Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.vom gegebenen Aergernüß. Händel auß seinem Hertzen nicht kan loß kommen/ wie der weise Mann sagt:Die böse Exempel verführen/ und verderben einem das Gute/ und die reitzende Lust verkehret unschuldige Hertzen/ Weißh. 4. Das alles mit einander heis- set ein gegebenes Aergernüß im Leben/ darfür sich ein jeder Christ hüten soll. Und das ist nun das vierdte Laster/ das eigentlich auf den Nächsten sie-Summa. Gebrauch dieser Lehr.I. Warnung vor die ein Laster. I. WArnung/ daß wir uns vor diesem Laster deß gegebenen Aerger- losen F f f f f
vom gegebenen Aergernuͤß. Haͤndel auß ſeinem Hertzen nicht kan loß kommen/ wie der weiſe Mann ſagt:Die boͤſe Exempel verfuͤhren/ und verderben einem das Gute/ und die reitzende Luſt verkehret unſchuldige Hertzen/ Weißh. 4. Das alles mit einander heiſ- ſet ein gegebenes Aergernuͤß im Leben/ darfuͤr ſich ein jeder Chriſt huͤten ſoll. Und das iſt nun das vierdte Laſter/ das eigentlich auf den Naͤchſten ſie-Summa. Gebrauch dieſer Lehr.I. Warnung vor die ein Laſter. I. WArnung/ daß wir uns vor dieſem Laſter deß gegebenen Aerger- loſen F f f f f
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vom gegebenen Aergernuͤß.
Haͤndel auß ſeinem Hertzen nicht kan loß kommen/ wie der weiſe Mann ſagt:
Die boͤſe Exempel verfuͤhren/ und verderben einem das Gute/ und die reitzende
Luſt verkehret unſchuldige Hertzen/ Weißh. 4. Das alles mit einander heiſ-
ſet ein gegebenes Aergernuͤß im Leben/ darfuͤr ſich ein jeder Chriſt huͤten ſoll.
Und das iſt nun das vierdte Laſter/ das eigentlich auf den Naͤchſten ſie-
het und gehet/ nemlich das gegebene Aergernuͤß/ da wir gehoͤret/ daß ſich
ein jeder Chriſt huͤten ſolle/ damit er ſeinen Naͤchſten weder in der Lehr noch im
Leben aͤrgere/ nach den Worten unſers verleſenen und erklaͤrten Texts/ da der
HErꝛ Chriſtus ſagt: Wer aber aͤrgert/ ꝛc. Matth. 18.
Summa.
Gebrauch dieſer Lehr.
I. WArnung/ daß wir uns vor dieſem Laſter deß gegebenen Aerger-
nus fleiſſig huͤten; Es muß zwar Aergernus kommen/ der Teu-
fel iſt zu unruͤhig und geſchaͤfftig/ die Welt iſt zu arg und ver-
ſtockt/ und unſer Fleiſch und Blut iſt zu boͤß und verkehrt/ es kan
nichts beſſers erfolgen/ als allerley Aergernus/ aber wehedem/ durch welchen
Aergernus kommt/ ſagt der HErꝛ Chriſtus Matth. 18. Demnach ſo ſollen
die Geiſtliche zuſehen/ daß ſie kein unheilig/ und die Weltliche/ daß ſie kein Gott-
loß Leben fuͤhren; Eltern und Schulmeiſter/ ſollen mit dem Kirchen-Schlaff/
mit Fluchen/ mit Hoffart/ mit Liegen/ Spielen/ Muͤſſiggang und andern La-
ſtern den Kindern und Schul-Jugend kein boͤß Exempel geben/ die Reichen
ſollen bey dem Mangel der Armen nicht ſchwelgen und praſſen/ die Armen ſol-
len bey dem Allmoſen/ daß ſie genieſſen/ nicht faulentzen/ Weibsbilder und jun-
ge Leut/ wo die zuſamen kommen/ ſollen mit unzuͤchtigen Worten und Geber-
den/ mit Vollſauffen/ Entbloͤſſung und anderer Ungebuͤhr kein Aerger nus an-
richten. Beſonders aber die jenige/ denen es Amts halben obliget/ ſollen nicht
allein ſelber kein Aergernus geben/ ſondern ſollen auch nichts zulaſſen/ das ein
Aergernus geben koͤnnte/ und da etwas aͤrgerlichs vorgeht/ ſollen ſie es fuͤrder-
lich abſchaffen/ und ernſtlich abſtraffen. Solche Vermeidung deß gegebenen
Aergernus erfordert das ernſtliche Verbott Gottes/ da der HErꝛ Chriſtus
ſagt: Sehet zu/ daß ihr dieſer geringen keines aͤrgert noch verachtet. Matth.
18. Laſſet uns das richten/ daß niemand ſeinem Bruder einen Anſtoß oder
Aergernus darſtelle. Rom. 14. Laſſet uns niemand irgend ein Aergernus ge-
ben. 2. Cor. 6. Darnach erforderts auch die hohe Noth/ deß Menſchen Na-
tur iſt vorhin boͤß/ und zum boͤſen geneigt fuͤr ſich ſelbſten/ wann einer nun erſt
noch von andern dazu etwas boͤſes ſehen oder hoͤren ſolt/ ſo wurd er noch aͤrger/
man darff die Laͤuß nicht in Beltz ſetzen/ ſie kriechen wol ſelber drein/ ſonderlich
wills von noͤthen ſeyn/ daß man alles Aergernus verhuͤte bey Kindern und
jungen Leuten/ die ſeyn wie ein Zundel/ der leichtlich Feur fangt/ ſie doſen und
loſen
Urſachen
deſſen/
Verbott/
Noth/
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