Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887.

Bild:
<< vorherige Seite

pba_126.001
gefühl ergriffen sein müßte: nicht einzelne Gespielinnen, sondern alle pba_126.002
Altersgenossinnen
trennen mit hellgeschliffenem Stahl das liebliche pba_126.003
Haar vom Haupte und bringen es ihr dar (cf. VII, 489):

pba_126.004

Timados ade konis, tan de pro gamoio thanousan pba_126.005
dexato Persephonas kuaneos thalamos, pba_126.006
as kai apophthimenas pasai neothagi sidaro pba_126.007
alikes imertan kratos ethento koman.

pba_126.008
Aehnlich, wenn auch noch einfacher, ist das Verhältnis in dem pba_126.009
andern der Sappho beigelegten Epigramm (cf. VII, 505):

pba_126.010

To gripei Pelagoni pater epetheke Meniskos pba_126.011
kurton kai kopan, mnama kakozo Ias.

pba_126.012
Der epigrammatische Gegensatz besteht hier zwischen der Dürftigkeit pba_126.013
und Geringfügigkeit des vorgestellten -- nicht wirklich vorhandenen -- pba_126.014
Grabschmuckes, eine Reuse und ein Ruder, und der Jdee eines "Denkmales"; pba_126.015
dieses "Denkmal" entspricht in seiner Unscheinbarkeit dem pba_126.016
Leben dessen, den es ehrt: mnama kakozo Ias --. Dadurch aber wird pba_126.017
das Epigramm, über die Enge des erwähnten Falles hinaus, typisch für pba_126.018
jedes ähnliche Verhältnis.

pba_126.019
Endlich, bei des Simonides (VII, 249):

pba_126.020

O xein, aggeilon Lakedaimoniois oti tede pba_126.021
keimetha, tois keinon Remasi peithomenoi.

pba_126.022

spricht Herder selbst von dem "scharfsinnigen Schluß, der durch pba_126.023
jedes ausschmückende Beiwort entnervt werden würde". Aber warum? pba_126.024
Weil die ganze Wucht des Epigramms hier in der nahen Zusammenrückung pba_126.025
und scharfen Gegenüberstellung der beiden Vorstellungen beruht: pba_126.026
der Tod und der Gesetzesgehorsam, bei einem Spartaner eins dem pba_126.027
andern eng verbunden, Erwartung und Aufschluß hier in die beiden pba_126.028
Hälften eines Pentameters zusammengedrängt.

pba_126.029
Mit der Grundlage von Herders Argumentation fällt auch seine pba_126.030
ganze künstliche Einteilung des Epigramms; das von Lessing aufgestellte pba_126.031
Gesetz der epigrammatischen Form bleibt unantastbar bestehen. pba_126.032
Das dunkle Gefühl, daß mit diesem Formgesetz das innere Wesen der pba_126.033
Dichtungsart noch nicht ausgesprochen war, hat Herder zu seiner Polemik pba_126.034
dagegen getrieben, aber er verfehlte dabei von vornherein den für den pba_126.035
Angriff allein offenstehenden Weg.

pba_126.036
Eine im Wesen der epigrammatischen Dichtung begründete Einteilung pba_126.037
ergibt sich aus ihrer oben bezeichneten Mittelstellung zwischen

pba_126.001
gefühl ergriffen sein müßte: nicht einzelne Gespielinnen, sondern alle pba_126.002
Altersgenossinnen
trennen mit hellgeschliffenem Stahl das liebliche pba_126.003
Haar vom Haupte und bringen es ihr dar (cf. VII, 489):

pba_126.004

Τιμάδος ἄδε κόνις, τὰν δὴ πρὸ γάμοιο θανοῦσαν pba_126.005
δέξατο Περσεφόνας κυάνεος θάλαμος, pba_126.006
ἇς καὶ ἀποφθιμένας πᾶσαι νεοθᾶγι σιδάρῳ pba_126.007
ἅλικες ἱμερτὰν κρατὸς ἔθεντο κόμαν.

pba_126.008
Aehnlich, wenn auch noch einfacher, ist das Verhältnis in dem pba_126.009
andern der Sappho beigelegten Epigramm (cf. VII, 505):

pba_126.010

Τῷ γριπεῖ Πελάγωνι πατὴρ ἐπέθηκε Μενίσκος pba_126.011
κύρτον καὶ κώπαν, μνᾶμα κακοζο ΐας.

pba_126.012
Der epigrammatische Gegensatz besteht hier zwischen der Dürftigkeit pba_126.013
und Geringfügigkeit des vorgestellten — nicht wirklich vorhandenen — pba_126.014
Grabschmuckes, eine Reuse und ein Ruder, und der Jdee eines „Denkmales“; pba_126.015
dieses „Denkmal“ entspricht in seiner Unscheinbarkeit dem pba_126.016
Leben dessen, den es ehrt: μνᾶμα κακοζο ΐας —. Dadurch aber wird pba_126.017
das Epigramm, über die Enge des erwähnten Falles hinaus, typisch für pba_126.018
jedes ähnliche Verhältnis.

pba_126.019
Endlich, bei des Simonides (VII, 249):

pba_126.020

Ὦ ξεῖν̓, ἄγγειλον Λακεδαιμονίοις ὅτι τῇδε pba_126.021
κείμεθα, τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι.

pba_126.022

spricht Herder selbst von dem „scharfsinnigen Schluß, der durch pba_126.023
jedes ausschmückende Beiwort entnervt werden würde“. Aber warum? pba_126.024
Weil die ganze Wucht des Epigramms hier in der nahen Zusammenrückung pba_126.025
und scharfen Gegenüberstellung der beiden Vorstellungen beruht: pba_126.026
der Tod und der Gesetzesgehorsam, bei einem Spartaner eins dem pba_126.027
andern eng verbunden, Erwartung und Aufschluß hier in die beiden pba_126.028
Hälften eines Pentameters zusammengedrängt.

pba_126.029
Mit der Grundlage von Herders Argumentation fällt auch seine pba_126.030
ganze künstliche Einteilung des Epigramms; das von Lessing aufgestellte pba_126.031
Gesetz der epigrammatischen Form bleibt unantastbar bestehen. pba_126.032
Das dunkle Gefühl, daß mit diesem Formgesetz das innere Wesen der pba_126.033
Dichtungsart noch nicht ausgesprochen war, hat Herder zu seiner Polemik pba_126.034
dagegen getrieben, aber er verfehlte dabei von vornherein den für den pba_126.035
Angriff allein offenstehenden Weg.

pba_126.036
Eine im Wesen der epigrammatischen Dichtung begründete Einteilung pba_126.037
ergibt sich aus ihrer oben bezeichneten Mittelstellung zwischen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0144" n="126"/><lb n="pba_126.001"/>
gefühl ergriffen sein müßte: nicht einzelne Gespielinnen, sondern <hi rendition="#g">alle <lb n="pba_126.002"/>
Altersgenossinnen</hi> trennen mit hellgeschliffenem Stahl das liebliche <lb n="pba_126.003"/>
Haar vom Haupte und bringen es ihr dar (cf. VII, 489):</p>
        <lb n="pba_126.004"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>
                <foreign xml:lang="grc">&#x03A4;&#x03B9;&#x03BC;&#x03AC;&#x03B4;&#x03BF;&#x03C2; &#x1F04;&#x03B4;&#x03B5; &#x03BA;&#x03CC;&#x03BD;&#x03B9;&#x03C2;, &#x03C4;&#x1F70;&#x03BD; &#x03B4;&#x1F74; &#x03C0;&#x03C1;&#x1F78; &#x03B3;&#x03AC;&#x03BC;&#x03BF;&#x03B9;&#x03BF; &#x03B8;&#x03B1;&#x03BD;&#x03BF;&#x1FE6;&#x03C3;&#x03B1;&#x03BD;</foreign>
              </l>
              <lb n="pba_126.005"/>
              <l><foreign xml:lang="grc">&#x03B4;&#x03AD;&#x03BE;&#x03B1;&#x03C4;&#x03BF; &#x03A0;&#x03B5;&#x03C1;&#x03C3;&#x03B5;&#x03C6;&#x03CC;&#x03BD;&#x03B1;&#x03C2; &#x03BA;&#x03C5;&#x03AC;&#x03BD;&#x03B5;&#x03BF;&#x03C2; &#x03B8;&#x03AC;&#x03BB;&#x03B1;&#x03BC;&#x03BF;&#x03C2;</foreign>,</l>
              <lb n="pba_126.006"/>
              <l>
                <foreign xml:lang="grc">&#x1F07;&#x03C2; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x1F00;&#x03C0;&#x03BF;&#x03C6;&#x03B8;&#x03B9;&#x03BC;&#x03AD;&#x03BD;&#x03B1;&#x03C2; &#x03C0;&#x1FB6;&#x03C3;&#x03B1;&#x03B9; &#x03BD;&#x03B5;&#x03BF;&#x03B8;&#x1FB6;&#x03B3;&#x03B9; &#x03C3;&#x03B9;&#x03B4;&#x03AC;&#x03C1;&#x1FF3;</foreign>
              </l>
              <lb n="pba_126.007"/>
              <l><foreign xml:lang="grc">&#x1F05;&#x03BB;&#x03B9;&#x03BA;&#x03B5;&#x03C2; &#x1F31;&#x03BC;&#x03B5;&#x03C1;&#x03C4;&#x1F70;&#x03BD; &#x03BA;&#x03C1;&#x03B1;&#x03C4;&#x1F78;&#x03C2; &#x1F14;&#x03B8;&#x03B5;&#x03BD;&#x03C4;&#x03BF; &#x03BA;&#x03CC;&#x03BC;&#x03B1;&#x03BD;</foreign>.</l>
            </lg>
          </hi> </p>
        <p><lb n="pba_126.008"/>
Aehnlich, wenn auch noch einfacher, ist das Verhältnis in dem <lb n="pba_126.009"/>
andern der Sappho beigelegten Epigramm (cf. VII, 505):</p>
        <lb n="pba_126.010"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>
                <foreign xml:lang="grc">&#x03A4;&#x1FF7; &#x03B3;&#x03C1;&#x03B9;&#x03C0;&#x03B5;&#x1FD6; &#x03A0;&#x03B5;&#x03BB;&#x03AC;&#x03B3;&#x03C9;&#x03BD;&#x03B9; &#x03C0;&#x03B1;&#x03C4;&#x1F74;&#x03C1; &#x1F10;&#x03C0;&#x03AD;&#x03B8;&#x03B7;&#x03BA;&#x03B5; &#x039C;&#x03B5;&#x03BD;&#x03AF;&#x03C3;&#x03BA;&#x03BF;&#x03C2;</foreign>
              </l>
              <lb n="pba_126.011"/>
              <l><foreign xml:lang="grc">&#x03BA;&#x03CD;&#x03C1;&#x03C4;&#x03BF;&#x03BD; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03BA;&#x03CE;&#x03C0;&#x03B1;&#x03BD;, &#x03BC;&#x03BD;&#x1FB6;&#x03BC;&#x03B1; &#x03BA;&#x03B1;&#x03BA;&#x03BF;&#x03B6;&#x03BF; &#x0390;&#x03B1;&#x03C2;</foreign>.</l>
            </lg>
          </hi> </p>
        <p><lb n="pba_126.012"/>
Der epigrammatische Gegensatz besteht hier zwischen der Dürftigkeit <lb n="pba_126.013"/>
und Geringfügigkeit des <hi rendition="#g">vorgestellten</hi> &#x2014; nicht wirklich vorhandenen &#x2014; <lb n="pba_126.014"/>
Grabschmuckes, eine Reuse und ein Ruder, und der <hi rendition="#g">Jdee</hi> eines &#x201E;<hi rendition="#g">Denkmales</hi>&#x201C;; <lb n="pba_126.015"/> <hi rendition="#g">dieses</hi> &#x201E;Denkmal&#x201C; entspricht in seiner Unscheinbarkeit dem <lb n="pba_126.016"/>
Leben dessen, den es ehrt: <foreign xml:lang="grc">&#x03BC;&#x03BD;&#x1FB6;&#x03BC;&#x03B1; &#x03BA;&#x03B1;&#x03BA;&#x03BF;&#x03B6;&#x03BF; &#x0390;&#x03B1;&#x03C2;</foreign> &#x2014;. Dadurch aber wird <lb n="pba_126.017"/>
das Epigramm, über die Enge des erwähnten Falles hinaus, typisch für <lb n="pba_126.018"/>
jedes ähnliche Verhältnis.</p>
        <p><lb n="pba_126.019"/>
Endlich, bei des Simonides (VII, 249):</p>
        <lb n="pba_126.020"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>
                <foreign xml:lang="grc">&#x1F6E; &#x03BE;&#x03B5;&#x1FD6;&#x03BD;&#x0313;, &#x1F04;&#x03B3;&#x03B3;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BB;&#x03BF;&#x03BD; &#x039B;&#x03B1;&#x03BA;&#x03B5;&#x03B4;&#x03B1;&#x03B9;&#x03BC;&#x03BF;&#x03BD;&#x03AF;&#x03BF;&#x03B9;&#x03C2; &#x1F45;&#x03C4;&#x03B9; &#x03C4;&#x1FC7;&#x03B4;&#x03B5;</foreign>
              </l>
              <lb n="pba_126.021"/>
              <l><foreign xml:lang="grc">&#x03BA;&#x03B5;&#x03AF;&#x03BC;&#x03B5;&#x03B8;&#x03B1;, &#x03C4;&#x03BF;&#x1FD6;&#x03C2; &#x03BA;&#x03B5;&#x03AF;&#x03BD;&#x03C9;&#x03BD; &#x1FE5;&#x03AE;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C3;&#x03B9; &#x03C0;&#x03B5;&#x03B9;&#x03B8;&#x03CC;&#x03BC;&#x03B5;&#x03BD;&#x03BF;&#x03B9;</foreign>.</l>
            </lg>
          </hi> </p>
        <lb n="pba_126.022"/>
        <p>spricht Herder selbst von dem &#x201E;<hi rendition="#g">scharfsinnigen Schluß,</hi> der durch <lb n="pba_126.023"/>
jedes ausschmückende Beiwort entnervt werden würde&#x201C;. Aber warum? <lb n="pba_126.024"/>
Weil die ganze Wucht des Epigramms hier in der nahen Zusammenrückung <lb n="pba_126.025"/>
und scharfen Gegenüberstellung der beiden Vorstellungen beruht: <lb n="pba_126.026"/>
der <hi rendition="#g">Tod</hi> und der <hi rendition="#g">Gesetzesgehorsam,</hi> bei einem Spartaner eins dem <lb n="pba_126.027"/>
andern <hi rendition="#g">eng verbunden,</hi> Erwartung und Aufschluß hier in die beiden <lb n="pba_126.028"/>
Hälften eines Pentameters zusammengedrängt.</p>
        <p><lb n="pba_126.029"/>
Mit der Grundlage von Herders Argumentation fällt auch seine <lb n="pba_126.030"/>
ganze künstliche Einteilung des Epigramms; das von Lessing aufgestellte <lb n="pba_126.031"/> <hi rendition="#g">Gesetz der epigrammatischen Form</hi> bleibt unantastbar bestehen. <lb n="pba_126.032"/>
Das dunkle Gefühl, daß mit diesem Formgesetz das innere Wesen der <lb n="pba_126.033"/>
Dichtungsart noch nicht ausgesprochen war, hat Herder zu seiner Polemik <lb n="pba_126.034"/>
dagegen getrieben, aber er verfehlte dabei von vornherein den für den <lb n="pba_126.035"/>
Angriff allein offenstehenden Weg.</p>
        <p><lb n="pba_126.036"/>
Eine im Wesen der epigrammatischen Dichtung begründete Einteilung <lb n="pba_126.037"/>
ergibt sich aus ihrer oben bezeichneten Mittelstellung zwischen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0144] pba_126.001 gefühl ergriffen sein müßte: nicht einzelne Gespielinnen, sondern alle pba_126.002 Altersgenossinnen trennen mit hellgeschliffenem Stahl das liebliche pba_126.003 Haar vom Haupte und bringen es ihr dar (cf. VII, 489): pba_126.004 Τιμάδος ἄδε κόνις, τὰν δὴ πρὸ γάμοιο θανοῦσαν pba_126.005 δέξατο Περσεφόνας κυάνεος θάλαμος, pba_126.006 ἇς καὶ ἀποφθιμένας πᾶσαι νεοθᾶγι σιδάρῳ pba_126.007 ἅλικες ἱμερτὰν κρατὸς ἔθεντο κόμαν. pba_126.008 Aehnlich, wenn auch noch einfacher, ist das Verhältnis in dem pba_126.009 andern der Sappho beigelegten Epigramm (cf. VII, 505): pba_126.010 Τῷ γριπεῖ Πελάγωνι πατὴρ ἐπέθηκε Μενίσκος pba_126.011 κύρτον καὶ κώπαν, μνᾶμα κακοζο ΐας. pba_126.012 Der epigrammatische Gegensatz besteht hier zwischen der Dürftigkeit pba_126.013 und Geringfügigkeit des vorgestellten — nicht wirklich vorhandenen — pba_126.014 Grabschmuckes, eine Reuse und ein Ruder, und der Jdee eines „Denkmales“; pba_126.015 dieses „Denkmal“ entspricht in seiner Unscheinbarkeit dem pba_126.016 Leben dessen, den es ehrt: μνᾶμα κακοζο ΐας —. Dadurch aber wird pba_126.017 das Epigramm, über die Enge des erwähnten Falles hinaus, typisch für pba_126.018 jedes ähnliche Verhältnis. pba_126.019 Endlich, bei des Simonides (VII, 249): pba_126.020 Ὦ ξεῖν̓, ἄγγειλον Λακεδαιμονίοις ὅτι τῇδε pba_126.021 κείμεθα, τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι. pba_126.022 spricht Herder selbst von dem „scharfsinnigen Schluß, der durch pba_126.023 jedes ausschmückende Beiwort entnervt werden würde“. Aber warum? pba_126.024 Weil die ganze Wucht des Epigramms hier in der nahen Zusammenrückung pba_126.025 und scharfen Gegenüberstellung der beiden Vorstellungen beruht: pba_126.026 der Tod und der Gesetzesgehorsam, bei einem Spartaner eins dem pba_126.027 andern eng verbunden, Erwartung und Aufschluß hier in die beiden pba_126.028 Hälften eines Pentameters zusammengedrängt. pba_126.029 Mit der Grundlage von Herders Argumentation fällt auch seine pba_126.030 ganze künstliche Einteilung des Epigramms; das von Lessing aufgestellte pba_126.031 Gesetz der epigrammatischen Form bleibt unantastbar bestehen. pba_126.032 Das dunkle Gefühl, daß mit diesem Formgesetz das innere Wesen der pba_126.033 Dichtungsart noch nicht ausgesprochen war, hat Herder zu seiner Polemik pba_126.034 dagegen getrieben, aber er verfehlte dabei von vornherein den für den pba_126.035 Angriff allein offenstehenden Weg. pba_126.036 Eine im Wesen der epigrammatischen Dichtung begründete Einteilung pba_126.037 ergibt sich aus ihrer oben bezeichneten Mittelstellung zwischen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/144
Zitationshilfe: Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/144>, abgerufen am 09.11.2024.