Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

den letzten Meister dieses Ordens/ dem König in Polen vntergeben worden.

Wird heutiges tages in das Königlichen/ vnd Fürstliche Gebieth abgetheilet. Die Hauptstatt deß Königlichen Gebieths ist Marienburg/ in dem Fürstlichen aber Königesberg hatte vorzeiten vier Bisthumb/ als das Varnienser/ Culmenser/ Sambienser/ vnd Pomesanienser. Auch wird in diesen Landen der Augstein in grosser menge gefunden/ vnnd mit mercklichem Nutzen der Inwohner/ frembden Nation verkauffet.

In Preussenland ist auch die vornehme Dantzig. Gewerbstatt Dantzig gelegen/ welche zu vnsern zeiten in Reichthumb vnnd Gewalt trefflich zugenommen / deßgleichen seind auch noch andere 4. vorneme Handelstätte/ als Elbing/ Braunßberg / Königsberg/ vnd Meenelen in Preussen/ welche samptlichen jhrer Gewerb/ Königsberg aber auch jhrer trefflichen hohen Schulen sehr berühmet seind.

Das 18. Cap.

Von dem Königreich Polen/ deßgleichen von Littaw/ Reussen/ vnnd der Moscaw.

DAS Königreich Polen von den schönen ebnen Feldern also genennet/ gräntzet gegen Mitternacht an Preussen/ vnd Pomern/ gegen Auffgang mit Mosconig vnnd Littaw/ gegen Mittag mit Reussen vnnd dem Vngarischen Gebirg/ gegen Nidergang mit Laußnitz Schlesien vnnd Mähren: wird in daß grössere vnd kleinere abgetheilet. Ist eiin eben Land/ mit vielen schönen Wälden/ an allerley Getreyd/ an Ochsen/ Fischreichen Seen vnd der gleichen vberauß reich. Die Inwohner sind Freund vnnd Leutselig/ sinnreich/ verständig vnnd eines vnerschrocknen dapfferen Gemüthes. Sinderstlich vnter Hertzog Mierlao zum Christlichen Glauben kommen/ vnnd bey Regierung Boleslai Chabri/ zur Königlichen Würde auffgestiegen. Die Stände deß Königreichs beruhen auff den Geistlichen Praelaten/ vnd dem Adel/ der Ertzbischoff sind zween/ als der zu Gnesna/ so deß gantzen Reichs Vorsteher / vnnd deß Römischen Stuels gebohrner Legat/ auch den newerwehlten König zu Crönen pfleget / vnnd der Leopolienser in schwartz Reussen/ beneben welchen noch etliche andere geringere Bischoff gezehlet werden. Der weltliche Stände deß Adels hat sechs vnnd zwantzig Palatinos/ sechtzig Castellanos/ vier Marschälck/ einen Groß-Cantzler/ vnd Vice Cantzler[unleserliches Material]wie auch zween General Kriegsobersten/ viertzig General Capitain/ in klein Polen/ in groß Polen dreyssig/ vnnd in der Moscow zwölff/ welche sämptlichen auff den Nothfall/ ohne allen gemeinen Soldt etliche Tausendt vom Adel/ auffbringen mögen / ausser

den letzten Meister dieses Ordens/ dem König in Polen vntergeben worden.

Wird heutiges tages in das Königlichen/ vnd Fürstliche Gebieth abgetheilet. Die Hauptstatt deß Königlichen Gebieths ist Marienburg/ in dem Fürstlichen aber Königesberg hatte vorzeiten vier Bisthumb/ als das Varnienser/ Culmenser/ Sambienser/ vnd Pomesanienser. Auch wird in diesen Landen der Augstein in grosser menge gefunden/ vnnd mit mercklichem Nutzen der Inwohner/ frembden Nation verkauffet.

In Preussenland ist auch die vornehme Dantzig. Gewerbstatt Dantzig gelegen/ welche zu vnsern zeiten in Reichthumb vnnd Gewalt trefflich zugenommen / deßgleichen seind auch noch andere 4. vorneme Handelstätte/ als Elbing/ Braunßberg / Königsberg/ vnd Meenelen in Preussen/ welche samptlichen jhrer Gewerb/ Königsberg aber auch jhrer trefflichen hohen Schulen sehr berühmet seind.

Das 18. Cap.

Von dem Königreich Polen/ deßgleichen von Littaw/ Reussen/ vnnd der Moscaw.

DAS Königreich Polen von den schönen ebnen Feldern also genennet/ gräntzet gegẽ Mitternacht an Preussen/ vnd Pomern/ gegen Auffgang mit Mosconig vnnd Littaw/ gegen Mittag mit Reussen vnnd dem Vngarischen Gebirg/ gegen Nidergang mit Laußnitz Schlesien vnnd Mähren: wird in daß grössere vnd kleinere abgetheilet. Ist eiin eben Land/ mit vielen schönen Wälden/ an allerley Getreyd/ an Ochsen/ Fischreichen Seen vnd der gleichen vberauß reich. Die Inwohner sind Freund vnnd Leutselig/ sinnreich/ verständig vnnd eines vnerschrocknen dapfferen Gemüthes. Sinderstlich vnter Hertzog Mierlao zum Christlichen Glauben kommen/ vnnd bey Regierung Boleslai Chabri/ zur Königlichen Würde auffgestiegen. Die Stände deß Königreichs beruhen auff den Geistlichen Praelaten/ vnd dem Adel/ der Ertzbischoff sind zween/ als der zu Gnesna/ so deß gantzen Reichs Vorsteher / vnnd deß Römischen Stuels gebohrner Legat/ auch den newerwehlten König zu Crönen pfleget / vnnd der Leopolienser in schwartz Reussen/ beneben welchen noch etliche andere geringere Bischoff gezehlet werden. Der weltliche Stände deß Adels hat sechs vnnd zwantzig Palatinos/ sechtzig Castellanos/ vier Marschälck/ einen Groß-Cantzler/ vñ Vice Cantzler[unleserliches Material]wie auch zween General Kriegsobersten/ viertzig General Capitain/ in klein Polen/ in groß Polen dreyssig/ vnnd in der Moscow zwölff/ welche sämptlichen auff den Nothfall/ ohne allen gemeinen Soldt etliche Tausendt vom Adel/ auffbringen mögen / ausser 

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0223" n="203"/>
den letzten Meister dieses Ordens/ dem König in            Polen vntergeben worden.</p>
        <p>Wird heutiges tages in das Königlichen/ vnd Fürstliche Gebieth abgetheilet. Die            Hauptstatt deß Königlichen Gebieths ist Marienburg/ in dem Fürstlichen aber Königesberg            hatte vorzeiten vier Bisthumb/ als das Varnienser/ Culmenser/ Sambienser/ vnd            Pomesanienser. Auch wird in diesen Landen der Augstein in grosser menge gefunden/ vnnd            mit mercklichem Nutzen der Inwohner/ frembden Nation verkauffet.</p>
        <p>In Preussenland ist auch die vornehme <note place="left">Dantzig.</note> Gewerbstatt            Dantzig gelegen/ welche zu vnsern zeiten in Reichthumb vnnd Gewalt trefflich zugenommen /            deßgleichen seind auch noch andere 4. vorneme Handelstätte/ als Elbing/ Braunßberg /            Königsberg/ vnd Meenelen in Preussen/ welche samptlichen jhrer Gewerb/ Königsberg aber            auch jhrer trefflichen hohen Schulen sehr berühmet seind.</p>
        <p>Das 18. Cap.</p>
        <p>Von dem Königreich Polen/ deßgleichen von Littaw/ Reussen/ vnnd der Moscaw.</p>
        <p>DAS Königreich Polen von den schönen ebnen Feldern also genennet/ gräntzet gege&#x0303;            Mitternacht an Preussen/ vnd Pomern/ gegen Auffgang mit Mosconig vnnd Littaw/ gegen            Mittag mit Reussen vnnd dem Vngarischen Gebirg/ gegen Nidergang mit Laußnitz Schlesien            vnnd Mähren: wird in daß grössere vnd kleinere abgetheilet. Ist eiin eben Land/ mit            vielen schönen Wälden/ an allerley Getreyd/ an Ochsen/ Fischreichen Seen vnd der            gleichen vberauß reich. Die Inwohner sind Freund vnnd Leutselig/ sinnreich/ verständig            vnnd eines vnerschrocknen dapfferen Gemüthes. Sinderstlich vnter Hertzog Mierlao zum            Christlichen Glauben kommen/ vnnd bey Regierung Boleslai Chabri/ zur Königlichen Würde            auffgestiegen. Die Stände deß Königreichs beruhen auff den Geistlichen Praelaten/ vnd dem            Adel/ der Ertzbischoff sind zween/ als der zu Gnesna/ so deß gantzen Reichs Vorsteher /            vnnd deß Römischen Stuels gebohrner Legat/ auch den newerwehlten König zu Crönen pfleget           / vnnd der Leopolienser in schwartz Reussen/ beneben welchen noch etliche andere            geringere Bischoff gezehlet werden. Der weltliche Stände deß Adels hat sechs vnnd zwantzig            Palatinos/ sechtzig Castellanos/ vier Marschälck/ einen Groß-Cantzler/ vn&#x0303; Vice            Cantzler<gap reason="illegible"/>wie auch zween General Kriegsobersten/ viertzig General Capitain/ in klein            Polen/ in groß Polen dreyssig/ vnnd in der Moscow zwölff/ welche sämptlichen auff den            Nothfall/ ohne allen gemeinen Soldt etliche Tausendt vom Adel/ auffbringen mögen /              ausser
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0223] den letzten Meister dieses Ordens/ dem König in Polen vntergeben worden. Wird heutiges tages in das Königlichen/ vnd Fürstliche Gebieth abgetheilet. Die Hauptstatt deß Königlichen Gebieths ist Marienburg/ in dem Fürstlichen aber Königesberg hatte vorzeiten vier Bisthumb/ als das Varnienser/ Culmenser/ Sambienser/ vnd Pomesanienser. Auch wird in diesen Landen der Augstein in grosser menge gefunden/ vnnd mit mercklichem Nutzen der Inwohner/ frembden Nation verkauffet. In Preussenland ist auch die vornehme Gewerbstatt Dantzig gelegen/ welche zu vnsern zeiten in Reichthumb vnnd Gewalt trefflich zugenommen / deßgleichen seind auch noch andere 4. vorneme Handelstätte/ als Elbing/ Braunßberg / Königsberg/ vnd Meenelen in Preussen/ welche samptlichen jhrer Gewerb/ Königsberg aber auch jhrer trefflichen hohen Schulen sehr berühmet seind. Dantzig. Das 18. Cap. Von dem Königreich Polen/ deßgleichen von Littaw/ Reussen/ vnnd der Moscaw. DAS Königreich Polen von den schönen ebnen Feldern also genennet/ gräntzet gegẽ Mitternacht an Preussen/ vnd Pomern/ gegen Auffgang mit Mosconig vnnd Littaw/ gegen Mittag mit Reussen vnnd dem Vngarischen Gebirg/ gegen Nidergang mit Laußnitz Schlesien vnnd Mähren: wird in daß grössere vnd kleinere abgetheilet. Ist eiin eben Land/ mit vielen schönen Wälden/ an allerley Getreyd/ an Ochsen/ Fischreichen Seen vnd der gleichen vberauß reich. Die Inwohner sind Freund vnnd Leutselig/ sinnreich/ verständig vnnd eines vnerschrocknen dapfferen Gemüthes. Sinderstlich vnter Hertzog Mierlao zum Christlichen Glauben kommen/ vnnd bey Regierung Boleslai Chabri/ zur Königlichen Würde auffgestiegen. Die Stände deß Königreichs beruhen auff den Geistlichen Praelaten/ vnd dem Adel/ der Ertzbischoff sind zween/ als der zu Gnesna/ so deß gantzen Reichs Vorsteher / vnnd deß Römischen Stuels gebohrner Legat/ auch den newerwehlten König zu Crönen pfleget / vnnd der Leopolienser in schwartz Reussen/ beneben welchen noch etliche andere geringere Bischoff gezehlet werden. Der weltliche Stände deß Adels hat sechs vnnd zwantzig Palatinos/ sechtzig Castellanos/ vier Marschälck/ einen Groß-Cantzler/ vñ Vice Cantzler_ wie auch zween General Kriegsobersten/ viertzig General Capitain/ in klein Polen/ in groß Polen dreyssig/ vnnd in der Moscow zwölff/ welche sämptlichen auff den Nothfall/ ohne allen gemeinen Soldt etliche Tausendt vom Adel/ auffbringen mögen / ausser

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/223
Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/223>, abgerufen am 08.05.2024.