Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite

Seite ein rechtes Herz und spielt in Trauerspielen mit
Lust; sie ist sanft und doch hinreißend; sie ist in allen
Rollen zu Hause und giebt doch, immer viel Gastrollen;
sie ist eine ausgelernte Spielerin, und doch gewinnt Der,
der mit ihr spielt; sie ist die sanfteste Person und hat
doch viele Auftritte, die allgemeine Sensation erregen;
sie hat einen kleinen Fuß und macht doch große Fort¬
schritte. Es bestrebte sich Alles, sie nicht vom Orte zu
lassen, und doch rief man sie immer heraus; ihr Ruf
ist fest gegründet und fliegt doch durch ganz Europa.
Nach diesem Signalement werden alle Behörden ersucht,
sie auf ihrer Reise freundlich aufzunehmen und schmeichel¬
haft zu empfangen. Alle Erdenleiden und Uebel sind
auf's Strengste angehalten, ihr kein Hinderniß in den
Weg zu legen. Alle Herzen sind beordert, sie auf ihr
Verlangen frei ein- und auspassiren zu lassen und ihr
mit Huldigung und Verehrung den gebührenden Vorschub
zu leisten."


Seite ein rechtes Herz und ſpielt in Trauerſpielen mit
Luſt; ſie iſt ſanft und doch hinreißend; ſie iſt in allen
Rollen zu Hauſe und giebt doch, immer viel Gaſtrollen;
ſie iſt eine ausgelernte Spielerin, und doch gewinnt Der,
der mit ihr ſpielt; ſie iſt die ſanfteſte Perſon und hat
doch viele Auftritte, die allgemeine Senſation erregen;
ſie hat einen kleinen Fuß und macht doch große Fort¬
ſchritte. Es beſtrebte ſich Alles, ſie nicht vom Orte zu
laſſen, und doch rief man ſie immer heraus; ihr Ruf
iſt feſt gegründet und fliegt doch durch ganz Europa.
Nach dieſem Signalement werden alle Behörden erſucht,
ſie auf ihrer Reiſe freundlich aufzunehmen und ſchmeichel¬
haft zu empfangen. Alle Erdenleiden und Uebel ſind
auf's Strengſte angehalten, ihr kein Hinderniß in den
Weg zu legen. Alle Herzen ſind beordert, ſie auf ihr
Verlangen frei ein- und auspaſſiren zu laſſen und ihr
mit Huldigung und Verehrung den gebührenden Vorſchub
zu leiſten.«


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0279" n="251"/>
Seite ein rechtes Herz und &#x017F;pielt in Trauer&#x017F;pielen mit<lb/>
Lu&#x017F;t; &#x017F;ie i&#x017F;t &#x017F;anft und doch hinreißend; &#x017F;ie i&#x017F;t in allen<lb/>
Rollen zu Hau&#x017F;e und giebt doch, immer viel Ga&#x017F;trollen;<lb/>
&#x017F;ie i&#x017F;t eine ausgelernte Spielerin, und doch gewinnt Der,<lb/>
der mit ihr &#x017F;pielt; &#x017F;ie i&#x017F;t die &#x017F;anfte&#x017F;te Per&#x017F;on und hat<lb/>
doch viele Auftritte, die allgemeine Sen&#x017F;ation erregen;<lb/>
&#x017F;ie hat einen kleinen Fuß und macht doch große Fort¬<lb/>
&#x017F;chritte. Es be&#x017F;trebte &#x017F;ich Alles, &#x017F;ie nicht vom Orte zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, und doch rief man &#x017F;ie immer heraus; ihr Ruf<lb/>
i&#x017F;t fe&#x017F;t gegründet und fliegt doch durch ganz Europa.<lb/>
Nach die&#x017F;em Signalement werden alle Behörden er&#x017F;ucht,<lb/>
&#x017F;ie auf ihrer Rei&#x017F;e freundlich aufzunehmen und &#x017F;chmeichel¬<lb/>
haft zu empfangen. Alle Erdenleiden und Uebel &#x017F;ind<lb/>
auf's Streng&#x017F;te angehalten, ihr kein Hinderniß in den<lb/>
Weg zu legen. Alle Herzen &#x017F;ind beordert, &#x017F;ie auf ihr<lb/>
Verlangen frei ein- und auspa&#x017F;&#x017F;iren zu la&#x017F;&#x017F;en und ihr<lb/>
mit Huldigung und Verehrung den gebührenden Vor&#x017F;chub<lb/>
zu lei&#x017F;ten.«</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0279] Seite ein rechtes Herz und ſpielt in Trauerſpielen mit Luſt; ſie iſt ſanft und doch hinreißend; ſie iſt in allen Rollen zu Hauſe und giebt doch, immer viel Gaſtrollen; ſie iſt eine ausgelernte Spielerin, und doch gewinnt Der, der mit ihr ſpielt; ſie iſt die ſanfteſte Perſon und hat doch viele Auftritte, die allgemeine Senſation erregen; ſie hat einen kleinen Fuß und macht doch große Fort¬ ſchritte. Es beſtrebte ſich Alles, ſie nicht vom Orte zu laſſen, und doch rief man ſie immer heraus; ihr Ruf iſt feſt gegründet und fliegt doch durch ganz Europa. Nach dieſem Signalement werden alle Behörden erſucht, ſie auf ihrer Reiſe freundlich aufzunehmen und ſchmeichel¬ haft zu empfangen. Alle Erdenleiden und Uebel ſind auf's Strengſte angehalten, ihr kein Hinderniß in den Weg zu legen. Alle Herzen ſind beordert, ſie auf ihr Verlangen frei ein- und auspaſſiren zu laſſen und ihr mit Huldigung und Verehrung den gebührenden Vorſchub zu leiſten.«

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/279
Zitationshilfe: Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/279>, abgerufen am 17.05.2024.