Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.Kleidung/ Sprache/ Gestalt vnd Handthierung der Mohren. DIE Mohren sind von gestalt schwartze Leute/ haben dicke Meuler/ schneeweisse Zähne / weisse Augen/ Haar wie Wollen/ versetzen Edelgesteine ins Angesicht/ an dem Leib mahlen sie sich/ vnd binden auch Schellen vmb den halß vnd bein/ daran sie dann eine sonderliche Frewd haben. Die Cafres aber gehen herein in Thieresheuten/ binden ein Seyl vmb sich/ daran hengt gemeinlich ein Fuchsschwantz von der Scham herunter/ sind von Natur kleiner Person/ gehen auff Solen von Thierheuten/ die sie an die Füsse binden. Die Madagascarn aber tragen messinge Ringe vmb die Armen/ vnd jhr König zwey Hörner von Messing auff dem Kopff fest angebunden. Tragen ein Baumwollen Tuch vmb die Lenden / sauffen sich stets voll von einem Tranck/ den sie auß Reiß vnd Honig machen. Seind auch schwartz von Leib/ doch etliche weiß/ als welche von China dahin kommen seind. Ihre Sprach ist der Hebreischen fast ähnlich/ doch haben die Mardagascarn eine besondere Sprach/ Ihre Nahrung vnd Handthierung stehet mit Elephanten Zähnen/ pflegen beneben solchem deß Ackerbawes/ haben auch Bergwerck von Golde/ vnd ziehen sehr viel Viehe. Religion/ Gebräuche vnnd Glauben der Mohren. DIe Mohren seind theils Cafares/ das ist ohne Gesetz/ wie das Viehe/ theils seind sie Heyden vnd abgötterer/ theiles Mahometaner/ theiles Juden/ theiles Christen. Die vnter Giam Belul siend Christen/ aber sie beschneiden auch jhre Kinder/ Knaben vnnd Medlein. Lassen sie teuffen am 40. tage jhrer Geburt/ vnd alle Jahr wider tauffen auff Epiphanias/ allen getaufften reichen sie bald/ auch in der Handelung das H. Abendmahl haben in jren Kirchen auch Glocken/ aber gemeiniglich auß Stein. Ihre Priester haben Ehweiber/ ohnt die Münche deren ein grosse anzahl ist. Sie halten auch Meß/ den Obersten Priester nennen sie Abuma. Durnach seind Praelaten/ deren jedern seind die Bischoffe vnterworffen. Nehren sich jhrer Handarbeit von Ackerbaw. Haben doch etwas von Opffern vnd begräbnissen. Die Falten halten sie 50. tage gar strenge/ vnd stellen sich etliche der zeit vber ins Wasser biß an den Kin. Die Münche lassen das Haar wachsen/ den Bart kratzen sie ab. Entgegen scheren die Priester das Haar ab vnd ziehen Bärte/ tragen Creutze in den händen zum vnterscheid der Layen. Sonderlich aber ist bey den Abissinern S. Thomas in grossen ehren. Es mag einer 2. oder 3. Weiber nehmen/ aber Kleidung/ Sprache/ Gestalt vnd Handthierung der Mohren. DIE Mohren sind von gestalt schwartze Leute/ haben dicke Meuler/ schneeweisse Zähne / weisse Augen/ Haar wie Wollen/ versetzen Edelgesteine ins Angesicht/ an dem Leib mahlen sie sich/ vnd binden auch Schellen vmb den halß vnd bein/ daran sie dann eine sonderliche Frewd haben. Die Cafres aber gehen herein in Thieresheuten/ binden ein Seyl vmb sich/ daran hengt gemeinlich ein Fuchsschwantz von der Scham herunter/ sind von Natur kleiner Person/ gehen auff Solen von Thierheuten/ die sie an die Füsse binden. Die Madagascarn aber tragen messinge Ringe vmb die Armen/ vnd jhr König zwey Hörner von Messing auff dem Kopff fest angebunden. Tragen ein Baumwollen Tuch vmb die Lenden / sauffen sich stets voll von einem Tranck/ den sie auß Reiß vnd Honig machẽ. Seind auch schwartz von Leib/ doch etliche weiß/ als welche von China dahin kommen seind. Ihre Sprach ist der Hebreischen fast ähnlich/ doch haben die Mardagascarn eine besondere Sprach/ Ihre Nahrung vnd Handthierung stehet mit Elephanten Zähnen/ pflegen beneben solchem deß Ackerbawes/ haben auch Bergwerck von Golde/ vnd ziehen sehr viel Viehe. Religion/ Gebräuche vnnd Glauben der Mohren. DIe Mohren seind theils Cafares/ das ist ohne Gesetz/ wie das Viehe/ theils seind sie Heyden vnd abgötterer/ theiles Mahometaner/ theiles Juden/ theiles Christen. Die vnter Giam Belul siend Christẽ/ aber sie beschneiden auch jhre Kinder/ Knaben vnnd Medlein. Lassen sie teuffen am 40. tage jhrer Geburt/ vnd alle Jahr wider tauffen auff Epiphanias/ allen getaufften reichen sie bald/ auch in der Handelung das H. Abendmahl haben in jren Kirchen auch Glocken/ aber gemeiniglich auß Stein. Ihre Priester haben Ehweiber/ ohnt die Münche deren ein grosse anzahl ist. Sie halten auch Meß/ den Obersten Priester nennen sie Abuma. Durnach seind Praelaten/ deren jedern seind die Bischoffe vnterworffen. Nehren sich jhrer Handarbeit von Ackerbaw. Haben doch etwas von Opffern vnd begräbnissen. Die Falten halten sie 50. tage gar strenge/ vnd stellen sich etliche der zeit vber ins Wasser biß an den Kin. Die Münche lassen das Haar wachsen/ den Bart kratzen sie ab. Entgegen scheren die Priester das Haar ab vnd ziehen Bärte/ tragen Creutze in den händen zum vnterscheid der Layen. Sonderlich aber ist bey den Abissinern S. Thomas in grossen ehren. Es mag einer 2. oder 3. Weiber nehmen/ aber <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0333" n="313"/> <p>Kleidung/ Sprache/ Gestalt vnd Handthierung der Mohren.</p> <p>DIE Mohren sind von gestalt schwartze Leute/ haben dicke Meuler/ schneeweisse Zähne / weisse Augen/ Haar wie Wollen/ versetzen Edelgesteine ins Angesicht/ an dem Leib mahlen sie sich/ vnd binden auch Schellen vmb den halß vnd bein/ daran sie dann eine sonderliche Frewd haben. Die Cafres aber gehen herein in Thieresheuten/ binden ein Seyl vmb sich/ daran hengt gemeinlich ein Fuchsschwantz von der Scham herunter/ sind von Natur kleiner Person/ gehen auff Solen von Thierheuten/ die sie an die Füsse binden.</p> <p>Die Madagascarn aber tragen messinge Ringe vmb die Armen/ vnd jhr König zwey Hörner von Messing auff dem Kopff fest angebunden. Tragen ein Baumwollen Tuch vmb die Lenden / sauffen sich stets voll von einem Tranck/ den sie auß Reiß vnd Honig machẽ. Seind auch schwartz von Leib/ doch etliche weiß/ als welche von China dahin kommen seind. Ihre Sprach ist der Hebreischen fast ähnlich/ doch haben die Mardagascarn eine besondere Sprach/ Ihre Nahrung vnd Handthierung stehet mit Elephanten Zähnen/ pflegen beneben solchem deß Ackerbawes/ haben auch Bergwerck von Golde/ vnd ziehen sehr viel Viehe.</p> <p>Religion/ Gebräuche vnnd Glauben der Mohren.</p> <p>DIe Mohren seind theils Cafares/ das ist ohne Gesetz/ wie das Viehe/ theils seind sie Heyden vnd abgötterer/ theiles Mahometaner/ theiles Juden/ theiles Christen. Die vnter Giam Belul siend Christẽ/ aber sie beschneiden auch jhre Kinder/ Knaben vnnd Medlein. Lassen sie teuffen am 40. tage jhrer Geburt/ vnd alle Jahr wider tauffen auff Epiphanias/ allen getaufften reichen sie bald/ auch in der Handelung das H. Abendmahl haben in jren Kirchen auch Glocken/ aber gemeiniglich auß Stein. Ihre Priester haben Ehweiber/ ohnt die Münche deren ein grosse anzahl ist. Sie halten auch Meß/ den Obersten Priester nennen sie Abuma.</p> <p>Durnach seind Praelaten/ deren jedern seind die Bischoffe vnterworffen. Nehren sich jhrer Handarbeit von Ackerbaw. Haben doch etwas von Opffern vnd begräbnissen. Die Falten halten sie 50. tage gar strenge/ vnd stellen sich etliche der zeit vber ins Wasser biß an den Kin. Die Münche lassen das Haar wachsen/ den Bart kratzen sie ab. Entgegen scheren die Priester das Haar ab vnd ziehen Bärte/ tragen Creutze in den händen zum vnterscheid der Layen. Sonderlich aber ist bey den Abissinern S. Thomas in grossen ehren. Es mag einer 2. oder 3. Weiber nehmen/ aber </p> </div> </body> </text> </TEI> [313/0333]
Kleidung/ Sprache/ Gestalt vnd Handthierung der Mohren.
DIE Mohren sind von gestalt schwartze Leute/ haben dicke Meuler/ schneeweisse Zähne / weisse Augen/ Haar wie Wollen/ versetzen Edelgesteine ins Angesicht/ an dem Leib mahlen sie sich/ vnd binden auch Schellen vmb den halß vnd bein/ daran sie dann eine sonderliche Frewd haben. Die Cafres aber gehen herein in Thieresheuten/ binden ein Seyl vmb sich/ daran hengt gemeinlich ein Fuchsschwantz von der Scham herunter/ sind von Natur kleiner Person/ gehen auff Solen von Thierheuten/ die sie an die Füsse binden.
Die Madagascarn aber tragen messinge Ringe vmb die Armen/ vnd jhr König zwey Hörner von Messing auff dem Kopff fest angebunden. Tragen ein Baumwollen Tuch vmb die Lenden / sauffen sich stets voll von einem Tranck/ den sie auß Reiß vnd Honig machẽ. Seind auch schwartz von Leib/ doch etliche weiß/ als welche von China dahin kommen seind. Ihre Sprach ist der Hebreischen fast ähnlich/ doch haben die Mardagascarn eine besondere Sprach/ Ihre Nahrung vnd Handthierung stehet mit Elephanten Zähnen/ pflegen beneben solchem deß Ackerbawes/ haben auch Bergwerck von Golde/ vnd ziehen sehr viel Viehe.
Religion/ Gebräuche vnnd Glauben der Mohren.
DIe Mohren seind theils Cafares/ das ist ohne Gesetz/ wie das Viehe/ theils seind sie Heyden vnd abgötterer/ theiles Mahometaner/ theiles Juden/ theiles Christen. Die vnter Giam Belul siend Christẽ/ aber sie beschneiden auch jhre Kinder/ Knaben vnnd Medlein. Lassen sie teuffen am 40. tage jhrer Geburt/ vnd alle Jahr wider tauffen auff Epiphanias/ allen getaufften reichen sie bald/ auch in der Handelung das H. Abendmahl haben in jren Kirchen auch Glocken/ aber gemeiniglich auß Stein. Ihre Priester haben Ehweiber/ ohnt die Münche deren ein grosse anzahl ist. Sie halten auch Meß/ den Obersten Priester nennen sie Abuma.
Durnach seind Praelaten/ deren jedern seind die Bischoffe vnterworffen. Nehren sich jhrer Handarbeit von Ackerbaw. Haben doch etwas von Opffern vnd begräbnissen. Die Falten halten sie 50. tage gar strenge/ vnd stellen sich etliche der zeit vber ins Wasser biß an den Kin. Die Münche lassen das Haar wachsen/ den Bart kratzen sie ab. Entgegen scheren die Priester das Haar ab vnd ziehen Bärte/ tragen Creutze in den händen zum vnterscheid der Layen. Sonderlich aber ist bey den Abissinern S. Thomas in grossen ehren. Es mag einer 2. oder 3. Weiber nehmen/ aber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |