einigen grossen Flecken/ in welchen die Fürsten/ Priester/ Doctorn/ zu sampt den Kauffleuten jhre Bohnung haben.</p> <p>Der vierfüssigen Thier/ vnd Vögels/ sonderlich der Pfawen/ vnnd Papagey/ ist deß Landes allenthalben voll. Die Einwohner beten die Sonne/ Mond/ vnd Erden an/ Sie ritzen jhnen selbsten die Hand ehe auff/ als sie etwas solten opffern/ vnd schmieren sich folgendts mit einer gefärbten Salben. Vnter der Mahlzeit pflegen sie nichtes zu trincken / sondern sparen es biß zu dessen Vollendung/ vnd trincken alßdann ein rein vnd lauter Wasser/ oder deß Weins auß Datteln zubereitet. Wenn sie jhren Fürsten grüssen wöllen / fallen sie vor jhme auff die Knie/ vnd schlagen die Hände zusammen/ ruffen einander Fujo / Fujo/ Fujo zu. Beydes Mann vnd Weibespersonen gehen mit entblöstem Haupt/ etliche aber tragen eine besondere Decke/ von Baumrinden/ oder Datteln bereitet.</p> <p>Etliche durchbohren jhre obersten Lesstzen/ zu sampt den Naßlöchern/ vnnd hängen stücklein Helffenbein hinein/ vnd treiben darmit einen grossen Pracht. Die vornembste vnderden Weibespersonen tragen an den Schenckeln grosse Ring/ von Eysen/ Messing/ oder Zinn/ vnd gefallen jhnen in solchem Pracht vberauß wol.</p> <p>Das 8. Cap.</p> <p>Von dem Königreich Congi.</p> <p>DAs Königreich Congi erstrecket sich von dem Vorgebirg S. Catharinae/ ist ein reich / groß vnd mächtig Landt. Das vornembste Wasser ist die Zaire/ so mit dem Nil auß einem See entspringet/ an etilchen orthen funss Meylwegs breyt/ vnd ergeust sich mit einer solchen vngestüm̃igkeit in das Mohrenländische Meer/ daß es seinen süssen Geschmack auff 10. Meylweges in demselbigen behelt. Das Königreich Congi wird in 6. vnterschiedliche Prouintzen/ als <note place="right">Bamba.</note> Bamba/ Songo/ Sundi/ Pango/ Batta / vnd Pemba abgetheilt. Bamba ligt an dem Vfer reicht von dem Fluß Ambrizi biß an Coanzan / vnd wird von vnderschiedtlichen Statthaltern regieret. Ihre vornembste Statt ist Pamza / die Inwohner sind lang von Natur/ starck von Leib/ tragen grosse. Schwerdter/ wie die Schweitzer/ welche sie von den Lusitanern oder Portugalesern erkauffen. Sie machen jnen schöne Armbändter/ auß der Elephandten Schwäntz/ vnd können in die 40. tausend ins Feldt liefern.</p> </div> </body> </text> </TEI> [316/0336]
reich. Hat aber ohne die Datteln kein ander Obs sondern lassen alles was sie bedörffen/ auß Newindien hohlen. Haben gleichfals weder Stätte noch Schlösser/ sondern einen einigen grossen Flecken/ in welchen die Fürsten/ Priester/ Doctorn/ zu sampt den Kauffleuten jhre Bohnung haben.
Der vierfüssigen Thier/ vnd Vögels/ sonderlich der Pfawen/ vnnd Papagey/ ist deß Landes allenthalben voll. Die Einwohner beten die Sonne/ Mond/ vnd Erden an/ Sie ritzen jhnen selbsten die Hand ehe auff/ als sie etwas solten opffern/ vnd schmieren sich folgendts mit einer gefärbten Salben. Vnter der Mahlzeit pflegen sie nichtes zu trincken / sondern sparen es biß zu dessen Vollendung/ vnd trincken alßdann ein rein vnd lauter Wasser/ oder deß Weins auß Datteln zubereitet. Wenn sie jhren Fürsten grüssen wöllen / fallen sie vor jhme auff die Knie/ vnd schlagen die Hände zusammen/ ruffen einander Fujo / Fujo/ Fujo zu. Beydes Mann vnd Weibespersonen gehen mit entblöstem Haupt/ etliche aber tragen eine besondere Decke/ von Baumrinden/ oder Datteln bereitet.
Etliche durchbohren jhre obersten Lesstzen/ zu sampt den Naßlöchern/ vnnd hängen stücklein Helffenbein hinein/ vnd treiben darmit einen grossen Pracht. Die vornembste vnderden Weibespersonen tragen an den Schenckeln grosse Ring/ von Eysen/ Messing/ oder Zinn/ vnd gefallen jhnen in solchem Pracht vberauß wol.
Das 8. Cap.
Von dem Königreich Congi.
DAs Königreich Congi erstrecket sich von dem Vorgebirg S. Catharinae/ ist ein reich / groß vnd mächtig Landt. Das vornembste Wasser ist die Zaire/ so mit dem Nil auß einem See entspringet/ an etilchen orthen funss Meylwegs breyt/ vnd ergeust sich mit einer solchen vngestüm̃igkeit in das Mohrenländische Meer/ daß es seinen süssen Geschmack auff 10. Meylweges in demselbigen behelt. Das Königreich Congi wird in 6. vnterschiedliche Prouintzen/ als Bamba/ Songo/ Sundi/ Pango/ Batta / vnd Pemba abgetheilt. Bamba ligt an dem Vfer reicht von dem Fluß Ambrizi biß an Coanzan / vnd wird von vnderschiedtlichen Statthaltern regieret. Ihre vornembste Statt ist Pamza / die Inwohner sind lang von Natur/ starck von Leib/ tragen grosse. Schwerdter/ wie die Schweitzer/ welche sie von den Lusitanern oder Portugalesern erkauffen. Sie machen jnen schöne Armbändter/ auß der Elephandten Schwäntz/ vnd können in die 40. tausend ins Feldt liefern.
Bamba.
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Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/336>, abgerufen am 22.07.2024. |