Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871.scheucht. Die Stücke waren besser einstudirt; Barlow Das gesellige Leben Petersburgs gefiel mir ungemein. Diesen zu erfüllen, war ich jetzt in Petersburg an¬ Mein Empfang war der freundlichste, da ich -- als Das Personal war bedeutend verstärkt und verbessert. ſcheucht. Die Stücke waren beſſer einſtudirt; Barlow Das geſellige Leben Petersburgs gefiel mir ungemein. Dieſen zu erfüllen, war ich jetzt in Petersburg an¬ Mein Empfang war der freundlichſte, da ich — als Das Perſonal war bedeutend verſtärkt und verbeſſert. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0228" n="200"/> ſcheucht. Die Stücke waren beſſer einſtudirt; Barlow<lb/> lernte ich im tragiſchen Fach als denkenden und mit Ge¬<lb/> fühl ſpielenden Künſtler kennen, und Wiebe, ſowie die<lb/> Anderen erſchienen weniger ſteif und kopflos.</p><lb/> <p>Das geſellige Leben Petersburgs gefiel mir ungemein.<lb/> Der Engagementsantrag war annehmbar, und ſo unter¬<lb/> zeichnete ich denn einen Kontrakt für drei Jahre.</p><lb/> <p>Dieſen zu erfüllen, war ich jetzt in Petersburg an¬<lb/> gelangt. Dank unſeren traurigen Erfahrungen und den<lb/> Petersburger Freunden erwartete uns eine behagliche Woh¬<lb/> nung … und kein übereiltes Auftreten im Winterpalais<lb/> vor dem Hofe.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Mein Empfang war der freundlichſte, da ich — als<lb/> Suschen im »Bräutigam aus Mexiko« am Klöppeltiſch<lb/> ſitzend — zum erſten Mal wieder vor den lieben Peters¬<lb/> burgern erſchien. Die zweite Rolle war Holtei's »Leo¬<lb/> nore«, und das dritte Debüt die Polixena in »Kunſt und<lb/> Natur«.</p><lb/> <p>Das Perſonal war bedeutend verſtärkt und verbeſſert.<lb/> Als jugendlicher Liebhaber war Herr Weiland recht brav.<lb/> Der dicke Barlow hatte das Väterfach übernommen,<lb/> Wiebe die Heldenrollen. Die Vorſtellungen gingen —<lb/> mit denen vor drei Jahren verglichen — prächtig, und<lb/> eine ſehr hübſche Brünette, Fräulein Gerſtel — Schweſter<lb/> des jetzt noch am Stuttgarter Hoftheater ſo beliebten erſten<lb/> Komikers und Regiſſeurs Gerſtel — ſpielte die zweiten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [200/0228]
ſcheucht. Die Stücke waren beſſer einſtudirt; Barlow
lernte ich im tragiſchen Fach als denkenden und mit Ge¬
fühl ſpielenden Künſtler kennen, und Wiebe, ſowie die
Anderen erſchienen weniger ſteif und kopflos.
Das geſellige Leben Petersburgs gefiel mir ungemein.
Der Engagementsantrag war annehmbar, und ſo unter¬
zeichnete ich denn einen Kontrakt für drei Jahre.
Dieſen zu erfüllen, war ich jetzt in Petersburg an¬
gelangt. Dank unſeren traurigen Erfahrungen und den
Petersburger Freunden erwartete uns eine behagliche Woh¬
nung … und kein übereiltes Auftreten im Winterpalais
vor dem Hofe.
Mein Empfang war der freundlichſte, da ich — als
Suschen im »Bräutigam aus Mexiko« am Klöppeltiſch
ſitzend — zum erſten Mal wieder vor den lieben Peters¬
burgern erſchien. Die zweite Rolle war Holtei's »Leo¬
nore«, und das dritte Debüt die Polixena in »Kunſt und
Natur«.
Das Perſonal war bedeutend verſtärkt und verbeſſert.
Als jugendlicher Liebhaber war Herr Weiland recht brav.
Der dicke Barlow hatte das Väterfach übernommen,
Wiebe die Heldenrollen. Die Vorſtellungen gingen —
mit denen vor drei Jahren verglichen — prächtig, und
eine ſehr hübſche Brünette, Fräulein Gerſtel — Schweſter
des jetzt noch am Stuttgarter Hoftheater ſo beliebten erſten
Komikers und Regiſſeurs Gerſtel — ſpielte die zweiten
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